Wolfenstein: Youngblood™ – „Die Rache der Zwillinge“

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                                                  Getestet und verfasst von General M 

wolfenstein youngblood coverSo wie Wolfenstein 3D einst das Genre des Egoshooter begründete, belebte Wolfenstein: The New Order es 2014 unter der kreativen Leitung des schwedischen Entwicklerstudios Machine Games zu neuem Leben. Es folgten ein Prequel sowie eine waschechte Fortsetzung, allesamt bedacht mit guten bis sehr guten Kritiken und exzellenten Verkaufszahlen. Zwar müssen wir auf Wolfenstein III noch ein Weilchen warten, ganz untätig waren die Macher aber trotzdem nicht: Wolfenstein: Youngblood™ setzt die Handlung des zweiten Teils fort und entführt uns in die Achtziger Jahre. Im noch immer von den Nazis besetzten Paris machen sich die Töchter von B.J. Blaszkowicz auf die Suche nach ihrem mittlerweile ergrauten Vater. Sinnvolle Überbrückung oder schneller Cash Grab? Wir haben die Antwort auf diese und andere Fragen. 

         Hinweis: Sämtliches Bildmaterial stammt von der XBOX One X (Internationale Version). 

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Die nächste Generation 

In einer alternativen Zeitlinie gelang es den Nazis, durch den Abwurf der ersten Atombomben über den Vereinigten Staaten als Sieger aus dem großen Krieg hervorzugehen. Seitdem gelang es dem nimmermüden B.J. Blaszkowicz, der erst Jahre danach aus einem langen Koma erwachte, den Besatzern schwerste Schäden zuzufügen und einen effektiven Wiederstand um sich zu scharren, zu dem auch Gefährtin Anya gehört. Nach dem Tod von General Totenkopf und dem nicht minder verlustreichen Sieg über die verrückte Irene Engel sowie der Befreiung Amerikas von der Nazityrannei ist der Kampf zwar noch nicht gewonnen, aber die Zeiten sind zumindest auf heimischem Boden etwas friedlicher geworden. Mittlerweile sind wir in den Achtzigern angelangt. Anya und B.J. sind stolze Eltern der Zwillinge Jess und Sophia, die bereits seit frühester Kindheit darauf vorbereitet worden sind, irgendwann den Kampf der Eltern fortzuführen und diesen hoffentlich endgültig zu beenden.

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Als der legendäre Kriegsheld Blaszkowicz urplötzlich im noch immer belagerten Paris verschwindet, starten die Schwestern eine waghalsige Rettungsmission. Ausgerüstet mit Power Suits und bis an die Zähne bewaffnet schließt sich das unerfahrene Duo dem lokalen Wiederstand an. Der hat einiges zu tun, denn knapp zwanzig Jahre nach den Ereignissen von The New Colossus herrschen die Nazis in Frankreich immer noch mit eiserner Hand und haben unter der Führung des machtambitionierten General Lothar Brandt selbst ein paar neue Upgrades am Start. Die Stadt der Liebe ist ein utopisches Betongrab, kalt und dunkel, durchzeichnet von den kläglichen Überresten einer Vergangenheit, an die sich fast keiner mehr so recht zu erinnern scheint. Hilfe bekommen die Zwillinge von Wiederstandsführerin Juju, während Grace Walker´s Tochter Abby ständigen Funkkontakt hält.  Zum Glück zeigt sich schnell, dass auch B.J.´s Sprösslingen das Töten im Blut liegt…aber ist Daddy denn überhaupt noch am Leben? 

Lederstiefel statt Lederjacken

In Wolfenstein: Youngblood haben sich die Achtziger etwas anders entwickelt, als die älteren von uns sie in Erinnerung haben. Statt Lederjacken und fetzigem Rock mit Freiheitsbotschaft gibt es Lederstiefel und Propagandamusik, auch wenn sich selbst die Nazis ein bisschen an den Zeitgeist angepasst haben und mittlerweile von der Schallplatte zur Kassette gewechselt haben. Und trotzdem sind es allesamt noch immer die gleichen Dreckskerle, die man nur zu gerne hordenweise mit schwerem Gerät zerlegen will. Zumindest am Anfang, denn es dauert nicht lange, da stellt sich ein erstes Gefühl der Ernüchterung ein.

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Wo sind die genial verrückten Charaktere, wo die erinnerungswürdigen Superschurken? Die Antwort ist: Nirgendwo, denn Youngblood bietet schlicht nichts davon. Auch fehlt mir der völlig trockene, stockfinstere Humor eines B.J. Blaszkowicz, der die Vorgänger selbst in den fiesesten Momenten auf makabre Weise unterhaltsam gestaltet hat. Auf einen gewissen Witz muss man zwar auch dieses Mal nicht verzichten, allerdings sind Jess und Sophia anders als ihr alter Herr eher extrovertierte Gestalten: Laut, derb, immer mit dem Kopf durch die Wand und bei allem was sie tun stets darum bemüht zu verstecken, dass sie abseits der Theorie eigentlich überhaupt keine Ahnung von dem haben, was sie tun. Und genau daraus entstehen noch die komischsten Momente, von denen es alles in allem aber eben deutlich weniger gibt als in den bisherigen Spielen unter Federführung von Machine Games.

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Vielleicht ist daran auch ein bisschen das lasche Storytelling schuld, denn die Geschichte wirkt letztendlich so uninspiriert wie ihre handelnden Charaktere, das Finale gleichermaßen enttäuschend wie erlösend. Die Reihe hat zwar immer eher auf eine simple Geschichte gebaut, wusste diese bisher aber zumindest in epischen Maßstäben zu erzählen und hat dabei immer wieder mit Charaktertiefe überrascht. Youngblood gelingt dieses Kunststück leider nicht, sondern wirkt von Anfang bis Ende generisch und stellt damit wenigstens in meinen Augen das erzählerisch schwächste Wolfenstein unter Federführung der Schweden dar, die das Spiel erstmals gemeinsam mit den Dishonored-Machern von Arkane Studios entwickelt haben. Als Präludium für einen vollwertigen dritten Teil dient das Spin Off glücklicherweise nicht. Es ist zu hoffen, dass man sich dafür wieder auf alte Stärken besinnt. Alles andere wäre vor allem für langjährige Fans wie mich eine mittlere Katastrophe.  

Problemfall Gameplay

Wäre es nur die Story, an der Wolfenstein: Youngblood kränkeln würde, könnte das Gesamturteil sehr viel milder ausfallen. Denn es blieben ja theoretisch immer noch das rasante Gameplay, die schnörkellose Action und die unaufdringlichen, aber gut integrierten Schleichpassagen. Doch selbst von all dem wird hier viel weniger geboten als bisher. Das liegt vor allem daran, dass das Spiel als vollwertiger KoOp-Shooter mit RPG-Ansätzen konzipiert worden ist. Anfangs entscheidet ihr euch jeweils zwischen Jess oder Soph für euren Charakter, legt ein grundlegendes Loadout samt Spezialfertigkeit (entweder temporäre Unsichtbarkeit oder eine offensive Rammattacke) fest und legt los. Die Schwestern unterscheiden sich aber abseits der Frisur nicht voneinander, sondern können beide die gleichen Waffen und Fertigkeiten nutzen. Der Komfort geht aber natürlich zu Lasten der Diversität. Ein paar mehr Unterschiede hätten es schon sein dürfen. Ganz egal, für wen ihr euch entscheidet, könnt ihr die Geschichte anschließend sowohl alleine angehen (dann übernimmt einfach die K.I.), oder aber zusammen mit einem Freund bzw. via Suche aufgetriebenem Mitspieler. Wer online spielen will, benötigt aber zwingend einen Account bei Bethesdas hauseigener Spiel- und Vertriebsplattform, anderenfalls bleibt euch nur der Solomodus offen.

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Die künstliche Intelligenz erweist sich wenigstens bis zu höheren Schwierigkeitsgraden als funktionell und teilt adäquaten Schaden aus. Danach aber wird´s kritisch, denn da der verbliebene Zwilling scheinbar nicht darauf programmiert wurde, sich selbstständig in Deckung zu begeben und dementsprechend permanent über den Haufen gemäht wird, eignen sich die anspruchsvolleren Modi wirklich nur gemeinsam mit einem menschlichen Mitspieler. Jess und Soph können einander zwar in kurzem Zeitfenster wieder auf die Beine bringen, verpasst man dieses Fenster aber oder entschließt sich direkt zur Aufgabe, zieht einem das Spiel dafür eines von maximal drei Leben ab. Sind die verbraucht, heißt es Game Over und die komplette Mission muss neu begonnen werden. Checkpoints im klassischen Sinne gibt es nicht, wer kurz vor Missionsabschluss endgültig ins Gras beißt, wird wahrscheinlich dann bereits genug haben. Fairerweise haben die Macher genügend Kisten mit Extraleben auf der Karte platziert. Ein bisschen nervig ist das Überleben ohne Kontrollpunkte aber schon, dabei ist der Mehrspieleransatz nicht mal schlecht. Alleine die Architektur der Level, die einen ähnlich weitläufigen Ansatz verfolgen wie die in Wolfenstein II: The New Colossus lädt dazu ein, jeweils unterschiedliche Laufrouten auszuprobieren und bietet dadurch auch verschiedene taktische Ansätze, das nächste große Gefecht anzugehen. Sich geschickt absprechen, die Commander lautlos auszuschalten und dann mit aller Gewalt zuzuschlagen ist definitiv ein guter Denkansatz (was natürlich auch nur dann funktioniert, wenn man einen realen Mitspieler an seiner Seite hat), funktioniert aber als Soloerfahrung mit K.I. auch wieder nicht optimal.

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Zwar schießt die Schwester nie los, ehe wir selbst nicht das Feuer eröffnen, ist aber abseits davon aber ebenso wenig zu Flankenangriffen in der Lage wie wir als Spieler nicht in der Lage sind, entsprechende Kommandos zu geben. Darunter leidet natürlich besonders die Schleichkomponente, die zwar auch dieses Mal wieder gegeben ist, Solisten aber in Youngblood aber oft vor unlösbare Aufgaben stellt. Denn wenn man gezwungen ist, im Rahmen einer auf KoOp ausgelegten Karte jeden Gegner auf dem Weg zum rasch Alarm schlagenden Commander ganz ohne Hilfe lautlos um die Ecke zu bringen, kann das nur in Fehlschlägen enden. Und genau das passiert schon in der ersten Mission an Bord eines Luftschiffes so häufig, dass ich irgendwann einfach nur noch blind in die Räume gestürmt bin. Ganz einfach deswegen, weil es die einfachere, frustfreiere Methode ist. Selbst das hat in den Vorgängern um einiges besser funktioniert – und vor allem viel mehr Spaß gemacht. Ein bisschen was hätte man vielleicht dadurch retten können, wenn man lokalen KoOp integriert hätte. Aber selbst das gibt es nicht. Immerhin dürfen Besitzer der Deluxe Edition via Code einen Buddy gratis zum Mitspielen auf der gleichen Plattform einladen. 

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In den Vorgängern konnte man sich seine Waffe auch mehr oder weniger aussuchen, da die Gegner allesamt gleich anfällig gegen den zum Einsatz gebrachten Schießprügel waren. Dank der RPG-Elemente von Youngblood gehört auch dieser Aspekt der Vergangenheit an. Stattdessen nutzt das Spiel ein Stufensystem, dass gleichermaßen Spieler wie Gegner betrifft. Außerdem sind bis auf das reguläre, nicht gepanzerte Fußvolk fast alle Feinde ausnahmslos mit Schwächen und Resistenzen gegen gewisse Munitions- und Waffengattungen versehen, die einen immer wieder dazu zwingen, mitten im Gefecht zwischen dem Arsenal hin- und herzuschalten, bis man die richtige Wumme und die passende Munition gefunden hat, die den aktuellen Gegner besonders schnell um die Ecke bringt. Und selbst dann kommt es vor, dass es gefühlt ewig dauert, bis Supersoldaten und Co. tot zu Boden gehen oder in sämtliche Einzelteile zerplatzen. Das sorgt nicht nur für Stress, sondern nimmt vor allem eine Menge Tempo aus dem sonst so rasanten Gameplay. Wenn man nämlich mal keine passende Munition mehr hat, bleibt nur noch das Draufhalten mit den weniger wirksamen Patronen. Und dann dauert es schier ewig, bis das aktuelle Gebiet sauber ist. Diese Form von Bulletsponging, die man im Mainstream besonders im ersten Teil von Tom Clancy´s The Division bis zur Schmerzgrenze spüren konnte und die für die Fortsetzung zum Glück drastisch entschärft wurde, findet sich in dieser nervigen Form also plötzlich in einem auf schneller, unkomplizierter Action getrimmten Spiel wieder – und wirkt als solche permanent wie ein störender Fremdkörper, den man einfach nicht aus dem virtuellen Fleisch geschnitten bekommt. Es ist ja lobenswert, wenn man das bekannte Gameplay ein bisschen aufmotzen will. Aber hier hat man es definitiv mit einem Fall von „Never change a running System“ zu tun, der durch all diese dämlichen Mechaniken viel von dem verliert, was die Reihe im Kern ausmacht und was sich Fans auch davon erwarten.

Ein langer, langer Grind…  

Doch das ist noch nicht die schlimmste Designentscheidung, an der Youngblood massiv zu leiden hat. Denn RPG-Elemente bedeuten nicht nur Stufensysteme und Resistenzen/Schwächen, sondern natürlich auch Talentbäume. Die gibt es dementsprechend auch hier und lassen sich durch Skillpoints freischalten, mit denen euch das Spiel bei jedem Levelaufstieg bis Stufe 30 belohnt. Längere bzw. stärkere Spezialfertigkeiten, mehr auffindbare Munition und Co. gehören zu den Dingen, die ihr freischalten könnt. Die Talente sind aber bis auf wenige Ausnahmen eher generisch und bieten bei weitem nicht den Nutzen, den die umfangreichen und mithilfe zahlreicher Challenges freischaltbarer Upgrades der Vorgänger noch innehatten. Dafür sind die Skills einfach zu übersichtlich ausgefallen. Woran man ebenso gespart hat, ist die Ausschüttung von Silbermünzen als Ingamewährung.

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Die liegt zwar wirklich überall herum, dafür aber nur in winzigen Mengen, während das so wichtige Upgraden des Waffenarsenals bei mindestens 200 Münzen pro Verbesserung verlangen kann. Man muss sich also genau überlegen, worin man die Währung investieren will und selbst dann kann man ja nicht bei einer voll entwickelten Waffe bleiben, weil sich je nach Gegner ja Resistenzen und Schwächen unterscheiden. Um also an ein gutes, generell nützliches Arsenal zu gelangen, muss man grinden. Grinden, grinden und nochmals grinden. Es gibt zwar viele Nebenmissionen zu absolvieren, die einen auch angemessen belohnen, die führen einen aber immer wieder zurück in bereits bekannte Gebiete und verlieren dadurch schnell ihren motivierenden Reiz. Wer also nicht immer wieder die gleichen Missionen absolvieren will und auch lange nach Abschluss der Hauptgeschichte keine Lust hat, sich im endlosen Wiederholen zu bewähren, wird sein Arsenal wahrscheinlich nie bis ans Maximum verbessern können, dafür ist das Verhältnis von Kosten zu ausgeschütteter Währung einfach nicht fair genug geraten. 

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Mikrotransaktionen gibt es übrigens auch, nämlich in Form von Goldbarren. Mit denen lassen sich glücklicherweise (oder dummerweise, je nachdem wie man es nimmt) keine Upgrades oder Skills kaufen, sondern ausschließlich kosmetische Inhalte wie Waffen- und Anzugskins, da die aber keinerlei Auswirkungen auf das Gameplay haben sondern wirklich nur optischer Natur sind, kann man darauf auch getrost verzichten – zumal die Preise für solche Inhalte ziemlich überteuert sind. Dennoch, von Pay-2-Win kann hier keine Rede sein, eine Abwertung – wenngleich uns die Monetarisierungspraktiken seitens Bethesda einmal mehr missfallen – nehmen wir diesbezüglich nicht vor. Im Idealfall sind solche „Angebote“ einfach links liegen zu lassen. 

Zwischen Regime und Nazis

Für uns Gamer konnte es wohl keine bessere Nachricht geben als jene, die in den letzten Monaten für positive, aber auch fragile Überraschungen gesorgt hat. Nach zähem Kampf zwischen Gesetzgeber und Spieleentwicklern sind Spiele mit verfassungsfeindlichen Symbolen nicht mehr automatisch verboten, sondern können nach Einzelprüfung auch mit Hakenkreuzen und Bezügen zum Nationalsozialismus in Deutschland veröffentlicht werden, sofern sie diese nicht verherrlichend einsetzen. Was mit Wolfenstein begann, endet damit auch in gewisser Hinsicht vorerst mit Wolfenstein, denn Youngblood hat in eben dieser unbearbeiteten Fassung eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten und darf daher legal vertrieben und beworben werden. Trotzdem fürchteten wohl einige Anbieter um ihren Ruf, denn sowohl Media Markt als auch Saturn weigern sich gegenwärtig, die sogenannte internationale Version zu verkaufen.

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Stattdessen vertreiben sie ausschließlich die weiterhin inhaltlich stark verfremdete Version, in der statt Nazis gegen das Regime gekämpft wird und welches zudem alle Bezüge zum Nationalsozialismus in Form von Bild, Schrift und Sprache missen lässt. Lediglich Sony, Bethesda selbst, Steam und Nintendo bieten die internationale Version digital in ihren Stores an, während Microsoft auch hier weiter auf Zensuren setzt. Deshalb Augen auf beim Spielekauf: Was nicht als „Internationale Version“ gekennzeichnet ist, enthält mal abgesehen von Importversionen mit großer Wahrscheinlichkeit nur die atmosphärisch deutlich verfremdete Fassung. Und die ist trotz großer Mühe und durchgehend guten deutschen Sprechern für wahre Fans natürlich nicht zu gebrauchen. 

Von Augenkrebs bis Augenöffner

Wolfenstein: Youngblood™ erscheint wie schon der direkte Vorgänger auf sämtlichen gegenwärtig relevanten Spieleplattformen, auch die Nintendo Switch wird dieses Mal direkt von Anfang an versorgt. Leider mit dem gleichen, schlechten Ergebnis. Die Konsole für Unterwegs muss abermals herbe Grafikabstriche hinnehmen, um überhaupt lauffähig zu sein. Bei einer maximalen Auflösung von 720p im Dock sieht das Ergebnis auf einem Großbildschirm alles andere als gut, ja oft sogar einfach hässlich aus. Dazu gesellen sich derart krasse Unschärfen, dass man bereits nach kurzer Zeit Pause machen muss, um nicht dauerhaft unter Kopfschmerzen zu leiden. Im Handheldmodus wird dann noch weiter herabskaliert: Bei gerade einmal 480p und trotzdem bis zur Unspielbarkeit absackenden Bildraten weit, WEIT entfernt von den hier gerade mal maximal möglichen 30 Frames pro Sekunde gerät die Portierung einmal mehr zu einem Fiasko, von dem man tunlichst die Finger lassen sollte. 

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Wirklich entfalten kann sich Youngblood erst auf den anderen Plattformen. Angefangen bei den Standardkonsolen, nämlich der XBOX One S und der PlayStation 4, sieht das Spiel bereits deutlich besser aus und spielt sich dank sauberer Bildraten auch geschmeidiger. Zur One S liegen uns leider keine spezifischen Informationen zu Auflösung und Performance vor, die PlayStation 4 dagegen peilt bereits bei nativem Full HD flüssige 60 Frames pro Sekunde an und bewegt sich damit in gleichen Fußstapfen wie schon The New Colossus, welches ebenfalls mit der id Tech 6 – Engine programmiert wurde. Die PlayStation 4 PRO schafft maximal 1440p, während XBOX One X und PC natives 4K und damit die beste Gesamtoptik anbieten, wobei der PC dank zukünftiger Unterstützung für Raytracing und nochmals höheren Settings für Highend-Hardware natürlich insgesamt wieder die Nase vorne hat. Die Bildrate liegt auch hier jeweils bei angepeilten 60 Bildern pro Sekunde. Um die aber auf allen Konsolen abseits der Switch überhaupt durchgehend erreichen zu können, wird auch hier kräftig Gebrauch von dynamischer Skalierung gemacht. Drei Optionen stehen dort in den Grafikoptionen zur Wahl. Verzichtet ihr auf die dynamische Skalierung, löst das Spiel jeweils in der höchstmöglichen Auflösung auf, erreicht aber fast zu keinem Zeitpunkt mehr flüssige 60 Frames, sondern pendelt sich eher im Vierzigerbereich ein. Bei normaler Skalierung wird die dann vor allem in effektlastigen Momenten heruntergeschraubt, dafür geht es mit der Performance deutlich nach oben. Minimal 1296p schafft dann die PRO, während die One X es immerhin noch auf stattliche 1800p bringt und die reguläre PlayStation 4 weiterhin 1080p schafft, dafür aber in Horizontalen herabskaliert wird.

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Ein ziemliches Verwirrspiel also. Da die jeweiligen Versionen aber auch bei normaler Skalierung nicht vor Einbrüchen geschützt sind, steht zusätzlich noch eine weitere Option zur Verfügung, nämlich die der aggressiven Skalierung. Hier wird dann zugunsten einer endgültig stabilen Performance noch weiter an der Auflösung geschraubt. Was fies klingt, ist aber durchaus eine gute Idee und hat sich während unseres Tests als generell beste Option empfohlen, da flüssiges Gameplay für einen schnellen Shooter wie Wolfenstein: Youngblood™ einfach wichtiger ist als grafische Qualität. Mit der sind zumindest gegenwärtig alle aktuellen Konsolen einfach überfordert. Aber selbst mit aggressiver Skalierung sieht das Spiel immer noch gut aus. Letztendlich muss aber jeder selbst entscheiden, welcher Modus für ihn den bestmöglichen darstellt. Da für uns wie erwähnt vor allem die Performance wichtig ist, geht der Preis für die beste Portierung hier am ehesten an die PlayStation 4 PRO, die generell trotz schwächerer Hardware als die One X weniger Einbußen hinnehmen muss als die gegenwärtig stärkste Konsole der Welt, dafür aber durchgehend das unschärfere Bild bietet. So richtig optimal spielt es sich momentan nur am PC. Dafür sollte dann aber jede Menge Power im Rechenknecht vorhanden sein. 

Fazit und Wertung

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Es hat keine Stunde gedauert, da fuhr ein lauter Aufschrei aus meinem Büro über die Flure nach draußen. `Das ist nicht mehr mein Wolfenstein!´, musste ich schnell feststellen. Statt gradliniger, temporeicher Action und einer Story auf bestem B-Movie – Niveau kommt Youngblood mit einer blassen Geschichte um die Ecke, die weder spannende Helden noch Schurken zu bieten hat und zudem dank aufgesetzter RPG-Elemente und KoOp-Fokus für Bremsklötze am laufenden Band sorgt. Nichts davon hat meiner Meinung nach irgendetwas in einem Wolfenstein verloren. Auch der ewige Grind nach Upgrades nervt und beschäftigt einen deutlich über die Grenzen des Vertretbaren. Solisten kämpfen zudem mit mechanischen Problemen, da der K.I. Partner einfach keinen adäquaten Ersatz für einen menschlichen Mitspieler bietet. Was bleibt, ist immer noch ein solider Shooter, der aber zu keinem Zeitpunkt an die innovative, spielerische und rasante Qualität seiner Vorgänger herangelangt. Lieber Entwickler, lieber Publisher: Wenn ihr experimentieren wollt, macht das zukünftig bitte anderswo!“ 

Pay-2-Win/Mikrotransaktionen: Wolfenstein: Youngblood™ bietet keinerlei Möglichkeiten, sich gegen Echtgeld spielerische Vorteile verschaffen zu können. Mikrotransaktionen sind zwar vorhanden, beziehen sich aber ausschließlich auf kosmetische Inhalte und sind daher zu 100% optionaler Natur. Eine Abwertung nehmen wir daher nicht vor. 

PRO:

+ Hübsche, offen gestaltete Spielwelt…
+ …die weiterhin mit einzigartig coolem Setting aufwartet
+ Effektreiche, herrlich kompromisslose Schusswechsel
+ Funktionelle KoOp – Komponente (bei menschlichem Mitspieler)
+ Tonnenweise Möglichkeiten zur Charakter- und Ausrüstungsanpassung
+ Fünf fair ausbalancierte Schwierigkeitsgrade

+ Guter Gesamtumfang
+ Wuchtige Soundkulisse
+ Atmosphärischer Soundtrack
+ Klasse (englische und deutsche) Sprecher
+ Massig skurrile Collectibles

+ Zugängliche Bedienung (auf der Switch nur mit Gamepad)

CONTRA:

– Uninspirierte Story
– Erzwungen auf cool getrimmte, unsympathische Protagonistinnen
– Lahme, blasse Schurken
– Geringe Gegnervielfalt ohne die herausragenden Archetypen der Vorgänger
– Abseits der Nazits menschenleeres Paris ohne Angaben von Gründen
– Insgesamt weniger humorvoll als der Rest der Reihe
– RPG-Mechaniken berauben das Spiel um sein durchgehend hohes Tempo
– K.I. – Partner vor allem auf höheren Schwierigkeiten unbrauchbar
– Keine erteilbaren Kommandos
– Schleichmechaniken im Solomodus so gut wie unbrauchbar
– Dank eher geringer Währungsausschüttung sehr grindlastig
– Im Grunde kein Wiederspielwert gegeben
– Zensierte deutsche Fassung insgesamt weniger atmosphärisch als ihr Gegenstück
– Unbrauchbare Switch – Version
– Konsolen mit schwankender Performance

                                           GESAMTWERTUNG:     6.7/10 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
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