Der Film
Eigentlich sollte es für sie nur eine weitere Sechswochenschicht als Leuchtturmwärter auf der einsamen schottischen Insel Flannan werden. Die Mannschaft, bestehend aus Familienvater James (Gerard Butler, London has fallen), dem raubeinigen Thomas (Peter Mullan, Hercules) und dem unerfahrenen Nachwuchswärter Donald könnte unterschiedlicher nicht sein, rauft sich aber so gut es geht zusammen, um den einsamen Leuchtturm am Laufen zu halten. Jeden der drei plagen ganz eigene Probleme. Donald versucht, seiner Vergangenheit zu entkommen, James sorgt sich ums Geld und der alte Thomas trauert noch immer dem Verlust seiner Familie nach.
Die Männer beschließen, das Unglück zu vertuschen und sich das Gold anzueignen. Als kurz darauf jedoch die argwöhnischen Kameraden des Verstorbenen auf der Insel eintreffen, verwandelt sich der Goldfund für alle Beteiligten in einen nicht enden wollenden Albtraum aus Gewalt, Mord und Wahnsinn, der selbst rationale Männer zu verderben vermag…
Die Rezension
Der erste Spielfilm des dänischen Serienveteranen Kristoffer Nyholm beginnt mit starken, einprägsamen Bildern, die bestens darauf einstimmen, was die Zuschauer in den folgenden hundert Minuten erwartet. Zumindest bis zur Mitte des Films erfüllt sich die Prämisse eines spannenden Kammerspiels auch sehr gut. Danach jedoch stürzt der Film qualitativ allerdings deutlich ab, was vor allem den unübersehbaren Drehbuchschwächen geschuldet werden muss. Hier gilt die klassische Devise: Zu viele Köche verderben den Brei. Einen großen Fehler macht Keepers – Die Leuchtturmwärter leider gleich zu Beginn: Er erklärt dem Zuschauer, dass einst drei Männer unter ungeklärten Umständen verschwunden sind. Dementsprechend ist man sich des Ausgangs bewusst, bevor überhaupt das erste Wort gesprochen wurde. Die Reise bis dorthin ist letzendlich rein fiktiv und stellt allenfalls einen kreativen Versuch dar, den Geschehnissen eine mögliche Erklärung zu verpassen.
Nach dem Eintreffen der beiden Männer auf der Insel, die nach dem vermissten Gold suchen, ergießt sich der Film bis zum Schluss in einer quälenden Langsamkeit, aus die er sich bis zum Abspann auch nicht mehr befreien kann. Dadurch verschenkt der Film viel Spannungspotenzial, zumal die Dialoge dann auch nichts mehr reißen können. So hat es der Zuschauer natürlich schwer, vom Geschehen mitgerissen zu werden. Wären da nicht die hervorragenden Darstellerleistungen, allen voran von Gerard Butler. Der überrascht hier nicht nur durch einige Kilos mehr auf den Hüften, sondern stellt den verstörenden Wandel seiner Figur glaubwürdig und eindrucksvoll dar. Aber auch Peter Mullan als Thomas und Nachwuchsdarsteller Connor Swindells wissen durch gute Leistungen zu überzeugen und tragen das löchrige Drehbuch tapfer auf ihren Schultern. Der packende Score trägt zudem dazu bei, dass man sich abseits der Handlung zumindest an den toll gefilmten Landschaftsaufnahmen ein bisschen festsaugen kann. Der Film beweist Mut zum Minimalismus – nur eben oft leider an den falschen Stellen. Wenn man über diese Schwächen hinwegsehen kann, ist der Film alleine schon aufgrund der Darsteller und der exzellenten Kameraarbeit einen Blick wert.
Die Blu-Ray
Passend zum düsteren Setting des Films präsentiert sich auch die Blu-Ray, die nach dem Verlassen des Festlands konsequent zu kühlen Farbtönen wechselt und diese auch bis zum Schluss beibehält. Recht eindrucksvoll präsentieren sich hier die Kontraste, die mit tollen Schwarzwerten punkten und nur selten ein bisschen mit der Durchzeichung zu kämpfen haben. Trotzdem übertreibt es der Film gerne mal mit der Dunkelheit. Bildrauschen gibt es nicht. Es ist anzunehmen, dass der Film komplett digital entstand, Belege dafür waren aber leider nicht zu finden. Der optische Eindruck spricht aber dafür. Toll anzusehen sind besonders die weitläufigen Panoramen, die mit hervorragender Bildschärfe aufwarten und zudem reich texturiert sind. Etwas mauer sieht es dagegen bei den Close Up´s auf: Hier sind zwar weiterhin viele Details bei der Kleidung auszumachen, dafür wirken die Gesichter gelegentlich etwas weich. Ein Problem, an dem auch die Innenräume immer mal wieder leiden. Davon abgesehen gibt es aber nichts zu bemängeln, als bestmögliche Veröffentlichung liefert die Blu-Ray insgesamt solide ab, für Referenzmaterial reicht es aber leider nicht.
Der Ton, der es sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format auf den Datenträger geschafft hat, zeigt sich extrem frontlastig mit besonderer Betonung auf die Dialoge im Center. Die sind zu jeder Zeit klar verständlich und werden kraftvoll wiedergegeben. Den Raumklang macht sich vor allem der Score zunutze, der sich die Rücklautsprecher nur ganz selten mal mit Hintergrundgeräuschen teilt. Dieser wird dafür aber angenehm präsent wiedergegeben und liefert zusätzlich gelegentlich den ein oder anderen einprägsamen Effekt. Lediglich der Subwoofer verweilt genrebedingt weitestgehend im Tiefschlaf. Beim Sound liefert Keepers – Die Leuchtturmwärter genau das, was man erwarten konnte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ziemlich mau sieht es dafür bei den Extras aus, denn mehr als eine Handvoll Trailer haben es leider nicht auf die Disc geschafft. Schade, denn das wahre Mysterium um die drei verschwunden Leuchtturmwärter hat mich in seiner grundlegenden Form am Ende dann doch sehr fasziniert. Eine kleine Dokumentation wäre wünschenswert gewesen. Hier wäre sicher deutlich mehr drin gewesen.
Fazit
„Zuletzt haben viele Filme eindrucksvoll bewiesen, dass auch mit kleinem Budget viel gemacht werden kann. Dazu zählt auch Keepers – Die Leuchtturmwärter, dessen einziges (aber eben auch größtes) Problem ist, sich nach einem starken Auftakt zu sehr in einer monotonen, vorhersehbaren Handlung zu verlieren. Das können dann leider auch die tollen Darsteller nicht mehr retten. Dank toller Bilder und einer herrlich düsteren Atmosphäre ist der Film aber dennoch durchaus einen Blick wert. Die Blu-Ray bietet sich dank fast durchgehend hervorragender Kontraste und knackscharfen Panoramashots dafür bestens an. Die ungenügende Ausstattung an Extras stößt allerdings sauer auf.“
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