Tony Khan über die Einnahmen seiner Promotion, die Beziehung zu Warner Bros. Discovery, ob er jemals AEW verkaufen würde, Vergleiche mit WCW, WWE Sichtweise, Spannungen im AEW Backstagebereich & mehr

khan 060922 fb

– Der AEW Präsident stand am AEW All Out Wochenende zahlreichen Medien für Fragen & Antworten zur Verfügung. Khan erklärte Im Interview beim Wrestling Observer Radio, weshalb er so stark in allen Bereichen des Geschäfts involviert ist. Einer der Gründe ist, weil er Zeuge von Missmanagement anderer Promotions wurde, wobei er AEW speziell mit der Jim Crockett Promotions verglich. Khan beschrieb, wie das Vertrauen zu anderen Beschäftigten der Untergang einer Wrestling-Promotion sein kann:

„Wenn man Leuten vertraut, wenn man Leuten das Scheckheft oder das TV-Buch überlässt sowie die Pay-per-View-Bookings, dann sieht man, was passieren kann. Die Leute sagen, dass ich meine Finger in vielen Dingen habe, sei es bei den kreativen Dingen, dem Booking oder wie das Geschäft geführt wird, aber ich habe auch gesehen, dass der erfolgreichste Weg, eine Wrestling-Promotion zu führen, der ist, die ganze Sache von oben nach unten zu managen und sich nicht von anderen hereinlegen zu lassen, denn wenn man in diesem Geschäft nicht aufpasst, werden einen die Leute auf Schritt und Tritt hineinlegen. Ich habe gelernt, dass nicht nur die Leute, die für dich arbeiten, sondern jeder von außen – wenn du Schwäche zeigst, dich hintergehen wird.“

Khan erklärte weiter, dass sein wahres Ziel ist, den Erfolg von AEW aufrechtzuerhalten.

„Es ist das erste Mal, dass es zwei Wrestling Promotions gibt, die die Fähigkeit haben, jeweils die Nr. 1 Show am Abend im Kabelfernsehen zu sein. Es sind zwei Wrestling Unternehmen (WWE & AEW) auf den Markt, die viel Geld einnehmen. Ich werde keine Milliarde Dollar einnehmen, aber ich werde dieses Jahr über 100 Millionen Dollar einnehmen. Das ist ziemlich beispiellos und es ist über 20 Jahre her, dass das jemand geschafft hat. Für mich bedeutet Erfolg, dass ich es aufrechterhalten kann“, sagte er.

Khan bekräftige auch das gute geschäftliche Verhältnis zu den Verantwortlichen von Warner Bros. Discovery (WBD).

„Ich bin wirklich begeistert, dass AEW eine der Shows zu sein scheint, von denen sie wirklich begeistert sind – eine der Franchises, von denen sie begeistert sind. Wir hatten wirklich ein großartiges Engagement mit dem neuen Management. Nicht nur das Engagement, sondern auch die Art und Weise, wie sie uns behandelt haben, war besser als je zuvor, seit wir zu Warner Brothers kamen.“

Khan fuhr fort, dass sie hervorragend von Warner Bros. Discovery behandelt werden, aber das neue Management-Team hat es der Wrestling-Company ermöglicht, sich zu verzweigen und mit anderen Abteilungen innerhalb des Medienkonglomerats zusammenzuarbeiten. Der AEW-Präsident sagte, dass die jüngsten Cross-over-Aktionen von „House of the Dragon“ und „Shark Week“ mit „Dynamite“ das Resultat des neuen Teams sind, welches AEW uneingeschränkt vertraut.

Außerdem konnte das Unternehmen dadurch eine bessere Beziehung zu HBO aufbauen, was für Khan von großer Bedeutung ist, da er ein Fan des Senders und seines Rufs, Qualität zu produzieren, ist. „Es ist nicht einfach, sie zufriedenzustellen. Sie haben einen wirklich hohen Standard“, sagte er.

Auf die Frage, ob er AEW jemals verkaufen würde, sagte er:

„Ich werde mich nie in eine Situation bringen, in der wir dieses Geschäft verkaufen müssen, solange ich lebe.“

Khan äußerte sich auch zu seiner Überzeugung, dass Vergleiche zwischen AEW und WCW oft unpassend sind. „Man kann nicht die Äpfel mit den Äpfeln von Eric Bischoffs WCW vergleichen“, erklärte der AEW-Präsident.

„Er hatte viele Dinge, die gegen ihn arbeiteten, wie zum Beispiel, dass er einer anderen Firma gehörte und nicht in der Lage war, seine Entscheidungen zu treffen, um den Fortbestand der Promotion zu sichern.“

Khan zieht es vor, seine Vision für die Zukunft von AEW mit Jim Crockett Promotions (JCP) zu vergleichen, einer Firma, die dafür bekannt ist, eine Organisation in Familienbesitz zu sein. „Am Ende des Tages würde ich mein Ziel eher mit Jim Crockett Promotions (JCP) vergleichen“, gab Khan zu und erklärte später, dass AEW „ein Familienunternehmen ist“.

Während Khan den Geschäftsstil von JCP lobte, bleibt er misstrauisch gegenüber den Dingen, die die Crockett-Familie schließlich dazu zwangen, die Firma 1988 an Ted Turner zu verkaufen. „Ich möchte nicht so enden wie Crockett Promotions und in den Händen von jemand anderem landen“, sagte Khan. „Das ist ein Familienunternehmen. Es gab sie lange Zeit und anhand ihres Missmanagements konnte man sehen, was passieren kann.“

Auf der Pressekonferenz unmittelbar nach AEW All Out wurde Tony Khan auf seinen kürzlichen Kommentar zu einer möglichen Zusammenarbeit mit WWE angesprochen – wir berichteten. Daraufhin reagierte der AEW Präsident recht zurückhaltend und sagte lediglich: „Ich spüre nicht dieselbe Liebe und ich möchte nicht näher darauf eingehen, aber ich habe nicht dieselbe Erwiderung gespürt, die ich für sie empfunden habe.“

Khan sprach auch die beiden WWE PPV Events Clash at the Castle und NXT Worlds Collide an, wobei er beide nicht namentlich erwähnte. Beide Veranstaltungen fanden am gleichen Wochenende statt.

„Wenn ich über Dinge spreche, über die ich nicht begeistert bin, dann war ich ein wenig überrascht, dass wir die dritte professionelle Wrestling-Show an diesem Wochenende waren und es ist offenbar eine kleine Herausforderung auf dem Markt, wenn es ein wenig voller wird.

Ich bin mir nicht sicher, ob wir das von nun an sehen werden (WWE Events am gleichen Wochenende einer AEW Großveranstaltung), aber wenn es so ist, werde ich weiterhin meinen eigenen Kampf führen und ich habe einzigartige Möglichkeiten, das zu tun. Ich habe eine Menge Geld, mit dem ich kämpfen kann und das ist kein Spiel für mich. Das ist mein Leben und das ist kein Witz. Ich nehme es wirklich ernst und ja, ich bin wirklich zufrieden mit den Zahlen, die wir trotz Konkurrenz erreicht haben.“

Der AEW Präsident äußerte sich in diesem Zusammenhang auch zu seinen Kommentaren im Wrestling Observer Radio Interview über die Jim Crockett Promotions.

„Als ich mich dieses Wochenende mit Jim Crockett Promotions verglichen habe, denke ich, dass ich einen kleinen Vorgeschmack auf das bekommen habe, was Jim Crockett gefühlt hat, aber ich habe viel mehr Geld als Jim Crockett und ich meine es ernst, ich werde mich nicht zurücklehnen und diesen Scheiß hinnehmen,“ was eine klare Ansage gegenüber WWE war.

Der AEW Präsident äußerte sich auch zu den Spannungen im AEW Backstagebereich. Wie bereits berichtet, kritisierte CM Punk Colt Cabana, „Hangman“ Adam Page und die EVPs Kenny Omega, Matt Jackson und Nick Jackson, was zu einer Konfrontation zwischen ihnen führte. Natürlich ist dies kein Einzelfall. In letzter Zeit gab es mehrere Berichte über Auseinandersetzungen zwischen AEW-Wrestlern im Backstagebereich, und AEW-Präsident Tony Khan empfand dies als Herausforderung, wie seine Kommentare bei der Pressekonferenz nach dem Pay-per-View zeigen.

„Das ist eine brenzlige Situation und sie ist umstritten und offen gesagt eine Herausforderung, aber ich muss tun, was das Beste für das Unternehmen ist und alle, über die Sie sprechen, sind großartige professionelle Wrestler mit einem großen Ruf und einige von ihnen sind von Anfang an dabei und andere seit etwa einem Jahr. Tatsache ist, dass diese Leute die Einnahmen steigern und helfen, Arbeitsplätze für alle zu schaffen.“

Es sei kein Geheimnis, dass professionelle Wrestler manchmal nicht miteinander auskämen, so Khan weiter. Heutzutage werden ihre Streitigkeiten jedoch eher offen ausgetragen. Er sagte auch, dass Spannungen gut für das Produkt sein können, da der Beruf auf Spannung und Wettbewerb aufgebaut ist.

Trotz der Rivalitäten hinter den Kulissen besteht Khan jedoch darauf, dass das Geschäft an erster Stelle steht. Er verriet, dass er auch nicht mit allem einverstanden war, was die Leute über ihn gesagt haben, aber er ist in der Lage, zum Wohle des Unternehmens darüber hinwegzusehen.

„Wenn Leute nicht miteinander auskommen oder sich nicht mögen, ist das eine Sache. In den letzten Monaten wurde auch sehr viel über mich gesagt, wie über jeden anderen auch und manchmal muss man das hinnehmen und mit dem Geschäft weitermachen. Das ist ein Teil davon.“