WWE Hall of Famer „Edge“ Adam Copeland über seine Zeit als Türsteher

WWE Hall of Famer Edge gab der Facebookseite „When We Were Bouncers“ ein sehr interessantes Interview über seine Zeit als „Bouncer“ in seiner Heimatstadt Orangeville. 

Mit dem Türstehen hab ich mit 17 Jahren angefangen in einem alten Schuppen namens „O’Tooles“ in meiner Heimatstadt Orangeville. Natürlich war das höchst illegal, aber ich war zu der Zeit schon 6’4“ und wog 220 Pfund und weil sie dringend einen Türsteher brauchten bekam ich den Job. 

– 1988 wurde das O’Tooles gegründet, seitdem waren mehrere verschiedene Restaurants und Bars in dem Gebäude wie „Smiling Jacks“, „Rusty Nail“ und „The Outpost“. Heute befindet sich dort ein Pizza Hut. Es befindet sich auf der 109 First Street. Quelle : wikimapia.org Bild : Google Maps Streetview –

Zwar war Orangeville eine relativ kleine Stadt mit nur 15000 Einwohnern, jedoch waren im Umkreis sehr viele kleine Bauerndörfer und die jungen Farmer kamen nach Orangeville mit ihren „shit kickers*“ um zu trinken. Und wenn sie tranken blühten alte Feindschaften wieder auf.

In der Türsteher-Crew waren auch Freunde von mir, Doug Childs und Kenny McGoogan, und natürlich der legendäre Burt the Hurt. Burt war ein Typ den ich aus dem Wrestling-Business kannte, wir trainierten beide in Sullys Gym in Toronto. Sein Hauptberuf war Lehrer, aber er war staatlich-anerkannter Blinder, keine Ahnung wie er seine Lizenz bekommen hat.

Der Typ war VERRÜCKT – eine Antwort gab er dir nur, wenn du ihn mit seinem vollen Namen „Burt the Hurt“ ansprachst, und er redete schon von sich in der dritten Person bevor The Rock nur daran gedacht hat. Ich nenne ihn gerne den Erfinder der Exzentrik weil er immer so sprach als würde er gerade eine Wrestling-Promo halten, auch wenn nirgendwo eine Kamera in der Nähe war. Burt war auch noch stark wie ein Bulle – Squat, Deadlift, Autos hochheben – er war ein totaler Freak. Und VERRÜCKT.

Unsere Crew war eigentlich wirklich gut, ich kam aus der Stadt während alle anderen aus den Bauerndörfern in der Gegend kamen. So war die Chance gut, dass zumindest einer von uns den Schläger kannte und wusste, wie man ihn am leichtesten ausschaltet.

Eines Abends hatten wir alle Dienst und der Schuppen war voll von diesen hockeyspielenden Farmer-Jungen, die Luft war mit Testosteron gefüllt man hat konnte schon ahnen, das etwas passieren wird. Was die Sache nicht verbesserte war, das „Jay the Dick“ (Jay Reso, „Christian“) sich auch dort aufhielt, aber es gab praktisch auch keine Alternative. 

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern wie das Ganze angefangen hat. Ich weiß noch wie ich hinten in den Club schaute und es schon Fäuste hagelte, plötzlich eskalierte es und aus dem Hagel wurde ein Tsunami aus Fäusten, es mischten sich immer mehr Leute ein. Als die Welle langsam uns erreichte waren bestimmt schon 30 Leute beteiligt, es war also nicht mehr aufzuhalten. Wir mussten einen Typen nach dem anderen ausschalten um die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Der erste Typ den ich mir vorknöpfte fing an mich zu schlagen, also rammte ich ihn in einen tragenden Pfeiler um Kontrolle zu erlangen und ihn rauszuschmeißen. Jedoch kam ein Kumpel von ihm von hinten und hielt mich in einem Schwitzkasten fest. Der Typ, den ich rausschmeißen wollte, hatte nun freie Bahn. 

Wir waren an so einer Art Holzbarriere, vielleicht 4 Fuß hoch und 18 Zoll breit und gerade als ich dachte, es wäre aus mit mir sehe ich wie „The Dick“ auf diesem Ding in meine Richtung rennt. Also preschte ich nach hinten, schlug den Typen an eine Wand (was seinen Kasten lockerte und ich mich deswegen leicht befreien konnte). Ich kam frei kurz bevor The Dick absprang und BOOM – Er traf den Typen mit einem perfekten Cross Body Block am Rücken. Ich schwöre, bis jetzt wurde kein besserer Cross Body Block ausgeführt, dieser war perfekt! 

Meines Wissens war dies der erste erfolgreich ausgeführte Cross Body Block in einer echten Schlägerei. Und komm mir jetzt nicht mit diesem schwachen Mist, den Jericho versucht hat – es zählt nur wenn man es auch wirklich schafft.

Das Ding löste sich danach relativ schnell auf und wir kamen alle relativ unverletzt raus – wenn man die ehlende Angeberei von „The Dick“ nicht zählt.

Wenn ich mich an eines im O’Tooles noch sehr erinnern kann, dann ist es, dass sie einmal eine Männer Strip-Show veranstalteten. Ich machte mich verrückt, weil ich gerade an diesem Abend arbeiten musste und bis zu dem Zeitpunkt war ich ja noch nicht einmal wirklich in einem normalen Strip-Schuppen, wusste also nicht was mich erwartet. 

 Die Stripper kamen kurz   nach Arbeitsbeginn, und weil  es die 90er waren hatten sie alle einen Vokuhila – eigenltich darf ich mich darüber nicht lustig machen, ich hatte auch einen und trug Cowboy-Stiefel, Jeans und ein weißes Denim-Shirt, hab also auch kein großes Modestatement gesetzt. 
Die Show begann also und ich versuchte so gut wie möglich nicht in den Club zu schauen. Aber es war mein Job den Raum im Auge zu behalten, also schaute ich von Zeit zu Zeit mal wieder rein und dachte mir „Jap, schon wieder ein Schwanz.“ Ich wusste nicht, dass die Typen ihr Gemächt wirklich so stark in die Gesichter strecken und damit rumwedeln. Ich weiß nicht ob das legal war, aber so war das damals.
Ich musste dann einmal auf die Mitarbeiter-Toilette, eine kleine Einzelkabine. Als ich also in den Backstage-Bereich wollte versuchte ich meine Augen nicht vom Boden zu lösen, aber es war wie ein Minenfeld voller Schwänze. Als ich endlich durch war musste ich erst einmal erleichtert aufatmen, dieser entspannte Zustand hielt aber nur für wenige Sekunden an bevor ich die unabgeschlossene Kabine öffnete und einen der Jungs nur mit einem Penis-Ring bekleidet vorfand, Pornomagazin in der einen Hand, Kanone in der anderen mit der Mission, ihn hart zu bekommen. 

Ich war 17, ich wusste nichts über Penis-Ringe, wollte darüber nichts wissen — was sie waren, wie man sie anlegt, das wollte ich alles nicht wissen. Vor allem wollte ich es nicht von nem Typen wissen der gerade an seiner Banane rumfummelt.

Also, ja, das hab ich erlebt. Und trotz all der Gehirnerschütterungen habe ich es immer noch nicht vergessen – leider.

Quelle : https://www.facebook.com/FamousBouncers

Bilder : Edge im Nebel by marc.benton, Bestimmte Rechte vorbehalten (Flickr)
Edge mit Crowd by LINXBAS, Bestimmte Rechte vorbehalten (Flickr)