UHD/BD: „Ocean´s 8“

                                  Getestet und verfasst von General M 

            Quelle Bildmaterial: „Ocean´s 8, ©2018 Warner Bros. Pictures. All rights reserved.“ 

                Ab dem 08. November 2018 erhältlich als UHD, Blu-Ray und Digital Download

71LbEr9lCFL. SL1500 Seit den zahlreichen Skandalen der letzten Jahre und den weitläufigen Folgen der damit verbundenen #MeToo – Debatte scheint Hollywood mehr denn je darum bemüht zu sein, den weiblichen Actrices einen stärkeren, selbstbewussteren Leinwandfokus zu verleihen. Das geht mal mehr, mal weniger gut. So scheiterte die Neuauflage von Ghostbusters mit seinem All Female Cast grandios und wurde von den Fans des Originals komplett abgelehnt. Entsprechend nervös werden die Verantwortlichen angesichts des ebenfalls komplett mit Frauen besetzten Ocean´s 8 gewesen sein, der ein Spin Off zur erfolgreichen Reihe um George Clooney und Co. darstellen soll. Zum Glück kam der am Ende deutlich besser beim Publikum an. Und feiert am 08. November zeitig zu den ersten Weihnachtseinkäufen seine Heimkinopremiere. Natürlich darf dazu auch der passende Test von uns nicht fehlen. 

Der Film

Fast sechs Jahre saß Debbie Ocean (Sandra Bullock, The Blind Side), die Schwester des legendären Gauners Danny Ocean, im Gefängnis. Zeit genug, um den perfekten Coup zu planen und sich gleichzeitig auch am ehrlosen Ex (Richard Armitage, Der Hobbit) zu rächen, der sie einst hinter Gittern brachte. Das Objekt der Begierde ist ein 150 Millionen Dollar teures Cartier – Kollier, welches bei der anstehenden Met – Gala in New York geklaut werden soll, und zwar direkt vom Schwanenhals der A+ – Prominenten Daphne Kluger (Anne Hathaway, Les Miserables), die gerade verzweifelt nach einer Gelegenheit sucht, bei der Gala einen einzigartigen und erinnerungswerten Auftritt mit Schlagzeilengarantie hinzulegen. 

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Damit der Plan funktioniert, braucht es natürlich ein ganzes Team nicht minder kriminell motivierter Helferinnen. Zusammen mit der taffen Lou Miller (Cate Blanchett, Thor: Tag der Abrechnung) scharrt Debbie schnell einen versierten Expertentrupp um sich, darunter die Hackerin Nine Ball (Rihanna), Hobbyhehlerin Tammy (Sarah Paulson, American Crime Story) sowie die scheiternde Modedesignerin Rose (Helena Bonham-Carter, Sweeney Todd). Zusammen will der bunte Haufen das waghalsige Unternehmen zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Das entpuppt sich aber auch dank eines hartnäckigen Versicherungsdetektivs alles andere als einfach…

Die Rezension

Das wichtigste vorweg: Im Kern ist Ocean´s 8 gar kein schlechter Film, dem man eine gewisse Daseinsberechtigung als kurzweiliger und amüsanter Spaß absolut zugestehen muss. Ob es den Film jetzt trotzdem unbedingt gebraucht hätte, ist eine ganz andere Frage. Denn eigentlich macht der Film verglichen mit seinen mannsdominierten Vorgängern nicht viel anders oder gar neu, sondern verlässt sich stattdessen etwas zu sehr auf Bewährtes. Die unter Regisseur Gary Ross entstandene Heist-Comedy lebt in erster Linie von seinem spielfreudigen Allstar – Cast, der sich gleichermaßen aus Veteranen, darunter Sandra Bullock, Cate Blanchett und Anne Hathaway, ebenso aber auch aus vielversprechenden Newcomern wie Mindy Kaling und Akwafina zusammensetzt. Die Mischung funktioniert, nicht zuletzt auch dank der guten Darstellerchemie. 

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Dafür macht das Spin Off, sofern überhaupt als solches zu bezeichnen, auch manches schlechter als die Vorlage um George Clooney und Brad Pitt. So wirkt der Raub weit weniger spektakulär und überraschend als alles, was das hier scheinbar verstorbene Bruderherz abgezogen hat. Auch mangelt es den Figuren chronisch an Tiefe und einer gewissen Leichtigkeit. Stattdessen spielt jede der Darstellerinnen ihre vorgegebene Rolle streng am roten Faden entlang als Stück eines großes Kuchens, der aber in Sachen Aroma wenig erinnerungswert am Gaumen vorbeizieht. Dem Erfolg tat das alles aber keinen Abbruch, immerhin gelang es Ocean´s 8, mit über 280 Millionen Dollar weltweitem Einspielergebnis an den Kinokassen das Vierfache seines Produktionsbudgets wieder reinzuholen. Eine Fortsetzung gilt als gesichert. Die hat dann hoffentlich etwas mehr Mut, wie die Vorlage zum Um-die-Ecke-denken zu animieren.

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Aber auch mit all seinen kleinen Macken ist Ocean´s 8 durchaus eine gute Wahl für einen lockeren Kinoabend auf dem Sofa – auch für ein männliches Publikum und Fans der alten Trilogie. Immerhin darf man sich hier auf den ein oder anderen Gastauftritt freuen. Auch Heidi Klum und die Kardashian´s sagen kurz „Hallo“. Und das sind ja dann doch Argumente, denen man sich UNMÖGLICH entziehen kann. Oder? ODER?! 

UHD und Blu-Ray

Praktischerweise liegt der UHD als Dreingabe auch gleich die dazugehörige Blu-Ray bei, weswegen wir die Chance zum Bildvergleich natürlich gerne wahrgenommen haben. Doch zuerst mal die Randdaten: Ocean´s 8 wurde mit Arri ALEXA – Kamerasystemen gefilmt, das vollständig digitale Ausgangsmaterial dann als 2K Digital Intermediate gemastert. Und genau dieses Master liegt beiden getesteten Veröffentlichungen wenig überraschend auch zugrunde. Die Blu-Ray kommt dementsprechend mit einem auf 1080p herabskalierten Bild daher, während man für das 4K – Master auf 2160p hochskaliert hat. Im Detail zeigen sich dann auch durchaus Unterschiede. So macht die reguläre Blu-Ray eigentlich schon einen ganz guten Job und kann besonders im Kontrastbereich mit guten Werten punkten. Die Schärfe stimmt und untermalt das angenehm detailreiche Bild zu jeder Zeit gut. Dafür mangelt es den Farben ein wenig an Punch. Wer den Film im Kino gesehen hat, wird sich vielleicht noch an die zauberhafte Farbbrillanz erinnern, die dem kompletten dritten Akt ein tolles, fast magisches optisches Feeling verliehen hat. Dieses kommt auf der Blu-Ray leider nicht so gut zur Geltung, sondern wirkt eher wie guter, aber doch nicht herausragender Einheitsbrei. 

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Und genau diesen Aspekt gleicht die UHD wieder mit Brillanz aus, dem erweiterten Farbraum sei Dank. Der sorgt nämlich, ein gut kalibriertes Abspielgerät vorausgesetzt dafür, dass der tolle Look daheim genauso zu bewundern ist wie seinerzeit im Kino. Die Farben präsentieren sich hier deutlich kräftiger und satter, ohne dabei die Natürlichkeit der Gesichter negativ zu beeinflussen. So erstrahlt der angemerkte dritte Akt wieder in all seiner Schönheit, was die UHD dann auch zur ersten Wahl beim Kauf macht, obwohl in anderen Bereichen nur ein ganz minimaler Zugewinn zu sehen ist, was wohl der bereits sehr guten Blu-Ray zu verdanken ist. Dank HRD10 und Dolby Vision – Support darf man sich aber wenigstens nochmal über einen kleinen Boni bei den Kontrasten freuen, die auf dem 4K – Medium grundsätzlich noch einen Ticken kräftiger und nuancierter rüberkommen. So oder so hat man es hier aber mit einer Veröffentlichung zu tun, der man sowohl in HD als auch in 4K guten Gewissens sein Vertrauen aussprechen kann. 

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Während Label Warner ja zuletzt eindrucksvoll bewiesen hat, dass man es dort mit Katalogtiteln hierzulande in Sachen Ausstattung relativ sparsam hält, zeugen ja zumindest aktuelle Kinoveröffentlichungen doch davon, dass es auch besser geht. Ocean´s 8 stellt hierfür ein gutes, wenn auch nicht perfektes Beispiel dar. Sowohl Blu-Ray als auch UHD bieten deutschen Ton im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format, der ordentlich abliefert. Dabei liegt der Fokus klar auf der Front und einer hervorragenden Stimmverständlichkeit, während die restlichen Lautsprecher nur wenige Raumklangmomente bieten, dafür aber den coolen Score von Komponist Daniel Pemberton schön von allen Seiten in den Raum tragen. Gleiches gilt auch für den übrigen Soundtrack. Genrebedingt hat der Subwoofer hier wenig überraschend kaum viel zu tun, verweilt also die meiste Zeit im munteren Tiefschlaf und wird je nach Begleitmusik immer nur kurz wach. Der englische Ton kommt dagegen im Dolby Atmos – Format her, macht aber abseits der Tatsache, dass der Soundtrack hier auch über die Deckenlautsprecher ausgegeben wird, wenig anders oder gar besser. Einen großen Bonus erkennt man hier nicht. 

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Etwas enttäuschend fallen dagegen die Extras aus. Neben zwei sehr kurzen Deleted Scenes darf man sich lediglich über drei Featurettes freuen, die jeweils Einblick in die Kostüme, die Gruppenchemie am Set sowie den Dreh im berühmten Metropolitan Art Museum geben. Mit etwas unter 40 Minuten Laufzeit stimmt der Umfang zwar zufrieden, inhaltlich ist aber nur sehr wenig von unbedingtem Interesse vorhanden. Hier also eher Standardkost. Angesichts der letzten Rezensionen von Warner kann man hier aber wohl eher von Glück sprechen, dass man das Bonusmaterial hier nicht auch wieder gestrichen hat. Zumindest mit einem Augenzwinkern.

Fazit 

ava4„Die Männer haben in drei Filmen vorgelegt, nun ziehen die Damen in Form von Hollywood´s besten weiblichen Mimen und vielversprechenden Newcomern nach. Das Ergebnis bietet kurzweilige Unterhaltung, baut bei der Formel aber zu sehr auf Bewährtes und kann dem Genre der Gaunerkomödien nichts Neues hinzufügen. Das liegt nicht am Cast, der sichtbaren Spaß am Geschehen hat, sondern eher am ideenlosen Drehbuch und den oberflächlichen Charakteren. Da waren die Vorgänger um einiges besser. Dafür überzeugt die Heimkinoveröffentlichung von Ocean´s 8 auf technischer Seite: Sowohl UHD als auch Blu-Ray liefern ein gutes Bild, wobei die 4K – Version mit deutlich schöneren Farben glänzt. Ton und Ausstattung sind dagegen jeweils identisch. Wer schon im Kino Spaß mit Debbie Ocean und Co. hatte, kann auch hier bedingungslos zugreifen.“ 

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