UHD/BD: Marvel´s The Avengers: Infinity War“

                                                    Getestet und verfasst von General M 

                       Quelle Bildmaterial: „Marvel´s The Avengers: Infinity War, ©2018 MARVEL. All rights reserved.“

                            Ab sofort erhältlich als 4K UHD, Blu-Ray, DVD und Digital Purchase

71BjGZKIuzL. SL1200 Zehn Jahre. So lange haben so viele darauf gewartet, dass genau jenes Ereignis eintritt, auf welches das MARVEL Cinematic Universe so beharrlich hingearbeitet hat. Jeder Film bis zu diesem Punkt hat kontinuierlich Brotkrummen gelegt, doch die Spur findet in Infinity War ihr vorläufiges Ende, die Schlacht um die Infinity Gems und damit das ganze Universum ist in seine vorerst finale Phase eingetreten. Mit über 2 Milliarden U.S. Dollar Einspielergebnis an den weltweiten Kinokassen ist der Film nicht nur mit Abstand der erfolgreichste Film des bisherigen Kinojahres, sondern rangiert auf der Liste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten sogar auf einem beachtlichen vierten Rang. Mit dem heutigen Tag findet der Film dann auch endlich seinen Weg ins Heimkino. Wir haben pünktlich dazu in die Finger geschnippt, nur um dann enttäuscht festzustellen, dass das ohne Infinity Gauntlet überhaupt nichts bringt. UHD und Blu-Ray haben wir aber trotzdem für euch getestet. 

Der Film

Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Titan Thanos (Josh Brolin, Deadpool 2) auf der Suche nach den letzten verbliebenen Infinity – Steinen, deren kombinierte Macht ihrem Träger gottgleiche Kräfte verleiht, die Erde erneut heimsuchen würde. Immerhin hat die auf diese und jene Weise nicht wenig dazu beigetragen, dass die verbliebenen Steine überhaupt erst auf der Bildfläche aufgetaucht sind. Nach der gescheiterten Invasion durch seine Truppen in New York übernimmt Thanos die Sache aber dieses Mal persönlich – und hat so ziemlich die mächtigsten Krieger im Gepäck, die das Universum zu bieten hat. Deren Stärke haben nichtmal die mächtigen Asgardier unter Führung des frisch gewählten König Thor (Chris Hemsworth, Ghostbusters) etwas entgegenzusetzen, deren Flüchtlingsschiff auf halber Strecke zur Erde überfallen wird. Ein Angriff, der bedeutsame Opfer fordert. Doch dabei soll es längst nicht bleiben, denn wenig später kommt die Invasionsflotte aus dem All auch auf der Erde an und sorgt dort prompt für massive Zerstörung. 

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Während Iron Man (Robert Downey, Jr., Der Richter), Spider-Man und Dr. Strange (Benedict Sherlock Holmes Cumberbatch) in New York verzweifelt die Stellung zu halten versuchen und sich wenig später mitten im All an Bord eines von Thanos´ Schiffen wiederfinden, versuchen die verbliebenen Avengers unter Führung von Captain America (Chris Evans, Snowpiercer) das hochtechnologisierte Wakanda vor einer weiteren Angriffswelle zu schützen. Und Thor, der weit abseits der Erde nach einer Möglichkeit sucht, Thanos zu besiegen, trifft zufällig auf die Guardians of the Galaxy, die natürlich ebenfalls noch ein Rechnung mit dem Titanen offen haben.

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Doch reichen die Bemühungen der mächtigsten (guten) Helden des Universums aus, um Thanos davon abhalten zu können, die Hälfte allen bekannten Lebens mit einem Fingerschnipp auszulöschen, zumal die in Civil War entstandenen Konflikte untereinander noch immer nicht aus der Welt sind? So oder so, am Ende wird nichts mehr so sein, wie es einst war – denn jeder Krieg, ganz gleich auf welcher Seite man kämpft, fordert immer auch Verluste…

Die Rezension

Selten waren die Erwarungen an einen MARVEL – Film höher als bei Infinity War. Schließlich hat fast alles in den letzten zehn Jahren nur auf diesen einen Augenblick hingearbeitet. Der Tesserakt aus Captain America, der Äther aus Thor: The Dark Kingdom, das Auge von Agamotto aus Dr. Strange und nicht zu vergessen auch der Stein an Vision´s Stirn sowie das lila Juwel aus Guardians of the Galaxy…zum ersten Teil des großen Finales und damit auch der dritte Phase im Cinematic Universum kommt all das endlich zusammen. Die Brüder Anthony und Joe Russo, die auch bereits Captain America: The Winter Soldier sowie den Civil War eindrucksvoll auf die Leinwand gebracht haben, versammeln hier fast sämtliche bisher aufgetretene Helden zum Auftakt eines einzigartigen Showdowns – lediglich Hawkeye und Ant-Man glänzen durch Abwesenheit, werden aber sicher im großen Finale 2019 ihren wohlverdienten Auftritt erhalten.

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Doch auch ohne die beiden, so sollte man meinen, schien es beinahe unmöglich zu sein, all die Charaktere in einem Film unterzubringen. Dem ist glücklicherweise nicht so. Dank mehrerer unabhängiger Fronten bekommt jeder Charakter genügend Zeit, wobei es natürlich von großem Vorteil ist, dass alle Helden längst fest etabliert sind. Zwar müssen sich manche mit kürzeren Auftritten zufriedengeben als andere, vergessen wurde aber niemand und letztendlich spiel jeder eine essentielle Rolle. Allen bekannten Recken voran steht natürlich Thanos, der glücklicherweise kein Wald- und Wiesenschurke ist, sondern ein überraschend vielschichtiger Charakter, mit dem man trotz seiner Taten gelegentlich sogar ein wenig mitfühlen kann. Die nötige Tiefe verleiht ihm der in diesem Jahr omnipräsente Josh Brolin, der zuletzt an der Seite von Deadpool in der Rolle des Cable zu sehen war. Das emotionale Ende lässt immensen Raum für die Geschehnisse, die noch kommen mögen. So scheint zum Schluss trotz immenser Verluste auf Seiten der Avengers dennoch nichts unmöglich zu sein. Doch zuvor feuern die Regisseure ein Effektfeuerwerk sondergleichen ab, gepaart mit viel Dramatik, Action aber auch Herz und Humor.

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Für treue MARVEL – Fans hat sich die Wartezeit dabei definitiv gelohnt. Klar ist aber auch, dass der Film genau für jene Fans gemacht wurde. Quereinsteiger, die zuvor allerhöchstens ein-zwei Filme gesehen haben, werden ihre herbe Mühe haben, das nötige Hintergrundwissen aufzubringen, um ganz und gar in das Geschehen eintauchen zu können. Der schiere Overkill an Charakteren, Querverweisen und Referenzen alleine kann dann bereits hemmungslos überfordern. Wer in der Materie allerdings daheim ist, bekommt letztendlich genau das geboten, was er erwartet, gepaart mit der ein oder anderen Überraschung. Und obwohl der Infinity War noch nicht seinen Abschluss gefunden hat, fühlt er sich doch bereits jetzt wie das Ende eines langen Weges an, der vergleichbar ist mit der popkulturellen Reise einer ganzen Generation. Die MARVEL – Filme sind seit zehn Jahren treue Begleiter von Millionen Fans auf der ganzen Welt, ganz gleich, ob diese zuvor die Comics verschlungen haben oder nicht, alle vereint die gleiche Leidenschaft für die vom legendären Stan Lee miterschaffenen Figuren, der natürlich auch hier trotz seines hohen Alters nicht auf seinen Gastauftritt verzichtet hat. Nach dem Herrn der Ringe, Harry Potter und anderen bedeutsamen Reihen definieren die Avengers auf ganz eigene Weise auch eine ganz eigene Generation.

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Und das mitunter so sehr, dass man nur zu gerne vergessen möchte, dass Iron Man und Co. nach dem Abschluss des Infinity War ihr Szepter an eine ganz neue Generation von Avengers abgeben werden. Ant-Man, Captain Marvel, Spider-Man und andere stehen dafür längst in den Startlöchern. Aber bis es soweit ist, kann man den ersten Teil von Infinity War als das genießen, was er ist: Sensationell gutes Popcornkino und eine tiefe Verneigung an die Fans, welche das Cinematic Universe zu einem der größten Franchises überhaupt gemacht haben. 

UHD und Blu-Ray

Um das Geschehen würdig auf die Festplatte zu bannen, wurde ausschließlich digital gedreht. Zum Einsatz kamen neben Arri ALEXA IMAX – Kameras auch Red Weapon VV sowie Helium S35 – Kamerasysteme, die den Film zwischen Auflösungen von 6 bis 8K eingefangen haben. Daraus entstand am Ende allerdings „nur“ ein 2K – Master. Das stellt eine gängige Praxis dar und liegt in erster Linie an den Computeffekten, die meistens nicht in höherer Auflösung vorliegen und entsprechend kombiniert mit nativem Filmmaterial höherer Auflösung deutlich sichtbar im Gesamtgeschehen abfallen würden. Trotz moderner Technik dieser Tage steckt das aufwendige Rendern nativer 4K – Effekte (und allen Auflösungen darüber) eben noch immer in den Kinderschuhen. Mit der Heimkinoveröffentlichung von Infinity War, die unter den Fittichen von Übermutter Disney verantwortet wird, haben wir es hier ausnahmsweise mal mit einem überaus interessanten Vergleich zwischen Blu-Ray und 4K UHD zu tun. Denn letztere überragt die Full HD – Scheibe in fast jeder Hinsicht deutlich – und das, obwohl die bereits auf hohem Niveau agiert. 

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Denn die UHD bietet ein so fantastisches Detailreichtum, dass selbst kleine Poren in den Gesichtern erkennbar sind. Selbst kleinste Nähte an der Bekleidung sind messerscharf wahrnehmbar. Das glasklare Bild kann aber auch in den Weitaufnahmen überzeugen, was für wunderschöne Panoramen mit fast perfekter Durchzeichung und Plastizität sorgt. In all diesen Aspekten fällt die Blu-Ray ebenfalls nicht negativ auf, sondern macht ihren Job sogar durchgehend sehr gut, nur eben nicht so sensationell wie das 4K – Pendant. Das ist selbst schon in Sachen Farbgebung dank erweiterten Farbraum und HDR10 deutlich überlegen und sorgt für spürbar knackigere Farben. Da Infinity War ein recht farbenfroher Film ist, profitiert der Film immens von den Möglichkeiten aktueller UHD – Fernsehgeräte, sofern sie die entsprechenden Standards denn unterstützen. HDR10 bleibt dann aber auch die einzige Wahlmöglichkeit, Dolby Vision wird nämlich nicht geboten. Das soll sich auch in zukünftigen Disney – Releases nicht mehr ändern. Über die genauen Gründe gibt es viele Gerüchte. Doch kann man sich damit letztendlich in dem Fall voll und ganz zufriedengeben. Zu guter letzt bewegen sich auch Kontraste und Schwarzwerte hier auf absolutem Referenzniveau. Sehr viel besser lassen sich die Möglichkeiten des neuen Mediums zumindest gegenwärtig in Sachen Bildqualität kaum ausnutzen. Natürlich kann man auch bedingungslos zur Blu-Ray greifen, die ihren Job wie bereits gesagt im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut macht – das fantastische Detailreichtum und die nahezu makellose Farbgebung bleibt einem hier aber verwehrt.

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Sorgenkind der letzten Veröffentlichungen aus dem Hause Disney war auch eher selten das Bild, sondern hierzulande viel mehr der Ton. Während die Blu-Ray zumindest eine englische DTS-HD MA 7.1 Tonspur bietet, was dem dortigen Standard entspricht (obwohl ja wie im Fall von Ready Player One von Warner auch dort bereits vereinzelt Dolby Atmos untergebracht wird) und die UHD dann auch mit Dolby Atmos – Track aufwartet, schauen Fans der Deutschen Synchronisation wieder mal in die Röhre. Hier wird auf beiden Fassungen lediglich das anderweitig kaum bis gar nicht genutzte Format Dolby Digital Plus geboten. Jeweils zwar auch in Form einer 7.1 – Spur, die aber im Vergleich deutlich weniger Bitrate als das Dolby – Format bietet. Typisch Disney sind die Tonspuren auch wieder viel zu leise abgemischt und müssen am Reciever erst kräftig nachjustiert werden, um ihre volle Pracht entfalten zu können. Warum man das einfach nicht von Anfang an richtig hinbekommt, bleibt mir ein Rätsel. Ist das aber erstmal geschehen, bekommt man einen ausgewogenen Mix geboten, der sowohl am Boden als auch in den Höhen mit toller Effektplatzierung und teilweise extrem harten Bässen punkten kann. Besonders in den Kampfszenen entsteht so eine sehr immersive Erfahrung. Raketeneinschläge, Explosionen und Kugelhagel kommen nicht nur von vorne und hinten aus der korrekten Richtung angeflogen, sondern schweben dank der Höhenlautsprecher auch eindrucksvoll über einen hinweg. Der (leider kaum erinnerungswürdige Highlights bietende) Filmscore von Alan Silvestri wird dabei stets angenehm unaufdringlich aber doch präsent in das Geschehen eingebunden und sorgt für die richtige Untermalung. Die frisch gekürte Audioreferenz, nämlich Ready Player One, kann Infinity War allerdings nicht übertrumpfen. Das liegt nicht komplett am gewählten Tonformat und dessen etwas geringeren Dynamik, sondern mit auch an den nötigen Nachjustierungen. Die Stimmen im Center sind dafür trotzdem stets gut verständlich. 

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Das Bonusmaterial, welches sich bei der UHD komplett auf der beiliegenden Blu-Ray befindet, enttäuscht aber in Sachen Umfang, bedenkt man, dass es hier um den wohl wichtigsten MARVEL – Film bisher geht. Neben vier Deleted Scenes mit knapp 10 Minuten Gesamtlaufzeit, die aber tatsächlich keinen Mehrwert zum Hauptfilm darstellen, gibt es lediglich eine kleine Handvoll kurzer Featurettes über das Zusammenbringen aller Helden, zusätzlich einen genaueren Blick auf den Filmschurken Thanos und seine Motivation sowie die Sezierung zwei klimatischer Actionszenen des Films. Auch ein zwei Minuten langes Gag Reel sowie eine kurze Einleitung der Regisseure ist vorhanden. Die kommen auch auf dem beigefügten Audiokommentar ausführlich zu Wort – wer den hören will, muss aber wie gesagt selbst bei 4K  Gerät zur Blu-Ray greifen. Mit knapp über 30 Minuten Gesamtlaufzeit lassen einen die Extras enttäuscht zurück. Hier hätte man nach zehn Jahren so viel mehr machen und erzählen können, verschenkt aber stattdessen tonnenweise Potenzial und belässt es bei den üblichen Allerweltsbeigaben. Dafür entschädigt auch der schicke Pappschuber der UHD nicht. 

Fazit 

ava4„Was lange währt, wird endlich gut. Inhaltlich überzeugt Infinity War auf ganzer Linie und bringt alles, was MARVEL in den letzten zehn Jahren erschaffen hat, konsequent und sehr unterhaltsam in einem großen Film zusammen. Über zweieinhalb Stunden bestes Popcorn – Kino mit tollen Charakteren und einem vielschichten, erinnerungswürdigen Schurken – viel mehr kann man sich kaum wünschen. Für Quereinsteiger ist der Film aber nur bedingt empfehlenswert, denn ohne Grundverständnis der bisherigen Geschehnisse hat man kaum Chance, angemessenen Zugang zum Geschehen zu finden. Während die Blu-Ray ihre Sache in technischer Hinsicht bereits sehr gut macht, stellt die UHD den klaren Mehrwert dar und verdient sich dank referenzverdächtiger Bildqualität den klaren ersten Platz. Beim Ton gibt es wie immer ein paar Mankos. Hier muss kräftig nachjustiert werden, erst dann kann der Sound wirklich Eindruck hinterlassen. Dass es aber abseits der englischen Tonspur wieder keine vollwertige Atmos – Spur gibt, frustriert ebenso wie das wenige Bonusmaterial, welches weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Davon abgesehen ist der Heimkinorelease von Infinity War aber sehr gut gelungen. Das große Finale lässt jetzt hoffentlich nicht mehr allzu lange auf sich warten.“ 

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