Die Rezension
Was auf dem Papier nach der idealen Prämisse für spaßige B-Action mit einer ordentlichen Portion Selbstironie klingt, scheitert in der Umsetzung konsequent an der Tatsache, dass sich das Geschehen trotz jederzeit so offensichtlicher Logiklöcher viel zu ernst nimmt. Wenn der durchaus cool in Szene gesetzte Hurricane auch dickste Autos mühelos von der Straße fegt, die ebenfalls dort ansässigen Charaktere aber völlig unberührt davon auf beiden Füßen stehen, ist das schon unfreiwillig komisch. Was Regisseur Cohen hier umzusetzen versucht hat, ist im Grunde nichts anderes als eine Stirb Langsam – Variante im Setting eines alles vernichtenden Unwetters. Den sarkastischen Witz der Vorlage sucht man hier allerdings vergebens. Denn anders als Bruce Willis vermag es Hauptdarstellerin Maggie Grace, die bisher hauptsächlich als Nebendarstellerin aufgetreten ist und in dieser Eigenschaft unter anderem Liam Neeson´s entführungsgeplagte Tochter in der Taken – Reihe darstellen durfte nicht, über 103 Minuten Laufzeit als tragende Säule des Films aufzutreten. Viel mehr wirkt sie sie stellenweise sichtlich überfordert.
Das große Problem bleibt aber am Ende das lasche Drehbuch, welches zwar bemüht um coole Shootouts und imposante Effekte ist, dabei scheinbar aber die Dialogqualität völlig außer Acht lässt. Was man dann im fertigen Film zu sehen bekommt, kann optisch zwar durchaus unterhalten, lässt einen dafür aber inhaltlich verzweifeln. Man merkt, dass ein Großteil des Budgets für die Effekte draufgegangen ist, auch die Kameraführung kann sich sehen lassen und sorgt für teils rasante Einstellungen im Stil eines Fast & Furious – Films. Die sind zwar auch keine intellektuelle Offenbarung, dafür mangelt es ihnen auch nicht so sehr an der nötigen Portion Selbstironie, die nunmal nötig ist, um so einem Film Funktionalität zu verleihen. Für einen gepflegten Filmabend taugt Hurricane Heist aber allemal, sofern man dazu in der Lage ist, sich zwischen den Actionszenen die Ohren über die oft grenzdebilen Dialoge zuzuhalten. An den Kinokassen scheiterte der Anfang 2018 angelaufene Film dann auch grandios. Gerade mal 16 Millionen Dollar konnte der Film in die Kassen spülen und gilt damit als großer Flop.
Die Blu-Ray
Gar nicht mal schlecht schlägt sich dagegen die Blu-Ray. Mit Arri ALEXA – Kameras gedreht, liegt der Veröffentlichung ein rein digitales Master zugrunde, welches in den Vereinigten Staaten sogar seinen Weg auf eine UHD gefunden hat. Hierzulande bleibt es allerdings bei der Blu-Ray als Veröffentlichungsspitze. Präsentiert wird dort ein angenehm scharfes und detailreiches Bild, dass auch in Close Up´s zu überzeugen weiß. Dabei wird das Bild bewusst farbarm gehalten, was die Atmosphäre des Films gut unterstreicht. Das sorgt aber ebenso auch dafür, dass der Film grundsätzlich sehr dunkel daherkommt. Umso positiver überraschen die hervorragend ausbalancierten Schwarzwerte, die dem farbarmen Bild wieder den nötigen Punch verleihen und auch in den dunkelsten Momenten nie stören wirken.
Der deutsche und englische Ton der Blu-Ray präsentiert sich jeweils in Form einer verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Spur. Das klingt zwar auf den ersten Blick nicht schlecht, ist aber angesichts der Tatsache, dass das U.S. – Pendant mit einer Dolby Atmos – Spur aufwartet, auch nicht das Maß aller Dinge. Die utilisiert nämlich die Höhenlautsprecher auf so hervorragende Weise, dass inmitten des Sturms ein sehr imposantes Mittendringefühl entsteht, auf welches man hier trotz insgesamt guter Effektverteilung und Dynamik dann doch verzichten muss. Gemessen an ihren Möglichkeiten und auch dank der angenehm präsenten Stimmen im Center bietet aber auch die hiesige Blu-Ray ein gutes Klangerlebnis. Das Bonusmaterial ist dabei mit einer Gesamtspieldauer von knapp 45 Minuten überraschend umfangreich für einen Katalogtitel ausgefallen. Neben einem umfangreichen Making Of, welches bereits knapp die Hälfte an Spielzeit für sich beansprucht, darf man sich über ein ausführliches Gespräch mit dem Regisseur freuen, der hier viele interessante Geschichten einbringt. Eine kleine Handvoll Deleted Scenes und der Trailer zum Film runden die Extras optimal ab.
„Eigentlich ist die Idee des Films gar nicht mal schlecht und bietet grundlegend auch die richtigen Zutaten, um als Actionfilm gute Hirnaus – Unterhaltung zu bieten. Mit Rob Cohen hat man zudem einen erfahrenen Genreveteranen im Regiestuhl gehabt. Das schlechte Drehbuch und die wenig überzeugenden Protagonisten sorgen aber in Kombination mit dem aufgesetzten Ernst und den Fremdschämdialogen dafür, dass man das Geschehen am Bildschirm bei weitem nicht so sehr genießen kann, wie es eigentlich hätte sein können. Star des Films sind somit eher die gelungenen Effekte, denn der Hurricane macht einiges her! Die Blu-Ray schneidet dazu ebenfalls gut ab, bietet aber leider nicht den Atmos – Ton der U.S . – Veröffentlichung. Dafür stimmen die Extras.“