UHD/BD: „John Wick: Kapitel 3“

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                                                     Getestet und verfasst von General M 

                 Quelle Bildmaterial: „John Wick: Kapitel 3, ©2019 CONCORDE Filmverleih GmbH. All rights reserved.“

                                           Ab sofort erhältlich als UHD, Blu-Ray und DVD

71v5Jf19tL. SL1200 Durchforstet man das Internet, möchte man das Gefühl bekommen, dass kein Mensch auf der Welt mehr geliebt wird als Keanu Reeves. Dass „Jedermann´s bester Freund“ seinen guten Ruf gerade der längst ikonischen Rolle als gefährlichster Auftragskiller der Welt mit Herz für Hunde verdankt, darf man dabei nicht vergessen. John Wick entpuppte sich 2014 als absoluter Publikumsliebling, drei Jahre später folgte eine noch erfolgreichere Fortsetzung, die auch einen dritten Teil rasch in trockene Tücher wickelte. John Wick: Kapitel 3 gelang es dann einmal mehr, alle Erwartungen zu übertreffen. Ob UHD und Blu-Ray das gleiche Kunststück vollbringen können?

Der Film

Das dritte Kapitel der Reihe schließt unmittelbar an das Ende seines Vorgängers an. Nachdem John Wick (Keanu Reeves, Matrix) entgegen aller Vernunft die Regeln des altehrwürdigen Continental Hotels gebrochen hat und den schmierigen Mafioso Santino innerhalb der Hotelmauern erschossen hat, bläst die alles überschattende Große Kammer zur Jagd auf den gefürchteten Auftragskiller und erklärt diesen kurzerhand für vogelfrei. Ohne Hilfen und Privilegien muss Wick nun ganz auf sich gestellt einen Weg aus New York City finden, während sämtliche Mörderbanden sich an die Fersen des Aussätzigen hängen. Satte vierzehn Millionen Dollar Kopfgeld warten auf denjenigen, der es fertig bringt, „Baba Yaga“ das Lebenslicht auszupusten.

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Doch entgegen größter Widerstände gelingt es Wick tatsächlich, nach zahlreichen Auseinandersetzungen und einem eingeforderten Gefallen eine sichere Passage aus der Stadt zu finden. Das Ziel: Casablanca, Marokko. Dort begegnet er seiner alten Freundin Sofia (Oscar©-Preisträgerin Halle Berry, X-Men), die das hiesige Continental leitet und eine große Schwäche für abgerichtete Kampfhunde hat. Die Wiedersehensfreude hält sich allerdings in Grenzen, denn jeder, der dem Exkommunizierten hilft, wird von der Großen Kammer auf nicht selten schmerzhafte oder noch schlimmere Weise bestraft. Weil aber auch Sofia in Wick´s Schuld steht, erklärt sie sich widerwillig zur Hilfe bereit. Über den Münzpräger Barrada (Jerome Flynn, Game of Thrones) erhoffen sich beide einen Hinweis auf den Aufenthaltsort des Kammervorsitzenden, den Wick persönlich um eine Chance zur Wiedergutmachung bitten will. Der dafür geforderte Preis ist allerdings hoch.

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Gleichzeitig setzt die von der Großen Kammer entsandte Richterin (Asia Kate Dillon, Orange is the new Black) alles daran, sämtliche Helfer die zu Wick´s Eskapaden im New Yorker Continental geführt haben für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen, was auch Hotelchef Winston (Ian McShane, American Gods) zu spüren bekommt. Die loyal zur Kammer stehenden Ninjas unter Führung des durchgeknallten Zero (Mark Dacascos, Born 2 Die) sind bei der „Aufräumarbeit“ nur zu gerne behilflich. Ein Showdown zwischen den beiden Meistern ihres Fachs scheint früher oder später unausweichlich zu sein, denn letztendlich kann an der Spitze der Auftragskiller nur einer stehen…

Die Rezension

John Wick: Kapitel 3 hebt die Messlatte für perfekt choreographierte Action auf ein neues Level. In virtuosen Bildern einmal mehr von Kameramann Dan Laustsen eingefangen, erwartet den Zuschauer eine gewaltige Tour de Force, die einem über 132 Minuten Laufzeit kaum Zeit zum Atmen lässt und Fans damit genau das liefert, was sie im Vorfeld erwarten durften. Und das macht der einmal mehr von Regisseur Chad Strahelski inszenierte Film derart kompromisslos, dass die beiden Vorgänger selbst kombiniert dagegen verdammt alt aussehen. Selbst die explizitesten Momente fügen sich perfekt in die durchgestylten Kämpfe ein, von denen das dritte Kapitel der Killersaga einen nach dem anderen zündet, dabei aber immer wieder mit frischen Ideen und kreativen Tötungen alle bisher gekannten Grenzen des Mainstreams überschreitet. Wer die atemberaubenden Fights der ersten beiden Kapitel geliebt hat, findet hier wahrscheinlich sein ganz persönliches Paradies, auch weil die Macher dieses Mal auf mehr Abwechslung bei der Szenerie gesetzt haben. 

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Natürlich wäre all das ohne den Hauptdarsteller kaum realisierbar gewesen. Reeves, der sich erneut akribisch auf die Rolle vorbereitet hat, hat es tatsächlich geschafft, sich als zartfühlender Auftragskiller nochmals von der bereits ikonischen Figur des Neo in der Matrix – Trilogie abzuheben und weckt tatsächlich immer wieder die Vermutung, einfach nicht wie normale Menschen zu altern. Mit dem dritten Teil gelingt es ihm, trotz aller Härte auch verwundbare Seiten zu zeigen und den Charakter dadurch weiter auszubauen. Unterstützt wird er dabei einmal mehr von einem herrlich gelassenen Ian McShane, vor allem loben muss man aber Halle Berry, die als Sofia verteufelt viel Spaß an den Tag legt und eine optimale Ergänzung darstellt. Berry beweist neben Reeves umso mehr, dass man auch mit über 50 Jahren noch verheerende Schäden bei Mensch und Mobiliar anrichten kann und es macht einfach nur richtig Laune, ihr dabei zuzusehen. Mit Mark Dacascos hat man zudem den perfekten Gegenspieler für John Wick finden können, denn der Kampfkunstmeister sorgt durch sein Können auch abseits des Finales für eine Menge denkwürdiger Augenblicke. 

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Bei einem Budget von 75 Millionen Dollar gelang es John Wick: Kapitel 3 nicht nur, weit über das Vierfache seiner Kosten an den weltweiten Kinokassen einzuspielen, auch Fans und Kritiker zeigten sich über das Gebotene begeistert, was dritten Teilen einer Filmreihe nur äußerst selten gelingt. Man hat ganz einfach das Gefühl, dass John Wick mit jedem neuen Teil immer besser wird. Und das ist definitiv eine respektable Leistung zu Zeiten von einfallslosen Reboots, überflüssigen Prequels und Co. Hier geht es einfach immer konsequent vorwärts. Ein viertes Kapitel ist längst beschlossene Sache und wird aller Voraussicht nach irgendwann 2021 bei uns aufschlagen. Ob sich der Hype bis dahin hält, gilt es als sehr wahrscheinlich, denn gegenwärtig wird sogar an einem Videospiel zur Reihe gewerkelt. Bis dahin jedoch darf man sich mit John Wick: Kapitel 3 über einen der härtesten und besten Actioner des bisherigen Jahrtausends freuen, der Fanservice gegenwärtig um Welten besser definiert als sämtliche Konkurrenz. 

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Der dritte Ausflug in die Welt der Auftragskiller wurde wie schon sein Vorgänger vollständig digital gefilmt. Zum Einsatz kamen Arri ALEXA Mini- sowie ALEXA SXT Plus – Kamerasysteme, die mit einer Auflösung von maximal 3.2K ausgeben. Darauf basierend entstand auch dieses Mal am Ende ein 2K Digital Intermediate, welches auch im Heimkino zum Einsatz kommt. Dementsprechend bietet die UHD also kein natives 4K, sondern skaliert lediglich hoch. Schlimm ist das aber keineswegs, denn in dieser Form gelingt es trotzdem, die bereits sehr gute Blu-Ray nochmals haushoch zu übertreffen. Aber schauen wir uns die ganze Sache einmal im Detail an.

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Bereits der reguläre HD-Transfer besticht mit hervorragender Schärfe und Detaildarstellung, besonders in Nahaufnahmen sind jede Schramme, jede Falte und selbst feine Häärchen optimal erkennbar. Die Totalen stehem dem in nur wenig nach. Und auch bei der Farbgebung kann die Blu-Ray überzeugen. Obwohl in New York der typisch düstere Look des Vorgängers dominiert, stechen schon hier farbige Akzente wie die klassisch gelben Taxis toll hervor. Wechselt die Szenerie dann aber nach Marokko und später in die dortige Wüstenlandschaft, leuchtet das Bild nur so vor Farbenpracht. Dann bekommt man genau das Gegenteil von New York geboten, nämlich durchgehend warme, satte Paletten. All das bei gleichzeitig guter Kontrastdarstellung, besonders die kräftigen Schwarzanteile wissen zu überzeugen, wenngleich die Blu-Ray trotz insgesamt guter Durchzeichnung nicht verhindern kann, im stark verregneten New York bei Nacht ein paar Details zu verschlucken. 

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Die UHD kommt mit erweitertem Farbraum nach Rec.2020 daher und liefert außerdem Support für HDR10 und Dolby Vision. Die positive Überraschung: Anders als viele UHD´s der letzten Zeit hat John Wick: Kapitel 3 kaum Schwierigkeiten, trotz generell dunkleren Bildes unter HDR10 die Durchzeichnung zu wahren. Die Unmengen von Lichtquellen, egal ob vom Verkehr oder der allgemeinen Stadtbeleuchtung kommen über HDR10 angenehm differenziert und dynamisch rüber. Die einzelnen Farben werden bestens herausgearbeitet, wodurch ein wunderbar homogenes Erlebnis entsteht, dass einen gefühl persönlich in das tumulte Nachtleben befördert. Die zusätzliche Farbwärme tut dem Setting definitiv gut. Dank der höheren Auflösung sieht das alles auch nochmal knackiger aus als bei der Blu-Ray. Ein Aspekt, der sich aber auch über sämtliche Restelemente des Films zieht. Dafür kommt es beim Sonnenaufgang in der Wüste aber seltsamerweise kurz zu heftiger Artefaktbildung am Horizont. Unter Dolby Vision ist das Problem weniger auffällig, obwohl weiterhin vorhanden.

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In dieser Szene hat ausgerechnet die Blu-Ray dann die Nase vorne, die das Panorama ganz problemlos darstellt. Im Vergleich zwischen HDR10 und Dolby Vision liegt letzteres für mich insgesamt zwar einmal mehr vorne, der Vorsprung ist dieses Mal aber nur hauchdünn geraten,  so dass man selbst ohne Wiedergabegerät mit Support für Dolby Vision beherzt zugreifen kann. 

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Ein Film wie dieser lebt natürlich nicht nur von seinen Bildern, sondern auch von seiner Soundkulisse. Das wussten auch die Verantwortlichen und haben der Blu-Ray jeweils deutschen und englischen Ton im verlustfreien DTS-HD MA 7.1 – Format spendiert. Und der kann sich richtig hören lassen. Die Effekte sind dermaßen klar strukturiert, dynamisch und in der Ausgabe präzise, dass man zu jedem Zeitpunkt ein tolles Mittendringefühl hat. Einschlagende Kugeln und über den ganzen Raum verteiltes Glasklirren zählen zu den absoluten Highlights der qualitativ ebenbürtigen Tonspuren. Die am laufenden Band stattfindene Zerstörung von Mensch und Mobiliar kommt einfach nur genial rüber. Zwischen der ganzen Wucht gibt es auch noch jede Menge feiner Nebengeräusche zu bestaunen und auch der Subwoofer zeigt sich immer wieder präsent, ohne je aufdringlich zu wirken. Die Stimmverständlichkeit im Center wird davon nie negativ beeinträchtigt und punktet von Anfang bis Ende mit hervorragender Dialogverständlichkeit. Einfach ein fantastischer Mix. 

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Die UHD bietet dagegen zweisprachigen Dolby Atmos – Sound mit unkomprimiertem TrueHD – Kern. Auf der regulären Ebene gibt es nochmal minimale Zugewinne in Sachen Dynamik, davon abgesehen darf man sich hier über ein identisches Hörerlebnis freuen. Der feine Unterschied entsteht durch die zusätzliche Deckenebene. Deutlich wahrnehmbar ist bereits ganz zu Beginn der prasselnde Regen, vor allem aber die Shootouts öffnen sich durch die Hights nochmal toll nach oben und reißen endgültig alles ab. Immersiver geht es kaum noch. Anders als der englische Ton verzichtet die deutsche Fassung hier aber auf musikalische Anteile auf der Höhenebene, sondern bietet ausschließlich Effekterweiterungen. Das ist aber gar nicht mal schlecht, denn so wirkt das Geschehen an der Decke sogar noch etwas prägnanter als im Originalton. Besitzer eines passenden Soundsystems werden aber so oder so belohnt, denn kombiniert mit der regulären Ebene liefert John Wick: Kapitel 3 in Form der UHD einen absoluten Mehrwert in Sachen Klangerlebnis. 

UHD und Blu-Ray: Die Extras 

Auch bei den Extras lässt sich die Heimkinoveröffentlichung nicht lumpen. Etwas über stolze 80 Minuten Bonusmaterial haben sich auf UHD und Blu-Ray eingefunden, aufgeteilt in neun interessante Featurettes über die Herstellung des Films. So erfährt der Zuschauer, wie Regisseur Chad Strahelski und Hauptdarsteller Keanu Reeves sich auf den dritten Teil vorbereitet haben und was man unternommen hat, um den dritten Teil abwechslungsreich und frisch zu halten. Viel Zeit widmet man auch der Stuntarbeit und Choreographien, darunter das Ninjatraining, die Arbeit mit den Hunden am Set und natürlich darf man auch „Baba Yaga“ selbst bei den Vorbereitungen über die Schulter blicken. Näheres gibt es zudem über den Drehort Marokko, die Stuntsequenz auf den Motorrädern und der Inszenierung des Finales inmitten von Glas und noch mehr Glas. Abgerundet werden die vielseitigen und spannendes Extras mit einem Blick hinter die zahlreichen Vorgänge, die notwendig sind, um aus dem gedrehten Material schlussendlich einen fertigen Film zu machen. Hier bleiben wirklich keine Fragen mehr offen. 

Fazit

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Der dritte Wick kombiniert das Beste seiner Vorgänger, fügt viele neue und kreative Ideen hinzu und kann sich ohne Zweifel als bisher bester Teil der Erfolgsreihe bezeichnen. Fans kommen hier voll auf ihre Kosten. Perfekt choreographierte Kämpfe, hemmungslose Gewalt und einmal mehr ein klasse Hauptdarsteller samt optimal besetztem Nebencast sorgen für über zwei Stunden Nervenkitzel am laufenden Band. Ein vierter Teil? Ja, bitte! Denn John Wick: Kapitel 3 gelingt, woran so viele andere Filme scheitern – im dritten Anlauf nicht nur frisch zu wirken, sondern besser als je zuvor. Das gilt auch für Blu-Ray und UHD, die beide mit sehr guter Bild- und Tonqualität aufwarten, wobei die UHD trotz einer unschönen Macke die ideale Wahl darstellt. Dazu gibt es auch noch jede Menge spannender Extras. So kann man sich den Film definitiv ins Regal stellen.“ 

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