
Rhea Ripley ist nicht nur eine der dominantesten WWE-Superstars der Gegenwart, sondern auch eine der facettenreichsten Persönlichkeiten im Wrestling-Business. Bei INSIGHT with Chris Van Vliet gewährte die Australierin eindrucksvolle Einblicke in ihr Privatleben, ihre Karriereentwicklung, die Herausforderungen im Umgang mit ihrer Bekanntheit und wie sie durch Dominik Mysterio und Judgment Day zu der Figur wurde, die heute als „Mami“ Kultstatus genießt.
Gleichzeitig machte sie auf ernste Themen aufmerksam, darunter ein bedrohlicher Stalker-Vorfall, die Abgrenzung zwischen Show und Privatleben sowie die Diskussion um Body Positivity und ihre Rolle in sozialen Medien. Besonders emotional wurde es, als Ripley enthüllte, dass sie beinahe nicht bei WrestleMania 41 hätte antreten können, da sie unter massiven Rückenproblemen litt.
Die Entstehung des Namens Rhea Ripley
Zu Beginn des Interviews sprach Rhea Ripley über die Entstehung ihres Ringnamens, der heute untrennbar mit ihrer Wrestling-Persönlichkeit verbunden ist. Als sie bei WWE unterschrieb, wurde sie gebeten, fünf verschiedene Namenskombinationen einzureichen. Sie erinnerte sich daran, wie sie Namen auswählte, die von Frauen inspiriert waren, die sie bewunderte, darunter auch Mitglieder von Bands und andere starke weibliche Persönlichkeiten. Daraus entwickelte sich schließlich der Name Rhea Ripley, der für sie nicht nur ein Künstlername, sondern auch ein Symbol ihrer Stärke und Individualität wurde.
Die Bedeutung von Dominik Mysterio und Judgment Day für ihre Karriere
Ein Schlüsselmoment in Ripleys Karriere war zweifelsohne ihre Eingliederung in die Gruppierung Judgment Day und die anschließende Partnerschaft mit Dominik Mysterio. Sie beschrieb diese Phase als eine Zeit großer kreativer Entfaltung. Ripley berichtete, dass sie innerhalb einer einzigen Show oft an neun oder mehr Segmenten beteiligt war. Sie half anderen Mitgliedern der Gruppierung wie Finn Bálor und Damian Priest, stand Dominik Mysterio zur Seite, arbeitete an eigenen Matches, Promos und Segmenten der Women’s Division. Diese Arbeitsdichte ließ ihr kaum Raum zum Nachdenken – sie wurde gezwungen, schnell zu handeln und kreativ zu improvisieren.
Ihre Beziehung zu Dominik Mysterio half ihr dabei, ihre Rolle weiterzuentwickeln. Während sie bei NXT als eindrucksvolle, harte Kämpferin bekannt war, fand sie erst durch die Main-Roster-Erfahrungen bei Judgment Day die Gelegenheit, neue Seiten ihres Charakters zu zeigen. Die durch die COVID-Pandemie eingeschränkten Publikumsreaktionen in ihren Anfangszeiten auf dem Main Roster erschwerten ihre Entwicklung, da sie nicht wusste, ob sie als Babyface oder Heel agieren sollte. Vince McMahon sah sie visuell als Heel, doch Ripley wusste, dass die Fans eigentlich mit ihr sympathisierten. Erst durch die Zusammenarbeit mit Dominik konnte sie einen Charakter erschaffen, der sowohl Stärke als auch Ironie, Charme und Tiefe vereinte und so wurde „Mami“ geboren.
Der Ursprung von „Mami“ – und warum es eigentlich „Papi“ hätte sein sollen
Rhea Ripley erzählte mit einem Lächeln, dass der Begriff „Mami“ gar nicht ihre erste Wahl war. Ursprünglich wollte sie sich als „Papi“ etablieren – eine Idee, die sie provokant und passend zu ihrer dominanten Darstellung fand. Doch WWE-intern wurde diese Bezeichnung abgelehnt. Es war Damian Priest, der dann vorschlug, stattdessen „Mami“ zu verwenden. Ripley stimmte zu, auch wenn sie sich anfangs nicht ganz sicher war. Rückblickend betrachtet ist sie froh über diese Entscheidung, denn der Begriff „Mami“ wurde zu einem ihrer Markenzeichen und ist heute aus der WWE-Welt nicht mehr wegzudenken.
Verstörender Stalker-Vorfall: Eine gruselige Begegnung vor der Haustür
Besonders eindringlich schilderte Ripley ein beunruhigendes Erlebnis mit einer unbekannten Frau, die plötzlich vor ihrer Haustür stand. Über ihre Kamera beobachtete Ripley, wie die Frau immer wieder an der Tür klingelte und minutenlang in einer verstörenden Haltung stehen blieb. Die Situation eskalierte, als die Frau in anderen Kleidern zurückkehrte und das Verhalten wiederholte. Ripley beschrieb das Gesicht der Frau als „gruselig“, fast wie eine Figur aus dem Horrorfilm Smile.
Schockierend war nicht nur das Verhalten der Frau, sondern auch die Tatsache, dass sie trotz bewachter Wohnanlage offenbar ungehindert auf das Grundstück gelangen konnte. Ripley schilderte eindringlich ihre Angst darüber, was hätte passieren können, wäre sie in diesem Moment zu Hause gewesen. In diesem Zusammenhang appellierte sie an die Fan-Community, Grenzen zu respektieren. Ähnliche Vorfälle hätten auch Kolleginnen wie Liv Morgan oder Roxanne Perez erlebt. Wrestling sei eine Leidenschaft, aber abseits der Kameras seien alle Superstars ganz normale Menschen, die das Recht auf Privatsphäre und Sicherheit hätten.
WrestleMania 41: Auftritt trotz schwerer Rückenprobleme fast unmöglich
Ein weiterer emotionaler Moment im Interview war Ripleys ehrliches Geständnis, dass sie kurz vor WrestleMania 41 beinahe ausgefallen wäre. Massive Rückenprobleme machten es ihr unmöglich, sich normal zu bewegen. Ihr Masseur Matthew behandelte sie zweimal – einmal am Abend vor der Hall of Fame und einmal am Tag der Zeremonie. Durch diese intensive Betreuung konnte Ripley doch noch in das Ringgeschehen eingreifen und beim Triple Threat Match antreten.
Nach dem Match verschlechterte sich ihr Zustand jedoch erneut. Sie berichtete, dass sie ihren Körper oft überbeanspruche, sich zu wenig dehne und möglicherweise Probleme mit dem Ischiasnerv habe. Die Schmerzen kommen und gehen, sind mal schlimmer, mal erträglicher, doch sie weiß, dass sie sich künftig besser um ihren Körper kümmern muss.
Rhea Ripley verteidigt ihre Instagram-Posts
Ein wichtiger Teil des Interviews drehte sich um Ripleys Verhalten in den sozialen Medien und die Kritik, die sie wegen ihrer freizügigen Fotos immer wieder bekommt. Sie erklärte offen, dass sie manche dieser Bilder ganz bewusst veröffentlicht, manchmal sogar aus Trotz. Ein Beispiel dafür war der SummerSlam vor ein paar Jahren: Obwohl sie nicht für die Show eingeplant war, postete sie absichtlich ein auffälliges Foto von sich, weil sie wusste, dass es in den sozialen Medien für Aufsehen sorgen würde. Und genau das ist auch passiert – sie war im Gespräch, obwohl sie nicht im TV zu sehen war.
Ripley betonte, dass sie hart für ihren Körper arbeite und stolz darauf sei, was sie erreicht habe. Sie halte es für inkonsequent, wenn Männer wie ihr Ehemann halb nackt posieren dürften, sie selbst für vergleichbare Bilder aber kritisiert werde. Das sei Doppelmoral, so Ripley. Sie betonte, dass sie sich nicht nackt zeige, sondern das Recht habe, sich selbst zu feiern und zu zeigen, was sie erreicht habe.
Es gehe nicht darum, sich zu sexualisieren, sondern um Selbstliebe und Selbstbewusstsein. In einer Welt, in der so viele Menschen Unsicherheiten mit ihrem Körper haben, möchte sie ein Zeichen setzen und zeigen, dass jeder Mensch stolz auf sich selbst sein dürfe.
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