WWE 2K16 – Das Review für PlayStation 4 und XBOX One

PlayStation 4 und XBOX One

Ein Review von General M

Da sind wir wieder. Wir, das bedeutet Sie und meine Wenigkeit. Abermals motiviert, sich wie jedes Jahr in den alljährlichen virtuellen Wrestling – Rummel zu stürzen! Dabei scheint das letzte Mal noch gar nicht so lange her zu sein. Es muss irgendwann im letzten November gewesen sein, als die WWE – Reihe aus dem Hause 2K und wie immer entwickelt von YUKE’S mit Standort in Japan sein Debüt auf den Konsolen neuer Generation feierte. Nun, mittlerweile bezeichnet man sie als Current Generation, während PS3 und XBOX 360 als Last Generation bezeichnet werden. Daran wollen wir uns halten.

Der Testbericht für letzere Versionen erscheint separat, dieses Review befasst sich ausschließlich mit der Version für die aktuelle Generation. WWE 2K15 war auf der Current Generation nicht der erhoffte Kracher, welchen man im Vorfeld erwartet hat. Es gab einige gute neue Ansätze, die aber nicht konsequent zu Ende gedacht schienen. Ferner negativ fiel das maue Roster auf, welches nur durch weiteren finanziellen Aderlass auf einen halbwegs akzeptablen Stand gebracht werden konnte. Der neue MyCareer – Modus bot außerhalb des Rings viel zu wenige Möglichkeiten, die Showcases boten trotz netter Inszenierung kaum Abwechslung und auch die Aufpolierung (nicht zu verwechseln mit einer Neuentwicklung) der mehr als betagten Grafikengine konnte nicht über viele kleine Bugs und Probleme hinwegtäuschen. Dieses Mal soll alles besser werden, so wurde es wenigstens versprochen. Ob das auch stimmt, soll dieser Testbericht klären.

Sincerely

General M

Mehr von allem

In einer Sache kann man dem Entwickler getrost Recht geben: Wenn sich eine Sache extrem verbessert hat, dann wohl der Umfang des Rosters. Obwohl kostenpflichtige Zusatzinhalte bereits beschlossene Sache sind (wenngleich momentan auch noch nicht verfügbar), präsentiert WWE 2K16 die wohl bisher größte je dagewesene Anzahl an Superstars und Diven. Von NXT bis RAW ist beinahe jedermann und jederfrau vertreten. Beinahe, denn die Four Horsewomen, bestehend aus Bayley, Sasha Banks, Charlotte und Becky Lynch haben es aus unerfindlichen Gründen nicht ins Spiel geschafft – und das soll auch so bleiben. Schade, dass gerade die Mucki – Mietzen (Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen), die seit geraumer Zeit mitunter das Nonplusultra des Womens Wrestlings innerhalb der WWE darstellen, kein Teil des Spiels sind. Aber ganz sicher werden kreative Designer entsprechende Modelle generieren und der Community zur Verfügung stellen.

Diese Inhalte sind nach wie vor kostenlos. Feine Sache. Dafür wird man allerdings seitens der Entwickler neben gegenwärtigen Probanden mit zahlreichen Legenden aus vergangenen Tagen entschädigt, aus den guten alten Zeiten, wo Leder noch Leder war! Insgesamt 120 spielbare Charaktere haben es ins Spiel geschafft, wenn man die verschiedenen Varianten mal ganz außer Acht lässt. Das ist beachtlich und in der Tat eine immense Steigerung.

Im letzten Jahr noch schmerzhaft vermisst, feiert der Create-A-Diva – Modus ebenfalls seine Rückkehr ins Spiel, was angesichts der oben erwähnten Situation eine praktische Sache ist. Ein Schelm, wer Absicht vermutet. Natürlich sind auch alle anderen altbekannten Spielmodi wieder enthalten.

Kreative Köpfe können sich beinahe in jedem Aspekt der Gestaltung betätigen und wie erwähnt ihre Kreationen gratis mit dem Rest der Welt teilen. Besonders das Erstellen eigener Superstars wurde sinnvoll erweitert und bietet nun mehr Möglichkeiten zur Personalisierung als jemals zuvor. Das alles geht trotz der manchmal etwas komplizierten konsolentypischen Menüführung gut von der Hand.

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MyCareer feierte im letzten Jahr seine Premiere innerhalb der WWE – Reihe. Einen selbsterstellten Superstar auf dem Weg von den Anfängen im WWE Performance Center bis zum großen Titelgewinn bei WrestleMania zu begleiten, klang auf dem Papier nach einer interessanten Sache, die aber in der Realität schnell für Langeweile und Ernüchterung sorgte. Abseits des Ringgeschehens gab es kaum Raum, um die computergenierten Storys detailreicher zu gestalten. Von Backstage – Geschehen kaum eine Spur. Und mit dem großen Titelgewinn winkte der erzwungene Ruhestand. Hier hat man sinnvolle Neuerungen eingeführt, wie beispielsweise Backstage – Interviews, in welchen die gegebenen Antworten Rivalitäten und Fanreaktionen beeinflussen. Das verleiht dem Ganzen gleich mehr Tiefe und besonders mehr Kontrolle.

Nebenbei kann man gewohnt Trainingseinheiten absolvieren und die erhaltenen Punkte in die Verbesserung der Charakterattribute investieren. Gehälter dagegen werden wieder für das Anheuern neuer Manager und das Erlernen neuer Fähigkeiten etc. ausgegeben. All das sorgt für eine neue Form von Entscheidungsfähigkeit und Personalisierung des eigenen Charakters innerhalb der Karriere. Und da das Karriereende dieses Mal erst mit der Einführung in die Hall of Fame endet, wird man mit diesem Modus sicher eine ganze Weile beschäftigt sein. Schön!

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Natürlich fehlen auch die Showcases nicht. Wobei…Cases gibt es nicht mehr. Wenigstens nicht momentan. Ein einziger Showcase ist in der Grundversion des Spiels enthalten, mehr sollen kostenpflichtig erscheinen. Ein entsprechendes Datum gibt es noch nicht. In diesem Jahr befasst sich der Showcase ausschließlich mit WWE – Legende „Stone Cold“ Steve Austin. Dabei werden die wichtigsten Momente seiner Karriere nacherlebt, begleitet von gewohnt gut gemachten Videosequenzen. Und ich muss sagen, das macht richtig Spaß.

Nach einer guten Stunde war ich vom diesjährigen Showcase mehr angetan als von allen Showcases aus dem letzten Jahr kombiniert. Das liegt zum einen an der guten Umsetzung der Geschichte, zum anderen an den leicht optimierten Bonuszielen, mit deren Erfüllung das Match möglichst historisch genau nachgestellt werden kann. Und natürlich wird man für jedes erfüllte Ziel auch mit reichlich freischaltbaren Inhalten belohnt. Kleidungsstücke, klassische Arenen und eine gute Handvoll neuer Wrestler erhält man erst nach erfolgreicher Absolvierung der entsprechenden Objektive. Dabei ist die Erfüllung wie immer sehr einfach gehalten, Herausforderungen gibt es selbst auf höheren Schwierigkeitsgraden kaum. Auch Hintergrundinformationen, Bilder und Videos aus der Attitude – Ära lassen sich freischalten, darunter zum Beispiel das legendäre Video „Dr. Austin“. Ein wenig kniffliger sind die neuen Spezial – Aufgaben, die abseits vom Showcase die Möglichkeit gewähren, die bereits erlebten Matches auf ganz andere Weise zu erleben, so landet man zum Beispiel einfach in der Rolle des Kontrahenten und wird gebeten, den Spieß umzudrehen.

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Hinsichtlich der Bonusziele kann man lediglich bemängeln, dass diese wie auch in den Vorjahren nicht gerade abwechslungsreich gestaltet sind und sich ebenso oft wiederholen wie die Kommentare. Trotzdem, unterhaltsam ist das Showcase allemal.

RIGHT TRIGGER, RIGHT TRIGGER, RIGHT…TRIGGER?

Der langjährige Fan der Reihe wird das Problem kennen – besonders online, aber auch im Einzelspielermodus bestehen die Matches oft nur darin, sich gegenseitig bis zur Besinnungslosigkeit zu kontern und zu hoffen, irgendwo zwischendurch die Oberhand über den Kontrahenten zu erlangen. Dem wurde in diesem Jahr endgültig der Riegel vorgeschoben. Denn ein Match im TV besteht eben auch aus mehr als ständigem Kontern. Näher ans Geschehen, das ist auch dieses Jahr scheinbar wieder das Motto der Entwickler gewesen, die das Konter – System grundlegend überarbeitet haben. Mit einem fabelhaften Ergebnis, wie ich finde. Je nach Superstar mal mehr, mal weniger, verfügen allesamt nur noch über eine begrenzte Anzahl von Kontern. Taktischer als je zuvor muss man das Geschehen als Spieler nun betrachten, denn die Konterbalken laden sich nur langsam wieder auf. Wer all seine Konter gleich zu Beginn verspielt, um einfache Schläge oder dergleichen zu parieren, ist dem Gegner schnell hilflos ausgeliefert und kann nur hoffen, rechtzeitig aus dem Ring zu fliehen zu können, oder in absehbarer Zeit keinen Finishing Move zu kassieren.

Es will also gut überlegt sein, ob man nicht lieber eine kleine Tracht harmloser Prügel kassieren will, um in Notsituationen gewappnet zu sein, oder lieber auf volles Risiko spielen möchte. Dabei muss man jedoch sagen, dass die K.I. sich immer noch hier und da einige Aussetzer leistet und nicht selten mal 5 Sekunden dumm in der Gegend herumsteht, gegen Absperrungen anrennt oder an der Einrichtung hängen bleibt. Wobei letzteres, nämlich die Kollisionsabfrage nebst Physik, trotz allem nicht mehr ganz so viele Probleme verursacht, wie noch in den Vorjahren. Ganz behoben wurden die Probleme allerdings nicht, besonders im Bereich der Ringseile gibt es immer mal wieder eigenartiges zu beobachten und die Sache mit den Leitern ist und bleibt eine Katastrophe.

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Und genau das bringt uns zum nächsten Punkt, zu der alten Leier, die (ich habe genau mitgezählt) nun bereits im neunten Jahr für den größten Abzug beim Spiel sorgt – die völlig veraltete Technik. Zwar wurden die Ladezeiten optimiert, was bedeutet, dass es innerhalb der Matches keine solchen mehr gibt, außerdem läuft das Spielgeschehen zu jeder Zeit flüssig, aber grafisch ist das Spiel auf der aktuellen Generation längst nicht mehr zeitgemäß. Es ist gerade noch zweckdienlich, kämpft aber trotz leichten Verbesserungen wie jedes Jahr mit zahlreichen Kinderkrankheiten, die eine grundlegende Neuentwicklung einer modernen Engine sicherlich lösen würde. Gerade bei den Haaren und allen anderen beweglichen Objekten gibt es Probleme und manches verschwindet ab und an einfach so im Ringboden.

Es ist im Grunde all das, was man aus den Vorjahren (und dessen Vorjahren) bereits kennt. Hinzu kommt die ausgesprochen gemischte Qualität bei der Umsetzung der Wrestler. Die Bewegungen der Superstars sind einheitlich gehalten und wirken bisweilen hölzern und altbacken, ja teilweise sogar gänzlich unpassend. Zugegeben, manche Superstars wurden gut umgesetzt, wenngleich man nach hochauflösenden Texturen ebenso verzweifelt sucht wie nach einer Jungfrau in Wuppertal. Andere wurden einfach aus den Vorjahren recycled. Daniel Bryan ist ein passendes Beispiel von vielen. Wirklich eigenartig ist aber der Umstand, dass manche Charaktere beim Einmarsch noch einigermaßen gelungen und adäquat wirken, im Ring aber mitunter kaum noch zu erkennen sind. Warum das so ist, kann ich nicht beantworten. Und solange man sich weiter so konsequent gegen den Einsatz neuer Technik sträubt, sehe ich keinerlei Grund, ebenfalls Jahr für Jahr die Wertung im grafischen Bereich weiter zu senken. Punkt.

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Abseits davon machen die Kommentatoren ihre Arbeit gewohnt anständig, neigen aber wie erwähnt zur Wiederholung ihrer teilweise neu, teilweise wiederverwerteten Sätze. Atmosphärisch bleibt die Reihe aber gut umgesetzt. Das im Vorjahr überarbeitete Klonpublikum zeigt zwar erste Abnutzungserscheinungen, Jubel und Buhrufe sind aber gewohnt dynamisch und kräftig und die Einmärsche sind wie gesagt gut umgesetzt. In den Menüs gibt es neben lizensierten Musikstücken, welche alle gut zum Geschehen passen, auch die Möglichkeit, Entrance Themes in die Playlist zu packen. Eigene Musik zu verwenden ist aber auch in diesem Jahr trotz vielfachem Wunsch der Community nicht möglich.

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Erwähnenswert ist auch kurz der Online – Modus. Ein Online – Pass wird nicht benötigt, lediglich ein aktiver (und jeweils kostenpflichtiger) PlayStation Plus – oder XBOX LIVE – Account ist Pflicht. Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Berichts gab es beim Matchmaking und der Stabilität einige Probleme, welche aber mit einem Patch zum Teil behoben wurden. Der sogenannte Day One – Patch hat dabei eine größe von knapp 900MB.

Fazit:

„Dem holprigen Einstand der Reihe auf der aktuellen Konsolengeneration im letzten Jahr folgt in diesem Jahr ein an den meisten Ecken und Enden sinnvoll erweitertes und verbessertes Spiel, welchem lediglich die marode Technik immer mal wieder in die Quere kommt. WWE 2K16 ist in jedem Fall das bessere WWE 2K15 und macht einiges richtig und nichts schlechter, erfindet das Rad aber nicht völlig neu. Der immense Umfang sollte aber jeden Wrestling-Fan samt Freunden eine ganze Weile bei Laune halten können. Ob er dafür dann am Ende einen momentan empfohlenen Verkaufspreis von knapp 65€ bezahlen möchte, bleibt natürlich ganz ihm überlassen. Mich persönlich hat WWE 2K16 positiv überrascht, obwohl ich noch viel Raum für (besonders technische) Verbesserungen sehe. „

Pro:

+ grundlegend stimmige Umsetzung
+ läuft zu jeder Zeit flüssig
+ sinnvoll erweiterter MyCareer – Modus
+ überarbeitetes, forderndes Kontersystem
+ unterhaltsamer 2K Showcase
+ immenser Umfang
+ kostenlose Community – Inhalte
+ erweiterte Creative Suite
+ viel Freischaltbares

Contra:

– grafische Qualität schwankt stark
– veraltete Technik
– viel Recycling
– immer noch Kinderkrankheiten bei Kollisionsabfrage
– Kommentare wiederholen sich
– Four Horsewomen nicht enthalten
– Online – Modus noch mit Macken

= Gesamtwertung: 83%

Dieser Bericht spiegelt eine individuelle Meinung wieder und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling- Point.de und seinen Mitarbeitern sein. Mangelnde Zustimmung zu meiner Meinung wird mit Zehn Hieben mit der Reitgerte auf die blanke Eichel geahndet. Ein Dank gilt 2K sowie besonders Björn Sturm von gärtner pr für die freundliche Zusammenarbeit.

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