BD: „Angels of Death: Volume 1“

thumb 1920 934641

                                                    Getestet und verfasst von General M 

                 Quelle Bildmaterial: „©2018 Makoto Sanada/Vaka, DWANGO, KADOKAWA/Angels of Death Partners,
                                                               ©2019 Universum Film GmbH. All rights reserved.“ 

                                               Ab sofort erhältlich als Blu-Ray und DVD

81vL6dCqhtL. SL1200 Zum Jahresbeginn mangelt es einfach chronisch an neuen Animes. Dachte ich zumindest, bis das Angebot in den virtuellen Briefkasten flatterte, mir doch mal die erste Volume zu Angels of Death etwas genauer anzusehen. Nach kurzer Recherche war meine Neugierde geweckt, denn anders als die allermeisten Veröffentlichungen basiert die Serie nicht auf einem Manga, sondern auf einem via RPG-Maker erstellten Videospiel gleichen Namens, welches gegenwärtig für kleines Geld auf PC, Smartphones und die Nintendo Switch erworben werden kann. Worum es genau geht und ob die Serie trotz ungewöhnlicher Vorlage mit anderen Titeln mithalten kann, haben wir natürlich umfangreich für Euch getestet. 

Die erste Volume

Im zarten Alter von 13 Jahren hat man zumeist das Glück, unbeschwert das junge Leben zu genießen und sich abseits grüner Rasenflecken auf den Hosenbeinen höchstens über frühe Zubettgehzeiten und viele Hausaufgaben zu ärgern. Ganz anders Rachel Gardner, die im gleichen Alter bereits mitansehen musste, wie ihre Eltern brutal ermordet wurden und kurz nach diesen dramatischen Ereignissen in psychologische Betreuung überstellt wird. Als das Mädchen mit der langen blonden Mähne wieder zu Bewusstsein kommt, findet sie sich allerdings nicht in einem gemütlichen Liegestuhl eines Seelenklempners wieder, sondern in einem düsteren, auf den ersten Blick scheinbar verlassenen Kellergeflecht. Die Erinnerung darüber, wie sie dort überhaupt hingelangen konnte, fehlt ihr allerdings gänzlich. 

aod5

Bei ihrer Suche nach einem Ausgang muss Rachel jedoch rasch feststellen, dass sie da unten doch nicht so alleine ist, wie sie zuerst dachte. Der völlig in Mullbinden gewickelte, mit einer langen Sense bewaffnete Serienkiller Zack ist nämlich ebenfalls in den labyrinthartigen Gängen eingeschlossen und bläst umgehend zur Jagd auf den Neuankömmling. Nur knapp mit dem Leben davongekommen, wartet in einer der oberen Etagen mit dem behandelnden Arzt Dr. Dickens nur auf den ersten Blick die sehnlichst erwartete Rettung, denn der Quacksalber entpuppt sich schnell als nicht minder mordlustig als der Sensenmann aus dem Untergeschoss. Im allerletzten Moment kann Zack rettend eingreifen, will sein Werk an der mittlerweile wieder zur Erinnerung gelangten Rachel aber nicht vollenden (warum, möchten wir an dieser Stelle lieber nicht verraten). 

aod2

Weil die kluge Schülerin aber immerhin über den nötigen Grips verfügt, um auch Zack einen Ausweg aus dem Kellerverließ gewähren zu können, tut sich das ungleiche Duo notgedrungen zusammen. Bei der gemeinsamen Suche nach einer Fluchtmöglichkeit treffen beide auf weitere Mörder und müssen erkennen, nur Schachfiguren in einem grausamen Spiel um´s Überleben zu sein, hinter dem sich ein geheimnisvoller Kult befindet…

Die Rezension 

Schon Kevin McCallister hatte seine arge Angst vor Kellern. Angels of Death hat mehr als genug Potenzial, einen auf Lebzeiten mit einem unguten Gefühl in der Magengrube die Treppen hinabsteigen zu lassen. Die bohrende Ungewissheit, was wohl hinter der nächsten Ecke lauert, überträgt sich nahtlos auf den Zuschauer und lässt die im Rahmen der ersten Volume enthaltenen acht Episoden zu einem spannenden Trip in´s Horror- und Mysterygenre werden. Atmosphärisch haben die Macher der japanischen Animationsschmiede J.C. Staff unter der Regie von Kentaro Suzuki alles richtig gemacht. Kenner der Vorlage werden rasch feststellen, dass die Detailtreue zum Spiel frappierend ist. Neben der Rahmenhandlung wurde penibel darauf geachtet, dass auch optisch alles stimmt. Aber auch für all jene, die sich nicht für´s Zocken begeistern können, eignet sich die Serie. Hintergrundwissen ist nämlich keines erforderlich.

aod7

Die einzige Grundvoraussetzung für neugierige Zuschauer: Bloß nicht ablenken lassen! Denn schon ab der ersten Episode wird man laufend mit neuen Informationen über Story und Charaktere bombardiert, alles erscheint wichtig und trägt maßgeblich zum Verständnis der späteren Ereignisse bei. Wer also mal eben zur Toilette oder dem Kühlschrank schlendern will, ohne vorher den Pauseknopf betätigt zu haben, kann in den fünf Minuten bereits eine Menge verpassen und versteht anschließend kaum noch, was sich auf dem Bildschirm gerade abspielt. Wer dran bleibt, wird mit Angels of Death allerdings mit einer vielversprechenden, überraschend komplexen Serie belohnt. Spannend, beklemmend und mit einer angenehmen Prise schwarzem Humor ausgestattet ist das Gebotene definitiv, wobei es auch immer wieder Phasen gibt, wo für meinen Geschmack etwas zu viel geredet wird, ehe es wieder ordentlich zur Sache geht. Dann aber immerhin kompromisslos genug, dass auch Gorefreaks auf ihre Kosten kommen. Für Kinderaugen ist die Serie definitiv nicht geeignet.  

aod1

Die gute Nachricht ist, dass man auf Nachschub nicht lange warten muss. Die zweite Hälfte der Serie, nämlich die Episoden 9-16, erscheinen noch in diesem Monat. Wir werden selbstverständlich alles daran setzen, Euch auch dazu einen Test anbieten zu können. Die Neugierde ist auf jeden Fall geweckt, was nicht zuletzt auch den interessanten, geheimnisvollen Charakteren geschuldet ist. Die exzellente Qualität der Animationen und ebenso auch die der deutschen Synchronfassung sind weitere Gründe, warum man Angels of Death definitiv eine Chance geben sollte. 

Die Blu-Ray

Kompressionsprobleme und Co. muss man im Rahmen der Blu-Ray nicht befürchten, denn die 190 Minuten Gesamtspieldauer finden auf dem 50 Gigabyte großen Silberling mehr als genug Platz. Die erste Volume kommt wie üblich beim Label als schnöde Amaray daher, um die sich aber immerhin ein gut designter und hochwertig verarbeiteter Pappschuber schmiegt. In Sachen Bild darf man sich auf einen durchgehend angenehm scharfen Transfer ganz ohne störende Unruhen freuen. Sämtliche Elemente werden detailliert wiedergegeben, wobei Hintergrundtexturen über die Blu-Ray besonders gut zur Geltung kommen. Aber auch die Charaktere können sich sehen lassen. Die eigentlich warme Farbpalette agiert zugunsten der düsteren Atmosphäre bewusst zurückhaltend, trotzdem scheinen immer mal wieder kräftige Primärtöne wie Gelb und Rot durch. Alles in allem ein sehr stimmiger Look, der nahtlos zum Grundsetting des Spiels passt. Und auch bei der Kontrastgebung gibt es nichts zu bemängeln, die Blu-Ray liefert durchgehend satte Schwarzwerte bei permanent guter Durchzeichnung. 

aod3

Ein klitzekleines bisschen enttäuscht bin ich dagegen vom Ton. Der präsentiert sich hier nämlich animetypisch sowohl für die deutsche wie auch die japanische Synchronfassung wieder mal nur im Stereoformat, beides aber immerhin im verlustfreien DTS-HD MA – Format. Enttäuschend ist das deswegen, weil eine Serie wie Angels of Death viel von seiner Spannung aus dem Klangambiente zieht. Eine anständige Ausstattung mit waschechtem Raumklang und die dazugehörige effektvolle Einbindung von Hall und Hintergrundgeräuschen hätte die Atmosphäre nochmals aufgewertet. So aber bleibt es bei einer komplett frontlastigen Abmischung, die natürlich auch den Subwoofer völlig links liegen lässt. Was bleibt, kann trotzdem mit ausreichender Dynamik und Kraft punkten, auch die Dialoge sind jederzeit bestens verständlich und müssen sich den restlichen Elementen nie unterordnen. Trotzdem agieren die Tonspuren unter ihren Möglichkeiten. 

aod4

Auf Extras aller Art muss man übrigens auch verzichten. Mehr als die bereits besprochenen acht Episoden findet man auf der Blu-Ray nicht. Physische Beigaben in Form eines Booklets sucht man ebenfalls vergeblich. Mit einem gegenwärtigen Listenpreis von knapp 33€ bleibt man immerhin unter dem, was beispielsweise KAZÉ sonst für abgespeckte Veröffentlichungen dieser Natur verlangt. Etwas teuer bleibt die erste Volume aber natürlich trotzdem. 

Fazit

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Unser Animejahr 2020 startet mit Angels of Death definitiv sehenswert. Die auf einem Videospiel aufbauende Serie um ein junges Mädchen ohne Erinnerung, welches gemeinsam mit einem Serienkiller aus einer riesigen Kelleranlage entkommen muss, verspricht mit den ersten acht Episoden ein paar spannende, ereignisreiche Stunden. Genrefans sollten trotz Schwächen im Pacing definitiv einen Blick riskieren. Mit der dazugehörigen Blu-Ray kann man ebenfalls nur wenig verkehrt machen. Angesichts der minimalistischen Ausstattung zwar etwas überteuert, punktet die erste Volume mit durchgehend sehr guter Bildqualität, bleibt aber in Sachen Ton definitiv hinter ihren Möglichkeiten zurück. Da ich das Spiel nicht gespielt habe, bin ich schon mächtig gespannt, ob Rachel und Zack einen Ausgang finden werden. Das erfahre ich aber erst am Valentinstag, wenn die finale Volume hoffentlich ebenfalls ihren Weg in die Redaktion finden wird.“ 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
   

                                                 ©2020 Wrestling-Point.de/M-Reviews