Der Film
Tatsächlich stößt die Landemannschaft auf der Planetenoberfläche auf ein längst verlassenes Raumschiff, in dessen Inneren sich neben der mumifizierten Leiche eines Außerirdischen noch ein gewaltiger Hort Eier befindet – und deren Inhalt entpuppt sich als quicklebendig. Als eines der Eier schlüpft und sich ein Parasit am Gesicht von Besatzungsmitglied Kane (John Hurt, Hellboy) festsaugt, wird umgehend evakuiert. Sämtliche Versuche, den Parasiten an Bord der Nostromo von dessen Gesicht zu entfernen, scheitern. Nach einiger Zeit fällt der säureblutende Fratz aber leblos von Kane ab, der sich rasch wieder bester Gesundheit erfreut. Was niemand ahnt: Vor seinem Ableben hat der Parasit ein Alien in Kane´s Brust abgelegt, welches wenig später ausbricht und seinen Wirt grausam tötet.
Nach dem ersten Schock muss die verbliebene Crew der Nostromo feststellen, dass der ungebetene Gast schnell zu beachtlicher Größe herangewachsen ist und sich allen Gegenmaßnahmen zum Trotz munter durch die Mannschaft meuchelt. Für die Überlebenden wird schnell klar, dass das unheimliche Wesen aus dem All auf keinen Fall mit auf die Erde gelangen darf, koste es, was es wolle. Doch die Arbeitgeber von Ripley und Co. wollen das Alien nur zu gerne für die Waffenherstellung nutzen. Und Verräter lauern in den eigenen Reihen…
Die Rezension
Für seine ursprünglichen Designs durfte sich der 2014 verstorbene Schweizer Giger einen Oscar© abholen, 2002 wurde der Film in die National Film Registry aufgenommen und zählt seitdem zum absoluten Kulturgut der Filmgeschichte. Doch den Erfolg des Films muss man auch abseits der bloßen Effekte suchen. Denn neben der damals revolutionären Etablierung einer starken Heldin als Hauptdarstellerin, die trotz einer gewissen Verletzlichkeit Mut und konsequente Härte zeigt lebt Alien auch von seinen klaustrophen Kamerafahrten durch die schier endlos langen und dunklen Korridore der Nostromo und den allgemein realistischen Ansatz einer möglichen Zukunft des 22. Jahrhunderts – selbst wenn man heute alleine schon bei der Fernsehtechnologie deutlich weiter ist und daher manches ein wenig antiquiiert wirkt. Der Atmosphäre und dem damit verbundenen zeitlosen Grusel tut all das aber keinerlei Abbruch.
Bereits zum 25. Jubiläum wurde der Film erstmals auch als sogenannter Director´s Cut veröffentlicht, der aber mehr Marketingmaßnahme ist als die tatsächliche Wunschfassung von Regisseur Ridley Scott, was dieser auch immer wieder betont hat. Tatsächlich läuft jene Fassung sogar kürzer als die originale Kinofassung, was daran liegt, dass man vor allem aus Gründen des Zeitgeists einige Einschnitte bei den Kamerafahrten vorgenommen hat. Natürlich gibt es trotzdem einige Ergänzungen, dabei handelt es sich aber oft nur um kleinere Verlängerungen oder alternative Einstellungen. Welche Fassung nun die bessere ist, darüber wird bis heute akribisch gestritten. Da die Änderungen aber scheinbar mehr gegen als mit dem Willen des Regisseurs entstanden sind und gerade die Kamerafahrten viel zur Atmosphäre des Films beitragen, bleibt für mich persönliche die Originalfassung auch die einzig wahre. So oder so jedoch ist Alien wegweisender Kult, der bis heute nichts von seiner Wirkung verloren hat. Als solcher gehört er natürlich in jede gut sortierte Sammlung.
UHD und Blu-Ray
Wichtig ist der Fassungsaspekt seit der DVD – Erstveröffentlich nicht, denn sämtliche seitdem erschienende Versionen, auch die erste Blu-Ray – Auswertung, hatten stets beide Versionen an Bord, was via Seemless Branching möglich gemacht wurde. Für die 40th Anniversary Edition nahm FOX eine komplett neue Abtastung vom Originalnegativ vor. Die betrifft aber nur die Kinofassung. Wer bei der neuen BD und der erstmals in 4K veröffentlichten Fassung auf den Director´s Cut zugreifen will, bekommt die entsprechenden Szenen nur in der Qualität der alten Blu-Ray geboten, was hier erstmals für einen sichtbaren Qualitätsmischmasch sorgt, der insgesamt 324 Sekunden Gesamtspielzeit betrifft. Da es sich dabei wie erwähnt um viele Alternativeinstellungen und Kleinsterweiterungen handelt, gibt es zwischen Kinofassung und Director´s Cut ein ziemliches hin und her. Optimal gelöst ist das nicht, weshalb man die Urversion beim Sichten generell bevorzugen oder schlicht bei der alten Blu-Ray verweilen sollte.
Vergleicht man aber die bisherige Blu-Ray (in der Kinofassung) mit der Neuauflage, stellt sich schon mit der regulären HD – Neuauflage ein, dass wir es hier eher mit Detailverbesserungen zu tun haben, weniger mit einem Quantensprung. Zwar stellen die neue BD und die UHD den originalen Bildausschnitt wieder her, was links und rechts minimal mehr Informationen bedeutet, bei Schärfe und Detailgrad gibt es nur wenige nennenswerte Unterschiede zur HD – Erstveröffentlichung. Was der aber doch zugute kommt, ist das deutlich bessere Color Grading. Das extrem gelbstichige Bild weicht nun einem kühleren Look, was sich bestens in den visuellen Stil des Films einfügt. Besonders Hauttöne geraten nun viel natürlicher. Aber auch die Rotanteile wirken satter, was natürlich besonders gut zur Geltung kommt, wenn der Chestburster aus Kane herausbricht. Etwas bessere Kontraste bietet die neue Blu-Ray ebenfalls, besonders die Schwarzanteile fallen kräftiger aus, was dem dunklen Setting ebenfalls gut tut. Alleine das Alien bekommt dadurch schon mehr Punch verliehen, aber auch die gesamte Umgebung wirkt inmitten der finsteren Korridore homogener und damit auch klaustrophobischer.
Die UHD kommt in nativem 4K daher, was natürlich erstmal lobenswert ist. Hier fällt der qualitative Unterschied zu den mit dem Director´s Cut eingefügten Szenen aber umso deutlicher auf, alleine durch die enorme Auflösungsdifferenz. Deshalb wollen wir uns auch hier eher auf die Kinofassung beziehen, die zusätzlich über HDR10 – Support sowie einen erweiterten Farbraum verfügt. Der kitzelt dann auch das letztmögliche aus dem Quellmaterial heraus und bietet nochmals feinere Nuancierungen, die besonders bei den Primärtönen deutliche Unterschiede zur alten Fassung aufweisen. Aber auch bei den Kontrasten legt die UHD nochmals zu, wobei hier ebenfalls wieder die Schwarzwerte hervorstechen, die dank guter Durchzeichnung keine bisher vorhandenen Bildinformationen verbergen. Viel schwärzer kann das Weltall auch nicht sein, besonders in den Außenaufnahmen spielt das Format seine Stärken eindrucksvoll aus. Banding oder Artefaktbildung gibt es ebenfalls nicht. Erst in 4K gibt es dann auch den echten Boost bei der Bildqualität. Das feine, natürliche Filmkorn der UHD bringt den Film wieder näher an das originale Kinoerlebnis von 1979, gedreht wurde damals natürlich noch analog auf 35mm. Die im vergleich zu regulärem HD vierfach höhere Auflösung zeigt feinere Texturen, was man besonders dann deutlich sieht, wenn die Crew erstmals das gestrandete Raumschiff mit seinem einzigartigen Innendesign betritt. Die Bildschärfe ist insgesamt top und ebenfalls allen anderen Fassungen überlegen. Abschließend lässt sich also sagen, dass das neue Master definitiv seine Daseinsberechtigung hat, aber eben erst in Form der UHD einen wirklichen Mehrwert zu den HD – Erstauflagen bietet. Wer noch an der Blu-Ray hängt und die alte Scheibe bereits im Regal stehen hat (oft genug veröffentlicht wurde sie ja), könnte angesichts des eher kleinen Mehrwerts enttäuscht sein. Die 4K – Version ist aber definitiv das Upgrade wert.
Identisch dagegen verhält es sich beim Ton: Wie bereits zuvor enthält auch die mit der Neuauflage bestückte Blu-Ray ebenso wie die UHD nur den bereits bekannten deutschen DTS – Ton, Master Audio bietet weiterhin lediglich der englische Originalsound. Damit war in Teilen zu rechnen, denn FOX hat sich bei Ton noch nie dadurch hervorgetan, deutsche Käufer wenigstens mit verlustfreiem Ton zu verwöhnen, selbst Predator: Upgrade bot zuletzt nur komprimierte DTS – Ausgabe, dafür aber satten Atmos – Sound bei der Originalsprache. Dass selbst primär englischsprachige Länder nicht mit besserem Ton bedacht wurden, verwundert aber doch. Ein anständiger Upmix mit 3D – Ebene hätte gerade bei dem Film eine schöne Öffnung bedeutet. Es bleibt bei immerhin solidem, aber nicht überragenden und mit einigen Alterserscheinungen versehenem Sound. Und auch die Extras sind komplett identisch zu bekannten Veröffentlichungen. Es gibt sieben Deleted Scenes, einen Audiokommentar von Regisseur Ridley Scott (nur Kinofassung), dann noch den Kommentar von Cast und Crew (nur Director´s Cut) und den isolierten Score von Jerry Goldsmith (ebenfalls nur Kinofassung). Auch hier wäre retrospektiv einiges mehr drin gewesen. Es bleibt alles in allem beim besseren Bild und der schicken Verpackung im Steelbook – für eine 40th Anniversary Edition ist das letztendlich zu wenig, auch wenn der Preis dafür mit knapp 30€ für das Bundle aus UHD und BD relativ gering ausfällt.
Fazit
„Auch 40 Jahre nach Erstaufführung genießt Alien und die unverkennbaren Designs von HR Giger absoluten Kultstatus. „The One that started it all“ wird höchstens noch von der Fortsetzung in den Schatten gestellt, gilt aber doch als wegweisender Meilenstein des Genres. Die Neuveröffentlichung zum 40. Geburtstag bietet besonders UHD – Enthuasiasten ein sichtbar besseres Bild, enttäuscht dabei aber bei der restlichen Ausstattung abseits der schicken Verpackung auf ganzer Linie. Hier gibt es nichts, was in dieser Form nicht schon zigfach auf alte Scheiben gepresst worden wäre. Besitzer der Blu-Ray – Erstveröffentlichung können auf Bewährtes bauen, wer aber zumindest beim Bild auf bestmögliche Qualität setzt, kommt um die UHD als sinnvolles Upgrade definitiv nicht herum.“
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