
Das für den kommenden Samstag geplante Premium-Live-Event „WWE Night of Champions” in Saudi-Arabien gerät zunehmend ins Wanken. Ursprünglich sollte die Großveranstaltung ein weiterer Meilenstein der strategischen Partnerschaft zwischen WWE und Saudi-Arabien im Rahmen des milliardenschweren Regierungsprojekts „Vision 2030“ werden. Doch die jüngsten politischen Entwicklungen im Nahen Osten erschüttern nicht nur diplomatische Beziehungen, sondern auch die konkrete Durchführung internationaler Großveranstaltungen, darunter auch die WWE Großveranstaltung.
Festsitzende Crew in Katar – Luftraumsperrung nach iranischem Angriff
Während sich der Großteil der WWE-Crew bereits seit der Woche um den 9. Juni 2025 in Riad aufhält, sind weiterhin fünf WWE-Mitarbeitende auf dem Flughafen in Doha, Katar, gestrandet. Diese warteten ursprünglich auf einen Anschlussflug nach Saudi-Arabien, als es zu einer kurzfristigen Sperrung des Luftraums kam. Grund waren eskalierende militärische Spannungen zwischen dem Iran, Israel und den Vereinigten Staaten. Auslöser war ein Angriff des Iran auf eine US-Militärbasis in Katar, der weitreichende internationale Reaktionen und sicherheitspolitische Vorsichtsmaßnahmen nach sich zog.
Laut einem Bericht von PWInsider verlaufen die Vorbereitungen für den Event in Saudi-Arabien vor Ort weiterhin planmäßig. Am Veranstaltungsort in Riad ist der technische Aufbau weitgehend abgeschlossen. Doch die Situation bleibt angespannt, da WWE sich bislang nicht offiziell zum Status der Veranstaltung geäußert hat. Innerhalb der Wrestling-Community wachsen die Zweifel, ob das Unternehmen angesichts der instabilen Lage an der Durchführung festhält oder doch noch eine kurzfristige Absage erwägt. Laut Wrestling Observer Newsletter würde eine Absage keine Verletzung vertraglicher Verpflichtungen darstellen, was WWE zumindest die rechtliche Option offenlässt, sich zurückzuziehen.
Donald Trump verkündet Waffenruhe – Israel bestätigt Einigung
Parallel zu den Spekulationen rund um die Durchführung von Night of Champions sorgte eine überraschende Erklärung des US-Präsidenten Donald Trump für weltweites Aufsehen. Über seine Plattform Truth Social verkündete Trump, dass eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran in Kraft getreten sei. „Die Waffenruhe ist nun in Kraft. Bitte verletzt sie nicht!“, schrieb Trump öffentlich.
Wenig später bestätigte auch die israelische Regierung die Einigung. Laut dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe Israel „alle Kriegsziele erreicht und sogar weit darüber hinaus“. Deshalb habe man dem von Trump vorgeschlagenen Waffenstillstand zugestimmt. Die Vereinbarung wurde international als diplomatischer Durchbruch gewertet und schürte auch bei WWE vorsichtigen Optimismus: Beobachter hofften, dass die Lockerung der Flugrestriktionen eine rechtzeitige Anreise der verbliebenen WWE-Mitarbeitenden aus Katar ermöglichen könnte.
Unklare Lage um Waffenruhe – iranische und israelische Angaben weichen ab
Zunächst hatte Irans Außenminister Abbas Araghtschi in der Nacht erklärt, dass bislang keine offizielle Waffenruhe mit Israel vereinbart worden sei. Wenig später äußerte er sich jedoch auf der Plattform X dahingehend, dass der Iran seine militärischen Angriffe einstellen werde, sofern Israel seine Kampfhandlungen bis spätestens 4 Uhr morgens vollständig beende. Eine endgültige Entscheidung über das vollständige Aussetzen der iranischen Operationen stehen noch aus. Unterdessen berichteten staatlich kontrollierte Medien in Teheran, die Waffenruhe sei mittlerweile um 7.30 Uhr Ortszeit (entspricht 6.00 Uhr MESZ) in Kraft getreten.
Das israelische Militär hatte zuvor bestätigt, dass erneut Raketen aus dem Iran auf israelisches Staatsgebiet abgefeuert worden seien. In mehreren Regionen des Landes wurden Warnsirenen ausgelöst. Über Jerusalem konnte mindestens ein ankommendes Geschoss durch das israelische Abwehrsystem abgefangen werden. Bei Tagesanbruch folgten weitere Raketenwarnungen, darunter zwei mutmaßliche Angriffe. Laut dem israelischen Rettungsdienst Magen David Adom starben mindestens drei Menschen, während acht weitere verletzt wurden. Eine offizielle Bestätigung der Waffenruhe durch die israelische Regierung liegt bisher nicht vor.
Fortgesetzter Raketenbeschuss vor Waffenruhe sorgt für neue Spannungen
Vor der begonnenen Waffenruhe setzte sich der Beschuss fort. In verschiedenen Städten Israels schrillten erneut die Sirenen, während Anwohner angehalten wurden, Schutzräume aufzusuchen. Den Streitkräften zufolge gingen die Angriffe offenbar aus dem Süden Irans hervor. Obwohl die israelischen Luftabwehrsysteme aktiviert wurden, schürte die anhaltende Bedrohung neue Ängste in der Bevölkerung und rief massive Zweifel an der Belastbarkeit der Waffenruhe hervor.
Klar ist: Die Lage im Nahen Osten bleibt weiterhin hochgradig instabil. Veranstaltungen wie Night of Champions sind unter diesen Umständen einem erhöhten Sicherheitsrisiko ausgesetzt, insbesondere bei internationalen Reisen, Medienpräsenz und öffentlichen Aufbauten.
Jonathan Coachman fordert Absage
Zu den lautesten Stimmen der Kritik gehört der frühere WWE-Kommentator Jonathan Coachman. In mehreren Beiträgen auf X kritisierte er die mangelnde Reaktion der WWE und forderte eine sofortige Absage der Veranstaltung. Coachman betonte, es handele sich bei Night of Champions um eine Unterhaltungsshow – nicht um eine sicherheitsrelevante Mission. Die Gefahr für Mitarbeitende und Beteiligte sei real, und kein wirtschaftliches Interesse könne das rechtfertigen.
Besonders empört zeigte sich Coachman über Fans, die behaupteten, Riad sei einer der sichersten Orte der Region. Er widersprach entschieden und verwies auf seine eigenen Erfahrungen bei einer Reise nach Afghanistan, bei der sein Flugzeug in einem Sturzflug landen musste, um einem Raketenangriff zu entgehen.
Auch auf den Einwand eines Nutzers, dass Coachman früher selbst an einer WWE-Show im Irak teilgenommen habe, reagierte er deutlich: Die damalige Lage sei mit der heutigen Situation nicht vergleichbar. Der gegenwärtige geopolitische Kontext sei durch eine deutlich höhere Feindseligkeit gegenüber den USA in mehreren Nachbarstaaten geprägt – eine Eskalation, die aus seiner Sicht nicht ignoriert werden dürfe.
WWE zwischen Verantwortung, Risiko und Verpflichtung
Die aktuelle Lage bringt WWE in ein schwieriges Spannungsfeld zwischen ethischer Verantwortung, wirtschaftlichen Interessen und vertraglicher Bindung. Als globale Unterhaltungsmarke steht das Unternehmen unter genauer Beobachtung – nicht nur von Fans, sondern auch von internationalen Medien und politischen Beobachtern. Die Entscheidung, Night of Champions durchzuführen oder abzusagen, wird daher nicht nur logistisch, sondern auch moralisch bewertet werden.
Ob WWE das Event wie geplant stattfinden lässt, bleibt vorerst offen. Klar ist jedoch: Die Ereignisse im Nahen Osten haben den Fokus der Wrestling-Welt weit über das Übliche hinaus erweitert – in einem Bereich, in dem Sport und Entertainment unweigerlich mit der politischen Realität kollidieren.
Die Show muss (natürlich) weitergehen
Ach, WWE und Saudi-Arabien – eine Ehe aus Dollarzeichen, Wüstenwind und moralischer Flexibilität. Dass „Night of Champions“ ausgerechnet jetzt ins Wanken gerät, während in der Region Raketen fliegen und Diplomaten ihre Koffer packen, ist fast schon ironisch. Aber machen wir uns nichts vor: Wenn WWE eines konstant gehalten hat, dann ihre bemerkenswerte Fähigkeit, Realitäten zu ignorieren – solange das Preisgeld stimmt und der Kronprinz klatscht.
Ja, einige Crew-Mitglieder sitzen wegen einer Luftraumsperrung in Katar fest. Ja, die geopolitische Lage ist brenzlig. Und ja, Jonathan Coachman hat ausnahmsweise mal einen Punkt. Aber die WWE war noch nie für ihr feinfühliges Gespür im Umgang mit weltpolitischen Krisen bekannt. Ob Terrorwarnung, Diktatur oder fragwürdiger PR-Partner – Vince McMahon (oder jetzt Triple H und Co.) haben’s durchgezogen. Mit Pyro. Und Hall of Fame-Rede.
Und ganz ehrlich: Wer wirklich glaubt, dass WWE sich nicht über die politische Lage hinwegsetzt, hat wahrscheinlich auch geglaubt, dass der Fiend ein langfristiger Plan war.
Natürlich gibt es moralische Bedenken. Natürlich ist das Risiko real. Aber WWE hat sich längst dem maximalen Zynismus verschrieben – ein Milliardenvertrag wiegt schwerer als ein ethisches Dilemma. Selbst wenn draußen die Sirenen heulen, wird drinnen wohl das Feuerwerk zünden – „Because in WWE, the show must go on. Unless du im Flugzeug sitzt und nicht mehr rauskommst.“
Und wenn’s doch abgesagt wird, dann nur, weil es rechtlich okay ist. Nicht, weil’s richtig wäre.
Coach hat nichts zu fordern. Der soll aufhören Dinge in die Welt zu setzen, die nicht wahr sind.
Was die Veranstaltungen in Saudi-Arabien betrifft, kann ich allerdings weiterhin sagen, dass ich kein Freund von diesem Land bin.
Alles andere müsst ihr den Trainer fragen, aber nicht mir.
Bin immer ein stiller Leser, aber bei dem Kommentar muss ich klatschen. Musste kurz überlegen aber dann hat er mich abgeholt. 😂😂😂
BlackHaze
Wenn du meinen Kommentar meintest, bitteschön, gerne doch. 😀
WWE sollte in Vernunft handeln Absagen und Verschieben ob Saudi Arabien Deal hin oder her.