Der Film
Doch die neue Aufgabe ist mir gefährlichen Risiken verbunden. Im Wettlauf um die Erforschung des Alls und durch die bisher unerprobte Technologie kommt es im Verlauf der anstrengenden Vorbereitungen zu immer neuen Unfällen, von denen nicht wenige tödlich ausgehen. Als Armstrong schließlich nach ersten erfolgreichen Tests als Teil der Apollo – Mission gemeinsam mit seinen Kollegen Buzz Aldrin (Corey Stoll, Ant-Man) und Ed Collins tatsächlich als erste Menschen überhaupt den Aufbruch zum Mond wagen sollen, blicken die Augen der Welt gespannt auf die drei mutigen Männer und deren ungewisses Vorhaben. Doch der Graben zwischen Neil und seiner Frau Janet (Claire Foy, Verschwörung), die mehr denn je darum fürchten muss, ihren Mann angesichts der zahlreichen Risiken nie mehr wiederzusehen, wird währenddessen größer und größer…
Die Rezension
Mit Aufbruch zum Mond erinnert Regisseur Chazelle eindrucksvoll daran, dass es abseits der Avengers und allen anderen gegenwärtig die Kinos dominierenden Figuren noch wahre Helden gibt, welche die Art und Weise, wie wir Menschen uns selbst im Universum wahrnehmen, auf ewig entscheidend verändert haben. Mit besonderem Fokus auf Neil Armstrong und vor allem auch dessen private Schwierigkeiten vor und auf seiner Reise zum Mond stellt Hauptdarsteller Ryan Gosling den Weltraumpionier mit glaubhafter Sensibilität dar und trägt die Zuschauer fast im Alleingang auf einen 140 Minuten langen, und doch überraschend kurzweiligen Trip. Doch auch der restliche Cast, bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt, bereichert das Gesamtbild ungemein.
Und dann gibt es da natürlich noch die atemberaubenden Bilder, die gerade deswegen eine so realistische Wirkung und immersive Wirkung entfalten, weil Kameramann Linus Sandgren bei den Aufnahmen komplett auf künstliche Beleuchtung verzichtet hat, sondern stets das gerade verfügbare Tageslicht eingefangen hat. Das Ergebnis ist ganz und gar bemerkenswert, denn ohne Studiolicht entfalten die Bilder eine geheimnisvolle, anziehende Aura, an der man sich nie sattsehen kann. Auch durch den Einsatz von großenteils klassischem 16mm – Film wird dies nochmal zusätzlich untermalt, für die späteren Szenen auf dem Mond wurde aber dann doch topmodern in IMAX gedreht. Die Mischung aus bewusst nostalgisch-realistischer Wirkung und dem modernenen Einschläge funktioniert – und das so gut, dass die wenigen Computertricks als solche gar nicht wahrnehmbar sind. Perfekt untermalt wird all das mit einem abermals grandiosen Soundtrack aus der Feder von Hauskomponist Justin Hurwitz, der hier auf große Experimente verzichtet, dafür aber einen unaufdringlichen und doch packenden Score abliefert, der das Geschehen auf dem Bildschirm zu jedem Zeitpunkt toll untermalt.
Alles in allem ist mit Aufbruch zum Mond ein unglaublich packendes, virtuoses Biopic gelungen, welches den Zuschauer durch seine einzigartige Atmosphäre mitten ins Geschehen katapultiert. Näher an der Raumfahrt kann man sich wohl nur fühlen, wenn man selbst als solcher arbeitet. Ein Hochgenuss für Augen und Ohren, ebenso aber für Herz und Verstand. Dagegen sieht sogar der Evergreen Apollo 13 alt aus.
UHD und Blu-Ray
Basierend auf dem bereits erwähnten 16mm – Material entstand in der Nachbearbeitung daraus ein 2K Digital Intermediate, weswegen die UHD lediglich ein Upscale darstellt und kein natives 4K bietet, während die Blu-Ray wie üblich auf Full HD herabskaliert wurde. Nichts davon erweist sich aber als problematisch, denn bereits die Blu-Ray wird ein referenzverdächtiges Bild geboten, welches einen Kauf alleine schon rechtfertigt. Die Nahaufnamen sehen fantastisch aus und präsentieren sich detaireich und texturiert, es mangelt lediglich ein wenig an Natürlichkeit und Dreidimensionalität. Obwohl sich der Film bewusst farbarm gibt, um dessen inhaltliche Ära glaubhafter darzustellen, punktet der Film nicht nur mit natürlich anmutenden Hauttönen, sondern immer mal wieder auch kräftigen Primärfarben. Auch die Kontraste sind hier schon recht stimming, müssen aber ebenso wie alles andere nach der stilistischen Ausrichtung des Films bewertet werden, die hier sehr auf Grautöne setzt. In diesem Rahmen aber stimmen die Schwarz- und Weißanteile und sorgen auch in dunkleren Momenten für eine gute Durchzeichnung. All das bietet alleine die Blu-Ray.
Dank Dolby Vision und dem erweiterten Farbraum liefert Aufbruch zum Mond in 4K allerdings hier nochmals bessere Ergebnisse und hebt die optische Präsentation abermals um eine kleine Stufe an. Auffällig ist von Anfang an das viel feinere Filmkorn, wodurch das Bild ruhiger wirkt, was den zentralen Vorteil der UHD darstellt. Abseits davon muss man die Unterschiede mit der Lupe suchen. Etwas mehr Zugewinn in Sachen Bildschärfe, geringfügig mehr Details…sehr viel mehr kann das 4K – Format gegenüber der bereits exzellenten Blu-Ray kaum abgewinnen. Lediglich die nochmals kräftigeren Kontraste, allem voran die Weißanteile, heben sich visuell merklich von der regulären HD – Veröffentlichung ab und wirken viel natürlicher. Aber auch beim Schwarzwert gibt es nochmals kleinere Verbesserungen. Davon prodifitieren auch die Hauttöne, die, in Nahaufnahmen bekommt man zudem genau jene Dreidimensionalität geboten, welche die Blu-Ray oft vermissen lässt. Somit stellt die UHD höchstens definitiv eine Verbesserung gegenüber der Blu-Ray dar, gewaltige Quantensprünge bleiben qualitativ aber aus. Wer aber über das nötige Equipment verfügt, kann und sollte hier bedenkenlos zugreifen.
Beim Ton liefert Universal sowohl auf Blu-Ray, eben aber auch in Form der UHD einen richtig heißen Anwärter für den besten Ton des Jahres ab, deutschem und englischem Atmos – Ton sei Dank. Zum Glück haben die Verantwortlichen erkannt, wie sehr der Film von seiner immersiven Klangkulisse lebt und speisen hiesige Konsumenten nicht mit weniger ab, als sie verdienen. Die Umgebungsgeräusche auf der regulären Ebene alleine werden so präzise und kraftvoll ausgegeben, dass man von den ersten Momenten an mitten im Geschehen ist – und das auf eine extrem klaustrophobische Weise. Wenn dann noch die Deckenebene hinzukommt, fühlt man sich selbst endgültig mitten im Geschehen. Wenn beispielsweise das Shuttle zu seinem Ausflug zum Mond startet, wird der komplette Raum von allen Seiten komplett in kristallklaren, aber wahnsinnig effektreichen Klang gehüllt, der einen immer wieder gebannt zusammenzucken lässt – auch dank der starken Bässe. Für unsägliche Spannung sorgen auch immer wieder die Momente, in denen man nichts weiter hört als Armstrong´s Atemgeräusche. Der Score hält sich dann dezent zurück, bleibt aber trotzdem wahrnehmbar. Auch die Stimmverständlichkeit im Center ist makellos. Hier haben wir es mit Material auf so hohem Referenzbereich zu tun, dass sich alleine dafür die Anschaffung einer entsprechenden Anlage samt Lautsprechersystem mehr als lohnt. Wahnsinn!
Extras
Knapp über 40 Minuten Extras spendiert Universal sowohl Käufern der Blu-Ray als auch der UHD, nerviger Discwechsel ist also überflüssig. Zuallererst hervorzuheben ist der sehr hörenswerte Audiokommentar von Regisseur Damien Chazelle, Scriptwriter Josh Singer und dem für den Schnitt verantwortlichen Tim Cross, die viel interessantes Hintergrundwissen zur Erschaffung des Films parat haben. Die meist eher kurzen Featurettes befassen sich dafür ausgiebig mit der Vorbereitung der Darsteller für den Film, darunter auch das Astronautentraining.
Ebenso gibt es Einblicke in die Sets, darunter den Dreh bei der NASA und auch mit dem Leben von Neil Armstrong wird sich nochmals detaillierter auseinandergesetzt. Alles also mehr oder weniger Standardmaterial für einen Film wie diesen, welches dadurch aber nicht weniger sehenswert ausgefallen ist, sondern tatsächlich auf informativer Ebene einiges zu bieten hat. Zwei kurze Deleted Scenes gibt es obendrauf. Ebenfalls liegen Blu-Ray und UHD noch eine zusätzliche DVD mit weiteren Extras bei. Da uns diese allerdings nicht zur Verfügung gestellt wurde, können wir hier über deren Mehrwert nichts sagen.
Fazit
„Mit Aufbruch zum Mond hat Regisseur Damien Chazelle ein visuell wegweisendes, ergreifend gespieltes Biopic abgeliefert, welche eines der prägstendsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich toll inszeniert an den Zuschauer transportiert. Statt auf optischen Overkill zu setzen, bleibt der Film stets nahe bei seiner Hauptfigur, die von Ryan Gosling vielschichtig und glaubhaft verkörpert wird. Das Ergebnis sorgt (nicht zuletzt auch wegen des referenzverdächigen Sounddesigns) für ein immersives, ganz und gar mitreißendes Erlebnis, an das man sich noch lange nach dem Abspann erinnern wird. Die Heimveröffentlichung steht dem in Sachen Qualität in nichts nach, wobei die UHD die Blu-Ray geringfügig überflügeln kann. Den tollen Ton und die interessanten Extras bekommt man aber auf beiden Formaten geboten. Pflichtfilm. Pflichtkauf. M-Reviews meldet sich ab.“
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