UHD/BD: „Der Grinch“

                                   Getestet und verfasst von General M

                   Quelle Bildmaterial: „Der Grinch, ©2019 Universal Pictures. All rights reserved.“ 
 
                                     Ab 29. März 2019 erhältlich als UHD, Blu-Ray und DVD

71JjRRpRNhL. SL1200 Bereits 1957 ersann der deutsch-amerikanische Kinderbuchautor Theodor Seuss Geisel (besser bekannt unter seinem Pseudonym Dr. Seuss) die längst berühmt gewordene Figur des Grinch für sein Kinderbuch How the Grinch stole Christmas. Zwar weilt dessen Schöpfer seit 1991 nicht mehr unter uns, seine Werke jedoch blieben unvergessen und erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit bei kleinen und jung gebliebenen Lesern. Dazu tragen auch diverse Verfilmungen bei, die über die Jahre entstanden ist, darunter zum Beispiel Horton hört ein Hu. Aber auch der Grinch wurde in den letzten 60 Jahren immer wieder in vielen Formen zum Leben erweckt. Hier nun von Illumination Entertainment, den Machern der Minions. Wie gut der grüne Giftzwerg in animierter Form daher kommt, klärt pünktlich zum Heimkinostart unser Test. 

Der Film

Okay, zugegeben: Nicht jeder mag Weihnachten. Wenn es nicht die Tatsache ist, dass man schon im Spätsommer mit Christstollen, Spekulatius und Co. in den Supermärkten bombardiert wird, dann wohl am ehesten die überschwängliche Glückseligkeit der Menschen. Daran MUSS man sich doch einfach stören, sagt sich zumindest der Grinch (im Deutschen gesprochen von Otto Waalkes)! Der hockt auch in diesem Jahr pünktlich zu den Festtagen verbittert und nur von seinem treuen Hund Max umgeben in seiner Höhle und leidet wieder mal an den überschwänglichen Festivitäten der Einwohner des benachbarten Whoville.

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Als die Who´s beschließen, das anstehende Weihnachtsfest dieses Mal besonders bunt und umfangreich zu feiern, platzt dem grünen Miesepeter endgültig der Kragen. Fest entschlossen, den Bewohnern das Fest richtig zu vermiesen, will der Grinch in nur einer Nacht nicht nur sämtliche Geschenke stehlen, sondern auch gleich die gesamte Weihnachtsdekoration verschwinden lassen. Doch bereits in der Planungsphase entdeckt ausgerechnet der leidenschaftliche Weihnachtshasser mehr und mehr sein Herz für die heiligen Tage. Und auch die kleine Cindy Lou Who lässt nicht locker, den Griesgram zum Besseren zu bekehren…

Die Rezension

Warum der Grinch so böse ist, hat die Buchvorlage nie wirklich erklärt. Stattdessen lag der Fokus stets in der unübersehbaren Botschaft, dass Güte stets stärker ist als Hass, ganz gleich woraus dieser auch immer resultieren mag. Eine dicke Prise subtiler Kritik am immer kommerzieller geprägten Weihnachtsfest gibt es gratis obendrauf. All das in einen wohlbalancierten Kontext zu bringen, ist keine leichte Aufgabe. Die verantwortlichen Illumination Studios liefern zwar den gemessen an deren bisherigen Produktionen am eindrucksvoll animiertesten Film ihrer Geschichte, der vor Humor nur so sprüht und auch die zentrale Botschaft gut transportiert, dabei aber in vielerlei Hinsicht hinter den Qualitäten des gleichnamigen Realfilms von 2000 mit Jim Carrey in der Hauptrolle zurückbleibt. 

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Dass Kommerzkritik nicht in das Bild einer Trickschmiede passt, die ihre Figuren teils noch aggressiver vermarktet als Disney, fällt angesichts der hier nahezu komplett durch Abwesenheit glänzenden Komponente negativ, aber sicher nicht verwunderlich auf. Aber auch abseits davon baut der Film trotz seiner vielen gelungenen Gags abermals zu sehr auf Witz, weniger auf Charaktersubstanz. Zwar versucht man hier erstmals, dem Grinch wenigstens ansatzweise Background zu verleihen und zu erklären, warum er Weihnachten so hasst, da dieser aber auch dank Otto Waalkes´ Synchronisation trotz allem Bösen nie als Antagonist erscheint, sondern bei all seinen Marotten doch von Anfang an liebenswert und sympathisch, schadet der Figur in Hinsicht auf ihre Entwicklung eher. Dem englischen Originalsprecher Benedict Cumberbatch gelingt hier mehr Differenzierung, was der Figur sehr viel besser zu Gesicht steht. 

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Was bleibt, ist ein wie immer zauberhaft animierter Film, der über seinen Hang zur Komik nicht jede inhaltliche Schwachstelle kompensiert, aber dafür dennoch bestens zu unterhalten weiß (auch durch Waalkes´ hervorragende Performance). Gerade dem jüngeren Publikum wird dieser Ansatz wohl eher gefallen als den Erwachsenen, bzw. Kennern des Realfilms mit einem deutlich fieseren Jim Carrey. Der aber orientiert sich dafür näher am Buch und bietet mehr Tiefe, dafür aber weniger Humor. Welche Interpretation die bessere ist, muss da wohl am Ende jeder selbst entscheiden. Es kann aber definitiv nicht schaden, beiden Ansätzen eine Chance einzuräumen. 

UHD und Blu-Ray

Der Grinch wurde in 2K gerendert, das dazugehörige Master kommt wenig überraschend in dieser Form auch im Heimkino zum Einsatz. Statt nativem 4K bietet die UHD dementsprechend wieder mal ´nur´ ein Upscale, was bei Animationsfilmen aber nur selten negativ ins Gewicht fällt, während die Blu-Ray im üblichen Full HD auflöst. Doch bereits dort fallen die extrem knalligen Farben auf, hier haben wir es mit derart kraftvollen Primärfarben zu tun, dass sich bereits die reguläre HD – Veröffentlichung dort in Referenzbereiche vorwagt. Probleme gibt es dort eher mit den Kontrasten, denn auf Blu-Ray präsentiert sich Der Grinch konsequent zu hell und neigt daher zur Überstrahlung – ein Problem, welches zuletzt bei immer mehr Blu-Ray´s störend auffiel. Dafür sind die Weißanteile hervorragend, besonders der stets präsente Schnee erstrahlt in blütenreinem Weiß. Auch die Bildschärfe schwankt gelegentlich, vor allem in Innenräumen sackt die Gesamtqualität immer mal wieder zugunsten weicherer Einstellungen ab – das fällt auch bei den Hintergründen auf. Davon abgesehen darf man sich über ein zeigefreudiges, gestochen scharfes Bild freuen. 

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Die UHD ist in Sachen Bildschärfe beinahe identisch geraten und bietet im Vergleich zur Blu-Ray nur allerkleinsten Mehrwert. Was die 4K – Scheibe aber eindeutig über ihren kleinen Bruder erhebt, sind der erweiterte Farbraum und der Support für wahlweise HDR10 und Dolby Vision. Die Farben sind hier nochmals satter, was man im direkten Vergleich in nahezu jeder Einstellung deutlich bemerkt. Aber auch die Kontraste präsentieren sich auf der UHD um ein vielfaches sauberer und besser ausbalanciert. Die störende Überbelichtung der Blu-Ray sucht man hier vergebens, stattdessen kann man sich über hervorragende Kontraste freuen, alleine die wesentlich höheren Schwarzanteile tun der Gesamtpräsentation sichtbar gut. In 4K bietet Der Grinch ein um Welten saubereres Erlebnis und ist in dieser Form klar der Blu-Ray vorzuziehen. 

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Was mich extrem positiv überrascht hat, ist der Ton. Universal bleibt seiner gegenwärtig vorbildlichen Linie treu und versieht Blu-Ray und UHD gleichermaßen mit deutschem und englischen Dolby Atmos – Sound. Und der gehört mit zum Besten, was ich im noch relativ jungen 2019 bisher auf die Ohren bekommen habe. Bereits auf der regulären Ebene ist einiges los, hier besticht der Ton unabhängig von der bevorzugten Sprache bereits durch nahezu perfekte Dynamik. Die zahlreichen Effekte, angefangen beim Getümmel von Menschenmengen und den fast omnipräsenten Nebengeräuschen kommen kraftvoll aus den jeweiligen Lautsprechern und erzeugen ein absolut geniales Mittendringefühl. Auch die Stimmverständlichkeit im Center ist makellos. Der Soundtrack ist immer wahrnehmbar, aber nie aufdringlich. Noch besser wird das Heimkinoerlebnis, wenn die Deckenebene zugeschaltet ist. Denn auch im dreidimensionalen Bereich herrscht munteres Treiben, welches nicht einfach nur Akzente setzt, sondern das Gesamterlebnis zu jedem Zeitpunkt komplex und nachvollziehbar erweitert. Die dazugehörigen Effekte sind stets nachvollziehbar und machen unfassbar viel Spaß. Kraftvolle Bässe runden das Gesamterlebnis optimal ab. Sehr viel besser geht es kaum. 

Extras

Etwas mehr als eine Stunde Bonusmaterial hat es auf die jeweiligen Datenträger geschafft, die sich auf der UHD sogar in 4K präsentieren. Aufgeteilt in zehn Featurettes, die sich neben produktionsrelevanten Aspekten besonders mit der Geschichte des Grinch und seinen zahlreichen Gadgets beschäftigen, werden auch die vielen Einwohner von Whoville näher beleuchtet. Via interaktiver Stadtkarte kann man sich nicht nur über Cindy Lou und Co. informieren, sondern auch darüber, wie sie am Computer zum Leben erweckt wurden. Cool ist das allemal.

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Außerdem erzählen Cast und Crew von ihren frühesten Erinnerungen an die ikonische Figur, sogar die vielen während der Produktion zur Welt gebrachten Neugeborenen im Produktionsteam bekommen kurze Aufmerksamkeit geschenkt. Zwei Lieder laden zum Mitsingen und Mittanzen ein und obendrauf gibt es noch drei je 4 Minuten lange Kurzfilme, die unter anderem ein kleines Wiedersehen mit den Minions bieten. Alles in allem ein bunter Mix von Extras, der für jeden etwas parat hält. 

Fazit

ava5„Die computeranimierte Version der legendären Figur aus der Feder des Kinderbuchautors Dr. Seuss eignet sich mit ihrem Fokus auf Komik und immerwährend grundguter Figuren bestens für ein junges Publikum. Als Erwachsener jedoch hat mir der Realfilm von 2000 durch seinen stärkeren Bezug auf die Buchvorlage und das deutlich düstere Setting wesentlich besser gefallen, zumal dort auch die Kommerzkritik am Weihnachtsfest nicht so sehr untergeht wie hier. Trotzdem, auch der virtuelle Grinch macht Spaß und versucht sich sogar ein wenig daran, dem Hass des grünen Griesgrams auf Weihnachten einen Grund zu geben. Die UHD ist der sonst soliden Blu-Ray besonders durch bessere Kontraste und knalligere Farben deutlich überlegen, Referenzton gibt es dafür auf beiden Formaten und auch die Extras wissen zu unterhalten.“

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