UHD/BD: „Batmans Rückkehr“

                                               Getestet und verfasst von General M 

       Quelle Bildmaterial: „Batman Returns, ©1992 Warner Bros. Pictures. All rights reserved.“ 

                                            Voraussichtlich erhältlich ab August 2019

Batman Returns 4K Cover 02Die Batmania – Woche bei M-Reviews geht in die nächste Runde. Heute steht mit Batmans Rückkehr der zweite Teil um den „neuen“ Batman an, der 1992 nach dem weltweiten Erfolg seines Vorgängers natürlich folgen musste. Das Publikum fand Geschmack an Tim Burton´s düsterer Interpretation des Dark Knight, weswegen die Verantwortlichen sich natürlich wünschten, dass dieser auch die Fortsetzung gewinnträchtig inszenieren sollte. Nach diversen Quereleien und der Zusage völliger kreativer Freiheit sagte Burton schließlich zu und auch Michael Keaton schlüpfte erneut in das Latexkostüm. Was daraus geworden ist, vorallem in 4K und Remastered Blu-Ray, klären wir heute für euch im zweiten Teil unseres Wochenspecials. 

Der Film

Nach außen hin gibt sich der Großindustrielle Max Shreck (Christopher Walken, Wer ist Daddy?) als großer Humanist und Wohltäter. Insgeheim plant er aber, unter dem Deckmantel eines neuen Kraftwerks der ganzen Stadt den Strom abzuzapfen. Nicht nur die Stadt steht dem Projekt kritisch gegenüber, auch Milliadär Bruce Wayne (Michael Keaton, Birdman) ahnt, dass irgendwas im Busch ist. Um seine Ziele doch noch erreichen zu können, verbündet sich Shreck mit dem Pinguin (Danny DeVito, Always Sunny in Philadelphia). Die in ihrer optischen Erscheinungsfigur tatsächlich an einen missgestalteten Vogel erinnernde Gestalt wurde direkt nach der Geburt von seinen reichen Eltern ausgesetzt und hat ihr ganzes Leben abgeschirmt vom Rest der Welt in der Kanalisation verbracht.

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Nun will sich der Pinguin an den Oberweltlern rächen, lässt sich kurzerhand von Shreck als kommender Bürgermeister Gothams aufbauen und schmiedet dabei längst eigene, grausame Pläne. Allerhand zu tun also für Gothams selbsternannten Rächer Batman, der es neben dem gefährlichen Duo auch noch mit der geheimnisvollen Catwoman alias Selina Kyle (Michelle Pfeiffer, Mord im Orientexpress) zu tun bekommt.

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Kyle, die bisher als graue Maus stillschweigend als Assistentin für Shreck gearbeitet hat, wurde von diesem kurzerhand aus dem Fenster gestoßen, nachdem sie dessen Pläne aufdeckte. Mit neun Leben und scharfen Krallen ausgestattet, sucht sie fortan nach einer Möglichkeit, sich an Shreck rächen zu können. Dabei steht ihr allerdings nicht nur Batman immer wieder im Weg, sondern auch ihre zunehmende Faszination für den dunklen Ritter, die dieser mehr und mehr zu erwidern scheint…

Die Rezension

Mittlerweile steht Tim Burton seinem Batman freundlicher gegenüber als noch im Jahr 1989. Damals nämlich bezeichnete der Regisseur mit Hang zum Surrealen als langweiligen Beitrag zum Mainstream, den er so im Nachhinein nie hatte drehen wollen. Dementsprechend hatte Burton erst auch wenig Interesse daran, für eine Fortsetzung zurückzukehren und ließ sich erst überreden, nachdem man ihm seitens Warner völlige kreative Freiheit bei der Umsetzung garantierte. Nach einigen teils drastischen Änderungen am bereits vorhandenen Drehbuch wurde die Figur des Harvey Dent, der eigentlich als Superschurke Two-Face auftauchen sollte, komplett gestrichen. Auch die Einführung von Batman´s Sidekick Robin wurde komplett auf Eis gelegt und sollte erst Jahre später erfolgen. 

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Während sich die damalige weibliche Elite Hollywoods ein Kopf an Kopf – Rennen um die Rolle der Catwoman liefern sollte, die nach einigem hin und her schließlich mit Michelle Pfeiffer prominent besetzt wurde, ließ sich auch Michael Keaton erneut dazu überreden, abermals in die Rolle von Bruce Wayne/Batman zu schlüpfen, forderte dafür aber mehr Gehalt sowie eine Beteiligung an den Einspielergebnissen des Films. Dieser Schachzug hatte sich beim Vorgänger für Jack Nicholson bezahlt gemacht, der aufgrund des sensationellen Erfolgs von Batman satte 60 Millionen Dollar kassierte, was bis heute als absolute Rekordgage gilt. Für die Rolle des Pinguin konnte man Danny DeVito gewinnen, der die Rolle des kleinwüchsigen Fieslings absolut perfekt verkörperte und nebenbei auch ganz froh war, mal abseits seiner sonst eher humorvoll ausgelegten Rollen glänzen zu können. Etwas deplatziert wirkt dagegen der von Christopher Walken gespielte Max Shreck. Die eigens für den Film erschaffene Figur wurde kurzerhand als Ersatz für den aus dem Drehbuch gestrichenen Two-Face erschaffen und kann kaum mit den bereits in den Comics etablierten Gegnern Batman´s mithalten, fungiert dafür aber als Brücke zwischen den zwei restlichen Schurken. Dennoch, die Devise „Drei sind einer zu viel“ stimmt auch hier, denn angesichts der Vielzahl an Feinden wikt Batmans Rückkehr stellenweise überladen, ziellos und hat nur wenig Zeit zur Verfügung, seine Charaktere psychologisch zu vertiefen. 

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Davon abgesehen stimmen Ausstattung, Atmosphäre und Action aber abermals. Die Handschrift des Regisseurs kommt deutlicher zum Vorschein als bisher, es gibt mehr krude Ideen und ein noch düsteres Setting. Batmans Rückkehr mag nicht den gleichen Impact auf Fans und Kritiker gehabt haben wie sein Vorgänger und musste sich schließlich mit einem deutlich kleineren Einspielergebnis an den weltweiten Kinokassen zufrieden geben, einen satten Gewinn machte der Film aber angesichts starker Kinokonkurrenten wie Basic Instinct und Lethal Weapon 2 aber dennoch. Dennoch hatten die Macher das Gefühl, dass der Dark Knight nun abermals eine Veränderung brauchen würde, um in den geplanten Folgefilmen wieder einen besseren Schnitt zu garantieren. Diese Überlegungen führten schließlich zu Batman Forever, der in der Tat nur noch wenig mit Tim Burton´s Vision Batman´s zu tun haben würde. 

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Zuletzt konnte ich gar nicht genug Lob für das sensationell remastere Bild von Batman finden, welches vor allem in 4K eine kleine Offenbarung darstellt, aber auch bereits als Remastered Blu-Ray schon einen deutlichen Mehrwert zur alten Blu-Ray bot. Mit Batmans Rückkehr verhält es sich im Grunde identisch, denn auch hier wurde für die Neuauflage eine Neuabtastung vom 35mm-Originalnegativ in 4K durchgeführt, dementsprechend präsentiert sich auch die dazugehörige UHD als native Veröffentlichung, während die Remastered Blu-Ray das gleiche Master nutzt, allerdings wie üblich herabskaliert auf Full HD. Aber selbst hier zeigen sich wieder gravierende Qualitätsunterschiede zur bisherigen Veröffentlichung von 2009.

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Die Farbgebung ist deutlich besser und bietet sichtbar kräftigere Primärfarben, die dem generell etwas farbenfroher geratenen Film spürbar gut tun und gleichzeitig natürliche Hauttöne bieten, die man so bisher im grauen Mischmasch der Erstauflage schmerzlichst vermisst hat. Auch bei den Kontrasten legt der Film ordentlich zu und sorgt mir referenzverdächtigen Schwarzwerten für eine exzellente Nuancierung und Durchzeichnung in dunklen Szenen. Auch bei der Detailwiedergabe hat sich einiges getan, abermals offenbart das Bild Feinheiten und Texturen an Gesichtern, Kleidung und Hintergründen, die man so bisher gar nicht wahrgenommen hat. 

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Die UHD kommt abermals mit erweitertem Farbraum und Support für HDR10 daher und legt auch dieses Mal nochmal eine Schippe drauf. Dank vierfach höherer Auflösung darf man sichüber noch feiner herausgearbeitete Details freuen, so dass man auch kleinste Poren, Falten und Haarfolikel zählen kann. Die Farben haben nochmals mehr Punch, wobei ebenfalls wieder die Primärtöne hervorzuheben sind, die besonders bei der Weihnachtsparade zu Beginn des Films brillieren. Dank HDR10 sind die Schwarzwerte nochmals kräftiger als bei der Blu-Ray und pendeln sich endgültig im absoluten Referenzbereich ein. Alleine die einzelnen Abstufungen der Schattierungen sind der Wahnsinn. Trotz der gewaltigen Dominanz schwarzer Kostüme und Hintergründe vermischt sich hier gar nichts miteinander, auch Banding oder Artefakte sucht man vergebens. Batmans Rückkehr liefert in dieser Form das gleiche fantastische Ergebnis wie der Vorgänger ab und offeriert dem Zuschauer somit ein ganz neues Filmerlebnis. Einen kleinen Haken gibt es allerdings, denn aufgrund der hohen Auflösung ist besonders die Nasenprothese von Danny DeVito zu jedem Zeitpunkt deutlich als solche erkennbar und wirkt dadurch unfreiwillig komisch. Da merkt man erst, was 4K eigentlich ausmacht. 

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Batmans Rückkehr war der weltweite erste (!) Film, der Gebrauch vom damals revolutionären Dolby Digital – Format gemacht hat. Erstmals kamen Kinobesucher dadurch in den Genuss von nativen Raumklangelementen, von denen nicht nur die Effekte profitierten, sondern vor allem der Score aus der Feder von Burton´s Haus- und Hofkomponisten Danny Elfman. Aber gut, das war 1992, seitdem sind bald 30 Jahre vergangen und die Technik hat sich seitdem natürlich deutlich weiterentwickelt. Das scheint Warner in Hinsicht auf den deutschsprachigen Markt aber leider wieder mal völlig vergessen zu haben, denn die deutsche Tonspur ist eben wieder nur in jenem betagten Dolby Digital 5.1 – Format enthalten, während man wie schon beim ersten Teil hier für den Originalton einen neuen Atmos-Mix mit verlustfreiem TrueHD-Kern erstellt hat, der sowohl auf der UHD als auch der Remastered Blu-Ray verfügbar ist. Und der wischt mit dem altersschwachen deutschen Ton natürlich erwartungsgemäß den Boden auf.

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Nicht nur, dass sich vor allem die Rücklautsprecher auf der regulären Ebene deutlich kraftvoller verhalten, auch von vorne kommt mehr Dynamik und Klarheit in den Raum. Dazu gesellen sich angenehm kraftvolle Bässe und eine hervorragende Stimmverständlichkeit im Center. All das wird natürlich noch von der Deckenebene ergänzt, die zwar nicht permanent aktiv ist, aber durch viele Feinheiten (vor allem bei Umgebungsgeräuschen) aber dennoch für einen ordentlichen Zugewinn bei der Immersion sorgt. Während der Film bereits auf der regulären Ebene zahlreichen Gebrauch von seinen Raumklangmöglichkeiten macht, darf man die Deckenebene daher durchaus als sinnvolle Ergänzung zur ohnehin gelungenen Klangatmosphäre betrachten.

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Der deutsche Ton ist leiser, etwas weniger zeigefreudig bei den Effekten, bietet dafür aber immerhin noch solide Bässe. Die Zeit zeigt sich eben. Ansehbar ist der Film in dem Format aber auch für deutschsprachige Konsumenten allemal, wobei man natürlich sagen muss: Wenn selbst Internetpiraten dazu in der Lage sind, in kurzer Zeit aus bestehenden Spuren auch mageren deutschen Sprachfassungen ein spürbares Upgrade bei der Klangqualität zu verleihen, warum gelingt es dann bei den Offiziellen nicht? Die Antwort ist einfach: Faulheit. Desinteresse. Sparsamkeit. Und nichts davon sollte man zwangsläufig unterstützen. 

UHD und Blu-Ray: Die Extras

Auch hier bleibt alles wie gehabt, denn die komplett auf der Blu-Ray untergebrachten Extras sind identisch zu denen bisheriger Veröffentlichungen und stammen noch aus dem DVD-Zeitalter, weswegen sämtliche Beigaben auch nur in Standardauflösung verfügbar sind. Lediglich der Audiokommentar findet sich auch auf der UHD. Wieder gibt es Featurettes zu Helden und Schurken, Batman, Catwoman und der Pinguin auch nochmal separat beleuchtet werden (schließlich sind die drei in den Comics gute Bekannte). Beyond Batman beschäftigt sich dagegen mit der Frage, wie es denn nach dem Erfolg des ersten Teils weitergehen sollte und bietet zahlreiche interessante Einblicke in den Schaffensprozess von Batmans Rückkehr. Shadows of the Bat setzt sich dagegen mit der dunklen Seite des Dark Knight auseinander und taucht tiefer in den Charakter von Bob Kane´s ikonischer Schöpfung ein. Trailer und ein Musikvideos sind ebenfalls wieder an Bord und runden die kombiniert über zwei Stunden langen Extras adäquat ab. 

Fazit

ava7„Die Erfolgsgeschichte des ersten Teils von 1989 konnte Batmans Rückkehr trotz abermals coolem Look und überwiegend guten Schurken nicht ganz fortsetzen, unterm Strich gelang Regisseur Burton aber eine mehr als annehmbare Fortsetzung. Die Ideen sind kruder, die Schurken noch ausgefallener und der Held eine gewohnt coole Socke, unter deren Latexhaut sich aber auch viel Menschlichkeit verbirgt. Hätte man für die Fortsetzungen nicht einen ganz anderen Weg eingeschlagen, sondern wäre der Formel mit minimal bodenständigeren Ideen treu geblieben, hätte Christopher Nolan vielleicht Jahre später keine Grundlage für seine meisterhafte Neuinterpretation gehabt. Die gute Nachricht: Als UHD und Remastered Blu-Ray kann der Film ebenso glänzen wie der Vorgänger und liefert jeweils überragende Bildqualität, der abermals uralter deutscher Ton und eine bekannte Sonderausstattung gegenüberstehen.“ 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.

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