4K UHD | Blu-Ray: Star Trek VI: Das unentdeckte Land

Obwohl Star Trek V: Am Rande des Universums an den Kinokassen alles andere als gut abschnitt und von nahezu jeder Seite verheerende Kritiken einsteckene musste, entschlossen sich die Verantwortlichen bei Paramount, zum 25. Jubiläum der Reihe noch einen letzten Kinofilm mit der Originalbesetzung zu drehen. Nach einer Idee von Leonard Nimoy und der Regie von Nicholas Meyer, der bereits Star Trek II: Der Zorn des Khan realisiert hatte, entstand 1991 mit Star Trek VI: Das unentdeckte Land der allerletzte Leinwandauftritt der kompletten Crew rund um James T. Kirk. Den gibt es nun erstmals auch als 4K UHD und Blu-Ray Remastered. Und den Test zu beiden Fassungen? Natürlich hier, bei uns!

Studio und Vertrieb: Paramount Pictures

Erscheinungsjahr: 1991

Regie: Nicholas Meyer

Darsteller: William Shatner, Leonard Nimony, Christopher Plummer, Nichelle Nichols, David Warner, Kim Cattrall und andere

Veröffentlichungstermin: 08. September 2022

Format: Blu-Ray Remastered | 4K UHD

Preis: 24.99€

Der Film

Nach jahrzehntelangen Streitigkeiten mit der Förderation geht den Klingonen nun langsam die Luft aus – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes! Weil den grimmigen Kriegern durch Eigenverschulden mit dem Planeten Praxis der zentrale Sauerstofflieferant des Imperiums um die Ohren geflogen ist und man sich das Säbelrasseln nun nicht länger leisten kann, hat sich der als Reformer bekannte klingonische Kanzler Gorkon (David Warner) mit der Förderation in Kontakt gesetzt, um Friedensverhandlungen zu die Zukunft seines Volkes zu sichern. Ausgerechnet Captain Kirk (William Shatner) soll sich mit seiner Crew an Bord der Enterprise mit dem Kanzler und seinem Gefolge treffen, um die Verhandlungen im All zu beschützen. Der Auftrag ist für Kirk besonders brisant, denn auch lange nach dem Mord an seinem Sohn durch den machtgierigen Commander Kruge kann der trauernde Vater den Klingonen immer noch nicht verzeihen. Erschwerend hinzu kommt, dass die gesamte Mannschaft kurz vor der Rente steht und sich ihre letzten Tage im Dienst der Sternenflotte sicher entspannter vorgestellt hat.

Kirk und Gorkon stehen schwierige Verhandlungen bevor.

Nach einem mehr als frostigen Empfang mit Gorkons Staabschef General Chang (Christopher Plummer) im Rahmen eines zwanghaften Empfangs an Bord der Enterprise kommt es schließlich zur Katastrophe: Unbekannte beamen von der Enterprise auf das Flaggschiff des Kanzlers rüber und richten unter der überraschten Besatzung ein Massaker an. Kirk und Doktor McCoy kommen zu spät, um das Leben des schwerverletzten Kanzlers zu retten und werden umgehend festgesetzt. Während die an Bord verbliebene Besatzung verzweifelt versucht herauszufinden, wer hinter dem feigen Anschlag auf die Friedensverhandlungen steckt, werden Kirk  und McCoy zu lebenslanger Haft auf dem ungastlichen Eisplaneten Rura Pente verurteilt. Unter Führung von Gorkons Nachfolgerin werden die Friedensverhandlungen indes wieder aufgenommen. Doch die Hintermänner sind noch immer fest entschlossen, den Krieg zwischen Klingonen und Menschen aufrecht zu erhalten. Jetzt liegt es an Spock und dem Neuzugang Lieutenant Valeris (Kim Cattrall), nicht nur Captain und Schiffsarzt zu retten, sondern auch die friedliche Zukunft zweier Völker…

Die Rezension

Was wäre, wenn die Mauer fällt…und zwar im Weltraum? Zu Lebzeiten haben Leonard Nimoy und Nicholas Meyer nur allzu gerne darüber gestritten, wer von beiden während eines gemeinsamen Spaziergangs am Strand mit jener folgenreichen Frage aufkam, auf deren Basis letztendlich das gesamte Drehbuch zu Star Trek VI: Das unentdeckte Land aufbauen sollte. Die Parallelen zur damaligen Gegenwart sind in der Tat zahlreich. Mit dem Mauerfall im Jahr 1989 und dem anschließenden Zerfall der Sowjetunion endete der über Jahrzehnte geführte Kalte Krieg zwischen zwei Weltmächten. Die allgegenwärtige Gefahr einer atomar geführten Auseinandersetzung konnte vorerst abgewendet werden und die Völker der Welt kamen auf eine Weise zusammen, die sie zuvor nicht für möglich hielten. Und genau das passiert nun auch in ferner Zukunft, wenn auch geringfügig anders.

Nicht alle Klingonen stehen den Friedensbemühungen wohlwollend gegenüber.

Mit einer hochspannenden, damals wie heute leider viel zu aktuellen Geschichte, dem Fokus hin zu mehr Action und dem endgültigen Abgesang einer ganzen Generation vor Augen gelang es Nicholas Meyer, die originale Crew des Raumschiff Enterprise nochmal zur Hochform aufspielen zu lassen. Und obwohl man den Darstellern überdeutlich ansieht, dass sie für ein letztes Abenteuer zum Zeitpunkt der Dreharbeiten allesamt locker zwanzig Jahre zu alt waren, funktioniert der Film in seiner Gesamtheit hervorragend. Anstatt zu versuchen, graue Haare, Falten und leichtes Übergewicht durch geschickte Kameratricks und Schminke zu verdecken, geht Star Trek VI: Das unentdeckte Land angenehm selbstironisch mit dem Thema um, was das überraschend düstere Setting des Films immer wieder auflockert.

Die Enterprise trifft sich mit dem Flaggschiff des Kanzlers auf neutralem Gebiet. Eine trügerische Sicherheit…

Und auch in allen anderen Belangen hat man der alternden Crew den Film wie auf den Leib geschneidert. Dass sich die alten Weltraumhasen – und insbesondere der verbitterte Kirk – auf dem Zenit ihrer Karrieren plötzlich mit einer komplett neuen Realität konfrontiert sehen und diese instinktiv ablehnen, ist mehr als nachvollziehbar und ist sehr symbolisch für die damalige Zeit, in der sich die alten Eliten von Heute auf Morgen in einer Welt ohne Eisernen Vorhang wiederfangen. Und obwohl das Budget des Films sogar noch unter dem des Vorgängers lag, gelang es dank der Effizienz des Teams, den letzten Leinanwandausflug der Enterprise A und deren Besatzung zu einem der bis heute besten Beiträge zum gesamten Franchise zu machen. Maßgeblich dafür verantwortlich dürfte ebenso die Tatsache sein, dass man für die Effekte wieder auf die Dienste von Industrial Light and Magic zurückgreifen konnte.

Hikaru Sulu führt mittlerweile ein eigenes Kommando und leistet Kirk wichtigen Beistand.

Für die Musik zeigte sich Cliff Eidelman verantwortlich, der den Machern auf der Suche nach frischen Impulsen einfach ein Demotape zusandte. Entstanden ist eine herrlich bedrohlich wirkende Klangkulisse, die auch ein Jerry Goldsmith nicht besser hätte arrangieren können – wenngleich man nach dem fünften Teil hier wieder auf das ikonische Leitmotiv der Reihe verzichtet hat, welches sich erst wieder mit dem zweiten Film der Next-Generation-Crew auf lange Jahre fest etablieren sollte. Aber spätestens, wenn der legendäre Abspann mit den Unterschriften der Darsteller über den Bildschirm flimmert und man dazu der hochemotionalen Komposition von Eidelman lauscht, ist dieser Umstand längst verziehen. Star Trek VI: Das unentdeckte Land ist ein mehr als gelungenes Farewell einer legendären Besatzung und ihrem Schiff, dass auch Nicht-Trekkern viel Freude bereitet.

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Wie schon der Vorgänger wurde auch der sechste Teil der Reihe analog auf 35mm-Material gedreht. Die Erstauflage in High Definition erfolgte damals zeitgleich mit allen anderen bis dato veröffentlichten Filmen einschließlich Star Trek: Nemesis als Box und Einzelveröffentlichungen. Und wie bei bei allen anderen Teilen teilt die Blu-Ray das Schicksal ihrer Brüder und wurde durch exzessive Nachbearbeitung weitestgehend entstellt. Obwohl im Ergebnis nicht ganz so heftig wie noch bei Teil V, bekommt man es hier mit der gleichen Kombination aus Weichzeichner und Nachschärfung zu tun. Das Ergebnis sind wachsige Gesichter, eine allgemeine Detailarmut und üble Randartefakte. Für die Neuveröffentlichung wurde abermals ein komplett neues Master in nativem 4K vom Originalnegativ gezogen und anschließend umfangreich restauriert. Verschmutzungen und Beschädigungen wurden korrigiert. Und auch hier zeigt die neue Blu-Ray eindrucksvolle Ergebnisse.

Was plant Shakespeare-Fan General Chang?

Mit der ersten Überblendung auf die Crew der Excelsior unmittelbar nach dem Vorspann wird die massive Überlegenheit im Vergleich zur Erstauflage überdeutlich. Die wachsigen Gesichter erhalten endlich ihre Details zurück, Schriftzüge auf den zahlreichen Konsolen werden wieder lesbar und die Uniformen lassen wieder Textur erkennen. Begleitet wird das Geschehen von einer angenehm natürlichen Körnung. Es ist anzunehmen, dass man hier abermals ein bisschen nachgeholfen hat, um gerade in dunkleren Szenen etwas mehr Ruhe ins Bild zu kriegen, alles in allem tut das dem Film aber sehr gut und sorgt für eine sehr akzeptable Homogenität – besonders innerhalb der düsteren Grundstimmung des Films, die über weite Strecken ganz bewusst mit stark heruntergefahrener Beleuchtung auszukommen hat.

Bei ihrer Flucht von Rura Pente gelangen Kirk und McCoy an eine gefährliche Verbündete.

So bleibt das Bild auch in kritischen Szenen wie z.B. Rura Pente sehr stabil, was absolut zu begrüßen ist. Den kühl-silbrigen Look der Erstveröffentlichung behält die neue Blu-Ray weitestgehend bei, was Sinn macht. Dafür überstrahlt die Farbgebung nun nicht mehr jedwedes Element inklusive der Charaktere, sondern arbeitet Nuancen wie Hautfarben und Co. zwischen den Ebenen besser heraus und sorgt damit für eine gute Abgrenzung. Auch die Kontraste sind von Anfang an stimmig und punkten speziell durch kraftvolle Schwarzanteile. Alles in allem wirklich eine massive Verbesserung im Vergleich zur Erstauflage, die Sammler und Enthusiasten nun gleichermaßen endgültig in den verdienten Ruhestand schicken dürfen.

Eine legendäre Generation macht sich auf zu ihrer letzten Reise.

Dass es noch einen Ticken besser geht, beweist die in nativem 4K auflösende Blu-Ray mitsamt erweitertem Farbraum nach Rec.2020 sowie Support für HDR10 und Dolby Vision. Etwas mehr Bildschärfe, ein Hauch mehr Wärme bei der Farbwiedergabe und nochmals intensivierte Schwarzanteile kitzeln das letzte bisschen Qualität aus dem Master heraus. Wie schon bei der Blu-Ray gibt es auch hier einige Szenen, die etwas unscharf rüberkommen. Das liegt nicht am Mastering, sondern ist so bereits gefilmt worden. Im Vergleich zum Vorgängerfilm halten sich diese Momente hier aber in sehr angenehmen Grenzen. Für unter fünfundzwanzig Euro bekommt man die 4K UHD in einem Set mit der Blu-Ray Remastered, was alleine gemessen an den immensen Bildverbesserungen absolut nicht zuviel verlangt ist.

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Gute Nachrichten gibt es nach dem fünften Teil nun auch hier: Paramount hat der alten deutsche Tonspur ebenfalls ein Upgrade auf Dolby TrueHD 5.1 spendiert, die qualitativ quasi mit der bereits bekannten englischen Masterspur gleichzieht. Wo die Dolby Digital 5.1 der Erstauflage noch sehr dynamikarm und dünn bei Action, Dialogen und Score klang, legt die überarbeitete Tonspur an allen Ecken zu. Bereits die Explosion von Praxis ganz zu Beginn kommt extrem druckvoll aus dem Subwoofer und breitet sich dann langsam vom vorderen Bereich bis nach hinten aus. Ein Effekt, den man so bisher nur im Original bestaunen konnte.

Spock führt ein „eindringliches“ Gespräch mit Lieutenant Valeris.

Gleiches gilt für den Prozess von Kirk und McCoy. Das Geschrei und Gemurmel der Beisitzer sorgt für ein cooles Mittendringefühl und der kulissenbedingte Hall der Dialoge intensiviert diesen Eindruck nochmal zusätzlich. Es bleibt natürlich ärgerlich, dass man bei den letztjährig veröffentlichten Teilen I-IV einen anderen Weg gegangen ist und ausnahmslos auf die alten Tonspuren gesetzt hat, aber dass es jetzt überhaupt mal ein Upgrade gibt – und dann auch noch von Paramount – ist definitiv eine anständige Sache.

Die Extras

Bis auf den wieder sehr hörenswerten Audiokommentar der Macher befinden sich sämtliche Extras komplett an Bord der Blu-Ray. Neues Material sucht man jedoch auch hier vergebens. Sämtliche Extras setzen sich ausschließlich aus den Inhalten der DVD und Blu-Ray-Erstauflage zusammen, bieten insgesamt aber trotzdem über zwei Stunden Hintergrundinfos. Produktion, Stunts, Einblicke in die Geschichte und deren Darsteller…hier wird man allerbestens bedient, auch wenn die meisten Inhalte überwiegend aus SD-Inhalten bestehen.

„Kirk und Co. mit dem schwachen fünften Teil in Rente zu schicken, wäre ein unangemessener Abschied von einer ganzen Generation gewesen, die das Genre des Sci-Fi so maßgeblich über Jahrzehnte geprägt hat. Zum Glück hatten die Verantwortlichen hinter den Kulissen den Mut, es trotz fortgeschrittenem Alter nochmal mit der Originalbesetzung zu riskieren. Entstanden ist ein würdiger Salut mit spannender Geschichte rund um den Mauerfall im All und Darstellern, die in ihrem letzten Auftritt nochmal alles geben. Die neue Blu-Ray, bzw. 4K UHD ist ein wahrer Augenöffner im Vergleich zur längst nicht mehr zeitgemäßen Erstauflage und ein tolles Upgrade, auch in Sachen Ton. Das umfangreiche Bonusmaterial bietet zwar kein neues Material, aber für unter fünfundzwanzig Euro für das komplette Set kann man absolut nichts falsch machen. Jetzt hoffe ich, dass es mit Picard und seiner Crew bald genauso weitergeht!“


                                Quelle Bildmaterial: „©Paramount Pictures. All rights reserved.“

Ein enstprechendes Rezensionsmuster ist uns freundlicherweise vorab von Paramount Pictures zur Verfügung gestellt worden. 

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