UHD: „Die Stunde der Patrioten“

                                  Getestet und verfasst von General M 

                     Quelle Bildmaterial: „Die Stunde der Patrioten, ©1992 Paramount Pictures. All rights reserved.“

                                                                    Ab sofort erhältlich

71ZwPP7EXTL. SL1200 Nach dem Überraschungserfolg von Jagd auf Roter Oktober begab sich Paramount rasch auf die Suche nach einem geeigneten Thema für eine Fortsetzung von Tom Clancy´s Jack Ryan – Kosmos. Die Wahl fiel auf dessen 1987 erstmals veröffentlichten Roman Patriot Games, hier besser bekannt als Die Stunde der Patrioten. Die Regie übernahm hier erstmals Philip Noyce, der später auch für die Fortsetzung zurückkehren sollte. Gleiches gilt für Hauptdarsteller Harrison Ford, welcher die Rolle des CIA – Analytikers von Alec Baldwin übernahm – der forderte angeblich zu viel Geld. Abermals ein großer Hit an den Kinokassen und deutlich actionlastiger als sein Vorgänger, ist auch der zweite Filmauftritt von Jack Ryan nun separat als UHD oder als Teil der kompletten 4K Collection verfügbar. 

Der Film

Eigentlich will der mittlerweile im Ruhestand lebende Jack Ryan (Harrison Ford, Jäger des verlorenen Schatzes) nur mal ein wenig Ruhe genießen und gemeinsam mit seiner Familie London besuchen. Dort hat sich auch der nordirische Terrorist Sean Miller (Sean Bean, Game of Thrones) eingefunden, nicht aber zum Sightseeing, sondern um einen Anschlag auf den Minister für Nordirland, der zudem ein Cousin der Queen ist, durchführen. Ryan ist zufällig zugegen und schafft es trotz Schussverletzung, den Minister zu retten. Dabei erschießt er auch Sean´s Bruder Patrick vor dessen Augen. Sean selbst wird von der lokalen Polizei abgeführt und landet wenig später für seine Taten im Gefängnis. 

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Zurück in den Vereinigten Staaten kehrt für den ehemaligen CIA – Analytiker aber keineswegs Ruhe ein. Denn Miller ist bei einem Gefangentransfer getürmt und will sich nun für den Tod seines Bruders rächen. Bei einem neuerlichen Attentatsversuch, der dieses Mal Ryan´s Frau und seiner Tochter gilt, kommen beide nur knapp mit dem Leben davon. Der hat nun endgültig genug und entschließt sich, mit aller Macht gegen Miller und dessen IRA vorzugehen. Doch trotz einiger Erfolge gegen die militante Terrorgruppe kommt Miller davon und bereitet sich auf einen finalen Showdown mit seinem Nemesis vor…

Die Rezension

Weniger unvorhersebar als Jagd auf Roter Oktober, geht dessen Fortsetzung deutlich klassischere Wege, die zwar abermals mit starkem politischen Einschlag aufwartet, dabei aber auch gelegentlich zu überspitztem Lokalpatriotismus neigt. Dafür überzeugt Harrison Ford in der Rolle des Jack Ryan, die er anders als sein Vorgänger mit wesentlich mehr Charisma und der nötigen Härte ausfüllt, ohne dabei dessen Hintergründe außen vor zu lassen. Sean Bean gibt als Bösewicht bereits einen guten Vorgeschmack auf seine spätere Leistung als Bond – Bösewicht Alec Trevelyan und mimt den Charakter mit der nötigen Skrupellosigkeit. Handgemachte, wenn auch dezente Effekte sowie der Clancy – typische Einsatz von Militärtechnologien im Kampf gegen die Feinde der freien Welt runden das knapp 112 Minuten lange Spektakel ab. 

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Das Ergebnis kann sich zwar inhaltlich nicht mit Jagd auf Roter Oktober messen und baut auch zu keinem Zeitpunkt dessen Spannung auf, ist aber dennoch ein mehr als solide inszenierter Thriller und als solcher ein würdiger Beitrag zur Vita des Jack Ryan als Leinwandfigur. Mit gewohnt kühlen Bildern gelang Regisseur Noyce ein seinerzeit politisch hochaktuelles Werk, welches aber in der Gegenwart längst Geschichte ist und somit storytechnisch nur noch wenig zu bieten hat. Das Drehbuch leidet durchaus unter manchen Schwächen, doch wer bereit ist, darüber hinwegzusehen, darf sich mit Die Stunde der Patrioten auch 2018 noch über einen gut gemachten Film mit spielfreudigen Darstellern freuen. 

Die UHD

Wie auch beim Vorgänger hat Paramount hier auf eine 4K – Neuabtastung vom 35mm – Originalnegativ gesetzt, welches in unverfälschter Form seinen Weg auf das neue Medium gefunden hat. Die Verbesserungen fallen hier allerdings ebenso gering aus, sind dafür aber an den richtigen Stellen zu finden. So profitiert das neue Master durchaus von seiner höheren Auflösung und offeriert zahlreiche neue Details, sowohl im Vordergrund als auch im Hintergrund. Auch die Texturen, beispielsweise an Kleidungsstücken, kommen nun deutlich besser zur Geltung. Die Bildschärfe bewegt sich dagegen auf schwankendem Niveau. In den besten Momenten sehr gut bis hervorragend, finden sich ebenso aber auch immer wieder sehr unscharfe und weich wirkende Aufnahmen, die zwar nicht allzu störend ins Gewicht fallen, aber trotzdem den Gesamteindruck abstufen. Körnung bleibt über den gesamten Film präsent, bewegt sich aber auf sehr erträglichem Level. Dank erweitertem Farbraum und dem Einsatz von Dolby Vision und HDR10 fallen die Schwarzwerte einen Ticken kräftiger aus und sorgen somit für etwas feinere Nuancen. Ein großes Overhaul in der Farbgebung gibt es dagegen nicht, wie bereits auf der Blu-Ray begleitet den Film fast durchgehend ein sehr gewöhnungsbedürftiger Grauschleier. Zwar darf man sich über etwas mehr Punch bei den Farben freuen, beispielsweise wirkt das Blut deutlich kräftiger als zuvor, die Verbesserungen halten sich hier aber stark in Grenzen. All das bedeutet knapp zusammengefasst: Die UHD bietet zwar das bisher beste Bild, bewegt sich aber keineswegs im Referenzbereich oder zeigt sich gegenüber der Blu-Ray zu irgendeinem Zeitpunkt drastisch überlegen. 

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Wenig Überraschung gibt es abermals beim Ton: Paramount ist auch hier seinem hiesigen Veröffentlichungsschema treu geblieben und hat lediglich den stark komprimierten Dolby Digital 5.1 – Sound als deutsche Tonspur auf die Disc gepresst. Der bietet zumindest etwas mehr Räumlichkeit als Roter Oktober, auch der Filmscore kommt hier präsenter zur Geltung, alles in allem mangelt es aber auch hier an Dynamik, zudem wird der Subwoofer kaum eindrucksvoll zum Einsatz gebracht. Dafür überzeugt die Stimmverständlichkeit, unnötiges Nachjustieren wie bei den aktuellen Disney – Veröffentlichungen bleibt einem zumindest hier erspart. Als englischsprachige Alternative offeriert die UHD hier eine Dolby TrueHD – Spur, die bereits auf der konventionellen Blu-Ray zur Anwendung kam und die im direkten Vergleich tatsächlich etwas kräftiger und imposanter daherkommt als ihr deutsches Pendant. Den großen Wurf stellt aber auch diese Tonspur nicht dar. Auch bei den Extras, die wieder allesamt auf der beiliegenden Blu-Ray untergebracht worden sind, welche der konventionellen HD – Veröffentlichung des Films entspricht, wurde auf Recycling gesetzt. Neben dem Kinotrailer zum Film gibt es als einzigen Bonus das bereits bekannte, gut 25 Minuten lange Making Of zum Film. Wie auch bei Roter Oktober ist allerdings auch dieses nur in Standardauflösung verfügbar. 

Fazit

ava4„Fans der Reihe bezeichnen Die Stunde der Patrioten oft als den schwächsten Ableger der Reihe. Ein nicht ganz unbegründeter Vorwurf wie ich finde, aber gleichzeitig kann man ja auch auf hohem Niveau Schwäche zeigen. Harrison Ford gefiel mir in der Rolle des Jack Ryan stets gut und der Film ist handwerklich sehr solide und routiniert inszeniert. Aber es kränkelt einfach inhaltlich an vielen Ecken und Enden. Und irgendwie lässt sich all das sehr gut auf die neue UHD – Veröffentlichung übertragen. Die bietet in Sachen Bildqualität nur einen sehr geringen Zugewinn im Vergleich zur auch nicht berauschenden Blu-Ray, Ton und Extras wurden auch hier 1 zu 1 aus vorherigen Releases wiederverwertet. Insgesamt ist das einfach viel zu wenig, um ein Upgrade ratsam zu machen. Wer den Film aber noch nicht im Regal hat, bekommt mit der UHD dennoch wenigstens in Sachen Bild die augenblicklich beste Möglichkeit geboten, den Film zu erleben.“

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.

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