Vince McMahon ist offiziell im WWE-Verwaltungsrat zurück, Reaktionen hinter den Kulissen von WWE nach Ankündigung seiner Rückkehr; Befürchtungen weiterer Veränderungen im Management

Vince McMahon ist zurück. Einen Tag nach seiner Rückkehr aus dem Ruhestand, bewaffnet mit einem Machtspiel, das auf den Fernsehübertragungsrechten und einem potenziellen Verkauf aufbaut, um seine Rückkehr zu erzwingen, hat WWE per Pressemitteilung bekannt gegeben – komplett mit einer gemeinsamen Erklärung von WWE-CEOS Stephanie McMahon und Nick Khan und WWE Chief Content Officer Paul „Triple H“ Levesque, dass McMahons Rückkehr offiziell ist.

„Heute geben wir bekannt, dass der Gründer der WWE, Vince McMahon, in den Vorstand zurückkehren wird“, heißt es in der Mitteilung. „Wir heißen auch Michelle Wilson und George Barrios in unserem Vorstand willkommen. Gemeinsam freuen wir uns darauf, alle strategischen Alternativen auszuloten, um den Wert für die Aktionäre zu maximieren.“

Überdies wurde erklärt, dass WWE nun „eine Überprüfung strategischer Alternativen mit dem Ziel vornehmen wird, den Wert für alle WWE-Aktionäre zu maximieren.“ Trotz dieser Behauptung und der gestrigen Berichte, dass McMahon mit seiner Rückkehr tatsächlich einen Verkauf der WWE vorantreiben will, wird in der Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass es keine Garantie für einen Verkauf gibt. Aber allein der Gedanke daran hat sicherlich dazu beigetragen, dass der Aktienkurs des Unternehmens seit der Eröffnung des Handels am Freitagmorgen rapide gestiegen ist.

McMahons Rückkehr in den Vorstand, mit Barrios und Wilson im Schlepptau, führte zur Entlassung von drei anderen Vorstandsmitgliedern: JoEllen Lyons Dillon, Jeffrey R. Speed und Alan M. Wexler. McMahon und seine Mitstreiter werden sie sofort ersetzen. Außerdem sind Ignace Lahoud und Man Jit Singh mit sofortiger Wirkung aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden. Singh war der leitende Ermittler während der unternehmensinternen Untersuchung von Vorwürfen, sexuellen Fehlverhaltens und Schweigegeldzahlungen gegen McMahon.

Laut Fightful wurde für heute Nachmittag eine Versammlung der WWE-Mitarbeiter einberufen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Rückkehr McMahons in das Unternehmen thematisiert wird.

Am 5. Januar veröffentlichte das Wall Street Journal einen Artikel und kurz danach gab Vince McMahon selbst eine Erklärung ab, in der er angab, dass er beabsichtige, zur WWE zurückzukehren und einen Verkauf des Unternehmens anzustreben. In dem Antrag wird bestätigt, dass Vince McMahon Änderungen an den WWE-Statuten vorgenommen hat, um sicherzustellen, dass Medienrechte und ein Verkauf des Unternehmens nicht ohne seine Zustimmung abgeschlossen werden können.

Das Dossier enthält auch Vince McMahons Briefe an den WWE-Verwaltungsrat vom 20. und 31. Dezember.

Das Wall Street Journal berichtete letzten Monat, dass McMahon zurückkehren wollte, da er überzeugt war, dass er von den ihm nahestehenden Personen schlecht beraten wurde, die ihm mitteilten, dass es das Beste für ihn sei, zu gehen, er jedoch selbst die Ansicht hatte, dass, wenn er geblieben wäre, sich die Situation, die zu seinem Weggang im Juli führte, in Luft aufgelöst hätte.

Diese Situation bestand darin, dass mehrere Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe und Fehlverhaltens von Frauen auftauchten, darunter viele, denen er angeblich Millionen von Dollar gezahlt hatte, damit sie Vertraulichkeitsvereinbarungen unterzeichnen.

Es gab noch ein weiteres Problem innerhalb der WWE, da eine Untersuchung ergab, dass diese Zahlungen als Firmengeld und nicht als McMahons persönliches Geld hätten verbucht werden müssen. In seiner aktuellen Erklärung schrieb McMahon:

„Ich freue mich darauf, wieder eng mit Michelle und George zusammenzuarbeiten – ebenso wie mit den übrigen Direktoren und dem Managementteam des Unternehmens, die meine volle Unterstützung und mein Vertrauen haben.

WWE hat ein außergewöhnliches Managementteam und ich beabsichtige nicht, dass meine Rückkehr irgendeine Auswirkung auf ihre Rollen, Pflichten oder Verantwortlichkeiten hat.“

Fightful Select hat sich nach dieser Äußerung von Vince an die Verantwortlichen von WWE gewandt, um die Stimmung zu überprüfen und die Reaktion hinter den Kulissen ist interessant. So berichten Dutzende von Quellen innerhalb von WWE, dass die Ankündigung für Schockierung gesorgt haben soll. Keiner der allgemeinen Mitarbeiter und auch keiner der Mitarbeiter in den Talent-, Produktions- oder Kreativabteilungen hatte eine Ahnung, dass eine solche Ankündigung kommen würde und tappten hierüber im Dunkeln.

Auf die Frage, was sie über die bevorstehende Ankündigung von Vince wussten, sagte eine Quelle: „Nicht das Geringste, aber wenn man bedenkt, dass einige Leute aus seinem (dem Führungsteam von Vince) so lange festgehalten wurden, müssen sie gewusst haben, dass es passieren würde. Wir werden sehen, ob sie morgen mit uns reden“, und bezog sich dabei auf die SmackDown TV-Tapings.

Auf die jüngste Nachricht von Vinces Rückkehr angesprochen, sagte ein Top-Talent: „Es online herauszufinden, ist beängstigend, und es ist Vince, also glaube ich kein Wort von dem, was er sagt. Ich hoffe, dass sich das aktuelle Management und alles andere nicht ändert, aber das wird nur die Zeit zeigen.“

Die anonyme Quelle fuhr fort, dass sie großen Respekt vor Triple H und Stephanie McMahon haben. Ein anderes Talent glaubt, dass es einen Aufruhr geben würde, wenn Vince als Kreativchef zurückkehren würde und mit dieser Meinung scheinen sie nicht allein zu sein. Die Vorstellung, dass McMahon die Kontrolle als Kreativchef zurückerobern könnte, ist eine verbreitete Befürchtung unter In-Ring-Talenten.

„Ich wäre hin und weg, wenn er in die Kreativabteilung zurückkehren würde“, sagte ein kürzlich unter Vertrag genommenes Talent. Ein höherer Mitarbeiter der Kreativabteilung führte dies weiter aus: „Ich kann gar nicht zählen, wie viele Interviews ich gelesen oder mit Leuten außerhalb des Unternehmens gesprochen habe, die sagten: ‚Vince mochte mich, aber ich wurde gefeuert.‘ Er hat dich nicht gemocht, er hat keinen von ihnen gemocht. Sonst wären sie nicht während einer Pandemie gefeuert worden.“

Auch auf der Produktionsseite tappten die Mitarbeiter im Dunkeln, was die Ankündigung von Vince betraf. Die allgemeine Reaktion derjenigen, die kontaktiert wurden, war, dass es sich entweder um schlechte Nachrichten handelte oder um „Nachrichten, die über ihrer Gehaltsklasse liegen“ und dass sie sich nicht darum kümmern würden, bis sie es unbedingt müssten. Zwei Quellen innerhalb der WWE-Kreativabteilung haben nichts von irgendwelchen Anpassungen ihrer Aufgaben erfahren und es schien alles wie immer zu sein: Ihnen wurden Notizen über die morgige SmackDown-Veranstaltung zugestellt, kurz bevor die Nachricht von Vince bekannt wurde.

Mit McMahons offizieller Rückkehr in den Vorstand könnte sich sein Bestreben, zum geschäftsführenden Vorsitzenden ernannt zu werden, laut dem „Wrestling Observer Newsletter“ auf verschiedene Weise entfalten.

„Es endet damit, dass er sich bei der Jahreshauptversammlung direkt an die Aktionäre wendet“, sagte eine Person, die mit der Situation vertraut ist, dem Observer.

„Oder es endet damit, dass WWE einen Deal mit (McMahon) abschließt (und möglicherweise mit George (Barrios) und Michelle (Wilson) oder er wird sie kurzerhand beiseiteschieben. Oder es endet in einem Blutbad mit einem Kampf, der sich bis zu den Aktionären ausbreitet und eine Abstimmung erfordert. Oder es landet vor Gericht. Es gibt viele Möglichkeiten, wie das ablaufen kann.“

Wie die Quelle berichtet, arbeitet McMahon mit den ehemaligen WWE-Präsidenten und Direktoren Michelle Wilson und George Barrios zusammen, um den möglichen Verkauf zu erleichtern. Mit Stand von heute Morgen sind McMahon, Barrios und Wilson wieder in den Vorstand eingetreten, während die Mitglieder Ignace Lahoud und Man Jit Singh zurückgetreten sind.

Berichten zufolge lehnten die WWE-Führungskräfte im Dezember einen Antrag auf die Rückkehr von McMahon ab, da sie meinten, dass dies nicht im besten Interesse der Aktionäre des Unternehmens läge. Die WWE-Aktienkurse sind jedoch seit McMahons letzter Ankündigung in die Höhe geschnellt.

Auch Brandon Thurston von Wrestlenomics hat sich mit seinen Gedanken zu der Situation geäußert.

„Am wichtigsten ist, dass die WWE ohne seine Zustimmung keinen TV-Rechte-Deal abschließen kann. Das wurde ausdrücklich gesagt. WWE kann das Unternehmen nicht ohne seine Zustimmung verkaufen. Das wurde ausdrücklich kommuniziert“, sagte Thurston bei „Busted Open Radio“.

„Das ist sein großes Druckmittel (der TV-Rechte-Deal). ‚Ihr könnt keinen Deal machen, ihr könnt keinen TV-Deal ohne mich machen‘ und das ist der wichtigste Teil ihres Geschäfts, ihr US-Live-Rechte-Deal, von dem ich erwarten würde, dass er im Frühjahr abgeschlossen wird, basierend auf früheren Verhandlungen.“

Thurston glaubt, dass „WWE Raw“ auf dem USA Network bleiben wird, räumte aber ein, dass Amazon Prime Video eine „reale Möglichkeit“ sein könnte, wo „WWE SmackDown“ landet. Thurston stellte auch in Frage, ob bestimmte Fernseh- und Streaming-Netzwerke mit McMahon zu tun haben wollen, nachdem mehrere Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens gegen ihn erhoben wurden.

„Es ist wichtig, in dem Brief, den der Vorstand an Vince geschrieben hat und der jetzt veröffentlicht wurde, zu erwähnen, dass sie auf andere Dinge anspielen, von denen sie erfahren haben und die nicht öffentlich sind und die ihn in ein schlechtes Licht rücken würden“, sagte Thurston. „So etwas in der Art.“






11 Kommentare

  1. Sollte Vince wieder in die Kraetivität der Shows eingreifen, ist dass das Ende. Stellt euch mal vor die ganzen Wrestler die jetzt zurück geholt wurden, würde Vince wieder feuern. Wyatt, Strowman, Karion, Scarlett, Lumis

    • Um keinen der genannten wäre es schade, keiner von denen hat bisher überzeugt. Hat schon einen guten Grund warum die alle mal entlassen wurden imo

    • Und warum nicht??? Weil Triple H und Co die Jahrelange Sch… von Vince zuerst mal Jahrelang wieder reparieren müssen.
      Warum überzeugt ein Wyatt denn nicht?
      Klar weil eine Storyline zuerst entstehen muss und er daher kaum kämpfte, genau wie der Rest.

  2. Auweia das hört sich wie ein Krimi an. Ich hoffe alles Gute für die WWE. Schade, dass Vince die WWE nicht komplett seiner Tochter und ihrem Mann überlässt.

  3. Wenn er den Kreativen wegbleiben würde, wäre es schön. Er muss ja selbst einsehen, dass es in Moment ohne ihn gut geht.

  4. Also ob wwe nun am Ende, kann man sehen wie man möchte.
    SIcher ist nur, dass mit der Rückkehr von Vince es eine Unruhe Backstage geben wird, die keiner brauchen kann. Auch werden wieder – sofern sich Vince in die Kreativen Abläufe einmischt – die üblichen Wrestler gepusht werden.

    Vince macht eigtl. nur sein eigenes Vermächnis kaputt.
    Für mich wirkt es grade so, alsob er mit Absicht WWE schaden will und das aus reiner Verbitterung. Verbitterung darüber, das er durch sein eigenes Verhalten geschuldet aus dem Unternehmen, welches er groß machte, ausscheiden musste.

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