UHD: „Matrix: Reloaded“

                                  Getestet und verfasst von General M

       Quelle Bildmaterial: „Matrix: Reloaded, ©2002 Warner Bros. Pictures. All rights reserved.“

                  Ab dem 08. November 2018 erhältlich als UHD und Remastered Blu-Ray
 
814vCSTrMTL. SL1500 1999 erwies sich Matrix nicht nur als absoluter Überraschungshit an den Kinokassen, sondern revolutionierte durch seine Bullet Time – Effekte auch noch ganz nebenbei die Standards des Actionkinos. Dafür gab es dann auch prompt den Oscar© für die besten Spezialeffekte. Während der Erstling bereits zur Jahresmitte seine 4K – Auswertung erfuhr und uns dabei im Test vollauf überzeugen konnte, ließen die beiden Back – 2 – Back gedrehten Fortsetzungen noch auf sich warten. Das ist jetzt vorbei, denn ab dem 08. November sind auch Reloaded und Revolutions als UHD erhältlich. Klar, dass wir uns auch hier nicht die Gelegenheit entgehen lassen wollten, nochmal in die Matrix zurückzukehren. 

Der Film

Kurze Zeit nach den Ereignissen des ersten Teils, in denen sich der unscheinbare Hacker Thomas „Neo“ Anderson (Keanu Reeves, John Wick) als Auserwählter zu erkennen gegeben hat, konnten mehr Menschen als je zuvor aus der sogenannten Matrix befreit werden, einer von Maschinen geschaffenen Simulation, die wir als Realität bezeichnen. In Wirklichkeit dienen die Homo Sapiens aber nur noch als Batterien für die Maschinen, die wahre Welt ist ein Ort der Verwüstung. Ausgenommen Zion, der letzten freien Menschenstadt. Die sieht sich einer nie dagewesenen Bedrohung ausgesetzt, denn der letzte entscheidene Krieg mit den Maschinen steht unmittelbar bevor. Das zumindest glaubt Morpheus (Lawrence Fishburne, CSI: Las Vegas), dessen Meinung aber nur wenige teilen. Dementsprechend ist der hohe Rat von Zion auch nicht gewillt, Maßnahmen zur zeitigen Verteidigung zu ergreifen.

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Währenddessen plagt sich Neo mit wiederkehrenden Albträumen herum, in denen er seine große Liebe Trinity (Carrie-Anne Moss, Red Planet) im Kugelhagel feindlicher Agenten sterben sieht. Und auch der scheinbar besiegte Agent Smith (Hugo Weaving, Der Herr der Ringe) ist längst nicht erledigt, sondern verbreitet sich befreit von der Kontrolle durch die Matrix wie ein Virus in der Simulation. Abhilfe schaffen soll der sogenannte Schlüsselmeister, ein Programm, welches als einziges Zugang zum Zentralrechner der Matrix besitzt. Ist dieser erstmal abgeschaltet, sollten sämtliche Menschen aus der Simulation befreit werden können. Doch der befindet sich dummerweise in den Händen des Merowingers und seiner Gefährtin Persephone (Monica Bellucci, Spectre). Während sich Neo und Co. mit den exzentrischen Programmen herumschlagen, klopfen die Maschinen bereits an Zion´s Tore…

Die Rezension

Der Riesenerfolg von Matrix bot den Wachowski – Schwestern die Möglichkeit, bei den jeweiligen Fortsetzungen in Sachen Budget aus den Vollen zu schöpfen. Kein Film bot zum Release derart ausgefeilte Computereffekte, die alles was der erste Teil bot nochmals deutlich in den Schatten stellen sollten. Optisch ist Matrix: Reloaded ein absolutes Fest. Dafür wurde es inhaltlich derart kompliziert, dass man als Zuschauer kaum noch wusste, wo was auf welche Weise stattfand. Und spätestens das Ende ließ zig Fragen offen, über die auch die rasante Action nicht hinwegtrösten konnte. Dem Erfolg der Fortsetzung tat dies aber keinerlei Abbruch. Bei knapp 150 Millionen Dollar Produktionskosten spülte der Film über 750 Millionen in die Kassen der Verantwortlichen. Alleine der massive Werbeaufwand und die Unmengen von Merchandising, darunter alleine die Sonnenbrillenkollektionen, sollten maßgeblich dafür sorgen, dass im Kinojahr 2002 kein Weg an Matrix: Reloaded vorbeiführte. 

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Der brillante Soundtrack von Don Davis, der mit Highlights wie Tea House und Burly Brawl äußerst prägnante Stücke zum Film beisteuerte, die hervorragende Choreographie von Altmeister Corey Yuen und nicht zuletzt die coolen Darsteller machen die Fortsetzung zu einem durchaus sehenswerten Schmankerl. Die verworrenden Dialoge, die einen Großteil der insgesamt 134 Minuten Laufzeit einnehmen, fordern aber einiges an Sitzfleisch. Wer das aufbringt, wird mit einem durchgestylten Spektakel belohnt, dass auch heute noch gut zu unterhalten weiß, zumal auch die allermeisten Effekte gut gealtert sind. Die Präzision seines Vorgängers wird allerdings inhaltlich nicht erreicht. Dafür tummeln sich einfach zu viele Charaktere auf dem ohnehin schon komplexen Spielfeld der Matrix. 

Die UHD

Für die UHD hat man wie auch schon beim Vorgänger einen brandneuen 4K – Transfer vom Originalnegativ erstellt, der hier nicht nur als Grundlage für die UHD dient, sondern auch bei gleichzeitig erscheinenden (und hier als Bonus beiliegenden) Remastered Blu-Ray. Auch das neue Color Grading wurde abermals von Originalkameramann Bill Pope überwacht, mit der Intention, das originale Kinofeeling wieder herzustellen. Das war auch bitter nötig, denn bereits Matrix machte exzessiv Gebrauch von verschiedenen Farbtönen, um Simulation und Wirklichkeit optisch klar zu definieren. So ist das Geschehen in der Matrix stets extrem grünlastig ausgefallen, während außerhalb davon kalte Blau- und Silbertöne dominieren. Das große Problem der alten Blu-Ray – Veröffentlichungen war allerdings, dass besonders der Grünfilter auch gerne mal in der Wirklichkeit dominierte – was dementsprechend in heillosem Chaos resultierte, dass erst die UHD korrigieren konnte. Und genau dieses Problem hat auch die alte Blu-Ray von Reloaded gehabt, wenngleich längst nicht auf so ausgeprägte Weise. Und trotzdem konnten Pope und sein Team einiges tun, um auch hier zum originalen Feeling zurückzufinden. 

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Die entsprechenden Farbtöne sind nun deutlich voneinander zu unterscheiden, der Mischmasch ist komplett verschwunden. Gleichzeitig fallen die jeweilen Farben dank der erweiterten Farbpalette nochmals wesentlich kräftiger aus. Das wahre Highlight der UHD stellt aber der Auflösungsbonus dar. Die Fortsetzung hat nie schärfer und detailreicher ausgesehen, was besonders in Nahaufnahmen deutlich an Gesichtern und Kleidung auffällt. Die Durchzeichnung ist zudem fantastisch, sogar die Umgebungen wurden entsprechend nachbearbeitet, damit die seinerzeit genutzten Computertechniken nicht gleich als solche entlarvt werden können. Der Immersion tut das wahnsinnig gut. Was hier noch an Details rausgekitzelt wird, überrascht auf positivste Weise. Dagegen muss sich selbst die Remastered Blu-Ray geschlagen geben, die zwar besser aussieht als die Erstauflage, in Sachen Bildqualität aber trotzdem ein gutes Stück hinter der 4K – Fassung zurückfällt. Kurzum, die Bildexperten bei Warner haben es geschafft, auch der Fortsetzung zum gleichen tollen Glanz zu verhelfen, wie schon beim Vorgänger. Klasse, zumal auch die Kontraste überzeugen. Brillantes Weiß und kräftige, fein nuancierte Schwarzwerte runden ein tolles neues Master bestens ab. 

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Leider hat es Warner dabei abermals versemmelt, deutschsprachigen Konsumenten den gleichen hochwertigen Dolby Atmos – Mix zu spendieren, in den jetzt englischsprachige Zuschauer kommen. Stattdessen wird hier abermals der uralte und stark komprimierte Dolby Digital 5.1 – Ton geboten, der im direkten Vergleich zum neuen Mix wie ein laues Lüftchen im Hurrikan klingt. Ja, es gibt Raumklang und auch der Subwoofer bekommt was zu tun, dafür mangelt es an Dynamik und Kraft aus nahezu jeder Richtung. Die Stimmverständlichkeit im Center ist zwar sehr gut, aber ein Film, der so sehr von Effekten lebt wie Matrix: Reloaded, verdient einfach besseres, ebenso wie die hiesigen Käufer besseres verdienen als recycleten Ton. Hört man sich die englische Atmos Spur an, kommt man sich vor, als hätte man das Klanguniversum gleich mit gewechselt. Die entpuppt sich als derart klar definiert und kraftvoll, dass man als Fan deutscher Synchronisation heulen möchte. Kugelhagel, zersplitterndes Glas, wuchtige Explosionen, die sich über die Deckenlautsprecher im Raum entfalten und für tollen 3D – Klang sorgen – all das sucht man bei der deutschen Spur vergebens. Für mich ein schlechter Scherz. Und eine unglaubliche Beleidigung für den hiesigen Tonenthusiasten, der hunderte von Euro in eine passende Anlage investiert hat, nur um dann doch wieder Altbekanntes auf die Ohren zu bekommen. 

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Bei den Extras wird der Vogel dann völlig abgeschossen. Denn während man beispielsweise in den U.S.A. noch eine weitere Blu-Ray mitgeliefert bekommt, die zumindest sämtliche Boni der vorherigen Veröffentlichungen enthält, fehlt diese Scheibe hier komplett. Es bleiben lediglich zwei Audiokommentare über, die sowohl auf der UHD als auch auf der Remastered Blu-Ray zu finden sind. Die weit über drei Stunden (lediglich in Standardauflösung verfügbaren) restlichen Extras hat man sich hier genauso gespart wie zeitgemäßen deutschen Ton. 

Fazit

ava4„Es grenzt schon an Betrug am Kunden, was Warner Deutschland den Käufern der teuren UHD´s zumutet, wenn es um Katalogtitel geht. Da bietet man einerseits ein wirklich fantastisch aufbereitetes Bild, knausert dafür aber an allen anderen Ecken und Enden und verlangt dann gut 28€ für etwas, dass in wesentlich günstigerer Form gleiches (Ton) oder sogar mehr (Extras) geboten hat. Klar, der neue Transfer sucht qualitativ seinesgleichen und ist ein gewaltiges Upgrade zur alten Blu-Ray. Aber wenn man überall sonst beschneidet, was man nur beschneiden kann, um Kosten zu sparen, erzeugt das bei mir einfach nur ein Gefühl von Unverständnis und Wut. Wer wirklich nur auf ein tolles Bild aus ist, kann hier guten Gewissens zugreifen. Wer aber gleichzeitig zeitgemäßen Ton und eine gute Zusatzausstattung erwartet, kann, sollte und muss um die UHD und Remastered Blu-Ray zu Matrix: Reloaded nur einen großen Bogen machen. Unglaublich enttäuschend, Warner!“ 

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