Viele verbleiben aber dennoch vor Ort, darunter der lokale Drogenboss Dmitri (Y´lan Noel, Slice), dessen Business Gefahr läuft, während der Purge vom Konkurrenten Capital A übernommen zu werden. Aber auch seine Exfreundin Nya (Lex Scott Davis, Superfly) bleibt in der Gegend und sucht mit drei Freundinnen über Nacht Schutz in der nahegelegenen Kirche. Als der mordlustige Skeletor dann als erster Blut vergießt, scheint das Gemetzel seinen Lauf zu nehmen. Doch die meisten Verbrechen bestehen eher aus Kleindelikten. Sehr zum Verdruss der Verantwortlichen, die beschließen, mithilfe einiger Söldner selbst nachzuhelfen. Dmitri, Nya und Co. befinden sich schneller im Kreuzfeuer, als ihnen lieb ist. Und niemand kann so recht sagen, wer die erste Purge überleben wird…
Die Rezension
Ich habe mich immer gefragt, was das Purge – Franchise so erfolgreich gemacht hat. Wahrscheinlich ist es der Grundgedanke des Films, eine Nacht lang alles tun zu können, was man will. Denn sind wird mal ehrlich: Wer hat noch nie daran gedacht, einem ungeliebten Menschen mal ohne Konsequenzen die Hölle heiß zu machen? Wer wollte nie eine/n fiese/n Ex über die Klinge springen lassen? Oder einfach mal hemmungslos plündern? Die bisherigen Filme haben genau diese niederen Gedanken und Wünsche im Menschen angesprochen. The First Purge stellt da im Grunde genommen keine Ausnahme dar. Abermals ziehen mordlustige Menschen durch die Straßen und tun, was immer ihnen beliebt. Abermals geraten Unbeteiligte zwischen die Fronten und müssen bis zum Morgengrauen ums Überleben kämpfen. Der Film agiert nach der selben Formel wie die anderen Ableger, fügt dieser aber nichts Neues hinzu. Das macht das Geschehen extrem vorhersehbar und vermag zudem nur noch wenig zu schockieren.
Wahrscheinlich hatte Schöpfer James DeMonaco auch deswegen nur wenig Interesse, noch ein weiteres Mal Platz im Regiestuhl zu nehmen. Stattdessen steuerte er lediglich das Drehbuch bei. Den Kinozuschauern hat´s gefallen: 13 Millionen Dollar hat The First Purge gekostet. Über 130 Millionen Dollar hat er weltweit eingespielt. Kein Wunder, dass Universal seinen Goldesel trotz repetiver Inszenierung nicht fallen lassen will. Für mich persönlich lautet hier die Devise „Kennt man einen, kennt man alle“. Wer aber nach der ursprünglichen Trilogie mehr vom gleichen will, wird hier wieder bestens bedient. Kameramann Anastas Michos hat für herrlich dunkle Bilder gesorgt, die eine beklemmende Atmosphäre erschaffen.
Denen gegenüber steht eine mehr oder weniger austauschbare Riege an Darstellern, die ebenso schnell in Vergessenheit geraten, wie sie auf dem Bildschirm auftauchen. Marisa Tomei als am ehesten bekannter Name wirkt verheizt und unterfordert. In meinen Augen nur für Die Hard – Fans des Franchises empfehlenswert, oder aber für solche, die es werden wollen. Da der Film unmittelbar zur Netflix – Serie überleitet, kann man anschließend sofort mit dem Bingewatching der bisherigen Episoden beginnen. Und wahrscheinlich wurde der Film auch nur zu diesem Zweck gedreht. Neben der Möglichkeit natürlich, nochmal viel Geld für wenig Aufwand einzusacken.
UHD und Blu-Ray
Als Basis für Blu-Ray und UHD kommt ein 2K Digital Intermediate aus Arri ALEXA Mini – Kamerasystemen zum Einsatz, welches je nach Format entsprechend hoch- bzw. herabskaliert worden ist. Natirves 4K bietet die Blu-Ray also leider nicht, was die Masse an tatsächlichen 4K – Veröffentlichungen weiter überschaubar macht. Bis die erste Purge tatsächlich losgeht, vergeht erst einmal eine gute halbe Stunde. In diesen hellen Szenen macht bereits die reguläre Blu-Ray eine sehr gute Figur und punktet mit hervorragender Detailpracht, die sowohl bei Nahaufnahmen als auch bei Panoramen gleichermaßen gut abliefert. Auch die Kontraste können in diesem Rahmen überzeugen, ein stetiger Grünstich verhindert aber Bestnoten bei der Farbgebung, da die Natürlichkeit der Gesichter doch spürbar unter diesem Stilmittel abhanden kommt. Wird es dann dunkel, scheinen sich auch die Qualitätsregler deutlich nach unten zu justieren. Das bisher nur leichte Filmkorn wirkt plötzlich omnipräsent, Auch Schärfewerte und die allgemeine Erkenntlichkeit von Details lässt radikal nach und entfernt sich konsequent vom guten Einstieg. Ebenso verlieren die Kontraste an Brillanz, wodurch viele Bildinformationen verloren gehen.
Die UHD macht ihre Sache da leider auch nur wenig besser, bietet aber dank HDR10 – Support einen kleinen Zugewinn bei den Kontrasten, die hier etwas nuancierter ausfallen. Dadurch geraten natürlich deutlich weniger Details verloren. Der erweiterte Farbraum der UHD verleiht bedingt durch seine geringfügigen Einsatzmöglichkeiten aber wenigstens noch den Leuchtfarbenszenen und dem Feuer mehr Punch. Auch die höhere Auflösung macht trotz Upscale kleinere Punkte gut. Alles in allem fallen die Verbesserungen der deutlich teureren 4K – Veröffentlichung aber derart gering aus, dass sich die höherpreisige Version im Vergleich zur regulären Blu-Ray auch für Heimkinoenthusiasten kaum lohnt.
Deutlich besser sieht es da schon beim Ton aus. Bereits die Blu-Ray bietet verlustfreien DTS:X – Sound mit 3D – Support in Englisch und Deutsch, die UHD verfügt über identische Tonspuren. Und die leisten auf der regulären Ebene richtig gute Arbeit. Von Anfang an sind alle Lautsprecher konsequent aktiv und binden den Zuschauer dank toll platzierter und kraftvoller Effekte immersiv ins Geschehen ein. Auch der Soundtrack kommt hier wunderbar zur Geltung, gleichzeitig wird exzellente Dialogverständlichkeit aus dem Center geboten. Angenehm kräftige Bässe sorgen dafür, dass der Subwoofer gut zu tun bekommt. Auf der 3D – Ebene ist dagegen eine überraschende Ominpräsenz zu vernehmen. The First Purge ist der erste Film in unserer langen Testhistorie, der scheinbar permanent von den Deckenlautsprechern Gebrauch macht, was aber nicht immer zu deren Vorteil gereicht wird. Denn im permanenten 3D – Klang, der auch nicht immer nachvollziehbare Effektplatzierung bietet, verliert man schnell den Sinn für tatsächliche 3D – Momente. Die gibt es nämlich auch, allerdings muss man bei der Dauerbeschallung von oben hier genau hinhören, um diese wirklich identifizieren und genießen zu können. Mittendrin ist man als Zuschauer aber generell immer.
Was der Ton letztendlich in Sachen Ausstattung gut macht, wird durch die mickrigen Extras gleich wieder ruiniert. Gerade mal drei sehr kurze Featurettes findet man auf den jeweiligen Veröffentlichungen, die weniger detaillierte Infos zum Herstellungsprozess liefern, sondern sich eher mit Nebensächlichkeiten wie dem Maskendesign auseinandersetzen. All das in deutlich unter 15 Minuten Gesamtlaufzeit.
Fazit
„Für mich ist The First Purge weniger ein sinnvoller Zugewinn zur bisherigen Trilogie, sondern viel eher dem Wunsch geschuldet, mit möglichst wenig kreativem Aufwand noch den letzten Cent aus dem Franchise abzumelken. Entsprechend erzählt die Vorgeschichte auch nichts Neues, sondern verweilt streng in bekannten Schemen. Der Film hat durchaus Schauwerte, fällt aber für Kenner des Franchises wahrscheinlich extrem überraschungsarm aus. Die Heimkinoveröffentlichungen enttäuschen ebenfalls, denn sobald der Tag zur Nacht wird, ist von der vielversprechenden Bildqualität der ersten halben Stunde nicht mehr viel zu sehen. Der Ton ist klasse, trotz 3D – Dauerbeschallung. Dafür sind die Extras so mickrig und uninteressant ausgefallen, dass man darauf auch gleich hätte verzichten können und stattdessen Blu-Ray und UHD einfach einen 5€ – Schein als Kulanz beizulegen. Wäre in solchen Fällen doch mal eine Idee, oder?“
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