UHD/BD: „Men in Black: International“

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                                                    Getestet und verfasst von General M 

                Quelle Bildmaterial: „Men in Black: International, ©2019 Sony Pictures Entertainment. All rights reserved.“ 

                                            Ab sofort erhältlich als UHD, Blu-Ray und DVD

81A3OUvRmYL. SL1500 Ende der Neunziger Jahre dominierten die Men in Black nahezu jeden Aspekt der damaligen Populärkultur. Das Tragen schwarzer Anzüge war plötzlich auch wieder abseits von Beerdigungen cool, Aliens abseits von Akte X gefragt und selbst im Rahmen einer Zeichentrickserie und einem Videospiel konnte man das Franchise erfolgreich als solches etablieren. Klar, dass eine Fortsetzung da beschlossene Sache war. Spätestens nach dem uninspirierten, viel zu spät aufschlagenden dritten Teil war die Luft aber erstmal raus. Sechs Jahre später versucht es Sony nun mit Men in Black: International nun erneut und setzt dabei vor allem auf zwei neue, einander aber sicher nicht fremde Hauptdarsteller. Die Frage ist nur: Reicht das? 

Der Film

Nachdem die junge Molly (Tessa Thompson, Thor: Tag der Abrechnung) als Kind erstmals mit Außerirdischen und damit auch den Men in Black, der streng geheimen Organisation zur Überwachung und Regulierung sämtlicher extraterrestrischer Aktivitäten auf der Erde gelangt ist, träumt sie nur von einem Ziel: Teil der Truppe zu werden. Doch erst als Erwachsene bekommt sie durch ihre Unnachgiebigkeit und einen glücklichen Zufall endlich ihre Chance, sich den legendären Agenten in Schwarz anzuschließen – zunächst allerdings trotz hervorragender Prüfungsresultate nur auf Probe. Der erste Auftrag wartet allerdings nicht in New York, sondern in der europäischen Zentrale der Men in Black im schönen London (hier übrigens ganz ohne Brexit-Probleme).

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Dort schließt sich Molly als Agent M dem selbstverliebten Kollegen H (Chris Hemsworth, Avengers: Endgame) an, der am liebsten die Annehmlichkeiten der intergalaktischen Arbeit genießt und sich sonst nur wenig um die vielen organisatorischen Aspekte schert. Zusammen soll das ungleiche Duo den Schutz des auf der Erde verweilenden, partyfreudigen Prinzen Vugus übernehmen. Der Auftrag geht allerdings gründlich in die Hose, denn dank der stetigen Streitereien zwischen den beiden Agents gelingt es einem unheimlichen Zwillingsduo, Vungus via Giftattentat zu ermorden. Der kann Molly vorher noch einen geheimnisvollen Kristall übergeben, kommt aber nicht mehr dazu, dessen Nutzen zu erklären. Die Men in Black stehen jedenfalls ziemlich blamiert vor dem Universum da und setzen nun unter Leitung des altehrwürdigen Agent High T (Liam Neeson, Hard Powder) alles daran, die Schuldigen zu fassen zu kriegen. Da nur wenige Agenten von Vungus´ Aufenthalt auf der Erde wussten, wird außerdem klar, dass es einen Maulwurf in der Organisation geben muss, den es nun ebenfalls aufzuspüren gilt. 

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Während M und H in Marrakesch dem Ursprung des Gifts folgen, dabei aber nicht mehr vorfinden als den anhänglichen Mini-Alien Pawny, der den Tod seiner Königin durch die Zwillinge rächen will und der sich den Agents daraufhin anschließt, gerät das langsam zusammenwachsende Duo selbst in den Verdacht, Vungus verraten zu haben und kentert verfolgt von den eigenen Leuten schließlich inmitten der Wüste. Als sich dann auch noch die intergalaktische Waffenhändlerin Riza (Rebecca Ferguson, The Greatest Showman) des Kristalls bemächtigt und dessen wahrer Verwendungszweck offensichtlich wird, ist das Chaos endgültig perfekt, denn weder haben die weiterhin flüchtigen Zwillinge die Jagd nach dem heißbegehrten Objekt aufgegeben, noch will der Maulwurf bei den Men in Black einfach abwarten, wie sich die Geschnisse entwickeln…

Die Rezension

Spätestens nach dem Milliardenerfolg von Fast & Furious 8 konnte sich Regisseur F. Gary Gray seine folgenden Projekte quasi aussuchen. Dass die Wahl da ausrechnet auf ein Soft Reboot der Men in Black – Reihe fiel, erscheint auf den zweiten Blick gar nicht so unglaubwürdig, schließlich setzte sich der erste Drehbuchentwurf noch sehr intensiv mit der Migration Außerirdischer und den damit einhergehenden Problemen auseinander, also mit einem absolut zeitgemäßen Thema. Leider kam es während der Produktion immer wieder zu massiven Unstimmigkeiten zwischen Gray und dem Produzenten Walter F. Parkes, der nach und nach immer weitere Einschnitte am Drehbuch zugunsten eines massentauglicheren, weniger gesellschaftskritischeren Films vornahm und somit sämtliche eigentlich für Gray relevanten Elemente strich, ehe man ihm auch noch das Recht versagte, eine eigene Schnittfassung des fertigen Films zu erstellen. Das Ergebnis ist einer dieser vielen Filme, die wahrscheinlich wesentlich besser geworden wären, wenn man dem Regisseur nicht dauernd in seine Arbeit hereingepfuscht hätte. So geschehen bei Alien 3 und zuvor wie seitdem wohl bei unzähligen anderen Filmen, die letztendlich genau daran gescheitert sind. Die Devise „Viele Köchenverderben den Brei“ trifft auf Men in Black: International leider genauso zu. 

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Visuell ist der Film absolute spitzenklasse und liefert über seine Laufzeit von knapp 115 Minuten ein buntes Effektfeuerwerk auf allerhöchstem technischen Niveau. Und auch bei der Besetzung kann man nicht meckern. Dass Chris Hemsworth und Tessa Thompson wunderbar miteinander auskommen, haben sie bereits in Thor: Tag der Abrechnung bewiesen, was sich hier einmal mehr deutlich zur Schau stellt. Mit Liam Neeson hat man zudem einen weiteren prominenten Neuzugang ins Franchise geholt, während Emma Thompson (nicht mit Tessa verwandt) ihre leider viel zu kurze Rolle als Agent O mit süffisantem Sarkasmus spielt. An Starpower mangelt es fürwahr nicht, dafür aber an essentieller Substanz. Die Handlung ist nach den zahlreichen Eingriffen nur noch generisch und in ihrem Ausgang ganz und gar vorhersehbar. Abseits einiger cooler Ideen beim Kreaturendesign und dem witzigen Sidekick Pawny mangelt es komplett an neuen Einfällen und auch den Charme der ersten beiden Teile erreicht man zu keinem Zeitpunkt. 

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Stattdessen vereint der Film lieber Elemente eines klassischen Buddymovies mit einer Effektorgie nach der anderen, was zwar im Rahmen eines anspruchslosen Popcornspektakels auch funktioniert, aber in dem Rahmen aber nicht mehr bietet als zig andere Genrevertreter. Das hat sich auch an den Kinokassen gerächt, denn bei satten 110 Millionen Dollar Budget konnte der Film weltweit gerade mal etwas über 250 Millionen Dollar einspielen, was angesichts der teuren Marketingkampagne kaum genug übrig gelassen hat, um seitens der Verantwortlichen auch nur ansatzweise als Erfolg betrachtet zu werden. Dass es in den nächsten Jahren zu weiteren Einsätzen der Men in Black kommen wird, ist daher extrem fraglich, besonders weil die Kritiken zum Film auch durchgehend mies waren. Ein ähnliches, wohl schlimmeres Schicksal erfuhr übrigens auch X-Men: Dark Phoenix, was 2019 zu dem traurigen Jahr macht, in dem Studios durch ständige Quereleien hinter den Kulissen gleich zwei traditionsreiche Erfolgsfranchises mit Karacho gegen die Wand gefahren haben. Nicht falsch verstehen, Men in Black: International ist kein schlechter Film. Nur einer, der so viel besser hätte sein können.

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Gedreht wurde einmal mehr vollständig digital und zwar mit Arri Alexa SXT, Alexa 65- und Alexa Mini – Kamerasystemen, die zwischen 3.4K und 6.5K am Output auflösen. Geworden ist daraus am Ende allerdings „nur“ ein 2K Digital Intermediate, weshalb die UHD auch einmal mehr hochskaliert und nicht in nativer Auflösung ausgibt. So sehr der Film selbst auch nicht über Mittelmaß hinausgelangt, so überragend ist das Ergebnis hinsichtlich der Bildqualität, angefangen bei der regulären Blu-Ray. Bereits die liefert im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein nahezu perfektes Bild ab und besticht mich referenzverdächtiger Laufruhe und fantastischer Schärfe. Feine Details werden besonders in Nahaufnahmen eindrucksvoll herausgearbeitet, aber selbst in Totalen gibt es jede Menge zu sehen.

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Eine leichte Körnung stellt sich ausschließlich bei Panoramaaufnahmen ein, davon abgesehen bleibt das Bild von Anfang bis Ende blitzsauber. Die Farbgebung passt ebenfalls perfekt zum Film und setzt durchgehend auf einen warmen Look, der vor allem bei den Primärtönen richtig was auffährt. Während die Neutralität der Hauttöne menschlicher Charaktere stets gewahrt wird und auch die Umgebungen nie ins Unnatürliche abdriften, zeigen sich die teils sehr farbenfrohen Aliens in leuchtenden, wunderbar kräftigen Tönen. Richtig toll auch das intensive Orange in der Wüste und die satten Blautöne am Himmel. Hier stimmt wirklich alles. Selbst bei den Kontrasten gibt es gar nichts zu beanstanden. Im Gegenteil: Was die Blu-Ray hier sowohl bei Schwarz- als auch Weißanteilen aufwartet, ist allerbestes Demomaterial der Güteklasse A. Keine Überstrahlungen, keine Probleme bei der Durchzeichnung, sondern stets satte, perfekt auf den Punkt gebrachte Nuancierungen. Klasse! 

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Die UHD kommt mit erweitertem Farbraum nach Rec.2020 sowie Support für HDR10 daher und legt in sämtlichen Punkten noch geringfügig eins oben drauf. Sämtliche Vorteile der Blu-Ray bleiben hier erhalten, dafür hebt die UHD Kontraste nochmals an, wodurch selbst feinste Umgebungsschattierungen noch besser zur Geltung kommen und intensiviert auch die Primärfarben nochmal. Das Ergebnis ist farblich kein Unterschied von Welten, aber trotzdem als sinnvolle Abrundung zu betrachten. Wirklich herausragend kommen die Unterschiede aber dann zur Geltung, wenn die Szenerie wie im Hauptquartier der Men in Black fast komplett von schwarzen Anzügen und weißen Hintergründen dominiert wird. Dann nämlich fährt die UHD alles auf, was das Format gegenwärtig zu bieten hat. Derart brillante Kontrate hat man in der Form im Heimkino wohl noch nie gesehen, was die Scheibe besonders für Technikenthusiasten zu einem absoluten Pflichtkauf macht. Das alles funktioniert via HDR10 so toll, dass man sich ausnahmsweise mal nicht fragt, was unter Dolby Vision noch möglich gewesen wäre. 

UHD und Blu-Ray: Der Ton 

Nach dem ganzen Lob müssen wir uns hinsichtlich der Klangausstattung aber wieder auf dem Boden der Tatsachen einfinden, denn die deutsche Synchronfassung wurde leider lediglich im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format auf Blu-Ray und UHD untergebracht, lediglich der Originalton hat auf der 4K-Scheibe eine Auswertung in Dolby Atmos spendiert bekommen. Das ist extrem schade, denn normalerweise agiert Sony sehr mustergütig, wenn es um die Ausstattung seiner hochklassigen Titel abseits simpler Katalogveröffentlichungen geht. Warum man dann gerade hier wieder einen Schritt in die falsche Richtung gegangen ist, bleibt leider offen. Trotzdem bietet die deutsche Fassung auch ohne zusätzliche Höhenebene ein sattes Effektspektakel, welches neben kräftigen Bässen und satten, aus allen Lautsprechern ausgegebenen Effekten auch mit einer hervorragenden Dialogabmischung überzeugt. Das gesprochene Wort geht selbst im größten Trubel nie unter, was angesichts der zahlreichen aufgefahrenen Effekte aus allen Winkeln definitiv eine Herausforderung darstellt, die Men in Black: International mit großer Zufriedenheit erfüllt. 

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Die englische Atmosspur öffnet das Geschehen über die Hights aber nochmal deutlich immersiver in den Raum und legt viele Effekte, sie in der deutschen Fassung lediglich über die reguläre Ebene ausgegeben werden dorthin, wo sie eigentlich auch hingehören. Dadurch entsteht eine schöne Räumlichkeit, die man schon zu Beginn in den Szenen im Pariser Eiffelturm toll wahrnehmen kann. Aber auch danach stimmt die Abmischung positiv, es gibt immer wieder gut platzierte Momente von oben, von Stimmen über Umgebungsgeräusche und sogar Teilen der Filmmusik hat man alles gut an der Decke untergebracht. Umso mehr ist es schade, dass man all das nur im Originalton zu hören bekommt. Der kleine Vorteil der hiesigen Sprachfassung ist immerhin die völlige Abwesenheit von Dialograuschen, von dem man bei der englischen Fassung immer mal wieder heimgesucht wird. Übrigens: In Men in Black: International hören wir eine der allerletzten Arbeiten von Liam Neeson´s langjährigem Stammsprecher Bernd Rumpf, der leider vor wenigen Wochen zweiundsiebzigjährig und völlig unerwartet gestorben ist. Eine Stimme, die fehlen wird. 

Die Extras 

Sämtliches Bonusmaterial wurde auf die Blu-Ray ausgelagert, die allerdings der UHD als Beigabe enthalten ist. Alles mehr nach der Devise Masse statt Klasse, denn den vielfältigen Featurettes steht eine jeweils relativ kurze Laufzeit entgegen. Elf Minuten entfallen alleine auf die Deleted Scenes, weitere Extras behandeln die neuen Hauptdarsteller, Stuntarbeit und die Gadgets im Film, jeweils zwischen fünf und sieben Minuten kann man dafür veranschlagen. Mehr zu sehen gibt es auch von Pawny, der zusammen mit einem alten Bekannten der Reihe eine Szene des Films kommentiert, außerdem zeigen die Les Twins im Rahmen der der Tanzclubszene nochmal ihr Können. Dazu gibt es noch ein paar ganz witzige, aber eben sehr kurz ausgefallene Ergänzungen, die vor allem für das jüngere Publikum noch den ein oder anderen Lacher bieten könnten, sonst aber eher belanglos geraten sind. Ein Recap zu den bisherigen Geschehnissen der Reihe gibt es obendrauf. Fragen sollten hier also keine mehr offenbleiben, lediglich der Konflikt hinter den Kulissen wird natürlich mit keinem Wort erwähnt.

Fazit

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Am Ende ist Men in Black: International leider nicht das geworden, was man sich im Vorfeld davon hätte versprechen können. Dank stetiger Streitigkeiten über die Ausrichtung des Films, die am Ende leider zum übel Nachteil von Regisseur F. Gary Gray ausgefallen sind, ist ein unterhaltsamer aber inhaltsleerer Popcornflick entstanden, der weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Daran kann auch die gut gelaunte Darstellerriege ebenso wenig ändern wie die Tatsache, dass der Film visuell wirklich top ausschaut. Blu-Ray und UHD eignen sich jeweils besonders in Sachen Bild als Referenzmaterial und liefern sensationelle Ergebnisse ab. Der deutsche Ton untermalt all das wunderbar, muss aber auf die tollen Ergänzungen der Hights verzichten. Dafür gibt es jede Menge Extras, die einen bunten Querschnitt aus Fakten und Fiktion darstellen. Kann man sich ansehen, muss man aber nicht.“ 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.

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