Der Film
Als Ethan jedoch das Leben seiner Freunde über den Erfolg seiner Mission stellt und dadurch das Plutonium an die Terroristen verliert, kocht nicht nur IMF – Chef Hunley (Alec Baldwin, Jagd auf Roter Oktober) vor Wut, auch die CIA – Vorgesetzte Erica Sloan bezweifelt nicht nur den weiteren Nutzen von Hunt, sondern gleich den der ganzen Behörde. Zwar erhält die IMF eine letzte Chance, das gestohlene Plutonium doch noch in die richtigen Hände zu legen, dafür stellt Sloan Hunt´s Team aber ihren ganz persönlichen Wachhund August Walker (Henry Cavill, Justice League) zur Seite. Und der schießt lieber zuerst, ehe er ein paar Fragen stellt.
Erste Hinweise führen das ungleiche Team nach Paris, wo das gefährliche Element den Besitzer wechseln soll. Dort warten nicht nur neue Probleme und Feinde, sondern mit der in Ungnade gefallenen britischen Agentin Ilsa Faust (Rebecca Ferguson, The Greatest Showman) auch eine alte Bekannte – und die scheint wieder mal ganz eigene Ziele zu verfolgen. Als zudem der Verdacht aufkommt, dass Ethan selbst ein Verräter sein könnte, steht die Truppe um den erfahrenen Agenten einmal mehr mit dem Rücken zur Wand…
Die Rezension
Zugegeben, ich hätte nie im Leben gedacht, dass der mittlerweile sechste Teil der Reihe auch der definitiv Beste sein würde. Nach gut zweieinhalb Stunden Laufzeit jedoch war für mich klar, dass das erfolgreiche Gespann Cruise/McQuarrie nicht nur das klassische Actionkino neu belebt, sondern gleichzeitig dessen Maßstäbe in neue Höhen verschoben haben. Die Stunts sind einfach nur fantastisch und wirken nicht nur deshalb so packend und glaubwürdig, weil Hauptdarsteller Cruise abermals einen Großteil der waghalsigen Aktionen selbst durchgeführt hat, sondern ebenso auch, weil sich der Film dabei nie aus nachvollziehbaren Normen herausbegibt.
Die lange Laufzeit nutzt Mission: Impossible – Fallout außerdem hervorragend aus und gibt den zahlreichen Charakteren stets genügend Raum zur Entfaltung. Niemand wirkt überflüssig oder erfüllt gar den Zweck von Füllmaterial, stattdessen erfahren wir viel über den Konflikt Ethan´s, der seine große Liebe im Tausch für die Sicherheit der Welt aufgegeben hat und nun schwer mit dieser Entscheidung zu kämpfen hat, was den Charakter so greifbar wie nie zuvor erscheinen lässt. Mit den Charakteren des draufgängerischen August Walker sowie der gewohnt kühl-charmanten Ilsa Faust bekommt man als Zuschauer ein gutes Gegengewicht präsentiert, während Simon Pegg als Benji Dunn wieder für einige Lacher sorgt. All das resultiert in einem nahezu perfekt ausbalancierten Film, der seine vielen Figuren trotz aller Komplexität mit einer solchen Leichtigkeit trägt, dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt.
Zwar leidet die Story etwas unter ihren zahlreichen Versuchen, den Zuschauer immer wieder neu auf´s Glatteis zu führen, was mit der Zeit dann doch ein wenig vorhersehbar wirkt, dafür entschädigen aber die exotischen Schauplätze von Osteuropa über Paris bis London und Kaschmir. Kameramann Rob Hardy hat hier fantastische Arbeit abgeliefert und präsentiert tolle, durchgestylte Bilder in einer angenehmen Mischung aus modernem und klassischem Look. Und auch die musikalische Untermalung von Komponist Lorne Balfe, der das klassische Leitmotiv von Lalo Schifrin toll in seinen Soundtrack eingebunden hat, passt wie die Faust auf´s Auge. Kurzum, der wahrscheinlich im kommenden Jahr auf die Leinwände zurückkehrende 007 wird es dieses Mal richtig schwer haben, seinen Platz als weltbester Agent zu verteidigen. Für mich nicht nur der beste Actionfilm seit Jahren, sondern einer der besten aller Zeiten.
UHD und Blu-Ray
Die neueste Agentenhatz wurde hauptsächlich auf klassischem 35mm – Material eingefangen, stellenweise kamen aber auch IMAX – Kameras zum Einsatz. Im Ausgang entstand daraus ein natives 4K – Master, welches in dieser Form auch auf der UHD zum Einsatz kommt – hier wird also tatsächlich echtes 4K geboten. Die Blu-Ray löst stattdessen wie immer in 1080p auf. Schauen wir uns zuerst die UHD im Detail an: Während das 35mm – Material mit angenehm feiner Körnung punktet, die lediglich in dunklen Szenen etwas Überhand zu nehmen scheint und zudem im Vergleich zur ursprünglichen Kinoversion ein etwas anderes Color Grading im Heimkino bietet, welches etwas gelblastiger und gelegentlich etwas überkontrastiert wirkt (also in etwa dem dreckigeren Look des Vorgängers entspricht), wirken die IMAX – Szenen generell wie aus einer anderen Welt. Denn nicht nur, dass die Farbgebung hier ganz anders ist, auch die Bildqualität der bildschirmfüllenden Szenen wirkt wie von einem anderen Stern. Das soll keineswegs heißen, dass der Film abseits davon keine gute Qualität bietet, im Gegenteil – aber wenn sich in den stilistisch auffälligen Look plötzlich gestochen scharfe, blitzsaubere und klar saturierte Szenen in ABSOLUTER Referenzqualität schleichen, ist man schon ein wenig traurig, wenn der Film anschließend zu seinen gewöhnungsbedürftigen Farb- und Bildnormen zurückkehrt.
Aber auch in diesem Rahmen wird immer noch ein gutes Bild geboten. Nahaufnahmen offenbaren kleinste Falten und Poren, Kleidungsstücke und Umgebungen sind feintexturiert. Besonders Panoramen wie beispielsweise die Skyline von London sehen selbst ohne IMAX fantastisch aus – trotz Gelbeinschlag. Die UHD bietet dank des erweiterten Farbraums nicht nur sattere Töne, sondern unterstützt zudem auch HDR10 und Dolby Vision. Letzteres zeigt sich in hellen Szenen zwar gegenüber HDR10 überlegen, muss dafür aber in dunklen Szenen ordentlich kämpfen und sackt bei der Durchzeichnung mitunter stark ab. Die Weißwerte stecken dagegen eher zurück, was aber ebenfalls dem gewünschten Look des Films geschuldet ist. Lediglich in der Toilettenszene ist noch annehmbar kräftiges Weiß zu sehen. Die konventionelle Blu-Ray kommt dann auch nicht gegen das sowieso schon mittelprächtige Gesamtergebnis des großen Bruders an. Hier leidet der Film noch am ehesten an seiner gelblastigen Farbgebung, es mangelt besonders den Umgebungen an Detailfreudigkeit und Schärfe, Nahaufnahmen wirken zudem deutlich softer und zu guter letzt sind natürlich auch die Kontraste hier nicht ganz so gut ausgefallen. Da aber auch die Blu-Ray sehr bei den IMAX – Szenen punktet, kann man hier immer noch von einer insgesamt guten Veröffentlichung sprechen, die sich der UHD aber in allen Bereichen unterordnen muss und daher nur zweite Wahl darstellt. Der gewollt dreckige Look lässt einen aber so oder so abseits der atemberaubenden IMAX – Qualität enttäuscht zurück.
Beim Ton liefert Paramount sowohl auf der Blu-Ray als auch auf der UHD eine Dolby Atmos – Spur, die in Sachen Effektverteiligung und Kraft im absoluten Referenzbereich agiert. Hier wird man von jeder Seite aus so umbarmherzig ins Geschehen gestoßen, dass man immer wieder begeistert in jene Richtung schaut, aus welcher der letzte Schuss oder die letzte Explosion gekommen sind. Der Subwoofer bekommt hier richtig was zu tun und bringt teilweise episch die Erde zum Beben. Bereits auf der regulären Ebene ist der Sound fantastisch, zumal auch stets der Score prominent ins Geschehen eingebunden wird. Höhen, Tiefen, Stimmverständlichkeit…all das agiert in Kombination mit den stets sehr aktiven Deckenlautsprechend als perfekte Harmonie. Und zwar ausschließlich in englischer Originalsprache, denn deutsche Konsumenten werden von Paramount auch dieses Mal wieder mit aller Härte abgewatscht. Nicht jedoch mit einer verlustfreien DTS – Variante, was gerade noch akzeptabel gewesen wäre, sondern tatsächlich mit einer Tonspur im uralten Dolby Digital 5.1 – Format! Ein topaktueller Film wird tatsächlich nur mit stark komprimiertem Ton aus der DVD – Ära ausgeliefert.
Und das ist selbst nach allem, was Paramount seinen deutschen Konsumenten in diesem Jahr bereits in Sachen Ton zugemutet hat, eine absolute Frechheit. Schlimmer noch, ein deutscher Dolby Atmos – Mix ist sogar existent, wird aber ausschließlich via Itunes angeboten. Und erst damit schießt das Label erst so richtig den Vogel ab. Denn wenn man bedenkt, dass die physischen Medien stets versprechen, beste Bild- und Tonqualität zu liefern, dann aber der beste Ton nur via Stream geboten wird, muss irgendwas richtig falsch laufen. Da kauft man beispielsweise für 30€ eine UHD, bekommt aber nur Konservensound geboten, während später irgendwer die deutsche Atmos – Spur mit dem Bild der UHD kombiniert und Raubkopierer somit ein besseres Release erhalten als der ehrliche Käufer! Das kann doch einfach nicht sein! Entweder ist Paramount der deutsche Kunde einfach nur komplett egal, oder das Label zielt bewusst darauf ab, den tatsächlichen Besitz eines Films in physischer Form zu korrumpieren. Was auch immer die wahren Gründe sein müssen, die deutsche Veröffentlichung von Mission: Impossible – Fallout gerät für mich alleine deswegen zum Betrug am ehrlichen Käufer und Sammler.
Bei den Extras macht das Label dann wenigstens wieder ein paar Punkte wett. Auf der UHD befinden sich lediglich drei Audiokommentare, von denen der von Regisseur McQuarrie und Hauptdarsteller Cruise noch am ehesten hörenswert ist. Im zweiten Kommentar ist dann abermals McQuarrie zu hören, hier aber zusammen mit Editor Eddie Hamilton. Da vor allem der Regisseur hier vieles aus seinem vorherigen Kommentar wiederholt, gerät dieser eher repetiv und bietet nur wenig neue Erkenntnisse. Im dritten und letzten Feature darf man dann Komponist Lorne Balfe zuhören, der aus seinem Blickwinkel wieder eher interessante Informationen bietet. Gleichzeitig kann man den ganzen Film auch mit isoliertem Score ansehen, also ohne Effekte und Stimmen, sondern einzig und alleine mit dem Soundtrack. Das ist gar nicht mal so unspannend, beweist dieses Feature doch eindrucksvoll, welche Bedeutung eine gute Untermalung für einen Film hat. Hier aber grundsätzlich nur im Dolby Digital 5.1 – Format. Das wirklich gute Zeug findet man dann auf der Blu-Ray, welche der UHD auch beiliegt. Alleine die knapp einstündige Doku, die jedes wichtige Element des Films beleuchtet, ist richtig stark. Es gibt zusätzlich noch mehr Infos zu Lorne Balfe, eine Menge sehenswerter Deleted Scenes und als Kirsche auf der Torte warten zu guter letzt dann auch noch Storyboards, der Trailer zum Film sowie ein exklusives Promovideo auf den neugierigen Zuschauer.
Fazit
„Es ist schon tragisch. Da hat Paramount mit Mission: Impossible – Fallout einen der besten Actioner überhaupt im Portfolio, verweigert dem Film aber letztendlich die Heimkinoauswertung, die er verdient. Zwischen perfektem IMAX fällt die gewöhnungsbedürftige Kolorierung, die anders ausgefallen ist als die der Kinoversion, ebenso negativ ins Gewicht wie mittelprächtige Kontraste, das mitunter störende Filmkorn sowie das sehr dunkle Bild der UHD, dem eine eher matschige Blu-Ray gegenübersteht. Und dann ist da natürlich noch die Tatsache, dass man den richtig guten deutschen Ton nur bei Itunes anbietet, während Käufer der physischen Kopie wieder mal nur mit uraltem Sound abgespeist werden. Trotz mehr als nur solider Extras: Mit dieser schwachen Leistung hat sich Paramount für mich endgültig den Titel des kundenunfreundlichsten Heimkinolabels des Jahres verdient.“
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