UHD: „Das Kartell“

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                                    Getestet und verfasst von General M 

                   Quelle Bildmaterial: „Das Kartell, ©1994 Paramount Pictures. All rights reserved.“ 

                                                                    Ab sofort erhältlich

61tbbumgY L. SL1200 Spätestens nachdem auch Die Stunde der Patrioten an den Kinokassen zum Hit avanciert war, waren sich die Verantwortlichen bei Paramount bewusst, dass Sie mit Tom Clancy´s Romanfigur Jack Ryan ein heißes Eisen im Feuer hatten. Dabei profitierte man nicht zuletzt auch von der Tatsache, dass die sonst so dominante James Bond – Reihe zwischen 1989 und 1994 eine Pause einlegte und man so wenig Konkurrenz zu befürchten hatte. obwohl sich die jeweiligen Schlüsselfiguren natürlich nur sehr wenig gleichen. 1994 erschien dann eine weitere Verfilmung nach Clancy´s Vorlage. Philip Noyce nahm abermals auf dem Regiestuhl Platz, auch Harrison Ford, James Earl Jones sowie Anne Archer ließen ihre Rollen erneut aufleben. Als Teil der neuen Jack Ryan Collection ist auch Das Kartell nun neu in 4K erhältlich. 

Der Film

Als die Küstenwache der Vereinigten Staaten die leblosen Körper eines Geschäftsmannes und seiner Familie auf dessen Yacht entdeckt, löst dieser Fund eine katastrophale Kette von Ereignissen aus. Denn der erste Mann im Staat, Präsident Bennett, war gut mit dem Opfer befreundet und betraut CIA – Analytiker Jack Ryan (Harrison Ford, The Expendables 3) persönlich mit der Aufklärung. Dessen Ermittlungen führen schnell auf die Spur des kolumbianisches Drogenbarons Escobeda und dessen rechter Hand Cortez (Joaquim de Almeida, Downsizing). Unter der Hand lässt der Präsident daraufhin eine Elitetruppe zusammenstellen, die dem Drogenbaron auf heimischem Gebiet den Garaus machen soll. Die Gelder dafür organisiert Ryan selbst, der allerdings über deren wahren, illegalen Einsatzzweck getäuscht wird. 

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Während die Eliteeinheit sich nach ersten erfolgreichen Aktionen schnell in einem brutalen Überlebenskampf gegen Escobedo´s Lakaien wiederfindet und wenig später von der Regierung fallengelassen wird, durchschaut der mittlerweile zum stellvertretenden CIA – Direktor aufgestiegene Ryan langsam die wahren Hintergründe und Motive hinter den Kulissen und entschließt sich, auf eigene Faust zu handeln. Dabei gerät er nicht nur selbst ins Kreuzfeuer, sondern kommt inmitten von Korruption und Intrige in den eigenen Reihen auch einem perfiden Plan auf die Schliche…

Die Rezension

Nach Jagd auf Roter Oktober ist Das Kartell dank seiner ausgewogenen Mischung aller nötigen Zutaten, die es für einen exzellenten Actionthriller braucht, nicht nur für viele Fans, sondern auch für mich eine der allerbesten Jack Ryan – Verfilmungen überhaupt. Hier stimmt einfach alles: Eine extrem spannende und wendungsreiche Geschichte, eindrucksvolle Action und nicht zuletzt toll agierende Darsteller sowie packende Bilder zeichnen den Film aus.

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Der ungewohnt kritische Umgang mit den obersten Führern der Vereinigten Staaten zeichnet ein angenehm frisches, realistisches Bild der insgeheim geführten Schattenpolitik, von denen die Welt nie etwas erfahren soll. Dass aber auch dieser Politik nachvollziehbare Motive anhaften, sorgt dafür, dass man sich als Zuschauer stets neugierig und fragend zwischen vielen Grautönen bewegt. Das Ende mag angesichts dessen etwas befremdlich wirken, dem übrigen Filmgenuss tut dies aber keinerlei Abbruch. Mit 114 Minuten Laufzeit hat man dank der stets gut vorangetriebenen Story nie das Gefühl, irgendwelchen Längen anheim zu fallen. Perfekt untermalt durch James Horner´s exzellenten Score und der perfekten Mischung aus Action und Spannung steht das Kartell den gegenwärtigen Bond – Filmen in nichts nach.

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Harrison Ford mimt die Rolle des Jack Ryan abermals mit so viel Präsenz und Herzblut, dass er damit gleichzeitig auch einen Maßstab für die Figur gesetzt hat, den nach ihm niemand mehr erreichen konnte. Aber auch Gegenspieler Joaquim de Almeida ist einfach nur perfekt in der Rolle des sinistren Gehilfen besetzt. Das Kartell ist ein überaus intelligenter und auch 24 Jahre später noch so hochaktueller Film, dass er sich guten Gewissens zu den besten Vertretern seines Genres zählen darf und als solcher in jede gut sortierte Filmsammlung gehört. 

Die UHD

Die Blu-Ray von 2008 stellt sich rückblickend vor allem nach gegenwärtigen Maßstäben betrachtet als Katastrophe heraus. Dank übermäßigem Einsatz von Filtern ging dem Film dort jedwede Natürlichkeit abhanden. Details waren kaum noch auszumachen. Keine absoluter Totalschaden wie die Ultimate Hunter Edition zu Predator, aber trotzdem ein grandioser Schuss in den Ofen. Die UHD macht ihre Sache sehr viel besser und stellt dank des hier zum Einsatz gebrachten, neu in nativem 4K vom 35mm – Originalnegativ abgetasteten Masters eine in jedweder Hinsicht deutliche Verbesserung dar. 

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Ohne den Einsatz verfälschender Weichzeichner erhält das Bild hier seine natürliche Körnung zurück, die zwar wie bei den beiden Vorgängerfilmen gelegentlich etwas zu starke Präsenz zeigt, trotzdem für ein sehr viel homogeneres Gesamtergebnis sorgt. Zusätzlich kehren auch lange verschollen geglaubte Details zurück und offerieren signifikant mehr Textur an Kleidung und Gesichtern, aber auch die jeweiligen Umgebungen kommen nun deutlich stimmungsvoller daher. Vom obligatorischen erweiterten Farbraum und dem Einsatz von Dolby Vision bzw. HDR10 profitieren besonders die Szenen in Lateinamerika, die sich farblich stark vom Geschehen in den Staaten abheben. Dort dominieren kalte Töne das Geschehen, während inmitten von Dschungel und tropischen Temperaturen sattes Grün geboten wird, welches sich sehen lassen kann. Die diversen Feinabstufungen zwischen der dichten Vegetation sorgen zudem für eine exzellente Räumlichkeit. Der Nachteil des hier deutlich wärmer abgestimmten Farbgebung zeichnet sich dafür deutlich bei den Gesichtern ab, die gelegentlich so wirken, als hätten sie zu lange auf der Sonnenbank gelegen. Dafür stimmen die Kontraste: Kräftigere Schwarzwerte untermalen dunkle Momente nun besser, ohne dabei Details zu verschlucken. Kurz und knapp: Ganz perfekt ist der neue Transfer zwar nicht, aber doch um Welten besser als das totgefilterte alte Blu-Ray – Master und somit definitiv ein Upgrade wert. Wer selbst vergleichen möchte, kann dies natürlich gerne tun, schließlich liegt der UHD auch hier besagte Blu-Ray als Extra bei.

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Abermals nichts Neues lässt sich in Sachen Ton berichten. Wie bisher finden sich auf der UHD lediglich die wiederverwerteten Tonspuren der Blu-Ray. Deutschen Ton gibt es lediglich im stark komprimierten und entsprechend völlig veralteten Dolby Digital 5.1 – Format, die englische Originalsprache kommt wie zuvor immerhin als Dolby TrueHD – Variante. Vergleicht man die beiden Tonspuren untereinander, stößt man abermals auf die selben Probleme wie zuvor. Wenig Raumklang und ein Mindestmaß an Dynamik stehen guter Stimmverständlichkeit gegenüber, auch in den Actionszenen bleibt das Geschehen arg frontlastig und macht nur selten Gebrauch vom Subwoofer. Die englische Variante macht ihre Sache dabei leider nur wenig besser und präsentiert sich im Kern mit den gleichen Stärken und Schwächen, bietet dafür aber einen Hauch mehr Kraft und Dynamik. Die Möglichkeiten, die der Film audiotechnisch bietet, werden aber auch hier nicht ausreichend ausgenutzt. Schade. Auch beim komplett auf der Blu-Ray untergebrachten Bonusmaterial zeigt man sich abermals wenig einfallsreich. Kinotrailer und das bereits bekannte, gut 25 Minuten lange Making Of in Standardauflösung ziehen den Wertungsschnitt mangels Neuerungen weiter runter. 

Fazit 

ava4„Ein absolut zeitloser, hochspannender und intelligenter Politthriller mit starken Actioneinlagen und einem Harrison Ford in Bestform zeichnen Das Kartell als einen der besten Tom Clancy – Filmadaptionen überhaupt aus. Das neue 4K Master der UHD zollt dem modernen Klassiker den Tribut, den er verdient und stellt eine deutliche, wenngleich nicht ganz perfekte Verbesserung zur miesen Blu-Ray dar. Ein absolut empfehlenswertes Update also, wäre da nicht die abermals grottige Ausstattung der UHD. Wiederverwerter Uralt – Sound und magere, längst bekannte Extras verwehren dem Film grundsätzlich die würdevolle Gesamtumsetzung, die er verdient hätte.“

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