Vince McMahon: Wie er das „WWE Universum“ schuf und warum ein bestimmtes Schimpfwort bei der WWE tabu war

Vince McMahon, der langjährige Kopf der WWE und eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Geschichte des professionellen Wrestlings, war stets dafür bekannt, die Kontrolle über jedes Detail seiner Promotion zu behalten. Seine Entscheidungen, ob kreativ, geschäftlich oder sprachlich, haben die WWE und die Art und Weise, wie Wrestling präsentiert wird, nachhaltig geprägt.

Zwei solcher Entscheidungen, die die besondere Beziehung zwischen McMahon und den Fans sowie seine strengen Maßstäbe im Umgang mit Sprache verdeutlichen, betreffen die Einführung des Begriffs „WWE Universe“ (auf deutsch: WWE Universum) und seine außergewöhnliche Abneigung gegen das Wort „As*h*le“.

„WWE Universe“: Mehr als nur Fans – Die Idee hinter McMahons Begriffsschöpfung

Der Begriff „WWE Universe“, der heute weltweit als Bezeichnung für die gesamte WWE-Fan Community bekannt ist, wurde in den frühen 2000er Jahren von Vince McMahon eingeführt. In einem Interview für den Podcast „Something to Wrestle“ erklärte WWE-Legende John Bradshaw Layfield (JBL), warum McMahon diesen Begriff etablierte.

Laut JBL wollte McMahon mit „WWE Universe“ die besondere Bedeutung der Fans für die WWE hervorheben. Er empfand es als unzureichend, sie einfach nur als „Fans“ zu bezeichnen, da dieser Begriff ihrer Rolle als integraler Bestandteil der Shows nicht gerecht wurde.

„Vince war sehr darauf bedacht, die Fans zu respektieren, aber er wollte sie nicht so nennen. Deshalb erfand er den Begriff ‚WWE Universe‘. Vince wollte, dass sich die Zuschauer als wesentlicher Bestandteil der Show fühlen – nicht nur als Konsumenten, die ein Ticket kaufen, um eine Performance zu sehen“, erklärte JBL.

McMahon betrachtete das Publikum als einen aktiven Mitspieler in den Geschichten, die in der WWE erzählt werden. Das „WWE Universe“ sollte das Gefühl vermitteln, dass die Fans nicht nur Beobachter sind, sondern dass sie gemeinsam mit den Wrestlern eine einzigartige Erfahrung erschaffen. Ob durch laute Anfeuerungsrufe, kontroverse Buhrufe oder kreative Fan-Chants – die Reaktionen der Zuschauer waren für McMahon entscheidend, um die WWE als interaktives Erlebnis zu positionieren.

Diese Herangehensweise war Teil von McMahons größerer Vision, Wrestling als mehr als nur eine Show darzustellen. Er wollte eine Gemeinschaft schaffen, die sich als „Universum“ versteht, das vollständig in die Welt der WWE eintaucht. Der Begriff wurde schnell zu einem festen Bestandteil des WWE-Markensystems und unterstrich die Verbindung zwischen der Promotion und ihrer weltweiten Fan-Community.

As*h*le“: Vince McMahons unerbittliche Sprachregeln

Trotz seiner kreativen Vision und der Bereitschaft, in der Attitude-Ära sprachliche Grenzen zu überschreiten, hatte Vince McMahon strikte Regeln, wenn es um bestimmte Wörter ging. JBL enthüllte im gleichen Podcast, dass McMahon eine außergewöhnlich starke Abneigung gegen das Wort „As*h*le“ hatte. Dies überraschte viele, da in der WWE während der Attitude-Ära oft Schimpfwörter wie „Bastard“ oder „Son of a b*tch“ verwendet wurden.

JBL berichtete, dass McMahon das Wort „As*h*le“ als das „unkultivierteste Wort überhaupt“ betrachtete. Dies ging so weit, dass WWE-Talent Brad Maddox seinen Job verlor, nachdem er dieses Wort in einer Promo verwendet hatte.

„Das Wort, das Vince hasste, es steht wahrscheinlich nicht einmal auf [der WWE-Verbotsliste], weil die Leute klug genug sein sollten, es nicht zu sagen – ist ‚As*h*le‘. Ich erinnere mich, dass Vince Maddox mochte. Er sagte einmal zu mir: ‚Dieser Junge ist etwas Besonderes.‘ Aber als er ‚As*h*le‘ in einer Promo sagte, kostete es ihn seinen Job“, erklärte JBL.

Auch JBL selbst geriet mit McMahon in Konflikt, als er Shawn Michaels in einer Promo als „egoistisches As*h*le“ bezeichnete. McMahon, der normalerweise großzügig mit kreativen Freiheiten war, reagierte ungewöhnlich streng und wies JBL zurecht.

„Ich habe Shawn Michaels einmal in einer Promo so genannt. Vince sagte zu mir: ‚Wir haben Sponsoren.‘ Das war das erste Mal, dass er mich wegen meiner Wortwahl zurechtwies. Ich wusste nicht, wie sehr er dieses Wort hasste, bis die Sache mit Brad Maddox passierte.“

McMahons Entscheidungen, so umstritten oder ungewöhnlich sie auch erscheinen mögen, haben das moderne Wrestling in vielerlei Hinsicht nachhaltig geprägt.