Tony Khan über Vince McMahons XFL-Relaunch: „Ich wusste, das wird scheitern“

Tony Khan hat in einem offenen Interview mit Ilana Golan bei Leap Academy klare Worte über Vince McMahons gescheiterten Versuch gefunden, die XFL ein zweites Mal zum Leben zu erwecken. Dabei erklärte der AEW-Präsident nicht nur, warum er die Entscheidung zur Wiederbelebung der Football-Liga für grundlegend falsch hielt, sondern offenbarte auch, wie ihn dieser Misserfolg darin bestärkte, selbst mit einer alternativen Wrestling-Promotion den Markt herauszufordern. Für Khan steht fest: Während der American Football mit der NFL bereits mehr als ausreichend bedient sei, habe das Wrestling-Genre dringend eine zweite große Liga gebraucht. Die Entstehung von AEW war aus seiner Sicht also nicht nur logisch, sondern notwendig – und rückblickend auch erfolgreich.

Die Rückkehr der XFL als strategischer Fehlgriff – McMahon unterschätzte den Markt

2018 kündigte Vince McMahon an, seine 2001 gescheiterte XFL erneut zu starten. Die Liga sollte ein alternatives Football-Produkt zur NFL bieten, schneller, härter und kompromissloser auftreten. Der Plan: Millionen investieren, neue TV-Deals abschließen und die Marke modernisieren. Doch Tony Khan, der aus einer Unternehmerfamilie stammt und selbst tief im Sportbusiness verankert ist, erkannte früh, dass dieser Versuch zum Scheitern verurteilt sein würde. In seinem Gespräch mit Ilana Golan erinnerte er sich an diesen Moment: „Als ich hörte, dass die McMahons die XFL zurückbringen wollten, war mein erster Gedanke: Das ist eine schreckliche Idee.“

Er begründete diese Einschätzung mit einem klaren Blick auf den Markt: „Die NFL ist zu mächtig. Sie dominiert nicht nur den Sport, sondern die gesamte Kultur. Es gibt schlicht keinen Platz für ein zweites, konkurrierendes Football-Produkt auf diesem Level.“ Khan verwies dabei auf die enorme mediale Präsenz der NFL, ihre bestehenden Verträge, die Markenbindung bei den Fans und die infrastrukturelle Übermacht, die es neuen Ligen fast unmöglich macht, langfristig Fuß zu fassen. Trotz der Investitionen, der Namensrechte und der Werbung ging auch die zweite Version der XFL 2020 in die Insolvenz – die Liga wurde schließlich von Dwayne „The Rock“ Johnson übernommen und später mit der USFL fusioniert.

Wrestling als vernachlässigter Markt – Khans Vision von AEW

Während Vince McMahon also Millionen in einen überfüllten Football-Markt pumpte, erkannte Tony Khan eine ganz andere Gelegenheit: eine neue Wrestling-Promotion, die nicht versucht, eine andere Liga zu kopieren, sondern mit eigenem Stil, neuen Stars und kreativer Freiheit dem Publikum eine echte Alternative bietet. Khan erklärte: „Ich dachte mir, wenn ich diese Ressourcen und dieses Konzept auf etwas anwende, das wirklich gebraucht wird – nämlich eine zweite große Wrestling-Liga –, dann funktioniert das.“

Er ergänzte, dass der Wrestling-Markt zu diesem Zeitpunkt viele freie Talente bot, darunter zahlreiche Wrestler, die unter dem WWE-System litten, kreative Einschränkungen erlebten oder aus dem Independent-Bereich stammten und auf eine große Plattform warteten. „Es gibt viel mehr Wrestler, um eine zweite Wrestling-Liga zu gründen“, sagte Khan. „Wenn ich eine Herausforderer-Wrestling-Liga aufbauen würde, wäre das Roster dieser Liga viel besser als der Roster der XFL. Das wäre nicht einmal annähernd vergleichbar.“

Seine Einschätzung gründete sich auch auf jahrelanger Beobachtung des Wrestling-Business als Fan und Analyst. Khan sah das kreative Potenzial ungenutzter Talente und die wachsende Unzufriedenheit vieler Zuschauer mit der Monopolstellung der WWE. Daraus entstand sein Entschluss, All Elite Wrestling zu gründen – eine Promotion, die im Januar 2019 offiziell startete und sich binnen kürzester Zeit als ernst zu nehmender Player etablierte.

AEW als Erfolgsgeschichte – Bestätigung für Khans Strategie

Im Gegensatz zur XFL wurde AEW zu einem globalen Erfolg. Innerhalb von fünf Jahren entwickelte sich die Promotion von einem mutigen Projekt zu einer festen Größe im Wrestling-Markt. Khan sicherte sich Fernsehdeals mit Warner Bros. Discovery, baute eigene Marken wie Dynamite, Rampage und Collision auf und sorgte mit spektakulären Pay-per-Views wie All Out, Revolution und Double or Nothing für Aufmerksamkeit. Die Roster verpflichtete Topstars wie Jon Moxley, Chris Jericho, Bryan Danielson, Kenny Omega, Sting, Swerve Strickland, Saraya und viele andere – teils Rückkehrer aus WWE, teils Eigengewächse aus dem Independent-Bereich oder Japan.

Für Tony Khan ist dieser Erfolg nicht nur das Resultat harter Arbeit, sondern auch der Beleg dafür, dass seine Entscheidung richtig war. In dem Interview sagte er: „Als jemand, der Football liebt und Wrestling liebt, war für mich klar: Wrestling braucht eine zweite Liga viel mehr als Football. Ich denke, das hat sich bewahrheitet.“ Und tatsächlich: AEW hat in den vergangenen Jahren nicht nur die WWE kreativ herausgefordert, sondern vielen Stars eine neue Plattform geboten und die Dynamik in der Branche spürbar verändert.

7 Kommentare

  1. Wow Tony! Jeder der sich ein klitzekleines bisschen mit Football, Sport und der Medienlandschaft auskannte, wusste das die XFL scheitern würde. 😉

  2. Ich finds ja irgendwie witzig das Internetfans bei allem mittlerweile, egal was Tony Khan sagt und macht, immer nur das Haar in der Suppe suchen um ihn dafür zu kritisieren.

    Selbst wenn es nicht mal kontroverse Aussagen sind.

    Und nein, es hat nichts mit meinen Namen zu tun, das ich so denke.

  3. Ahjo das die XFL scheitert war ein scheitern mit Ansage, weiß auch nicht wieso man es überhaupt wieder probiert hat.

    Tony hätte aber vllt gut daran getan einfach nichts zu dem Thema zu sagen. Er redet zuviel über Vince oder WWE… das man ihn immer wieder zu verwandten Themen befragt liegt auch daran das er immer wieder antwortet und er dafür in den sozialen Medien oft angegriffen wird, aber er macht sich eben auch angreifbar damit.

    • Tony ist und bleibt es Selbstdarsteller, er schaut nur auf Andere und nicht auf sich.
      Es ist ok das er mit Papas Geld seinen Traum verwirklicht hat, das war auch fürs Wrestling gut, aber von echtem Geschäft hat er keinen Plan, das beweist er immer wieder aufs neue.

  4. Es ist aber so. Es hat 2001(?) nicht funktioniert, und die Zeichen der Zeit haben sich dahingehend ehr verschlechtert als das es beim 2. Mal hätte funktionieren können.
    Diesbezüglich sollte man aber auch nicht Tony Khan angreifen. Auch wenn er sicher viel Schmuh von sich gibt, ist man in dem Fall besser bedient wenn man die Kanallien verurteilt die ihm zu dem Thema Fragen stellen

  5. Nachher Dinge zu sagen, die man angeblich vorher wusste, ist dummes Gespräch, egal von wem.

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