Battlefield 1™ – Dadada da dada! – Teil I

                                           Getestet und verfasst von General M

Hinweis: Der erste Teil des Testberichts beschäftigt sich ausschließlich mit der Einzelspieler – Kampagne sowie der Technik. Den Multiplayer werden wir über das Wochenende intensiv testen und erst dann mit dem entsprechenden zweiten Teil eine Wertung samt Pro und Contra vergeben. 

         Sämtliche Screenshots stammen aus der PC – Version mit maximalen Details. 

Wenn es um Battlefield geht, kann ich mich selbst wohl als erfahrenen Veteranen bezeichnen, der bereits 1942 samt aller Erweiterungen bis zum Exzess gezockt hat. Man kann wohl sagen, dass Battlefield neben Counter-Strike zu jenen Titeln gehört, die modernen Multiplayer maßgeblich mitdefiniert haben. Battlefield bedeutet gewaltige und epische Schlachten am Boden, zu Wasser und in der Luft. Während die meisten Shooter auf dem Markt sich momentan (mit steigendem Widerstand seitens der Gamer) eher fiktiven Zukunftsszenarien zuwenden, wagt Battlefield 1 einen gewaltigen Schritt zurück in die Vergangenheit, nämlich in den ersten Weltkrieg. 

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Wie gesagt, Battlefield bedeutet Multiplayer, dennoch gehört es heutzutage ja fast zum guten Ton, auch noch den sporadischen Kampagnen – Modus mitzuliefern. Dieser wusste allerdings bisher weder in Battlefield 3 noch 4 richtig zu überzeugen und beschränkte sich auf eher plumpe und stereotypische Erzählungen bei extrem kurzer Spielzeit. Die große Stärke von Entwickler DICE ist und bleibt grafisch imposante Inzenierung, erzählerisch dagegen lag man mit der (hochwertigen) Konkurrenz nur selten auf Augenhöhe. Das soll mit Battlefield 1 besser werden. Statt eine lineare Kampagne zu erzählen, erleben wir episodenhaft erzählte Kriegsgeschichten, jeweils aus der Perspektive verschiedener Kriegsparteien des ersten Weltkriegs. Darunter Italien, Großbritannien und den Streitkräften von Lawrence von Arabien, die sich gegen das Osmanische Reich erwehren müssen.

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Dabei hat man leider abermals nicht den Mut aufgebracht, eine solche Geschichte auch aus Deutscher Sicht zu erzählen. Gerade hier hätte es viel Potenzial gegeben, eine Geschichte über Idealismus oder aber zweifelhafte Motive zu erzählen, wie die meisten anderen Handlungsstränge es eben im Rahmen der zusammengefasst sehr, sehr kurzen Kampagne auch tun. Ohnehin sollte man sich nicht der Illusion hingeben, Battlefield 1 aufgrund der Kampagne als übermäßigen Single Player – Titel zu sehen, dafür wird dort inhaltlich zu wenig geboten. Viel mehr darf man die Kampagne als das „großartigste Tutorial aller Zeiten“ sehen, die uns im Rahmen packender Gefechte und teilweise gut, teilweise weniger gut erzählten Einzelschicksalen Stück für Stück mit Waffen, Szenarien und Funktionen des Spiels vertraut macht, um uns anschließend auf den Multiplayer – Modus loszulassen. Dieser Spagat gelingt tatsächlich wunderbar. Ob im Flugzeug, im Panzer oder zu Fuß, im Rahmen der Kriegsgeschichten kann man dank der hervorragenden Inszenierung überall Blut lecken. Außerdem gibt es in jeder Mission Collectibles zu finden und Herausforderungen zu erledigen, welche dann wieder Belohnungen für den Multiplayer freischalten. So greift man Ende alles gut zusammen und verschmilzt zu einer Einheit. Wer von der Kampagne mehr erwartet, wird womöglich enttäuscht werden. Ebenso gilt, wer grundlegend nicht online spielt, ist mit Battlefield 1 ganz falsch beraten. 

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Trotzdem bietet die Kampagne trotz Tutorial – Charakters viele überraschend starke und emotionale Momente, was auch an dem frischen Szenario liegt und aufgrund der nicht zusammenhängenden Episodenerzählung DICE Schwäche kaschiert, eine über längere Zeit anspruchsvolle Geschichte zu erzählen. Mit der Verlagerung auf mehrere Charaktere und Schwerpunkte im Rahmen mehrerer kurzer Episoden, die sämtliche Aspekte des Spielgeschehens eindrucksvoll in Szene setzen, bleibt am Ende dennoch die Technik der eindeutige Gewinner des Spiels.

Ein optisches Feuerwerk 

Tatsächlich meine ich, schon vieles gesehen zu haben. Als jemand, der einen besonderen Sinn für das Epische hat, kann mich kaum noch was groß vom Hocker hauen. Battlefield 1 gelang dieses Kunststück bereits in den ersten Minuten des Kampagnen – Prologs, der sich nur sehr kurz, aber überaus intensiv mit den „Harlem Hellfighter’s“ befasst, einer auf allierter Seite kämpfenden, aus afro-amerikanischen Soldaten bestehende Truppe, die für ihre besondere Härte im Krieg bekannt geworden ist. 

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Da spritzen Dreck und Regen durch die Gegend, überall brennt es. So viele Explosionen, dass man sie kaum zählen kann. Der erste Weltkrieg gilt als einer der am grausamsten geführten Kriege überhaupt, besonders wegen des häufigen Einsatzes von Giftgas. Die Szenerie gleicht einem bildschönen Albtraum, wo das schwache Sonnenlicht die dunklen Regenwolken durchbricht und eine beklemmend – grausame Szenerie erschafft, welche technisch über alle Zweifel erhaben ist. Schreie, Schüsse…all das sorgt für eine entsetzlich gelungene Atmosphäre, wie ich sie in der Form nie zuvor gesehen habe. Spätestens, als ein gewaltiges Zeppelin brennend vom Himmel kracht, muss ich stehenbleiben und das Schauspiel ehrfürchtig genießen. Und all das auch noch bei butterweichen 60 Frames pro Sekunde. Das gelingt auch auf der PlayStation 4, wenngleich hier hin und wieder kleinere Einbrüche wahrnehmbar sind. Alles in allem kann aber auch dort die Technik überzeugen, wenngleich auch auf Kosten der allgemeinen Bildqualität und einigen auffälligen Pop-Ups. Obwohl Battlefield 1 sich auch auf der Konsole prima bedienen lässt und ebenso gut aussieht, stellt die PC – Version die im Detail doch deutlich schönere Version dar.

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Machen wir uns nichts vor, von wenigen exklusiven Ausnahmen abgesehen befinden wir uns an einem Punkt, wo die Technik im Vergleich zur Last Gen so schnell fortgeschritten ist, dass Konsolenfassungen, bzw. Multiplattform – Titel heute allesamt in Sachen Detailreichtum und Bildrate so weit beschnitten werden müssen um noch halbwegs gut zu laufen, dass in Rekordzeit nach Release der aktuellen Konsolengeneration schon die nächste, verbesserte Hardware in den Startlöchern steht. Entwickler DICE, welcher seine Wurzeln seinerzeit am PC wachsen ließ, bleibt sich dieser Tatsache bewusst und spendiert der PC – Fassung neben DirectX 12 – Support wesentlich höher aufgelöste Texturen und Schatten, verbessertes Anti Aliasing und bietet neben einer angemessenen Reihe von Feineinstellungen ferner nativen 4K – Support. Letzterer trieb jedoch selbst mein Testsystem an den Rand der Belastbarkeit. 

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Dennoch, die Konsolenfassungen wurden so gut es geht optimiert und bieten ein ebenso temporeiches und intensives Gameplay, ohne dabei zu viele Federn lassen zu müssen. Zwar fallen im direkten Vergleich besonders die extrem reduzierte Schatten- und Texturqualität auf, angesichts der Leistungsfähigkeit der Frostbite – Engine entsteht im Gesamtbild dennoch ein atemberaubendes, schön anzusehendes Setting. 

Hinzu kommt allgemein ein fantastischer Soundtrack, stimmige Deutsche Sprecher und eine präzise und eingängige Bedienung. Daumen hoch! Zwar gibt es abseits von alldem noch ein paar kleinere Bugs, darunter stockende Nachlade – Animationen, teilweise etwas abstruse Körper – Physik (wild zappelnde oder komisch hängende Leichen), schwebende Körper…eben all das, was einem am Anfang oftmals gegenübersteht. Aber dennoch stören diese Dinge das Gameplay nicht, so dass ich guten Gewissens davon ausgehe, dass sich DICE diesen Problemchen in den kommenden Tagen und Wochen per Patch annehmen wird. Insgesamt hat mich der Single Player in Kombination mit der grandiosen Grafik überzeugen können, sofern man ersteren als das nimmt, was er im Grunde ist – ein hervorragend inszeniertes Tutorial.

Wir sind extrem gespannt auf den Multiplayer! 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
 
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