BD: „Victor Crowley“

                                              Getestet und verfasst von General M

                              Quelle Bildmaterial: „Victor Crowley, Tiberius Film, Blu-Ray“

51nfu1Gf2L Als Fan der alten Schule, nämlich der klassischen Horrorfilme, welche meine Kindheit neben der Konfirmation wohl mit am deutlichsten geprägt haben, hat mich Adam Green´s Hatchet seinerzeit richtig begeistern können. Dem Film gelang es nicht nur, eine nahezu perfekte Mischung aus Tempo, Grusel, Humor sowie gelungenen Effekten zu präsentieren, sondern konnte auch mit Horrorfilmlegende Kane Hodder in der Rolle des Victor Crowley aufwarten, welcher dafür sogar seinerzeit darauf verzichtete, für „Freddy vs. Jason“ abermals in die Rolle des Jason Vorhees zu schlüpfen. Zwei Fortsetzungen erschienen seitdem, welche aber neben der Tatsache, dass sie hierzulande schnell auf dem Index landeten, nicht die Qualität des Erstlings erreichen konnten. Umso größer war im letzten Jahr die Überraschung, dass Regisseur Green nach einer Pause bei Teil III einen vierten Teil machen wollte. Dieser ist seit Anfang März auf DVD und Blu-Ray erhältlich, heißt im Original schlicht „Victor Crowley“ und ist selbst in Deutschland unzensiert erhältlich. Da wir auf sämtliche Konvetionen konservativer Altlasten scheißen, präsentieren wir euch heute das Review zum Film! Frohe Ostern!

Schatten der Vergangenheit

Zehn Jahre sind seit dem dritten Teil vergangen. Der einzige Überlebende des damaligen Massakers, Andrew (Parry Shen, „General Hospital“) hat ein überaus erfolgreiches Buch über seine Erlebnisse geschrieben und tingelt im Jet munter den Luxus genießend durch die Welt. Und das, obwohl nicht wenige glauben, dass Andrew selbst für all die grausamen Morde verantwortlich ist. Gleichzeitig planen die Freunde Rose, Chloe sowie deren Freund Alex, vor Ort einen Fake Trailer über die Geschehnisse zu inszenieren, für welchen sie Andrew zwar nur zu gerne gewonnen hätten, der aber wird schnell von seiner geldgeilen Managerin gezügelt. 

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           Abermals ist Überlebender Andrew in den Sümpfen von Victor Crowley gestrandet…

Als die Gruppe sich dennoch zu den Sümpfen begibt und durch eine Reihe unglücklicher Zufälle abermals die Beschwörungsformel für Victor Crowley (wieder mit dabei: Kane Hodder, „Friday, the 13th VII bis Jason X“) via YouTube abspielt, stürzt nicht nur prompt der rein zufällig in dem Augenblick genau über den Sümpfen fliegende Jet von Andrew und Konsorten ab, auch der legendäre Meuchler erwacht abermals zum Leben. Für die Überlebenden beginnt ein blutiger Albtraum…

Die Rezension

Besten Fanservice wollte Adam Green, der auch das Drehbuch geschrieben hat, bieten. Herausgekommen ist allerdings ein wenig inspirierter Aufguss der Stärken vorherigen Serienteile, der zwar wieder atmosphärisch solide inszeniert wurde, aber dafür inhaltlich weder Charme noch Finesse des ersten Teils bietet. Das Szenario um Victor Crowley´s erneute Wiedererweckung wirkt selbst im Rahmen des sich nie wirklich selbst allzu ernstnehmenden Franchises arg konstruiert und an den Haaren herbeigezogen. 

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                           …und der frisch erweckte Killer freut sich bereits auf neue Opfer. 

Auch die Todesszenen reißen mich nicht wirklich vom Hocker. Zwar nutzt man auch hier wieder praktische Effekte und geizt keineswegs mit Kunstblut, die jeweiligen Sequenzen werden aber meistens so sehr gestreckt, dass sie im Rahmen ihrer quälenden Länge qualitativ oftmals schnell als das entlarvt werden, was sie sind: Sehr, sehr preiswerte Effekte. Das Gespür für Tempo, für einen guten Flow, welches den ersten Teil so sehr ausgezeichnet hat, ist dem Regisseur scheinbar völlig abhanden gekommen. Selbst der billigste Horrorfilm bietet immer auch eine gewisse Form der Grundimmersion, welchen den Zuschauer wenigstens gelegentlich zu packen vermag. „Victor Crowley“ gelingt dies zu keinem Zeitpunkt wirklich, zumal auch der subtile Humor ces Originals verschwunden scheint und stattdessen, wenn überhaupt vorhanden, eher primitiven Einlagen Platz machen musste.

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           Die Darstellerriege ist abgesehen vom charismatischen Hodder eher zum Vergessen. 

Im Rahmen des sehr kleinen Produktionsbudgets bekommt der Zuschauer auch viel zu wenig von den Sümpfen zu sehen, welche ja an sich bereits viel Gruselpotenzial bieten würden. Stattdessen dauert es ewig lange, bis die Gruppe der Überlebenden überhaupt mal den Weg aus dem Flugzeugwrack wagt. Auch hält sich die Qualität der Darsteller in sehr überschaubaren Grenzen. Klar werden solche Filme wie früher auch zu einem Großteil mit eher unbekannten Schauspielern besetzt, so austauschbar wie die hier gebotene Darstellerriege wirkte aber lange kein Horrorfilm – Cast mehr. Lediglich Kane Hodder gibt das Sumpfmonster Crowley routiniert und sorgt so in dessen Momenten für eine schöne Präsenz auf dem Bildschirm. Insgesamt hätte man sich den vierten Teil, abgesehen von einem schönen Cameo am Ende, eigentlich sparen können. Das ist schade, bietet der Charakter des Victor Crowley doch immensen Unterhaltungswert im Rahmen der seit dem Erfolg der SAW – Filme hauptsächlich ausschließlich als Torture – Movie inszenierten Genrevertretern. Für Gorefans sicher einen Blick wert, um das unausgegorene Drumherum zu ertragen, ist aber selbst für Hartgesottene womöglich ein geringer Promillespiegel empfehlenswert. 

Die Blu-Ray

Technisch kann die HD – Veröffentlichung von „Victor Crowley“ absolut überzeugen. Ohnehin digital gedreht und in seinem orginal anamorphen Format von 2.35.1 auf die Scheibe gepresst, weißt das Bild keinerlei Unsauberkeiten auf und überzeugt (für einen Horrorfilm extrem wichtig) mit hervorragenden Schwarzwerten. Da der Film hauptsächlich im Dunkeln spielt, darf man dies auch zu nahezu jedem Zeitpunkt genießen. Auch die Farbgebung stimmt, die als Stilmittel verwendeten Grün- und Rottöne sorgen für eine atmosphärische Umsetzung des Gezeigten, besonders das Blut kommt so in einem satten Rot daher, ebenso stimmt die Bildschärfe. 

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    Dank guter Kontraste, Schärfe- und Schwarzwerte kann die Blu-Ray technisch überzeugen.

Ob man den Film nun mit Deutscher oder Englischer Tonspur genießen möchte, beide liegen im DTS-HD 5.1 Format vor und qualitativ dank gutem Raumklang und jederzeit gut verständlichen Dialogen aus dem Center gegenseitig auf Augenhöhe. Umgebungseffekte und Co. werden überzeugend aus den jeweiligen Lautsprechern wiedergegeben und sorgen so dafür, dass bei der Verwendung eines entsprechenden Heimkinosystems durchaus ein atmosphärischer Zugewinn zu verzeichnen ist. Richtig mager fällt dagegen das Bonusmaterial aus. Lediglich zwei Audiokommentare von Cast und Crew sowie ein Trailer zum Film haben es auf die Deutsche Scheibe geschafft. Besonders schade ist der Verzicht auf das knapp 70 – minütig Feature zur Entstehung des Films, welches absolut sehenswert ist, aber lediglich auf der U.S. – Blu Ray zu finden ist.  

Fazit

ava2 „Grundsätzlich sollte man ja von preiswerten Horrorfilmen nie zuviel erwarten. Hirn aus, Scheibe rein, Glotze an und zum Film den Chatêau Rothschild mit Käse – Nachos genießen. Hier aber muss sich der vierte Teil an der Qualität des Originals messen und scheitert daran trotz gleichem Regisseur/Drehbuchautoren grandios. Ich weiß nicht, ob Adam Green einfach so übermotiviert und übereifrig bei der Umsetzung agierte, dass er dabei den Fokus auf die Qualitäten der Serie verlor, oder ob er einfach in seinem Inneren gar keine wirkliche Lust auf den Film hatte. Wie man es auch dreht und wendet, ´Victor Crowley´ tut der Reihe abgesehen von einem gewohnt charismatischen Hauptdarsteller zu keinem Zeitpunkt wirklich einen Gefallen. In Sachen Bild und Ton bekommt man aber eine qualitativ gelungene Umsetzung geboten, deren Extras aber im Vergleich zur U.S. – Veröffentlichung sehr enttäuschend ausgefallen sind.“

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