UHD: „Der Patriot“

                                             Getestet und verfasst von General M
 
    Quelle Bildmaterial: „Der Patriot, © 2000 Global Entertainment Productions GmbH & Co. Movie KG. All Rights Reserved.“ 

                                                             Ab sofort erhältlich

61IxJJUp1dLWährend der Deutsche Regieexport Roland Emmerich den allermeisten wohl hauptsächlich durch Megahits wie „Independence Day“ und dessen gefloppte Fortsetzung ein Begriff ist, finden sich in der Vita des Stuttgarters längst auch zahlreiche andere Filme. Einer der eher bekannteren ist dabei wohl „Der Patriot“, der 2000 mit Mel Gibson in der Hauptrolle erschien und sich den Geschehnissen zur Wende des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges gegen die Briten annahm. Das Ergebnis ist kein typischer Emmerich – Film im klassischen Sinne, verfügt aber dennoch über genügend Elemente, um den Streifen blind seinem Regisseur zuordnen zu können – was nicht immer ganz optimal ist. Unterhaltsam ist der Film aber allemal und kann nun im Rahmen einer 4K Auswertung im Handel erworben werden. Lohnt das Upgrade zur einst als Referenz betitelten Blu-Ray – Disc? 

Der Film

South Carolina, 1776 – Während das noch immer unter Herrschaft der Englischen Krone stehende Amerikanische Volk bereits an vielen heimischen Fronten für seine Unabhängigkeit aufbegehrt und sich blutige, aber bisher extrem verlustreiche Schlachten mit den Rotröcken unter Führung des Generals Lord Cornwallis (Tom Wilkinson, „The Dark Knight“) liefert, lebt Witwer und Vater von stolzen sieben Kindern Benjamin Martin (Mel Gibson, „Daddy´s Home 2“) nach seinen Erlebnissen im Krieg gegen die Franzosen und Indianer ein zurückgezogenes Leben als Farmer. Der „Held von Fort Wilderness“ versucht, sich und seine Familie so gut es geht aus dem Kriegsgeschehen herauszuhalten und ignoriert dabei, dass dieses längst unmittelbar vor seiner Haustür stattfindet, zumal South Carolina dem Unabhängigkeitskrieg offiziell noch nicht beigetreten ist. Anders sieht das sein ältester Sohn Gabriel (Heath Ledger, „Ritter aus Leidenschaft“), der als glühender Patriot kaum erwarten kann, endlich selbst zur Waffe zu greifen, worauf er mit seinem Vater heftig aneinandergerät und schließlich selbst hautnah Zeuge des Blutvergießens wird, nachdem auch South Carolina sich für den Kriegsbeitritt entschlossen hat. 

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Als die Martins Verwundete beider Seiten in ihrem Haus aufnehmen, ruft das den extrem brutalen Britischen Heerführer Tavington (Jason Isaacs, „Star Trek: Discovery“) auf den Plan. Der lässt nicht nur alle verwundeten Rebellen töten, sondern setzt auch noch Martin´s Haus in Flammen und erschießt im Tumult dessen zweitältesten Sohn, ehe er Gabriel als Spion zur Hinrichtung abführen lässt. Der rachsüchtige Martin greift zur Axt und richtet daraufhin ein wahres Blutbad unter Gabriels Bewachern an. Spätestens jetzt ist auch im klar, dass er sich dem Kampf nicht mehr entziehen kann. Unter seinem Kommando sammelt sich eine bunte und ungewöhnliche Truppe von Rekruten an, die fortan mit Guerrillataktiken äußerst erfolgreich gegen die Briten zuwerke geht. Als „Geist“ ist er bei den Briten, die ihre Gegner zuvor lediglich als harmlose Bauern mit Fackeln und Mistgabeln betrachtet haben, schnell ein gefürchteter Feind, den zu fassen oberste Priorität hat. Am Ende jedoch kann nur eine Fraktion im Kampf für die Unabhängigkeit einer ganzen Nation den Sieg davontragen. Und der Weg dahin ist für jede Seite von gewaltigen Verlusten geprägt…

Die Rezension

In den besten Momenten erinnert „Der Patriot“ sehr an einen Spielberg – Film. Das Thema Familie ist über den gesamten Film äußerst präsent und die Tatsache, dass hier niemand geringeres als John Williams für die Filmmusik verantwortlich war, verstärkt diesen Eindruck umso mehr. Auf der anderen Seite findet man auch jede Menge klassische Emmerich – Elemente, die am Ende dann doch deutlich überwiegen. Gelegentlich trieft der Film nur so vor Patriotismus und stellt das Geschehen abseits historischer Gegebenheiten viel zu sehr zu Gunsten der Patrioten dar, die aber tatsächlich ebenfalls oft sehr grausam und brutal agiert haben. Mit dem kitschigen Subplot zwischen Gabriel Martin und seiner großen Liebe Anne Howard hat man sich ebenfalls keinen Gefallen getan, gleiten die Dialoge dort doch viel zu oft ins Kitschige ab. Somit muss man hier schon fast von Glück sprechen, dass die UHD lediglich die Kinoversion anbietet, welche mit 165 Minuten Laufzeit bereits einiges an Sitzfleisch abverlangt. Die Action ist dafür fantastisch, da sie sich immer nahe am Geschehen befindet und so selbst heute noch für eine packende Intensität und Atmosphäre sorgt. Als solches sollte man den Film letztendlich auch hinnehmen: Nicht als Historienfilm, sondern als in seiner Ausstattung detailverliebten Popcorn – Actioner mit einer guten Prise Dramatik. Auf diesem Gebiet funktioniert er dann sogar ganz hervorragend.

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Mel Gibson mimt die Rolle des gepeinigten Witwers glaubhaft und erinnert hier in seiner Darstellung sehr an seine berühmte Rolle als William Wallace in Bravehart. Für den mittlerweile tragischerweise verstorbenen Heath Ledger sollte sich die Rolle des Gabriel Martin ebenfalls als Glücksgriff herausstellen. Ledger, der seinerzeit aufgrund der Tatsache, dass ihm nur noch Rollen in Teenie – Komödien angeboten wurden, bereits drauf und dran war, in seine Heimat Australien zurückzukehren und die Schauspielerei aufzugeben, sollte uns so in der Zukunft noch zahlreiche erinnerungswürdige Momente auf der Kinoleinwand schenken. Jason Isaacs ist einfach nur widerlich schurkisch als Colonel William Tavington und bewies hier bereits eindrucksvoll, warum er später für die Rolle des Lucius Malfoy in den Harry Potter – Filmen allerbeste Wahl sein sollte. Dabei wurde dessen Charakter ursprünglich für Kevin Spacey geschrieben, den konnte man sich aber nach Mel Gibsons 25 Millionen Dollar – Gage einfach nicht mehr leisten. Witzig am Rande: Sich dieser Tatsache sehr wohl bewusst, lief Jason Isaacs am Filmset gerne mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Ich bin billiger als Kevin Spacey“ herum. Bei knapp 110 Millionen Dollar Budget brachte der Film an den weltweiten Kinokassen dann solide 215 Millionen nach Hause. Bei weitem kein Welthit, aber eben auch kein Verlust.   

Die UHD

Als Fan des Films befindet sich die Blu-Ray dazu bereits seit vielen Jahren in meinem Regal. Entsprechend gespannt war ich auf die Neuauflage in Form der UHD, für die man den ursprünglich auf analogem 35mm – Material gebannten Film komplett neu abtastete und dem Zuschauer hier somit ein natives 4K – Ergebnis präsentiert. Der Blu-Ray hat man damals exzellente Kritiken ausgestellt, was sich aber im direkten Vergleich als krasse Fehleinschätzung herausstellt. Denn betrachtet man die konventionelle HD – Scheibe nach heutigen Maßstäben, stimmt da eigentlich gar nichts. Das Bild zeigt sich extrem übersättigt, Farben, Kontraste und Bildschärfe bewegen sich in so übertriebenen Bereichen, dass man jede Form von Natürlichkeit völlig vergessen kann.

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Stattdessen ist alles von vorne bis hinten ein großer, unansehnlicher Matschklumpen. Ganz anders dagegen die neue 4K – Version, die all diese Unstimmigkeiten endlich korrigiert. Die Farbgebung ist hier um Welten besser und präsentiert sich wieder viel differenzierter und natürlicher, was besonders den Gesichtern unglaublich gut tut und ebenso dafür sorgt, dass die gesamte Szenerie, allem voran die Vegetation, wieder nahe am Kinoerlebnis von 2000 agiert. Dank HDR10 und dem erweiterten Farbraum strahlen nun die Uniformen der Briten und Patrioten in knackigen Rot- und Blautönen. Das Bild bleibt warm und kontrastreich, dies aber in stilistisch angenehmer Form und nicht wie bisher am Rande der Unerträglichkeit. Auch die Schwarzwerte bewegen sich hier auf wesentlich besserem Niveau. Als kleines Manko muss man aber anmerken, dass es in dunklen Szenen dafür gelegentlich etwas an Schärfe und Durchzeichnung mangelt. Das fällt angesichts der insgesamt gewaltigen Verbesserung aber kaum ins Gewicht. Lange Rede, kurzer Sinn: Was die Verantwortlichen hier aus dem Material herausgeholt haben, zählt zu den bisher besten 4K – Upgrades überhaupt und ist daher quasi Pflicht für alle, die von der Blu-Ray wegwollen und über die nötige Technik für 4K – Heimkino verfügen.

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Basierend auf dem Alter des Films war bereits auf der Blu-Ray lediglich Deutscher Ton im Dolby Digital 5.1 – Format enthalten. Das hat sich auch auf der UHD nicht geändert, die dafür aber mit einer Englischen Dolby Atmos – Spur aufwartet. Die macht dann auch kräftig von den Deckenlautsprechern Gebrauch, präsentiert dort aber oftmals völlig unpassende Effekte wie beispielsweise Tiergeräusche und Gewehrschüsse, die am Bildschirm klar aus anderen Richtungen kommen müssten. Gelegentlich darf man sich dort aber auch über einen atmosphärischen Mehrwert freuen. Da dieser aber insgesamt geringer ausfällt als erwartet und der Deutsche Ton trotz veraltetem Format immer noch überraschend gut und kraftvoll ausfällt (besonders in der finalen Schlacht), verpasst man hier eigentlich nicht viel. Für einen Katalogtitel war hier ohnehin nicht damit zu rechnen, dass der Deutsche Konsument sich ebenfalls über ein Upgrade beim Ton freuen darf. Und auch die Extras setzen sich aus bereits bekanntem Material zusammen. Neben dem Audiokommentar von Regisseur Emmerich und Produzenten findet man wie auf der Blu-Ray auch hier sechs Deleted Scenes, drei Featurettes über die Entstehung des Films sowie dessen historischen Hintergründen, ferner eine Bildergallerie, Konzeptfotos und den Kinotrailer. Klassisches Programm also, als Ergänzung aber nicht uninteressant. Übrigens – anders als bei vielen anderen Anbietern enthält die UHD keine Blu-Ray des Films als Beigabe!

Fazit  

ava4Obwohl bei weitem nicht perfekt, zählt „Der Patriot“ für mich eindeutig zu den besten Filmen von Roland Emmerich, der in meinem persönlichen Ranking direkt zwischen Independence Day und Stargate einzuordnen ist. Furios in Szene gesetzte Action und ein atmosphärisches Setting mit tollen Darstellern sorgen dafür, dass man abseits der gelegentlich arg kitschigen Dialoge und dem ein oder anderen überflüssigen Subplot hier dennoch bestens unterhalten wird. Die UHD bietet eines der am besten aufbereiteteten 4K – Neuauflagen überhaupt, welche der Blu-Ray um Welten voraus ist. In Sachen Ton und Extras gibt es dafür zwar nichts Neues, aber selbst der alte Deutsche Dolby Digital – Sound kann hier immer noch überraschend gut abliefern. Einem Upgrade sollte also nichts im Wege stehen!“

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
 

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