Der Film
Der neueste Einsatz erweist sich für Silva und seine Truppe (darunter RAW Women´s Championesse Ronda Rousey und The Walking Dead Star Lauren Cohan) als der bisher härteste ihrer Karriere. Spion Li Noor (Iko Urwais, The Raid 2) bietet der Agency die Standorte einer hochgefährlichen Komponte für den Bau schmutziger Bomben an, wenn Silva und Co. ihn sicher in die Vereinigsten Staaten überführen können.
Die Mission erweist sich als Himmelfahrtskommando, denn das fiktive, von Korruption zerfressene Heimatland setzt alles daran, die Ausreise von Li Noor zu verhindern und hetzt den Flüchtigen eine ganze Armee von Söldnern auf den Hals. 22 Meilen gilt es unter Zeitdruck zwischen der amerikanischen Botschaft und dem sicheren Flughafen zu überwinden, ehe die Informationen wertlos werden. Während Einsatzkoordinator Bishop (John Malkovich, Con Air) alles daran setzt, die Eskorte sicher ans Ziel zu bringen, müssen die Spezialisten von Overwatch feststellen, dass sie deutlich angreifbarer sind, als sie bisher geglaubt haben…
Die Rezension
Mile 22 erfindet das Rad zwar sicher nicht neu, punktet aber vor allem durch seine kompromisslose Action. Tatsächlich kann ich mich nicht erinnern, in den letzten Jahren (wenn überhaupt) einen Film gesehen zu haben, der derart konsequent einen Kopfschuss an den nächsten reiht. Die Freigabe ab 16 Jahren überrascht hier umso mehr, denn mit expliziter Gewalt geizt der Film fürwahr nicht. Die schnelle Schnittfolge der Bilder erinnert nicht selten an einen Tony Scott – Film und lässt dem Zuschauer besonders zur Mitte hin kaum Zeit zum Durchatmen. All das sind die definitiven Stärken von Mile 22, denen allerdings nicht weniger Schwächen gegenüberstehen. Und die beginnen bereits bei den Darstellern. Normalerweise weiß Mark Wahlberg, der hier auch als Produzent mitgemischt hat, durchaus überzeugend abzuliefern. In der Rolle des ständig schreienden Teamchefs wirkt er aber durchgehend unsympathisch und bietet dem Zuschauer keinerlei Zugang zur Figur. Besser ist da schon Lauren Cohan, die als von familiären Konflikten geplagte Agentin wenigstens noch ein wenig Raum zur Identifikation bietet.
Überraschend kurz ausgefallen ist dagegen die Rolle von Ronday Rousey, der es leider auch hier nicht gelingt, mehr zu zeigen als ihre üblichen zwei Gesichtsausdrücke (nämlich dem „Ich leide seit Wochen unter schlimmen Verstopfungen“ – sowie dem „Heute lief alles flüssig“ – Blick) Da ist es vielleicht ganz gut, dass man der RAW Women´s Championesse nicht zu viel Screentime eingeräumt hat. Doch das wirkliche Problem von Mile 22 ist sein viel zu rasch herbeigeführtes Ende, welches einen nach einem heftigen Handlungstwist einfach mit unglaublich vielen offenen Fragen einfach so im Regen stehen lässt. Das habe ich in so drastischer Form auch noch nicht erlebt. Und womöglich ist das mit einer der Gründe, warum der Film bei geschätzten 30 Millionen Dollar Produktionskosten weltweit nicht mal die Hälfte seines Budgets einspielen konnte. Denn so grandios und hart die Action auch in Szene gesetzt ist, so sehr mangelt es dem Film einfach an allem anderen. Hätte man Charakteren und Story dieselbe Sorgfalt gewidmet wie den Actionszenen, hätte Mile 22 allerbeste Kost für Genrefans bieten können. So aber hat er zumindest mich am Ende sehr enttäuscht zurückgelassen.
Die Blu-Ray
Dem eher misslungenen Film steht immerhin eine exzellente Blu-Ray gegenüber. Vollständig digital in 8K gedreht, entstand in der Postproduktion später ein 4K Digital Intermediate, welches in abermals herunterskalierter Form hier zur Anwendung gelangt. Natürlich ist es schade, dass man seitens der Verantwortlichen die Chance ungenutzt gelassen hat, Mile 22 eine native Auswertung auf UHD zu spendieren, nachdem der Film allerdings so hemmungslos bei Kritikern und Fans durchgefallen ist, erschien eine solche Umsetzung aber wohl nicht rentabel genug. So bleibt die reguläre Blu-Ray das Maß aller Dinge – wenigstens momentan. Die braucht sich aber wie bereits erwähnt gar nicht verstecken, sondern punktet durch ein hervorragend ausbalanciertes Bild. Der Detailgrad ist hoch und offenbart auch kleinste Schmutzpartikel und Schweißtropfen auf den satt texturierten Gesichtern. Die Farbgebung ist trotz Fokus auf zunehmend kalte Farbtöne sehr natürlich ausgefallen. Und auch bei den Kontrasten punktet das HD – Release mit satten Schwarzwerten und einer klasse Durchzeichung in dunkleren Einstellungen. Artefakte oder Bildrauschen sucht man hier zusätzlich vergebens. Hier gibt es absolut nichts zu meckern.
Den Ton liefert Rechteinhaber Universum Film hier im verlustfreien Format DTS-HD MA 7.1, also mit Support für zwei seitliche Lautsprecher auf der regulären Ebene, was die Effekte noch besser und präziser in den Raum tragen soll. Das klappt in der Praxis auch sehr gut, so arbeitet sich gleich in der Anfangsszene eine gewaltige Explosion eindrucksvoll von vorne nach hinten durch und macht dabei einigen Krach. Aber auch die vielen Kugelhagel fliegen einem nur so um die Ohren. Die Effektplatzierung überzeugt, auch mangelt es nie an Dynamik oder Kraft, zumal auch der Subwoofer einiges zu tun bekommt und für herrlich druckstarke Bässe sorgt. Die Stimmverständlichkeit im Center beeinträchtig das nicht, denn das gesprochene Wort vermag auch im größten Effektgetöse nie unterzugehen. All das gilt sowohl für die deutsche, als auch für die englische Tonspur. Sehr viel besser kann man das DTS – Format kaum ausreizen.
Dafür enttäuscht allerdings das Bonusmaterial, welches kombiniert nicht einmal auf eine Viertelstunde Laufzeit kommt. Aufgeteilt in sechs kurze Featurettes bleibt dann natürlich kaum Zeit, die Geschehnisse hinter den Kulissen sowie die Darsteller des Films eingehend zu beleuchten. Sowohl die Stuntarbeit als auch die nähere Beleuchtung des Casts werden im Eiltempo abgefrühstückt und bieten dementsprechend kaum einen informativen Mehrwert.
Fazit
„Selbst die handwerklich solide inszenierte Mitte mit all ihrer kompromisslosen Action und Gewalt vermag es nicht, Mile 22 auch nur ansatzweise in die Nähe eines guten Films zu rücken. Dafür mangelt es einfach an zu vielen Aspekten. Ein überraschend unsympathischer Mark Wahlberg, eine absolut austauschbare Story und ein widerwärtig abruptes Ende offenbaren schnell die Gründe dafür, warum der Film bei Fans und Kritikern so gnadenlos durchgefallen ist. Dem gegenüber steht allerdings eine referenzverdächtige Blu-Ray, die in Bild und Ton absolut überzeugt, dafür aber bei den Extras enttäuscht. Das Problem ist eben: Was nützt eine abseits davon saubere Heimkinoveröffentlichung, wenn der Hauptfilm einen so unendlich enttäuscht? Die Antwort auf diese Frage muss wohl jeder Leser für sich selbst finden.“
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