UHD: „Der Anschlag“

                                Getestet und verfasst von General M 

             Quelle Bildmaterial: „Der Anschlag, ©2002 Paramount Pictures. All rights reserved.“

                                                                   Ab sofort erhältlich

61Q8RlFkmaL. SL1200 Nach dem erfolgreichen Das Kartell von 1994 wurde es lange Zeit ruhig um weitere Verfilmungen des mittlerweile bekannten CIA – Analytikers Jack Ryan. Ob es daran lag, dass sich der britische Geheimagent 007 längst wieder erfolgreich in den Kinos dieser Welt breitgemacht hatte? 2002 war es dann aber doch endlich soweit. Mit Der Anschlag, welches sich dieses Mal nur sehr vage an die Ausgangsgeschichte von Tom Clancy hielt, wollte man dem zu diesem Zeitpunkt bereits drei Filme umfassenden Franchise einen frischen, jüngeren Anstrich verpasst. Ben Affleck übernahm dafür die Rolle von Harrison Ford, die hier noch eine eher unbedeutende Stellung in der CIA innehat. Entsprechend versteht sich der Film auch eher als Prequel. Und ist als solcher ebenfalls Teil der neuen Jack Ryan 4K – Collection. 

Der Film

Neonazi Dessler sieht die Zeit gekommen, um eine neue, vom Nationalsozialismus dominierte Ära der Weltgeschichte einzuleuten. Anders als Hitler will er dafür aber nicht gleichzeitig die Weltmächte U.S.A. und Russland bekämpfen, die sich momentan ohnehin nicht sonderlich grün sind, sondern durch einige geschickte Schachzüge dafür sorgen, dass beide Länder den Krieg untereinander ausfechten. Angesichts des damit zu erwartenden Einsatzes von Nuklearraketen würde dann wohl kaum etwas übrig bleiben, dass sich Dessler und seinen Schergen noch in den Weg stellen würde. Um dieses Ziel zu erreichen, will er eine von abtrünnigen russischen Wissenschaftlern gebaute schmutzige Atombombe in den Vereingten Staaten zur Detonation bringen lassen. Die Russen wiederum sollen als vermeintlicher Urheber dann umgehend die Quittung erhalten.

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Der gewaltige Kontinent im Osten hat bis dahin allerdings eigene Probleme, denn nach dem Ableben des bisherigen Präsidenten der Russischen Förderation tritt mit dem scheinbaren Hardliner Nemerov (Ciaran Hinds, Tomb Raider II) ein neues Gesicht auf dem internationalen Politikparkett auf, der von den argwöhnischen Amerikanern nur schwer einzuschätzen ist. Anders der junge Jack Ryan (Ben Affleck, Justice League), der Nemerov lange Jahre studiert hat und diesen so offen und überzeugt gegen Kritik aus den eigenen Reihen verteidigt, dass er die Aufmerksamkeit von CIA – Direktor Bill Cabot (Morgan Freemann, Bruce Allmächtig) auf sich zieht, der ihn sofort in seinen Beraterstab holt. Während beide auf einer Atominspektion in Russland bemerken, dass dort irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht, bewegt sich die Bombe bereits von Haifa aus auf ihr Ziel zu…

Die Rezension

Der von Phil Alden Robinson inszenierte Actionthriller nimmt sich nur wenigen Elementen aus der Buchvorlage an, was wohl auch daran liegt, dass diese als Fortsetzung geschrieben war. Statt islamistischen Terroristen, die man ein Jahr nach dem Anschlägen vom 11. September wohl als zu brisante Bösewichte ansah, übernahmen Neonazis den Part der Filmfieslinge. Ob man damals geahnt hat, das gerade diese Mischung in heutigen Zeiten, wo Rechtspopulisten in aller Welt zunehmend auf dem Vormarsch sind, sehr viel aktueller und realistischer erscheint als alles andere? 

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Zweifelhaft. Und doch erscheinen die fiktiven, oft dank einiger Drehbuchschwächen auch hanebüchenen Bemühungen der Weltverschwörer gar nicht so unmöglich zu sein, wie man vor 16 Jahren vielleicht dachte. Weniger actionlastig als sein Vorgänger und mehr darum bemüht, auf subtile Weise Spannung aufzubauen, kann die Handlung trotz ihrer Logiklücken sehr wohl unterhalten. Wirklich getragen wird die Spannung allerdings von ihren Charakteren und den Bildern, in denen man sie in Szene gesetzt hat. Obwohl ich mit dem jungen Ben Affleck grundsätzlich nie viel anfangen konnte, liefert dieser hier gar nicht mal schlecht ab. Bei weitem nicht so gut wie Harrison Ford zwar, dafür mangelt es ihn einfach an Charisma, aber doch passabel und zudem mit einer gewissen Cockyness behaftet, die Ford in seinen beiden Auftritten als Jack Ryan nie an den Tag gelegt hat. Der darstellerische Ansatz ist aber auch ein gänzlich anderer. 

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Glücklicherweise hat man mit Veteranen wie Morgan Freeman, James Cromwell und einem wunderbar eindringlichen Ciaran Hinds tolle Nebendarsteller an Land ziehen können, um dem knapp zweistündigen Film charakterlich gute Substanz einhauchen zu können. Für eine direkte Fortsetzung hat es aber scheinbar dann doch nicht gereicht. Mit dem folgenden und vorerst letzten Spielfilm aus dem Ryan – Universum wurde die Hauptrolle nochmals verjüngt und das Geschehen zeitlich noch weiter nach hinten gelagert. Dazu dann aber demnächst mehr im zugehörigen Artikel. Der Anschlag mag nicht so gut sein wie Das Kartell oder gar Jagd auf Roter Oktober, kann sich aber dank seiner handwerklichen guten Umsetzung trotz Lücken dennoch sehen lassen. Dementsprechend hat er definitiv auch eine Chance verdient. 

Die UHD

Der Anschlag erschien erstmals 2014 im Rahmen der vorläufigen kompletten Jack Ryan – Collection auf Blu-Ray, also wesentlich später als die restlichen Filme. Und doch ließ das Ergebnis zu Wünschen übrig. Massives Bildrauschen zeigte sich über den gesamten Film so dominierend, dass es einem beim Anschauen in den Augen schmerzte. Mit der nativen 4K – Neuabtastung vom 35mm – Originalnegativ bekommt man nun knapp 4 Jahre später wenigstens in der Hinsicht Wiedergutmachung beschert. Das Filmkorn ist zwar immer noch präsent, bewegt sich aber auf einem sehr viel angenehmeren, untermalenderen Niveau. Doch auch abseits davon gibt es einige Verbesserungen zu bewundern. Dank dem Auflösungsupgrade sind Details an Kleidung und Gesichtern ebenso deutlicher wahrnehmbar wie auch im Hintergrund. Panoramen verfügen über einen Zugewinn an Räumlichkeit. Da der Film insgesamt aber sehr dunkel ausgefallen ist und auch bewusst mit diesen Elementen spielt, kann man sich davon nur in den wenigen hellen Szenen und Panoramen richtig davon überzeugen. Ins Auge fallen daher eher die besseren, kräftigeren Schwarzwerte, die im Rahmen des erweiterten Farbraums und Dolby Vision/HDR10 ebenso auffallen wie die mit mehr Punch versehenen Farben. Aber auch die kommen nur recht selten zur Geltung, denn der Film gibt sich wie auch Die Stunde der Patrioten eher kühl. Grün- und Blautöne dominieren ab einem gewissen Zeitpunkt deutlich das Geschehen. Alles in allem bietet die UHD das rundere Erlebnis als die Blu-Ray, besonders aber der Wegfall des omnipräsenten drastischen Filmkorns zugunsten einer viel feineren und unaufdringlicheren Version liefert hier die wichtigsten Gesichtspunkte im Rahmen der Neubewertung. 

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Ob der Absatz über den Ton überhaupt noch Sinn für treue Leser macht? Nun, in jedem Fall gehört er zu einer anständigen Besprechung natürlich mit dazu. Geboten wird hier der gleiche deutsche Ton, den auch bereits Blu-Ray und zuvor die DVD an Bord hatten. Die nach heutigen Standards stark überholte, weil stark komprimierte Dolby Digital 5.1 – Tonspur bietet zwar durchaus mehr Räumlichkeit und Dynamik als die bisher von uns getesteten Filme der Reihe, kann aber selbst dann natürlich nicht mit aktuellen Standards mithalten. Der Subwoofer hat nur sehr wenig zu tun und da der Film ohnehin mehr auf Dialog als auf Action ausgelegt ist, bleibt die Front das präsente Element. Wenn sie gebraucht werden, sind die Rücklautsprecher aber ausnahmsweise auch mal zur Stelle und liefern durchaus brauchbare Ergebnisse ab. In etwa gleich verhält sich der englische Ton, der in Form einer Dolby TrueHD – Spur daherkommt und nur geringfügig mehr Dynamik und Klangkraft offeriert. Insgesamt nähern sich beide Spuren aber in Sachen Gesamtqualität schon mehr aktuellen Produktionen an als die restlichen Filme. 

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Falls jemand irgendwelche Extras finden sollte, möge er mich bitte informieren. Denn die gab es schon auf der Blu-Ray nicht (die hier auch wieder in der Form mit beiliegt), entsprechend sucht man sie auch hier vergebens. Schade. 

Fazit

ava4„Der Anschlag ist ein durchaus solider, aber sicher nicht überragender Beitrag zur Reihe um Tom Clancy´s legendäre Romanfigur. Zwar hat man einen beeindruckenden Cast aufgefahren, doch gerade der Mittelpunkt des Geschehens, nämlich Ben Affleck in der Hauptrolle des Jack Ryan, kommt einfach nicht gegen Harrison Ford an. Das vom Sequel zum Prequel umgestrickte Drehbuch, welches nur noch sehr wenige Elemente aus der Buchvorlage nutzt, leidet unter manchen Logiklücken, das Thema selbst jedoch ist heute politisch und historisch hochaktuell. Mit der neuen UHD, die mit neuem Master aufwartet, bekommt man den Film endlich auch daheim in guter Qualität geboten. Dank wiederverwerteter Tonspuren und der völligen Abwesenheit von Extras bleibt es bei der Ausstattung auch hier mangelhaft.“

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