Der Film
Dabei wird aber auch die Frage aufgeworfen, wann Hicks denn endlich mit seiner Freundin Astrid (dt. Stimme Emilia Schüle) vor den Traualtar tritt. Schließlich würde auch Mama Valka gerne sehen, dass der Sohnemann den Bund für´s Leben schließt. Ein Gedanke, dem das ohnehin noch nicht ganz beeinander angekommene Paar natürlich überhaupt nicht gut findet. Zumindest gegen die Überbevölkerung soll nun endlich ein Mittel gefunden werden. Hicks erinnert sich an eine alte Legende, die ihm einst sein Vater erzählt hat. Demnach existiert irgendwo eine geheime Welt, in der Drachen friedlich und ohne Bedrohung von außen im Verborgenen leben können. Das große Problem ist nur: Kein Mensch hat diese Welt je gefunden und auch die Drachen wissen scheinbar nicht, wo genau sich das gelobte Land genau befinden soll.
Aber auf der anderen Seite des Meeres lauern weiterhin Gefahren, denn ein Stamm von Warlords, welche die Drachen hauptsächlich als Kriegssklaven nutzen, sind scharf auf Ohnezahn, den letzten seiner Art. Um den Nachtschatten fangen zu können, beauftragen die Kriegsfürsten nicht nur den legendären Grimmel, sondern liefern ihm gleich noch einen einzigartigen Köder dazu, nämlich einen Tagschatten. Das weibliche Gegenstück zu Ohnezahn glänzt mit schneeweißer Haut und ist ebenfalls das letzte Exemplar der von Grimmel nahezu komplett ausgerotteten Drachenart. Während sich Ohnezahn auf den ersten Blick in das Weibchen verliebt, muss Hicks feststellen, dass er angesichts der neuen Bedrohung langsam Verantwortung übernehmen und erwachsen werden muss. Aber wie soll der unerfahrene Häuptling sein Volk beschützen, wenn sein treuester Gefährte droht, künftig alleine durch die Lüfte zu fliegen?
Die Rezension
Sieht man einmal von Zauberlehrlingen und Ringträgern ab, gilt bei Filmen meistens die Devise „Nach dem dritten Mal reicht es dann aber auch spätestens“. Denn oftmals sackt die fortlaufende Qualität einer Reihe schneller ab als eine Lawine auf einem Alpengipfel, während Scooter im Dorf direkt unterhalb ein Konzert spielen. Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt gelingt das seltene Kunststück, mit dem dritten Teil nicht nur kontinuierlich weiterhin eine runde Story zu präsentieren, sondern fühlt sich dabei dank seiner gereiften Charaktere auch deutlich erwachsener an als seine Vorgänger. Bedenkt man, dass der erste Teil bereits 2010 in den Kinos aufschlug, haben sich in den knapp zehn Jahren sicher auch einige Zuschauer ein bisschen weiterentwickelt.
Zwar kommt man nicht umher festzustellen, dass die titelgebende geheime Welt eigentlich eher eine gewisse Alibifunktion erfüllt und tatsächlich gerade mal fünf Minuten zu sehen ist, angesichts der Entwicklung bis und nach deren Auftauchung kann man darüber getrost hinwegsehen. Selbst Schurke Grimmel dient mehr oder weniger dazu, die Auseinandersetzung mit den persönlichen Problemen der vielen Charaktere voranzutreiben, aber selbst das geschieht auf gewisse Weise unaufdringlich und einleuchtend. Der mit knapp 104 Minuten Laufzeit bisher längste Animationsfilm aus der Schmiede von DreamWorks ist gleichzeitig auch einer ihrer besten geworden. Die gewohnt tollen Effekte dominieren vor allem ab dem Mittelteil zunehmend das Geschehen, dabei werden die gewohnt bunten Figuren aber nie in den Hintergrund gedrängt, sondern bleiben Dreh- und Angelpunkt der weiteren Entwicklungen.
Am Ende wartet dann ein gleichermaßen hochemotionaler wie berührender Abschluss auf die Zuschauer, der besonders Fans der ersten Stunde versöhnlich in die reale Welt entlässt, die zwar ganz ohne Drachen auskommen muss, aber sicher in der Entwicklung der Menschen von ähnlichen Fragen und Problemen begleitet ist wie jene von Hicks und Co. Der zunehmende Verantwortungs- und Handlungsdruck, der mit dem Älterwerden anheim geht, Freundschaft, Beziehungen…dabei erinnert der Film einen letztendlich vor allem daran, dass man nicht nur gelegentlich loslassen muss, sondern das auch guten Gewissens tun darf. Veränderung kann gut sein, ein Abschied ist nicht zwingend auch endgültig. All das und mehr behandelt der Film mit viel Herz, Humor und dem nötigen Grips. Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt ist einer der besten Animationsfilme seit langem und schafft, was Abschlüsse etablierter zuletzt nur selten meistern konnten: Er funktioniert von Anfang bis Ende.
UHD und Blu-Ray
Erst Paramount, dann FOX und nun schließlich Universal: Es ist ungewöhnlich, dass bei einer Filmreihe wirklich jeder Teil unter der Flagge eines anderen Labels veröffentlicht wurde. Auf die Heimkinoveröffentlichung hat der stetige Anbieterwechsel in Sachen Bild aber keine Auswirkung, denn als Basis der Heimkinoveröffentlichungen dient abermals ein 2K Digital Intermediate, weswegen es sich bei der UHD auch „lediglich“ um ein Upscale handelt. Natives 4K ist im Animationsspektrum weiterhin Zukunftsmusik. Das muss aber bei weitem nicht bedeuten, dass wir mit dem vorhandenen Material auf ein visuell eindrucksvolles Heimspektakel verzichten müssen, im Gegenteil. Bereits die reguläre Blu-Ray bietet ein knackig scharfes Bild, sattleuchtende Farben und nahezu perfekte Kontraste. Dank der zudem hervorragenden Kompression bleibt man außerdem von Banding und Artefaktbildung verschont, obwohl Rauch quasi ein omnipräsenter Effekt des Films ist. Ein fantastisches Ergebnis, dass sich bereits in gewöhnlichem Full HD absolut sehen lassen kann.
Mit leichten Problemen überrascht viel mehr die UHD, die wie immer mit einem erweitertem Farbraum aufwartet und zusätzlich auch ausschließlich Support für HDR10 an Bord hat. Den fast schon perfekten Farbstrukturen der Blu-Ray fügt die UHD höchstens noch ein paar feinere Differenzierungen hinzu, die aber optisch kaum nennenswert ins Gewicht fallen. Und auch bei der Schärfe entpuppt sich der Zugewinn als lediglich minimal. Womit die hochskalierte 4K Disc wirklich zu kämpfen hat, sind die Kontraste. Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt ist deutlich düsterer geraten als seine Vorgänger, weswegen gerade in diesen Momenten dank dem ohnehin schon dunkleren Bild der UHD plötzlich nicht nur Durchzeichnung abhanden kommt, sondern sogar immer mal wieder unschönes Clipping ensteht, also das Verschwimmen von Übergängen. Das handhabt die Blu-Ray dagegen fehlerfrei. Nur in hellen Momenten bietet die UHD einen gewissen Mehrwert, denn hier bekommt man die im Vergleich zur Blu-Ray bessere Ausleuchtung geboten. Trotzdem haben wir es hier mit einem der seltenen Fälle zu tun, in denen die reguläre HD-Veröffentlichung im Vergleich zur hochskalierten 4K – Version die deutlich bessere Wahl (und außerdem preiswertere Wahl) darstellt.
Bedenkenlos zugreifen kann man dort auch deswegen, weil Universal glücklicherweise beide Formate mit deutschem und englischen Dolby Atmos – Ton versehen hat, was die Wahl zusätzlich vereinfacht. Auf der regulären Ebene bekommt man dann auch einiges geboten, denn Front- und Rücklautsprecher sind über die gesamte Laufzeit durchgehend aktiv und versetzen einen dank toll platzierter sowie angenehm dynamischer Effekte mitten ins Geschehen. Ob nun kleinere Hintergründgeräusche oder actionreiche Momente, irgendwas ist immer zu hören. Kräftige Bässe werden einem spätestens im Finale nur so um die Ohren gefeuert. Der abermals fantastische Score von Komponist John Powell untermalt nicht nur die leisen, sondern auch die vielen lauten Momente äußerst imposant. Gleichzeitig bieten sämtliche Tonspuren beste Stimmverständlichkeit im Center. Eher enttäuschend schneidet aber die Deckenebene ab, die weit unter ihren Möglichkeiten bleibt und fast keine nennenswerten Akzente setzt. Mal scheppert ein Tor wahrnehmbar von oben zu, mal ist Brüllen wahrnehmbar. Davon abgesehen irritiert zusätzlich, dass zahlreiche Effekte, die man eigentlich von der Decke erwarten würde (weil sie im Film eben auch von oben kommen) trotzdem weiter stur von vorne ausgegeben werden. Hier hat Universal massig Potenzial verschenkt. Würde man nicht gelegentlich wenigstens ein bisschen was von oben hören, könnte man glatt vergessen, mit was für einem Tonformat man es hier eigentlich zu tun hat. Ein spätes Lob geht dafür an die abermals fantastisch agierenden deutschen Sprecher, hier wird wirklich durchgehend Qualität auf höchstem Niveau geboten.
Extras
Das Bonusmaterial befindet sich ausnahmsweise nicht nur auf der Blu-Ray, sondern hat auch auf der UHD Platz gefunden. Geboten wird hier hauptsächlich Masse statt klasse, denn bei der Laufzeit geben sich die jeweiligen Featurettes eher kurz, aber in ihrer Anzahl dafür zahlreich. Neben zwei wunderbaren animierten Kurzfilmen findet sich auch ein Audiokommentar von Regisseur Dean DeBlos, Produzent Brad Lewis und Animationschef Simon Otto munter über die Erschaffung des Films plaudert. Ferner gibt es eine alternative Eröffnungssequenz und fünf bisher unveröffentlichte Szenen, die ebenfalls allesamt mit einer kurzen Einführung seitens des Regisseurs angeboten werden.Der Rest befasst sich ganz besonders mit der aufwändigen Arbeit, die hinter der Erschaffung von Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt gesteckt hat.
Man schaut kurz den englischen Originalsprechern über die Schulter, geht näher auf Story und Designprozesse ein und gibt Einblick in die vorangegangen Recherchen seitens der Macher, um die Flugeinlagen der Drachen möglichst realistisch darstellen zu können. Ebenso wird geklärt, welchen Einfluss die Trilogie auf ihr Publikum hat, wie die knapp zehn Jahre die Synchronsprecher geprägt haben und schließlich wollen die neuen Drachen ebenso vorgestellt werden wie Schurke Grummel. Eine ganze Menge Bonusmaterial also, welches sich aber abseits des Audiokommentars hauptsächlich an ein jüngeres Publikum richtet und daher auch insgesamt leicht verdaulich konzipiert ist. Interessant sind die gebotenen Extras aber allemal, alleine die beiden Kurzfilme sind absolut sehenswert.
Fazit
„Ich hasse es aus tiefstem Herzen, Abschied zu nehmen. Immer. Besonders bei Filmen und Serien, deren Charaktere ich über die Jahre lieb gewonnen haben. Die Drachenreiter von Berk und ihre geflügelten Kreaturen zählen da eindeutig dazu. Die wirkliche Meisterleistung von Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt liegt neben der gewohnt fantastischen Animationsqualität vor allem darin, einen voll und ganz versöhnlichen Abschied von Hicks, Ohnezahn und Co. abgeliefert zu haben, der seinen Schurken zwar ebenso etwas vernachlässigt wie die titelgebende geheime Welt, dafür aber in Sachen Charakterentwicklung alles richtig macht. Ein berührendes Finale für eine wunderbare Trilogie, die ich sicher immer mal wieder anschauen werde. Überraschenderweise bietet die Blu-Ray das sauberere Bild, da das Clipping der UHD eben doch nervt, und beim Ton hätte ich mir deutlich mehr Zeigefreudigkeit auf der dreidimensionalen Ebene gewünscht, dank umfangreicher Extras kann man sich den Film aber so guten Gewissens ins Regal stellen.“
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