UHD/BD: „Hotel Artemis“

                                 Getestet und verfasst von General M 

     Quelle Bildmaterial: „Hotel Artemis, ©2018 Concorde Home Entertainment. All rights reserved.“

                             Seit 03. Dezember 2018 erhältlich als UHD, Blu-Ray und DVD

71mEDXrLHLL. SL1200 Wir kennen das alle. Da begeht man ein paar Verbrechen, erschießt Leute, überfällt ein paar Lokalitäten und irgendwer wird angeschossen oder anderweitig verletzt. Ein reguläres Krankenhaus würde nur Fragen stellen oder sogar die Polizei verständigen. Wäre es da nicht viel besser, wenn es einen Ort geben würde, an dem man unter seinesgleichen ist und selbst als Krimineller mal ein bisschen Ruhe genießen kann? Genau mit solch einem Ort befasst sich Regisseur und Drehbuchautor Drew Pearce in seinem Spielfilmdebüt Hotel Artemis. Dazu präsentieren wir euch heute nicht nur einen umfangreichen Test, sondern verlosen bis zum Ende der Woche sogar ein Exemplar. Mitmachen lohnt sich! 

Der Film

Los Angeles, 2028: Während die Bevölkerung auf den Straßen brutal gegen die immer höheren Trinkwasserpreise rebelliert, kümmert sich die resolute, aber schwer von der eigenen Vergangenheit traumatisierte Schwester Jean Thomas (Jodie Foster, Das Schweigen der Lämmer) im mittlerweile 22. Jahr erfolgreich um das gesundheitliche Wohl aller kriminellen Mitglieder des Hotel Artemis inmitten der von Armut und Unruhen gebeutelten Großstadt. Seitdem hat sie es dank einer schweren Agoraphobie und ihrem Hang zu Alkohol- und Medikamentenmissbrauch auch nicht mehr verlassen.

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Zu schwer wiegt die Erinnerung an vergangene Tage. Trotzdem genießt sie großen Respekt in der Verbrecherwelt, sogar beim gefürchteten Gangsterboss Wolfking (Jeff Goldblum, Thor: Tag der Entscheidung), dem der Laden gleichzeitig gehört. Und keiner würde es unter normalen Umständen wagen, eine der Regeln des Etablissements zu verletzten, zu denen unter anderem gehört, keine Waffen mitzubringen, nicht das Personal zu beleidigen und am wichtigsten, niemanden umzulegen. Wer dagegen verstößt, bekommt es mit Jean´s hünemhaften Pfleger Everest (Dave Bautista, Spectre) zu tun.

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An einem gewöhnlichen Mittwoch gerät der halbwegs geruhsame Alltag der Schwester aber gehörig außer Kontrolle. Mit Auftragskillerin Nice (Sofia Boutella, Die Mumie) und dem Waffenhändler Acapulco gibt es sowieso schon genug zu tun, jetzt aber kündigt sich mit den schwerverletzten Bankräubern Waikiki (Sterling K. Brown, Black Panther) und dessem Bruder neuer Besuch an. Die haben den Wolfking versehentlich um mehrere Millionen Dollar erleichtert und suchen nun Schutz in dessen eigenem Komplex. Als dann auch noch eine im Zuge der Aufstände schwer verletzte Polizistin auftaucht und auch der Gangsterboss selbst verletzt vor der Tür steht, scheint es um den fragilen Frieden und alle Regeln im Hotel Artemis endgültig schlecht bestellt zu sein…

Die Rezension

Man nehme: Eine Figur, wie sie sich Quentin Tarantino nicht besser hätte ausdenken können, vermenge es mit der Welt von Ridley Scott´s Blade Runner und schmecke alles mit einer Prise John Wick ab. Das Ergebnis ist Hotel Artemis, ein durch und durch auf Coolness getrimmter Film, den man entweder lieben oder hassen wird. Lieben vor allem aufgrund Jodie Foster´s kongenialer Darstellung der schrulligen Schwester, die den Film quasi komplett alleine auf ihren schmalen Schultern stemmt und seit vielen Jahren nicht mehr so gut aufgespielt hat – und das bei all dem Make Up! Der Charakter bietet enorm viel Tiefe und strotzt nur so vor Traurigkeit, verfügt aber trotzdem über einen seltsam angenehmen Humor, der nur noch von der entenhaften Gangart und den zahlreichen Marotten übertroffen wird, die dem Zuschauer hier präsentiert werden. Alleine dafür lohnt das Anschauen bereits!

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Daraus entsteht aber auch ein Nachteil, denn da dem Charakter der Schwester so viel Zeit gewidmet wird, hat der restliche Cast im Verlauf der 95 Minuten Spielzeit nur noch sehr wenig Raum, sich richtig entfalten zu können. Schade ist das deswegen, da man auch hier einiges an erzählerischem Potenzial vorfinden kann, welches am Ende dann aber doch nicht mehr ausgenutzt wird. Interessante Subplots verlieren sich ebenso im Nichts wie der kurze, aber doch einprägsame Auftritt des Wolfkings, der von Jeff Goldblum auf sehr subtile Weise unglaublich diabolisch gespielt wird, sich aber dann nach wenigen Minuten auch schon wieder komplett verabschiedet und nur den Zweck zu erfüllen scheint, ein actiongeladenes Finale auf engstem Raum loszutreten. Und auch von Sofia Boutella als klasse Femmé Fatale hätte ich gerne noch viel mehr gesehen. Von diesen kleinen Schwächen mal abgesehen hat mich der Film bestens unterhalten. 

UHD und Blu-Ray

Hotel Artemis wurde komplett digital gefilmt. Zum Einsatz kamen hier Arri ALEXA-Plus – Kameras, denen eine Ausgangsauflösung von maximal 2.8K zugrunde liegt. Daraus entstand dann später ein 2K Digital Intermediate, welches auch auf der UHD und Blu-Ray zum Einsatz kommt, wie immer in jeweils hoch-, bzw. herabskalierter Form. Entsprechend bietet die UHD auch kein natives 4K. Stellt man beide Formate für einen Vergleich nebeneinander, fallen die Unterschiede relativ gering aus. Verwunderlich ist das nicht, nutzt der Film doch einen sehr stilisierten und farbenfrohen Look, der das Bild nicht selten komplett in Orange, Rot oder Grün taucht. Bereits auf der Blu-Ray kommt all das kräftig zur Geltung, die ebenso durch hohe Zeigefreudigkeit bei den Details zu punkten weiß und dabei gleichzeitig sehr solide Schärfewerte bietet. Dagegen stehen eher mittelmäßige Kontraste, wirklich kräftige Schwarzwerte werden auch in dunkelsten Momenten nie erreicht. Stattdessen wirkt das Bild dann eher gräulich, bietet aber wenigstens noch eine annehmbare Durchzeichnung. In eben diesen Momenten kann das etwas überpräsente Filmkorn aber stören. 

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Die UHD nutzt neben dem erweiterten Farbraum auch HDR10, entsprechend verfügen die Farben über eine Schippe mehr Punch und auch um die Kontraste ist es etwas besser bestellt. Alles in allem wirkt die hochskalierte 4K – Version nochmals wärmer, bewahrt dabei aber wann immer möglich die Natürlichkeit der Hauttöne. Die UHD ist wie immer dunkler geraten als die restlichen Veröffentlichungen, was dem Film hier aber zugute kommt, da im Zusammenspiel mit HDR10 etwas mehr Durchzeichnung und Tiefenwirkung geboten wird. In ganz finsteren Momenten wird aber auch die UHD die Grautöne nicht los und offenbart hier sogar gelegentlich etwas Artefaktbildung. In den Nuancen zeigt sich die 4K – Fassung dann aber trotzdem der Blu-Ray überlegen und stellt die erste Wahl dar. 

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Hinsichtlich des Tons gibt es bei Blu-Ray und UHD keine Unterschiede, denn beide Versionen bieten deutschen und englischen Ton im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format an. Da der Film sehr zurückhaltend mit Bombast ist, darf der Subwoofer nur gelegentlich mal zeigen, was er drauf hat. Besonders zum Ende hin kracht es dann wenigstens immer mal wieder ordentlich. Auch der Raumklang agiert bis dahin eher dezent und bindet lediglich Maschinengeräusche und Co. immersiv ins Geschehen ein. Auch hier wird es zum Finale besser, denn dann gibt es auch spürbar mehr Direktionalität und kräftig wahrnehmbare Effekte. Bestimmend ist hier aber grundlegend der Dialog, der jederzeit bestens verständlich aus dem Center wiedergegeben wird und sich mit dem gut abgemischten Score nie in die Haare kriegt. Etwas mau fallen dagegen die Extras aus, die gerade mal 17 Minuten Laufzeit umfassen und neben einigen eher belanglosen Interviews nicht viel mehr zu bieten haben als den offiziellen Trailer und den (hörenswerten) Audiokommentar von Regisseur Pearce und Produzent Adam Siegel. 

Fazit

ava5„Tritt mir mit Schmackes in die Nülle und schick mich ins Hotel Artemis! Was da an nur einem Tag passiert ist ganz enorm. Der Film überzeugt mit einer fantastischen Jodie Foster in einer ihrer erinnerungswürdigsten Hauptrollen überhaupt und bietet dazu ein cooles Ambiente mit gutaufgelegten Nebendarstellern. Die bekommen nur leider kaum Zeit, sich im Rahmen der gerade mal 95 Minuten Laufzeit allesamt so zu entfalten, wie sie es eigentlich verdient hätten. Von Regisseur und Autor Drew Pearce haben wir aber sicher nicht zum letzten Mal etwas gehört oder gesehen – und das ist auch sehr gut so. Abseits etwas schwacher Kontraste kann man sich sowohl die Blu-Ray als auch die UHD guten Gewissens ins Regal stellen. Zwar sind die Extras etwas schwach, dem Filmgenuss tut das aber keinerlei Abbruch.“

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