LEGO™ Harry Potter Collection (Nintendo Switch) – „Zwischen Magie und Nostalgie“

Über die Handlung der weltberühmten Reihe muss an dieser Stelle eigentlich kein Wort mehr verloren werden, wer aber bisher wirklich noch nie von Harry Potter und Co. gehört hat, bekommt von uns natürlich trotzdem einen kurzen Auffrischungskurs spendiert. Einst opferten dessen Eltern ihr Leben im Kampf gegen den bösen Lord Voldemort, um den jungen Harry vor dessen Zugriff zu schützen. Während Voldemort Opfer seines eigenen Fluchs wurde und anschließend als vernichtet galt, blieb Harry als Waise zurück – gezeichnet mit einer markanten Narbe in Form eines Blitzes. Die einzig verbliebenen Verwandten sind die furchtbaren Dursleys, Nichtmagier, bei denen Harry die folgenden Jahre mehr haust als lebt. All das ändert sich an dessen elftem Geburtstag, an dem der junge Potter erfährt, dass er kein gewöhnlicher Mensch ist, sondern ein Zauberer. Und als solcher ist er berechtigt, an der berühmten Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei zu studieren.

Für Harry öffnet sich dadurch eine ganz neue Welt, in welcher der Junge bereits einigen Ruhm genießt. Gemeinsam mit seinen neuen Freunden Ron Weasley und Hermine Granger erlebt er in den Folgejahren immer gefährlichere Abenteuer als Schüler in Hogwarts, zumal das Böse stets darauf lauert, sich wieder in der Welt der Magier breitmachen zu können. Ein Troll im Schulklo und ein Basilisk sind da nur die Spitze des Eisbergs, denn Feinde gibt es überall und sei es nur der arrogante Draco Malfoy und seine getreuen Helfer, die Harry und seine Freunde immer wieder in Schwierigkeiten bringen. Und auch Professor Snape, der Lehrer für Zaubertränke, begegnet Harry nur mit wenig Wohlwollen…

Die LEGO Harry Potter Collection setzt sich aus zwei Spielen zusammen, nämlich den Jahren 1-4 und den Jahren 5-8. Dabei orientieren sich die Spiele weniger an den Büchern, sondern viel mehr an den dazugehörigen Filmen. Und selbst die hat man für die Videospielumsetzung aufs Nötigste gestrafft. So kann man pro Jahr circa zwei Stunden Spielzeit einplanen, was für einen recht soliden Gesamtumfang sorgt, der für Komplettisten natürlich nochmals etwas größer ausfallen dürfte. Das Preisleistungsverhältnis stimmt. Dabei wird allerdings auch nichts Neues geboten – wer die Collection bereits zuvor auf einer anderen Plattform durchgespielt hat, kann sich auf das exakt gleiche Erlebnis einstellen. Neue Inhalte bietet das Spiel nämlich auch auf der Nintendo Switch nicht. Das macht die Anschaffung entsprechend auch nur für diejenigen lohnenswert, die das Spiel auch unterwegs erleben möchten. Alle anderen können guten Gewissens bei dem bleiben, was sie bereits besitzen. 

Eine andere Generation

Bei der mittlerweile fast unüberschaubaren Umsetzung von Videospielen mit LEGO – Lizenz, die alleine in diesem Jahr wieder ordentlich Zuwachs bekommen hat, muss man aber zwischen zwei Generationen LEGO – Titeln unterscheiden. Denn aufgrund früherer Lizenzprobleme blieben die Figuren der jeweiligen Spiele über lange Jahre stumm. Dadurch mussten Mimik und Gestiken die Handlung vorantreiben, was dank des oft gelungenen Humors auch immer gut gelang. Schließlich machten die Spiele dann doch einen gewaltigen Sprung nach vorne, denn mittlerweile sind die LEGO – Titel nicht nur voll vertont, sondern bieten nicht selten (aber auch nicht immer) komplette Sprachsamples aus den jeweiligen Vorlagen. Die LEGO Harry Potter – Spiele fallen aber noch in alte Denkmuster, verlassen sich also auf eine bewusst bildhafte Sprache, was zwar immer noch teilweise saukomisch wirkt, andererseits aber im Vergleich zu den aktuelleren Veröffentlichungen auch reichlich altbacken wirkt. Hinzu kommt, dass die beiden Spiele noch nicht von den grafischen Verbesserungen profitieren, die bei Titeln wie zuletzt LEGO DC Supervillains längst zur Norm gehören. 

Auch auf der Switch wirken die beiden enthaltenen Titel also grafisch recht altbacken und bestechen bei weitem nicht mit einer solchen Detailverliebtheit wie gegenwärtige Umsetzungen aus dem Klötzchenuniversum. Trotz Retrocharme machen die acht Jahre Harry Potter aber immer noch eine Menge Spaß, mehr als die meisten anderen Ableger aus der ersten LEGO – Generation. Das liegt nicht nur an dem grundsoliden, ja nahezu obligatorischen KoOp – Modus, dank dem jederzeit ein zweiter Spieler dem Geschehen beiwohnen darf, sondern auch an der Möglichkeit, mit Hogwarts eine der spannendsten Location im LEGO – Universum frei erkunden zu dürfen. Da auch der Humor immer noch bestens zündet und auch die Spielmechaniken mit ihrem stärkeren Fokus auf das Lösen von Rätseln anstatt auf Kämpfe angenehm aus der Masse hervorstechen, lohnt sich die Reise in die Wizarding World trotz altbackener Grafik auch heute noch. 

Magie für die Hosentasche

Für die technische Umsetzung der Switch – Version zeichnen sich abermals die britischen Double Eleven Studios verantwortlich, welche die Collection bereits erfolgreich auf die PlayStation 4 gebracht haben. Auch auf der Nintendo – Konsole ist die Umsetzung geglückt. Sowohl unterwegs als auch im Dock läuft das Spiel absolut flüssig bei 1080p und profitiert von den gleichen technischen Verbesserungen wie die anderen gegenwärtigen Version auf PlayStation 4 und XBOX One, darunter verbesserte Lichteffekte. Auch sind sämtliche DLC – Charaktere hier von Anfang an mit an Bord, was den ohnehin schon gewaltigen Charakterpool nochmals erweitert. 

Erfreulicherweise klappt die Bedienung hier in allen erdenklichen Formen einwandfrei. Ausnahmsweise muss es also nicht zwingend ein Pro Controller sein, um das Spiel mühelos bedienen zu können. Im Gegenteil: Mit den Joy Con´s geht die Eingabe nicht nur wunderbar von der Hand, auch das KoOp – Feature profitiert immens davon, dem zweiten Spieler einfach den zweiten Joy Con in die Hand drücken zu können. Komfortabler geht es einfach nicht, genau dafür wurde die Switch designt, was der zugehörigen Version sogar einen gewissen Mehrwert im Vergleich zu den anderen Fassungen verleiht. Natürlich kann das Spiel aber zuhause auch ganz bequem mit dem Controller gespielt werden, was mindestens genauso gut funktioniert. Dafür beschränkt sich der Mehrspielermodus aber ausschließlich auf die lokale Komponente an einer Konsole, Online – KoOp sucht man daher leider vergeblich. 

Fazit und Wertung

„Expecto Dasselbenochmalum – Wer die LEGO Harry Potter Collection bereits auf einer anderen Plattform erfolgreich abgeschlossen hat, kann es guten Gewissens dabei belassen, wenn er nicht gerade nach einer perfekten KoOp – Gelegenheit für Unterwegs sucht. Denn inhaltlich ist die Switch – Version identisch zu allen anderen Fassungen. Und trotz kleinerer technischer Verbesserungen daher ebenso grafisch etwas altbacken. Trotzdem macht es immer noch Spaß, Hogwarts zu erkunden, sich die Taschen mit Studs zu füllen und seine Zaubersprüche gegen alles zu werfen, was die Umgebung bietet. Zumal auch der bildhafte Humor herrlich zeitlos geraten ist. Trotz komprimierten acht Jahren Zauberakademie bietet die Collection zudem einen sehr guten Umfang zum kleinen Preis und ist auch für ein jüngeres Publikum hervorragend geeignet. Dank stärkerem Fokus auf Rätsel im Vergleich zu anderen LEGO – Titeln sticht das Spiel außerdem angenehm aus der schier endlosen Masse an Klötzchenversoftungen hervor.“

Miktrotransaktionen/Pay-2-Win: Die LEGO Harry Potter – Collection enthält keinerlei Echtgeldinhalte oder Möglichkeiten, sich gegen Bezahlung spielerische Vorteile zu verschaffen. Eine Abwertung nehmen wir dementsprechend nicht vor. 

PRO: 

+Technisch saubere Portierung, die sowohl im Dock wie auch Unterwegs einwandfrei abliefert
+ LEGO – Optik fängt die Wizarding World toll ein
+ Sauber implementierter KoOp – Modus, der die Stärken der Switch optimal ausnutzt
+ Hogwarts ist noch immer eine der besten LEGO – Hubwelten aller Zeiten…
+ …die für Entdecker und Fans der Vorlage einiges zu bieten hat
+ Zeitloser Humor dank witziger Bildsprache
+ Exzellente Bedienung, egal ob mit Joy Con´s oder Pro Controller
+ Zwei Spiele in einem, daher sehr guter Gesamtumfang
+ Fairer Preis

CONTRA: 

– Im Vergleich zu aktuellen LEGO – Spielen eher altbackene Grafik
– Keine Sprachausgabe
– Beschränkt die Erzählstruktur auf das allernötigste
– Kaum spielerischer Anspruch
– Nur lokaler KoOp – Modus