UHD: „Jurassic Park“

                                                Getestet und verfasst von General M

             Quelle Bildmaterial: „Jurassic Park, ©1993 Universal Pictures. All rights reserved.“

                                                              Ab sofort erhältlich

81siDy7dlBL. SL1500 Steven Spielberg´s Klassiker aus dem Jahre 1993 setzte seinerzeit gänzlich neue Maßstäbe in Sachen Special Effects und machte mehr als irgendein Film zuvor Gebrauch von Computertechnik. Aber auch die Trickschmiede von Stan Winston trug mit ihren gewaltigen realen Puppen dazu bei, dass in Kombination mit einem tollen Cast und der legendären Filmmusik von John Williams ein absoluter Klassiker der 90er entstand, der bis heute unvergessen ist. Selbiges lässt sich leider weniger von den bisherigen Heimkinoveröffentlichungen behaupten, die auf eine stattliche Veröffentlichungsgeschichte zurückblicken können, auf die wir auch im Rahmen unseres Testberichts zur brandneuen UHD – Fassung Bezug nehmen möchten. Da alle vier bisher erschienenen Filme in dieser Form neu aufgelegt worden sind und sowohl im Rahmen einer Box als auch einzeln erhältlich sind, haben wir uns der besseren Übersicht halber (und weil die Filme es ferner einfach verdienen) dazu entschieden, jedem Film auch einen eigenen Artikel zu widmen. 

Der Film

Dem alternden Milliardär John Hammond ist das Unfassbare gelungen – Mit tatkräftiger Unterstützung der Bioingenieure seines Unternehmens InGen hat er auf einer Insel in Costa Rica nicht nur alle Arten von Dinosauriern wieder zum Leben erweckt, sondern will diese auch alsbald im Rahmen eines gewaltigen Themenparks Interessenten auf aller Welt präsentieren. Doch kurz vor der Eröffnung des „Jurassic Parks“ geschieht ein folgenschweres Unglück, in dessen Folge ein Angestellter von einem zur Überführung vorgesehen Velociraptor getötet wird. Die Investoren sind berunruhigt über die Sicherheitsbestimmungen des Parks und fordern kurzfristig unabhängige Expertisen über den Park ein. Dazu verpflichtet Hammond das Archäologenpärchen Dr. Ellie Sattler (Laura Dern, „Star Wars: Episode VIII“) sowie den mürrischen Dr. Alan Grant (Sam Neill, „Merlin“), auch der als Paradiesvogel verschriene Chaostheoretiker Ian Malcom (Jeff Goldblum, „Thor: Tag der Abrechnung“) wird kurzerhand angeheuert, über das Wochenende den Park umfangreich zu begutachten. Ebenso zu Gast sind Hammond´s Enkelkinder Tim und Lex sowie Anwalt Gennaro.

normal jp 01983

Während die Wissenschaftler zuerst begeistert von den ersten sichtbaren Dinosauriern sind, dem gesamten Unternehmen aber besonders aus ethischen Gründen zunehmend kritisch gegenüberstehen, sind alle anderen Beteiligten umgehend Feuer und Flamme für die wiedererweckten Urzeitgiganten, unter denen sich allerdings auch zahlreiche todbringende Kreaturen befinden. Dessen ungeachtet nutzt der unzufriedene, von der Konkurrenz geschmierte Programmierer Nedry den Trubel eines nahenden Unwetters aus, um die Sicherheitssysteme des Parks außer Kraft zu setzen und sich anschließend mit einer Reihe von Embryos aus dem Staub zu machen. Während dieser kurz darauf eine unliebsame Begegnung mit einem hungrigen Dinosauriern macht, beginnt für die mitten im Park gestrandeten Besucher ein Kampf ums nackte Überleben. Denn nicht nur ein Tyrannosaurus, sondern auch die überaus klugen Velociraptoren haben das Frischfleisch längst gewittert…

Die Rezension

Allzu viel muss man zu „Jurassic Park“ wahrscheinlich kaum noch verlieren. Obwohl ich selbst 1993 gerade mal fünf Jahre alt war und den Film entsprechend nicht im Kino sehen konnte, war ich doch zumindest im stolzen Besitz einiger der unzähligen zum Film erhältlichen Merchandising – Artikel, zu denen selbstredend auch ein ganzer Satz Spielfiguren gehörte. Als Dino – Fan von Kindesbeinen an war ich aber sicher nicht minder fasziniert vom Geschehen, als ich den Film dann ein paar Jahre später erstmals im Fernsehen zu sehen bekam. Heute wirken die Effekte veraltet und üben insgesamt längst nicht mehr die Faszination und Begeisterung aus, wie es noch in den 90ern der Fall gewesen wäre. Doch verfügt der Film über so viele Elemente, die von Dramatik über Komik und natürlich eine ordentliche Portion Action alle Zutaten beinhalten, um den Film auch 25 Jahre später zu einem zeitlosen Klassiker des modernen Kinos zu machen. 

normal jp 02446

Dank einem absolut fantastischen Ensemble, welches bis in die Nebenrollen perfekt besetzt wurde, bekommt man zu jedem Zeitpunkt glaubhafte, unterhaltsame Charaktere präsentiert. Während besonders die Computerffekte längst deutlich als solche erkennbar sind und leider auch in dieser Form größenteils veraltet wirken, können die vom legendären Stan Winston erschaffenen Mechatroniken noch heute überzeugen. Alles untermalt von John Williams kultiger Filmmusik. Kurzum, „Jurassic Park“ gehört zu den wenigen Filmen, um die es keinen Bogen gibt und den jeder mindestens schonmal durch bloßen Zufall gesehen hat. 

Die UHD

Nichts, was der Artikel bisher beschrieben hat, ist wirklich neu, sondern viel eher Basiswissen. Wirklich interessant ist viel mehr das, was nun folgt. Denn wie bereits erwähnt liegt dem Film eine recht interessante, wenngleich auch nicht sonderlich positive Veröffentlichungsgeschichte im Heimkino zugrunde. Wir wollen uns aber nicht so weit in die Zeit zurückbegeben und bis zur VHS – Veröffentlichung gehen, aber doch ein paar Jahre zurück. Nämlich ins Jahr 2011, als der erste Teil der Reihe erstmals auf Blu-Ray erschien, damals im Rahmen der sogenannten „Ultimate Trilogie“, die ich als Besitzer auch zum Vergleich heranziehen konnte. Diese war eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Das extrem körnige Bild war da nur eines der zahlreichen Mankos, zu denen auch Überschärfung sowie eine unausgeglichene, unnatürliche Farbgebung zu zählen sind. Zwei Jahre später ließ Universal den Film neu vom Master abtasten, hier entstand bereits jener neue 4K – Transfer für die 3D – Blu Ray, welche auch der neuen UHD – Veröffentlichung als Basis dient und nun in dieser Form erstmals in nativer Auflösung vorliegt. Die neue Abtastung brachte einige Vorteile mit sich und bügelte bereits zahlreiche Macken der Erstauflage aus.  Der Nachteil: Es war eben lediglich als 3D – Version verfügbar, die dieser Version beigelegte konventionelle Blu-Ray enthielt wieder nur die miese 2011 – Version. Und damit man sich hier gleich die Illusion ersparen kann: Der neuen 25th Anniversary UHD – Collection sowie den jeweiligen Einzelfassungen liegt leider ebenfalls exakt wieder diese Fassung bei. Man sollte meinen, Universal hätte seinerzeit so viele von den Dinger produziert, dass man seitdem jede noch so kleine Gelegenheit wahrgenommen hat, diese qualitativ minderwertige Fassung irgendwie unter die Leute zu bringen, ob sie sie nun haben wollen, oder eben nicht. Die besonders bittere Pille müssen aber alle schlucken, die noch nicht auf das aktuelle 4K – Format umgestiegen sind, denn zeitgleich zur UHD – Collection und den jeweiligen Einzelveröffentlichungen gibt es auch einen Satz neuer Blu-Rays zu allen vier Teilen, die dieses Mal in schicken Steelbooks untergebracht sind. Und…ja, man ahnt es bereits, auch hier sind wieder nur die alten Umsetzungen zu finden, keine davon wirklich überzeugend, wie die kommenden Tests zeigen werden. 

normal jp 05701

Man muss sich wirklich darüber ärgern, dass Universal bei einem so wichtigen Film nach Jahren (!) nicht schafft oder nicht schaffen will, was die remasterte Fassung von „Matrix“ aus dem Hause Warner jüngst mühelos vollbracht hat. Denn die dort beigefügte Blu-Ray basierte auf dem gleichen, haushoch überlegenen neuen Master, auf dessen Basis auch die UHD entstanden war. Es ist also Vorsicht geboten, sollte man als Blu-Ray – Besitzer im Bereich dieses Mediums mit Veränderungen oder gar Verbesserungen rechnen. Die gibt es nämlich leider nur bei der UHD. Hier aber kann man wirklich von deutlichen Erweiterungen sprechen, welche im Fazit dafür sorgen, dass „Jurassic Park“ nie hübscher am heimischen Bildschirm ausgesehen hat. Basierend auf dem 2013 entstandenen 4K – Master, entfaltet sich mit der Zunahme von HDR10 ein ganz neuer Genuss für die so von der bisherigen Blu-Ray geplagten Augen. Doppelkonturen, Überschärfung, vor allem aber die extrem präsente Körnung des Bildes gehören komplett der Vergangenheit an. Durch die wesentlich höhere Auflösung des nativ in 4K aufgelösten Bildes erkennt man ferner viele neue Details. Die Kontraste sind wesentlich stimmiger, die Schwarzwerte insgesamt hervorragend und auch die Farbgebung ist deutlich natürlicher, wovon neben der Vegetation besonders die Gesichter profitieren. Was auf den ersten Blick also nach der perfekten UHD aussieht, kommt aber produktions- und altersbedingt aber auch dieses Mal nicht ohne Nachteile daher. „Jurassic Park“ wurde 1993 nämlich natürlich noch gänzlich analog auf 35mm gedreht und erst später am Schneidetisch über viele Arbeitsschritte mit den computergenerierten Effekten zum finalen Master zusammengefügt. Da diese natürlich in wesentlich schlechterer Ausgangsqualität vorlagen als das restliche Filmmaterial, fallen nahezu sämtliche Szenen, in denen jene Effekte präsent sind, qualitativ deutlich unter dem Rest zurück. Das bedeutet im Endergebnis ein qualtitativ stets schwankendes Bild, welches in seinen besten Momenten sämtlichen vorherigen Releases locker davonrennt, in anderen aber eben deutlich davon abweicht. Und das ist auch gar nicht zu vermeiden, wenn man bedenkt, dass man für ein besseres Gesamtergebnis sämtliche Effekte von Grundauf neu hätte erstellen müssen. Sicher nicht unmöglich, aber es würde einen Klassiker auch entstellen. Bestes Beispiel dafür sind wohl die Special Editions der klassischen Star Wars – Trilogie, zu deren Wirken auf Fankreise wohl kaum viel gesagt werden muss. Es ist also davon auszugehen, dass Universal hier wirklich nicht mehr aus dem verfügbaren Material hätte herausholen können. Zwar hat man unter der Zuhilfenahme von Weichzeichnungsfiltern zwar gelegentlich auch einen sichtbaren Schritt über das Ziel hinaus bei der Beseitigung der Körnigkeit getätigt, alles in allem kann man aber nur zu dem Schluss kommen, dass der Film noch nie besser ausgesehen hat. Und wahrscheinlich auch nie besser aussehen wird. 

normal jp 10056

Auch beim Ton war ich zuerst euphorisch, immerhin wird mit der UHD die alte DTS – Spur nun endlich von einer neu abgemischten, hochwertigen DTS:X 7.1 – Spur abgelöst. Diese ist der alten Spur in vielerlei Hinsicht zwar häufig überlegen und birgt vor allem in Sachen Hintergrundgeräusche wesentlich mehr Dynamik, leidet dafür bei der Effektverteilung an zahlreichen Schwächen. Oft kommen besagte Geräusche, darunter auch das leider wenig imposante Sauriergebrüll aus völlig verkehrten Richtungen und wirken dann auch nicht wirklich implentiert, sondern eher seltsam überspielt. Diese Unregelmäßigkeit gibt es leider auch beim Bass. Der knallt zwar gelegentlich extrem hart rein, beispielsweise bei der ersten Begegnung mit dem Brachiosaurus, kommt danach aber gefühlt kaum noch eindrucksvoll zum Einsatz und wirkt dann auch mehr wie lebloses Getöse, weniger wie eindrucksvolles Krachen. Die Originaltonspur ist da um einiges besser und wirkt wesentlich besser abgemischt sowie nuancierter in seiner Klangverteilung. Way to go, Universal. Aber insgesamt doch besser als die alte Spur, somit immerhin ein kleines Upgrade. Spätestens bei den Extras macht sich dann aber doch Ernüchterung auf ganzer Linie breit. Neues Material gibt es nicht, erst recht nicht auf der UHD. Stattdessen befinden sich alle bekannten Extras, darunter die allermeisten in einfacher Auflösung von den alten DVD´s entnommen, auf der beigefügten Blu-Ray. Diese enthält dann zwar auch die für die 2011 – Veröffentlichung neu in HD produzierten, durchaus sehenswerten Featurettes, für eine zum 25. Jubiläum entstandene Neuauflage hätte man aber doch einiges mehr machen können. 

Fazit

ava3„Besser als die alte Blu-Ray von 2011, die leider auch hier abermals als enttäuschende Beigabe zur 4K – Neuauflage vorhanden ist, ist die auf dem neuen 2013 – Master erstellte UHD – Variante allemal. Geboten wird ein wesentlich runderes, natürlicheres Bild, die allermeisten Makel der alten Versionen wurden endlich beseitigt, wenn auch in Sachen Weichzeichnung gelegentlich über das Ziel hinaus. Basierend auf dem Alter des Ausgangsmaterials nimmt die neue Qualität aber besonders in Szenen mit Computereffekten wieder deutlich ab, was aber nicht zu vermeiden ist. Auch der Ton gibt sich dank neuer DTS:X – Fassung besser als zuvor, bringt mit der sehr durchwachsenen Effektabmischung aber wieder neue, eigene Makel mit sich. Ebenso sucht man neue Extras vergeblich. So stellt die UHD zwar in Sachen Bildqualität oft eine gute Verbesserung dar, ist aber immer noch ein gutes Stück von der Perfektion entfernt. Besser wird es aller Wahrscheinlichkeit jedoch nicht mehr werden. Ob sich das recht teure Upgrade aufgrund all dieser Tatsachen wirklich lohnt, muss am Ende jeder für sich entscheiden. Mich lässt die UHD jedoch mit einem lachenden und einem weinenen Auge zurück. Was immerhin ein lachendes Auge mehr ist als 2011.“  

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
 

                                            ©2018 Wrestling-Point.de/M-Reviews