Dritte Hall of Fame-Aufnahme: Bret Hart schreibt erneut Geschichte, teilt gegen Hulk Hogan aus und kritisiert AEW Wrestler

Bret Hart wird bei der diesjährigen WWE Hall of Fame-Zeremonie ein neues Kapitel in der Geschichte des professionellen Wrestlings aufschlagen. Der kanadische Wrestling-Legende wird als erste Person überhaupt zum dritten Mal in die Hall of Fame aufgenommen. Diesmal nicht als Singles Wrestler oder Teil der Hart Foundation, sondern stellvertretend für ein ganz besonderes Match: Sein episches Match gegen „Stone Cold“ Steve Austin bei WrestleMania 13 wird als erstes Match in den neuen Hall-of-Fame-Flügel „Immortal Moments“ aufgenommen.

Im Gespräch mit Ariel Helwani sprach Bret Hart offen über seine Reaktion auf diese außergewöhnliche Ehrung. Laut Hart wusste er zwar bereits seit ein paar Monaten, dass die Aufnahme geplant sei, doch die endgültige Bestätigung erhielt er erst kurz vor der offiziellen Ankündigung.

„Ich habe schon vor ein paar Monaten erfahren, dass es passieren wird, aber man weiß nie, ob es wirklich passieren wird, bis es passiert. Dann habe ich es erst vor ein paar Tagen erfahren, als die Ankündigung herauskam, und das hat mir irgendwie bestätigt, dass es wirklich passieren wird. Es ist eine große Ehre, ich bin wirklich sehr stolz darauf, vor allem auf das Match, die Arbeit, die ich mit Steve Austin hatte. Wenn du mich fragst, ob ich denke, dass es ein besseres Match war, ich glaube nicht, dass es ein besseres Match gibt.“

Das Match zwischen Hart und Austin bei WrestleMania 13 im Jahr 1997 gilt bis heute als eines der bedeutendsten in der Geschichte der WWE. Es war der Inbegriff eines „Double Turns“: Der bis dahin als Held gefeierte Bret Hart verwandelte sich in einen verbissenen Antihelden, während Steve Austin als rebellischer Underdog von den Fans gefeiert wurde. Fast drei Jahrzehnte später erhält das Match nun die symbolische Würdigung, die es nach Meinung vieler längst verdient hat.

Kritik an Hogan: Bret Hart schießt gegen alte Rivalen

Abseits der Ehrungen sorgt Bret Hart erneut mit seinen offenen Worten für Aufsehen. In demselben Interview mit Ariel Helwani sprach er über seine angespannte Beziehung zu Hulk Hogan. Die beiden Legenden der WWE hatten über die Jahrzehnte hinweg zahlreiche Differenzen, doch Harts neueste Aussagen dürften die Spannungen erneut aufflammen lassen.

Hart sagte, er habe kürzlich gehört, dass Hulk Hogan ihm vorwarf, wirklich zu glauben, der größte Wrestler aller Zeiten zu sein. Seine Reaktion darauf: Zustimmung. „Ich habe vor ein paar Monaten etwas gehört, wo Hulk Hogan über mich gesprochen hat. Er sagte, das Problem mit Bret Hart sei, dass er wirklich glaube, er sei der größte Wrestler aller Zeiten. Und ich erinnere mich, wie ich darüber nachdachte und dachte: ‚Ja, vielleicht ist das das Wahrhaftigste, was er je gesagt hat‘.“

Doch Hart beließ es nicht bei dieser Bemerkung. Er kritisierte, dass Wrestler wie Hogan oder der Ultimate Warrior kaum bleibende Spuren im modernen Wrestling hinterlassen hätten. Niemand orientiert sich heute an ihrem Stil, während viele junge Talente seinen Ansatz übernommen hätten. „Man sieht niemanden, der Hulk Hogan oder Ultimate Warrior imitiert. Man sieht viele der heutigen Wrestler, die wirklich versuchen, meinen Stil zu kopieren, oder einige der Jungs, mit denen ich damals zusammengearbeitet habe, wie Dynamite Kid, Curt Hennig und meinem Bruder Owen. Das ist das größte Kompliment, das ich von der heutigen Generation bekommen kann.“

Diese Aussage unterstreicht einmal mehr Harts Selbstverständnis des Wrestlings. Für ihn steht nicht die Show im Vordergrund, sondern die technische Qualität, Authentizität und das, was zwischen den Seilen geschieht. Dass sein Einfluss bis heute spürbar ist, empfindet er als die größte Anerkennung.

Deutliche Worte über AEW: Bret Hart hält mit Kritik nicht zurück

Nicht nur ehemalige Kollegen wie Hogan stehen im Fokus von Bret Harts ehrlichen Einschätzungen. Auch die heutige Wrestling-Landschaft, insbesondere All Elite Wrestling, bekam im Interview mit Ariel Helwani ihr Fett weg. Hart äußerte sich kritisch über viele AEW-Talente, denen er unterstellte, eher Schauspieler als echte Wrestler zu sein.

„AEW, ich finde, dass sie hauptsächlich Schauspieler sind, die versuchen, so zu tun, als wären sie Wrestler. Sie müssen mit dem echten Wrestling weitermachen und aufhören, so viel zu schauspielern.“ Diese Einschätzung spiegelt seine generelle Kritik an der modernen Entwicklung des Wrestlings wider, die sich seiner Meinung nach zu sehr auf Charakterarbeit und inszenierte Promos konzentriert und dabei die eigentliche Kunst im Ring vernachlässigt.

Er ergänzte, dass er die Härte und Ernsthaftigkeit früherer Generationen vermisse, die von Wrestlern wie Curt Hennig, Dynamite Kid oder sich selbst, die von Legenden wie Harley Race oder Terry Funk geprägt wurden. „Ich vermisse die Robustheit der Charaktere, wie Jungs wie ich, Curt Hennig, Dynamite Kid, wir waren noch aus der Generation von Harley Race und Terry Funk und haben versucht, sie zu kopieren und zu imitieren. Ich denke immer noch, dass die 90er Jahre die beste Ära des Wrestlings waren.“

Bret Hart stellte zudem klar, dass er kein Interesse daran habe, bei AEW zu arbeiten, insbesondere nachdem man ihm dort keine Rolle als Agent angeboten hatte. Seine Aussagen zeigen, dass er sich klar von dem Stil und der Philosophie der jüngeren Promotion distanziert und weiterhin als kritischer Beobachter der Szene fungiert.

7 Kommentare

  1. das was Hart an AEW kritisiert,ist doch allerdings genau das, was WWE macht, ist Hart verwirrt oder schaut er nicht genau hin?

    • Wwe sind „keine“ Wrestler sondern Entertainer und AEW hat sich auf die Fahne geschrieben die besten Wrestler zu haben

  2. Da hat Bret Hart vollkommen recht mit seiner Kritik. Bei WWE läuft das alles anders.

  3. man kann einigem was hart sagt im grundsatz zustimmen, keine frage, die ernsthaftigkeit und robustheit die er anspricht fehlt heute sicherlich nicht komplett, aber stellenweise ganz sicher.

    diese härte im wrestling bemisst sich ja nicht allein nur an ein paar markigen sprüchen in promos und blut in den matches, denn so etwas gibt es heutzutage ja in hülle und fülle.

    diese art der „old school“ mentalität und dieses stils auf den bret rekurriert wird meines erachtens heute z.b. ziemlich gut von WWEs gunther verkörpert. er bringt diese sperrige, schnörkellose härte und bisweilen schonungslose brutalität sowohl in seinen matches, als auch in seiner gesamten präsentation und ausstrahlung rüber. das erinnert da durchaus an so legendäre haudegen wie den von bret genannten harley race u.ä.

    bret hatte mir in seiner finalen aktiven phase bei der WWE um die zeit des WM13 matches als „pi**ed off heel“ sehr gut gefallen. sein wrestling technisches können und in ring handwerk steht ohnehin ausser frage.

    dass besagtes match von ihm & austin auf diese weise nun ausdrücklich gewürdigt und geehrt wird ist absolut hochverdient. es ist wahrlich ein historischer meilenstein in der geschichte des wrestlings den man gesehen haben muss und ein match dass sich auch heute noch immer wieder sehr gut anschauen lässt.

    mit aew geht bret allerdings etwas sehr hart ins gericht. ja, gewiss aew hat viele probleme, und die phase des allgemeinen wohlwollens der meisten als freude über eine „neue“ promotion (welpenschutz sozusagen) scheint inzwischen endgültig vorbei, aber aktuell scheint aew bashing bei vielen regelrecht im trend zu liegen, und das erscheint mir dann doch etwas arg überzogen.

    es gibt sicherlich bei aew sehr viel klamauk & cringe, aber zu sagen dass die wrestler eher nur wie schauspieler rüberkommen, die nicht wirklich wrestlen sondern nur schauspielern als würden sie wrestlen ist doch vermessen wie ich meine.

    bei allen problemen die aew objektiv hat, und subjektiv auch noch haben mag, es gibt bei aew aber dennoch zweifellos einiges an gutem und auch sehr gutem in-ring handwerk und reinem wrestling geboten, das würde ich an der stelle ganz klar dazu entgegnen.

    gruß.

  4. Ich mag Bret!
    Aber was er kritisiert ist das, was die WWE vorlebt. Und wie sieht er die Wrestler die alle hin und herwechseln? mal gut, mal schlecht.

    Ein Claudio Castangnoli oder ein Pac schauspielern also? Bryan Danielson auch?

    Ne, Bret. Mit vielen Aussagen hast du Recht und die 90er waren schon sehr geil. Würde man aber heute den harten Stil der 70,80 und 90er gehen hätten man deutlich mehr verletzte und co.

    Warum sind denn schon so viele Wrestler jung gestorben? Weil die alle clean waren und keine Painkiller genommen haben?

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