BD: „Great Balls of Fire“

                                                       Getestet und verfasst von General M

                               Quelle Bildmaterial: „Great Balls of Fire, STUDIOCANAL, Blu-Ray“

71QVJehkUnL. SX522 In der heutigen Zeit kann man als Musiker so ziemlich machen, was man will. Experimentierfreudigkeit kennt kaum noch Grenzen und jedes der ohnehin schon zahlreichen verschiedenen Genres unterteilt sich oft in noch mehr Unterkategorien. Musik hat sich in der gleichen, wenn nicht sogar noch höherer Geschwindigkeit entwickelt, als beispielsweise das Medium Film oder Fernsehen. Die Story von Jerry Lee Lewis, einem der allerersten echten Rockmusiker ist ein Stück Musikgeschichte voller Skandale, Höhen und Tiefen. 1989 von Regisseur Jim McBride mit Dennis Quaid in der Rolle des Rockrebellen inszeniert, ist der biographisch angehauchte Film nun auch auf Blu-Ray erhältlich. Rockt die HD – Scheibe genauso wie Lewis selbst? Finden wir es heraus!

Der Film

Wir schreiben die Fünfziger Jahre als der junge Musiker Jerry Lee Lewis (Dennis Quaid, „The Day after Tomorrow“) sich auf den Weg nach Memphis, Tennessee macht, um dort niemand geringerem vom Thron zu stoßen als den bereits damals legendären King himself, nämlich Elvis Presley. Im prüden Amerika der Fünfziger Jahre, wo aus den Radios sanfte Melodien erklangen und an Bürgerrechte für Schwarze noch niemand zu denken wagte, war der aufkeimende Funke des Rock and Roll Teufelswerk für die konservativen und bibelfesten Sittenwächter, Leute wie Elvis Presley galten als leibhaftige Verkörperung des Satans. Geprägt von seiner Jugend im konservativen Süden der Vereinigten Staaten und den dort heimlich besuchten Rockkaschemmen, kommt er vorerst bei seinem religiösen Cousin Jimmy (Alec Baldwin, „Jagd auf roter Oktober“) unter und landet mit dem Song „Crazy Arms“ schnell einen ersten Hit. Zur Mitte des Jahrzehnts ist er bereits ein großer Star, der Song „Great Balls of Fire“ klettert in den Charts immer weiter nach oben. 

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Überwältigt vom plötzlichen Ruhm und Reichtum sowie dem von den weiblichen Fans zelebrierten um ihr neues Idol zelebrierten Kult, zieht es in in der Folge mehr und mehr zu seiner Cousine Myra (Winona Ryder, „Stranger Things“) hin, in die er sich schließlich auch verliebt. Das große Problem: Myra ist gerade mal 13 Jahre alt. Die heimliche Hochzeit ist der endgültige Anfang vom (vorläufigen) Ende eines aufstrebenden Stars…

Die Rezension

Angesichts der zahlreichen erzählerischen Freiheiten, welche sich eher den Mythen um den Musiker annehmen als der tatsächlichen Wahrheit, ist „Great Balls of Fire“ keine zu 100% zutreffende Biographie, will dies aber auch gar nicht sein. Stattdessen ist es viel mehr ein etwas überspitztes Portrait einer sehr wertekonservativen Gesellschaft, wie sie in den ländlichen Gebieten der U.S.A. auch über 60 Jahre später immer noch existiert. Dennis Quaid glänzt dabei in der Rolle des Musikers Jerry Lee Lewis, der mit brennenden Klavieren und seinen fast sexuellen Performances für weltweit für Furore sorgte, ehe er durch die schnell ans Licht gelangte Hochzeit mit seiner minderjährigen Cousine auch bei den eher moderaten Kräften in Ungnade fiel und in Folge dessen plötzlich statt Ruhm und Ehrerbietung nur noch Verachtung erfuhr. Eine junge Winona Ryder überzeugt als Myra Gale Lewis, deren Ehe mit dem Musiker 13 Jahre anhielt. Für Jerry Lee Lewis sollte es die dritte von insgesamt sieben Ehen werden. Auch Alec Baldwin brilliert als noch heute aktiver Prediger Jimmy Swaggart. 

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Abseits von der gut aufgelegten Darstellerriege lebt der Film natürlich hauptsächlich von seiner Musik. Der echte Jerry Lee Lewis, obwohl im Nachhinein alles andere als begeistert vom fertigen Film, hat es sich nicht nehmen lassen, alle im Film performten Songs selbst nochmal neu einzuspielen. Das Ergebnis ist nicht nur für Fans interessant, die ein bisschen was über Musikgeschichte lernen wollen, sondern ist auch darüber hinaus einfach gutes Kino. Zwischen lauten und leisten Tönen habe ich mich über die Laufzeit von einer Stunde und 45 Minuten bestens unterhalten gefühlt.

Die Blu-Ray 

Im Vergleich zu den vergangen zwei Veröffentlichungen von STUDIOCANAL, nämlich „Das Russland-Haus“ und „Die Nadel“, stellt „Great Balls of Fire“ in Sachen Bildqualität mehr Schlusslicht und weniger Thronerbe dar. Zwar bewegen sich Schwarzwerte und Bildschärfe spürbar über den Niveau der bereits erhältlichen DVD, basierend auf dem vorliegenden Master erreicht es aber in keiner der beiden Kategorie je Referenzqualität. Dazu gesellt sich eine nicht ganz optimale Farbgebung, welche über weite Strecken eher blass und leicht ausgewaschen wirkt, dafür aber gelegentlich mit einem auffälligen Gelbstich daherkommt, der besonders an den Gesichtern immer wieder sehr präsent und wahrnehmbar ist. 

Beim Ton bleibt es auch hier abermals bei einer DTS – Stereospur, was angesichts des doch sehr musiklastigen Films sehr schade ist, da die dargebotenen Songs im Rahmen eines kräftigen Raumklangs natürlich noch besser zur Geltung gekommen wären. So kommt der gesamte Ton ausschließlich von vorne, überzeugt in dessen Rahmen aber doch durch eine gute Abmischung und kräftige Dynamik. Auch das gesprochene Wort ist jederzeit gut verständlich. Extras finden sich dagegen keine auf der Blu-Ray, lediglich vier Trailer zu filmfremden Features wurden noch mit auf die Scheibe gepresst. So kann ich nur dazu raten, sich nach dem Film selbst im Netz über Jerry Lee Lewis und dessen Karriere zu informieren – es lohnt sich auch abseits der Musik, versprochen!

Fazit

ava2„Klar, die jüngere Filmgeschichte hat insgesamt bessere, weil näher an tatsächlichen Begebenheiten erzählten Biographien hervorgebracht, darunter ´Ray´ und ´I walk the Line´. Und doch kann der wesentlich früher entstandene ´Great Balls of Fire´ in vielerlei Hinsicht überzeugen. Angefangen bei den toll aufgelegten Darstellern, allen voran dem sensationellen Dennis Quaid, bis zu der Musik als heimlichem zweiten Hauptdarsteller, wird beste Unterhaltung geboten, welche aber historisch nicht immer so akkurat ist, wie man es sich vielleicht gewünscht hätte. Technisch ist die Blu-Ray der DVD überlegen, wirklich brillant ist sie dabei aber nicht, dafür weist das Bild vor allem in der Farbgebung etwas zu gravierende Schwächen auf.“

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