UHD/BD: „Predator: Upgrade“

                                   Getestet und verfasst von General M 

                        Quelle Bildmaterial: „Predator: Upgrade, ©2018 FOX. All rights reserved.
 
              Ab dem 24. Januar 2019 erhältlich als UHD, Blu-Ray, DVD und Digital Purchase

81LIaGia28L. SL1500 Nach dem eher mittelprächtigen Predators von 2010 wurde es lange Zeit ruhig um die ikonischen Jäger aus dem All. Bis Regisseur und Drehbuchautor Shane West, der bereits im Ur – Predator als Darsteller mitgewirkt hat zu Anfang des letzten Jahres bekannt gab, an einer würdigen Fortsetzung zu arbeiten, die sich mehr am Stil des Originals orientieren sollte. Die Fans jubelten, immerhin hätte FOX das Franchise kaum in bessere Hände legen können als in jene des Last Boy Scout – Autoren, der zudem bereits einige klasse Filme inszeniert hat. Doch Meldungen über umfangreiche Nachdrehs trübten die Vorfreude und ließen Schlimmes erahnen. In unserem Test zur Heimkinoveröffentlichung von Predator: Upgrade klären wir, ob die Sorgen berechtigt waren und wie gut der Kultalien im Heimkino aussieht.  


Der Film

Seit dem Besuch eines außerirdischen Jägers auf der Erde, der letztendlich vom einzigen Überlebenden einer Spezialeinheit zur Strecke gebracht werden konnte, befasst sich die Regierung der Vereinigten Staaten im Verborgenen mit dem Predator getauften Wesen. Der dafür verantwortliche Agent Will Traeger (Sterling K. Brown, Hotel Artemis) ist aber weniger an den Kreaturen selbst interessiert, sondern viel mehr an deren hochentwickelter Waffentechnologie. Als ein weiterer Predator unter vorerst ungeklärten Umständen auf der Erde kentert, trifft dieser unmittelbar nach der Landung auf den hochspezialisierten Scharfschützen McKenna (Boyd Holbrook, Logan – The Wolverine). Dem gelingt es nicht nur, den Jäger zu verwunden, sondern einen bedeutsamen Teil seiner Ausrüstung in seinen Besitz zu bringen. 

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Während Traeger sich des Predators bemächtigt und dieser mit Hilfe der Wissenschaftlerin Casey Bracket (Olivia Munn, Dirty Office Party) untersucht werden soll, wird McKenna auch dank seines losen Mundwerks kurzerhand als Sicherheitsrisiko auf dem Weg in eine Irrenanstalt geschickt. Doch dem Predator gelingt es, aus der Hochsicherheitseinrichtung zu entkommen und richtet auf dem Weg nach draußen ein Blutbad an. Und das ist noch das geringste aller Übel, denn auf der Suche nach seiner verlorenen Ausrüstung führt es den wütenden Außerirdischen direkt dorthin, wo McKenna seine Beute geschickt hat: Nach Hause zur Exfrau und derem unter dem Asperger-Syndrom leidenden Sohn.

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Dieser scheint durch seine besonderen Fähigkeiten dazu in der Lage zu sein, die Sprache der Predatoren lesen zu können und aktiviert unwissend einen Sender, der einen noch viel gefährlicheren Genossen auf den Plan lockt. Und der sucht nicht nur nach seinem scheinbar geflohenen Artverwandten, sondern will sich zum Gensplicing gleich auch noch McKenna´s Sohn schnappen. Dessen Vater muss sich nun nicht nur mit Bracket zusammentun, sondern auch mit einem ganzen Bus voller mental instabiler Soldaten, um seine Famile zu retten. Und auch Traeger schickt ein ganzes Elitekommando los, um die verschwundene Technologie in die Finger zu kriegen…

Die Rezension

Welche Gründe den seinerzeit breit diskutierten Nachdrehs zugrunde lagen, lässt sich schwerlich klären. Hier halten sich sowohl Regisseur- und Drehbuchautor Shane Black wie auch FOX als verantwortliches Studio bedeckt. Eine interessante Randinformationen gibt es aber dennoch. So sollte Arnold Schwarzenegger seine berühmte Rolle als Major Dutch Schaefer aus dem ersten Predator hier endlich in Form eines Kurzauftritts neu aufleben lassen. Da diesem die Rolle aber zu gering erschien, sagte er kurzerhand ab. Auf einen erneuten Auftritt von Arnie im Predator – Universum müssen Fans also leider weiterhin warten. Das Gute ist: Predator: Upgrade funktioniert auch so ganz gut. Denn Shane Black, der das Geschehen hier nach Dschungel, Großstadt und einem fremden Planeten in eine idyllische Kleinstadt transportiert, hat sich hier auf angenehme Weise gegen die üblichen Standards seiner Vorgänger gestellt und dem Film seinen persönlichen Stempel aufgedrückt. Zwar zeigt sich die Handlung in weiten Teilen wenig unvorhersehbar, dafür spielt der Film gekonnt mit den zahlreichen Klischees des Genres und macht gar keinen Hehl daraus, seine Charaktere mit vordefinierten Rollen zu versehen und diese auch ganz bewusst überzeichnet auftreten zu lassen. 

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Daraus entsteht mehr bewusste als unbewusste Komik, zumal neben den markigen Sprüchen auch derber Humor zum Einsatz kommt, der besonders aus Figuren wie dem lebensmüden Nebraska oder dem unter Tourette leidenden Baxter resultiert, der hier übrigens von Punisher – Darsteller Thomas Jane verkörpert wird. Im Mittelpunkt steht aber zum Glück stets der Predator selbst, der hier auch angenehm brutal zu Werke gehen darf. An Blut und allgemeiner Härte geizt der Film definitiv nicht und es ist wohl nur dem humoristischen Kontrast zu verdanken, dass man das Spektakel daher trotzdem nie zu ernst nehmen kann. Das sahen wohl auch die hiesigen Pädagogen so und gaben den Film schon ab 16 Jahren frei. Der Kern der Story, dass die Predatoren die Erde nur deswegen so häufig besuchen, um sich mit der menschlichen Gensaat in ihrer eigenen Evolution voran zu bringen, ist nicht uninteressant. Auch, dass es Predatoren gibt, die dieser Vorgehensweise kritisch gegenüberstehen. Genaueres dazu erfährt man aber nur am Rande – und natürlich in Gestalt des Meta – Predators, der den gewöhnlichen Wald- und Wiesenpredator in Größe, Kraft und Hässlichkeit nochmal um ein Vielfaches überragt. 

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Dass man so gut es geht auf praktische Effekte gesetzt hat, zahlt sich aus. Die Kostümbildner haben hier ganze Arbeit geleistet, denn in der Haut der Jäger stecken tatsächlich echte Menschen. Dabei muss man aber auch anmerken, dass manche Szenen eben nur mit Computertricks umsetzbar waren, was man dann auch gelegentlich deutlich sehen kann. Das zugegebenweise seltsame Ende, welches durchaus Raum für Fortsetzungen liefert, konnte mich dann aber nicht wirklich überzeugen. Und auch dazwischen gibt es immer mal wieder Momente, in denen Predator: Upgrade sich unangenehm von seiner Grundsubstanz entfernt, bzw. ein wenig die Balance zwischen Action und Komik aus den Augen verliert. Trotz dieser Schwächen hat Shane Black einen überaus unterhaltsamen und kurzweiligen Sci-Fi – Actioner abgeliefert, der bemüht darum ist, den Predatoren mehr Tiefe zu verleihen und sich in seiner Machart so gut es geht an den kultigen Originalen zu orientieren. Und als solcher ist er absolut sehenswert!

UHD und Blu-Ray 

Predator: Upgrade entstand vollständig digital mit Arri ALEXA XT und ALEXA Mini – Kamerasystemen mit Maximalauflösungen bis 3.4K. Daraus entstand später ein 2K Digital Intermediate, welches wie immer auch als Basis für die Heimkinoveröffentlichungen dient. Allerdings sollten sich 4K – Puristen trotz der Tatsache, dass die UHD wie viele andere auch kein natives 4K liefert, nicht gleich abwenden. Denn auch in hochskalierter Form macht das neue Format einen guten Job und übertrumpft die reguläre Blu-Ray mit ihrem auf Full HD herabskalierten Master in nahezu sämtlichen Belangen. Das kann man schon in den ersten Minuten sehen, in welcher sich die beiden Predatoren im All beharken. Hier bietet die UHD satte Schwarzwerte, während die Blu-Ray ein bisschen ins Graue abdriftet. Diese Differenzen ziehen sich bis in den letzten Teil des Films, was für die Blu-Ray natürlich etwas unschön ist, da der Film nunmal zu 90% im Dunkeln spielt.

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Erst zum Finale im stockfinsteren Wald sackt dann auch die UHD etwas ab und das sonst durchgehend stabile Bild driftet in leichtes Rauschen über. Der Punkt geht hier aber eindeutig an die hochskalierte 4K – Version. Bei der Farbgebung ist es eher Geschmackssache. Klar bietet die UHD hier kräftigere Farben, was besonders den wenigen Einstellungen bei Tageslicht sehr zugute kommt, allem voran Grüntöne kommen hier satter und gesünder zur Geltung, wovon auch das Finale wieder profitiert. Dafür übersättigt die UHD in besonders farbintensiven Szenen minimal. Apropos Grün: Das liegt auf der Blu-Ray grundsätzlich über allem. Nicht aufdringlich, aber wahrnehmbar. Die UHD ist hier eher bläulicher, was dem Film meiner Meinung nach etwas besser steht. Bei der Schärfe ist der Sieger dann wieder eindeutig, denn die UHD punktet erwartungsgemäß mit dem detailreicheren Bild, was sowohl für die Hintergründe, als auch Vordergrundelemente und Charaktere gilt. Besonders Close Up´s bieten hier einen sichtbaren Mehrwert, auch kleinste Falten und Schmutzpartikel werden offenbart. 

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Komplett identisch verhält es sich dagegen beim Ton. Sowohl Blu-Ray als auch UHD haben deutschen DTS – Ton an Bord, hier aber typisch FOX abermals in komprimierter Form, während der Originalton auf der Blu-Ray als verlustfreie DTS – Masterspur verfügbar ist und auf der UHD sogar als Dolby Atmos – Version. Glücklicherweise ist der Unterschied unter den DTS – Formaten marginal, obwohl es natürlich weiterhin etwas ärgerlich bleibt, dass seit den Anfangstagen der Blu-Ray nicht davon abgeht, deutschsprachigen Konsumenten lediglich komprimierten Ton anzubieten. Doch auch der überzeugt mit guter Stimmverständlichkeit im Center, wunderbar kräftigen Bässen und einem wunderbar immersiven Raumklang, der vor allem die vielen Schusswechsel wuchtig im ganzen Raum verteilt. Auch der sehr am ersten Predator orientierte Score von Komponist Henry Jackman kommt gut zur Geltung, hier werden auch die Rücklautsprecher stets gut miteinbezogen. Angst davor, den Film in deutscher Sprache zu betrachten, muss man also keineswegs haben. Trotzdem hat der englische Atmos – Track am Ende die Nase vorne, denn der wertet den Ton nochmal kräftig auf und begeistert vor allem durch viele tolle Elemente auf der Deckenebene. Die Abmischung ist hier beinahe makellos, zieht einen unwillkürlich noch tiefer in das explosive Geschehen und sorgt umso mehr dafür, dass man sich seitens FOX zumindest beim hochpreisigen 4K – Format mal zum Umdenken entscheidet und auch den deutschen Zuschauer zukünftig den bestmöglichen Ton spendiert. 

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Immerhin: Die Extras stimmen. Neben drei zusätzlichen Szenen vom Schneidetisch gibt es eine knappe Stunde an Bonusmaterial, welches sich insbesondere mit dem Wandel des Predators über die letzten Jahrzehnte befasst. Hier erfährt man auch eine Menge über Shane Black´s persönliche Erfahrung mit der berühmten Kreatur und seinen Ansatz bei der Neuintepretation des Franchises. Das alleine ist bereits extrem sehenswert und informativ. Aber auch der restliche Cast wird nochmal intensiv beleuchtet, zudem gibt es für jeden vorherigen Film des Franchises nochmal eine jeweils knappe Zusammenfassung, damit auch Einsteiger ihren Weg in die Handlung von Predator: Upgrade finden. Vorbildlich! 

Fazit

ava5„Bis auf das letzte Drittel hat mir der neue Predator sehr gut gefallen. In meinen Augen ist Regisseur und Drehbuchautor Shane Black ein gelungener Beitrag zur zuletzt etwas auf Abgründen wandernden Reihe rund um den außerirdischen Beutekiller gelungen, der zwar gelegentlich etwas zu viel auf Humor getrimmt wirkt, was dann zu sehr vom harten Kern ablenkt, dafür aber in allen wichtigen Belangen bestes Futter für Predator – Fans bietet. Da der Film fast das doppelte seiner Produktionskosten eingespielt hat, kann man durchaus auf eine Fortsetzung hoffen. Der insgesamt überlegenen UHD hängt lediglich die Tatsache nach, dass der beste Ton wieder mal nur in englischer Sprache verfügbar ist. Abseits davon, auch dank jeweils umfangreicher Extras, kann man sich den Film bedenkenlos in dieser Form ins Regal stellen.“ 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.

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