Paul Heyman über das Wrestling Business, seine Karriere und Ratschläge für die neue Generation

Paul Heyman, zur Zeit besser bekannt als der On-Air-Manager von Brock Lesnar, führte ein kleines Twitter „Selbstgespräch“, worin er sich unter anderem über seine Karriere äußert und der neuen Generation Superstars einige wichtige Tipps gibt.

Manchmal schaue ich mir Fotos an und realisiere, was für ein glücklicher Mistkerl ich war. Manche Leute warten eine Ewigkeit auf ihre Chance, etwas aus sich zu machen. Ich managte Austin Idol und Tommy Rich mit nur 21 Jahren, durfte (in der) Windy City (Chicago, Anm. d. Red.) mit nur 22 Jahren booken, wurde im gleichen Alter sogar noch der Assistant Booker von Eddie Gilbert, feierte mein WCW Debut mit nur 23 Jahren. Mit diesem Alter durfte ich auch JR’s color commentator werden, solche Chancen bekommt man heutzutage im Business einfach nicht mehr. Ok, ich geb zu, auch ich hab hart gearbeitet, mir den Hintern aufgerissen und HABE mir diese Chancen verschafft. Auch schlechte Zeiten gaben mir die Chance mit Leuten wie Mean Mark zu arbeiten, besser bekannt als „The Undertaker“. Mit 26 Jahren managte ich Steve Austin, Rick Rude, Arn, Eaton … The Dangerous Alliance. Ich habe mit diesen Legenden, diesen Top-Guys im Business in meinen 20igern gearbeitet, während große Talente im heutigen Business es erstmal schaffen müssen, in ihren 20igern ins Main Roster zu kommen – und das muss sich einfach ändern.

Mit 28 Jahren habe ich das Creative-Team der ECW gestürmt, etwas später mit 35 wurde ich Kommentator bei Raw und konnte unter anderem Wrestlemania 17 Rock vs. Steve Austin kommentieren – immer noch ein „Jungspund“ der trotzdem schon sehr viel Erfahrung im Business sammeln konnte während man heute in diesem Alter erst die ersten Chancen bekommt. Mit 36 kam dann meine große Rolle, für die ich auch heute noch bekannt bin : Brock Lesnar.

Diese Bilder erinnern mich nicht an Errungenschaften sondern nur daran, was für ein glücklicher Bastard ich eigentlich bin, weil ich die Chance dazu hatte, mit unglaublichen Menschen zu arbeiten, diese Rollen zu spielen. Gleichzeitig weiß ich aber auch wie viel Arbeit man in diese Chancen investieren muss, damit sie einem auch etwas nützen. Die nächste Generation wird sich nicht nur bemerkbar machen müssen, nein, sie werden hart darum kämpfen müssen, ihre Träume zu realisieren. Denkt ihr, CM Punk oder Daniel Bryan hatten eine leichte Karriere? Nein, sie mussten drum kämpfen und die besten Wrestler werden, die sie sein können um etwas Anerkennung der letzten Generation zu bekommen.

Im Business geht es nicht darum, zu betrügen oder jemandem so tief in den Arsch zu kriechen, das man vorne wieder rausschaut, auch nicht um zeitweilige Aufmerksamkeit. Man muss sich auch durchaus eigene Chancen machen, einfach härter als alle anderen Arbeiten in Hoffnung auf die große Chance, den Durchbruch, die goldene Chance.

Das ist hier keine Anfeuerungsansprache, das ist das Business wie es heute eben ist. Klar, ich hätte einen Blogtext zu diesem Thema schreiben können anstatt euch hier einen Tweet-Marathon zu bieten, jedoch – wer hätte auf den Link geklickt? Das ist einfach ein Weckruf an alle die, die Verzweifelt sind, die denken, dass sie niemals die große Chance bekommen werden … WARTET NICHT, BIS DIE CHANCE ZU EUCH KOMMT, PACKT SIE EUCH UND NUTZT SIE!

Denkt ihr, HHH, Stone Cold, HBK, Hulk Hogan, CM Punk – denkt ihr, denen ist alles in den Schoß geworfen worden? Mit großer Demut frage ich auch, denkt ihr das meine Karriere nur auf Glück besteht? Fuck no! Wenn es keine Chance gab, hab ich mir eine gemacht, habe Begebenheiten manipuliert, gebettelt, bestochen, gedroht …

Alles was ich je wollte, war ein Mikrofon in meiner Hand und einen Rahmen, indem ich mein Talent präsentieren konnte – und ich wusste, dass aus mir einmal etwas werden würde. Ich sehe das immer wieder im Business. Ich sah, wie aus dem Tag Team Wrestler Shawn Michaels der beste All-Rounder in diesem Business geworden ist, denkt ihr das war einfach für ihn? Erinnert ihr euch dran als Marty und Shawn vom Business übersehen wurden und sie zu der Zeit nur in Ala-fucking-bama auftraten? Es hat von Shawn Michaels alles abverlangt, den Durchbruch als HBK zu erreichen.

Ambition! Selbstsicherheit! Talent! Das braucht es, um eine neue Generation von Main-Eventern aufzubauen. Man hat ein ganzes Meer voller Talent, man hatte noch nie so eine Auswahl von verschiedenen Stilen und man braucht dringend neue Main-Eventer.

Während eine Dosis Demut immer benötigt wird, muss ein Main Eventer einfach selbstsicher sein, er muss die Selbstsicherheit verkörpern und es wird Zeit das diese Generation endlich mal die Beine in die Hand nimmt und diese Generation aufbaut, damit andere ihnen in Zukunft folgen können.

Punkt. AUSRUFE-FUCKING-ZEICHEN. Die Stunde ist vorbei. Erklärung ist nun vorüber. Ich hoffe, ich konnten alle, die Hilfe benötigen, zufriedenstellen und vielleicht auch die, die keine Hilfe benötigen.

Quelle : Twitter.com/HeymanHustle