UHD/BD: „Apocalpse Now: 40th Anniversary Edition“

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                                                     Getestet und verfasst von General M 

                 Quelle Bildmaterial: „Apocalypse Now, ©1979-2019 Omni Zoetrope/
                                                                                                                STUDIOCANAL GmbH. All rights reserved.“ 

                                      Ab 24. Oktober erhältlich als UHD, Blu-Ray und DVD

91tuYyQZgdL. SL1500 Heute eröffne ich meine aktuelle Rezension mal mit einer kleinen, einleitenden Warnung: Das hier wird ganz sicher keine kurze Besprechung, denn zum vierzigsten Jubiläum von Francis Ford Coppolas´ Meisterwerk Apocalypse Now gibt es einiges zu schreiben. Alleine um die schwierigen Dreharbeiten ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden, dazu gesellen sich tonnenweise Infos zu den mit dem neuen Final Cut des Regisseurs insgesamt drei verschiedenen Schnittfassungen und zuletzt darf natürlich auch die nähere Analyse des brandneuen 4K-Transfers nicht fehlen. Was STUDIOCANAL hier zusammengeschnürt hat, ist ein Monster von Paket zu einem Monster von Film. Ich wünsche Euch vorab ganz viel Spaß beim Lesen. 

Der Film

Wir schreiben das Jahr 1969. Inmitten des andauernden, von den U.S. Truppen immer grausamer geführten Vietnamkrieges, erhält der desillusionierte Captain Benjamin Willad (Martin Sheen, The West Wing) von seinen Vorgesetzten in Saigon einen brisanten Geheimauftrag, nämlich die Liquidierung des abtrünnigen Colonel Walter E. Kurtz (Marlon Brando, Der Pate). Der hat sich völlig der Kontrolle des Militärs entzogen und tief im Dschungel Kambodschas, dem Nachbarland zu Vietnam, ein eigenes Reich ausgerufen, wo er gemeinsam mit Deserteuren und Einheimischen ein Schreckensregime sondergleichen führt. 

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Willard akzeptiert den Auftrag, vor allem aus Neugierde darüber, was den einst legendären Colonel zu seinen Taten verleitet hat. Die Reise führt den Captain an Bord eines voll besetzten Patrouillenbootes einmal quer durch die schrecklichsten Schauplätze des Krieges und lässt die zu Beginn noch idealistische, junge Mannschaft zunehmend tiefer in den Irrsinn und das Grauen des Krieges eintauchen. Der Höllentrip zwingt die Männer nicht nur dazu, sich mit ihren eigenen Dämonen auseinanderzusetzen, auch der Krieg selbst erscheint hautnah erlebt plötzlich als sinnentleert. Dass die Vereinigten Staaten außerdem keine Chance mehr haben, auf absehnbare Zeit einen Sieg davontragen zu können, wird ebenfalls mehr und mehr ersichtlich. 

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Nach einigen surrealen Begegnungen, darunter dem surfbegeisterten Colonel Kilgore (Robert Duvall, Nur noch 60 Sekunden) und einigen zur Aufmunterung der Truppe eingeflogenen Playmates erreicht die mittlerweile stark dezimierte Besatzung endlich ihr Ziel und damit auch Colonel Kurtz persönlich. Aber nach allem, was die Soldaten bis zu diesem Zeitpunt gesehen haben, scheinen dessen Handlungen und Philosophien plötzlich sehr nachvollziehbar zu sein…

Die Rezension

16 Monate lang dauerten die beschwerlichen Dreharbeiten auf den Philippinen, wo im Jahr 1979 ein erbitterter Bürgerkrieg tobte, der ähnlich grausam geführt wurde wie der Vietnamkonflikt selbst. Weil Regisseur Coppola für sein kritisches Mammutprojekt keinerlei Unterstützung vom U.S. – Militär erhielt, musste das Filmteam mit den gleichen Hubschraubern der phillippinischen Armee arbeiten, die zur selben Zeit auch aktiv im Einsatz gegen die Rebellen genutzt wurden. Aber das war noch das kleinste einer wahren Lawine von Problemen, die sämtliche an den Dreharbeiten beteiligte Personen weit über ein Jahr begleiteten. Apocalypse Now entstand unter Federführung von John Milius nach der Erzählung Heart of Darkness von Joseph Conrad und sollte die bis dato kritischste Auseinandersetzung mit einem Krieg werden, der Amerika noch immer stark belastete. Weil sämtliche Studios das Vorhaben als wenig erfolgversprechend einschätzten, finanzierte Coppola das Projekt aus eigener Tasche und musste dafür letztendlich sogar sein Haus sowie sein Weingut verpfänden. 

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Der während der Dreharbeiten erst sechsunddreißigjährige Martin Sheen erlitt am Set einen Herzinfarkt und kämpfte zu der Zeit mit einem ausgeprägten Alkoholproblem (was die Szene zu Beginn des Films noch erschreckender wirken lässt, da Sheen hier tatsächlich völlig zugeballert und die selbst zugefügte Verletzung echt war), was zu weiteren Verzögerungen im bereits drastisch über Budget laufenden Produktionsprozess führte. Während Coppola immer wieder mit Selbstmord drohte und über vierzig Kilo an Gewicht verlor, erschien Marlon Brando völlig unvorbereitet und stark übergewichtig am Set und stritt über jede Szene so lange mit dem Regisseur, bis dieser irgendwann entnervt sämtliche ursprünglichen Pläne über den Haufen warf und sein Zugpferd einfach improvisieren ließ. Weil die Rolle des Colonel Kurtz in der Erzählung vollständig anders aussah, ließ Coppola Brando über seinen kurzen, aber doch extrem einprägsamen Auftritt hauptsächlich in völliger Dunkelheit agieren, was den mythischen Charakter der Figur aber am Ende sogar unterstützt hat. Der Weg zum Ziel war damit aber trotzdem noch kein einfacher. Dank der andauernden Strapazen verfiel ein Großteil von Cast und Crew den, der beim Dreh gerade mal sechzehn Jahre alte Laurence Fishburne wurde sogar kurzzeitig heroinabhängig. Letzendlich lebte man seinen ganz eigenen Vietnamkrieg: Eine Handvoll Menschen gefangen im Dschungel, die trotz jeder Menge Geld und Ausrüstung einen Film über den Wahnsinn drehen wollten und dabei selbst mehr und mehr dem Wahnsinn verfielen. Genau davon handelt am Ende auch der Film. Es ist ein surrealer, psychodelischer Trip in menschliche Abgründe und als solcher bis heute einer der eindringlichsten und schonungslosesten Antikriegsfilme, die je das Licht der Welt erblickt haben. Schnell wird klar, dass es auf jeder Seite Helden und Schurken gibt, die gleichermaßen bereit sind, alles für ihre jeweiligen Ziele zu tun und dabei auch vor schlimmsten Gewalttaten nicht Halt machen. All das wird von den Darstellern perfekt transportiert.

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Apocalypse Now ist auch nach vierzig Jahren immer noch ein eindrucksvolles Stück Filmgeschichte, welches wie so oft erst spät nach seiner Erstveröffentlichung den Ruhm ernten konnte, der ihm immer zuteil hätte werden sollen. Sprüche wie „Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen!“ sind ebenso Kult geworden wie die legendäre Szene, in der ein ganzes Batallion von Helikoptern zu Musik von Wagner ein Dorf in Schutt und Asche legt. Viel zitiert, oft kopiert, aber nie erreicht, entführt der Film jeden Zuschauer mitten in das Herz der Finsternis und lässt einen am Ende fast ebenso desillusioniert und gepackt zurück wie Willard selbst. Kurzum, Francis Ford Coppola hat entgegen aller Widerstände ein zeitloses Meisterwerk geschaffen, dass eindrucksvoll beweist, wofür Kino eigentlich existiert. Als solches gehört der Antikriegsklassiker in jede gut sortierte Sammlung. 

Die verschiedenen Fassungen

Bereits 1979 war Coppola gezwungen, den Film für die Kinoauswertung zu kürzen, denn seine erste Schnittfassung entpuppte sich als gemessen am damaligen Zeitgeist viel zu lang und wurde dadurch schon vorab als potenzieller Kassenflop abgetan. Mit 153 Minuten Laufzeit bringt es die Kinofassung dennoch auf eine ordentliche Laufzeit. Erst 2001 konnte der Regisseur im Rahmen der Redux – Version seiner ursprünglichen Vision näher kommen. Hier fügte er über fünfzig Minuten neues Material ein, darunter auch die viel diskutierte Szene auf der französischen Plantage inmitten des vietnamesischen Dschungels. Dennoch galt diese Version als definitive Fassung, die den Film in jeder Hinsicht aufwertete und die Ereignisse neben den Charakteren noch weiter vertiefte. 

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Zum vierzigsten Jubiläum hatte Coppola die Gelegenheit, den Film nochmals zu überarbeiten, was im Final Cut resultierte, der nun erstmals im Rahmen der Neuveröffentlichung gesichtet werden kann. Neue Szenen sucht man allerdings vergeblich, stattdessen läuft die neue Schnittfassung sogar zwanzig Minuten kürzer und stellt eher eine Art Mittelweg zwischen Kinoversion und Redux dar. Ein paar Anschlussfehler wurden durch kleinere Kürzungen wieder bereinigt und auch die bereits erwähnte Plantagenszene wurde um zahlreiche Einstellungen gekürzt und auch am Ende hat man, wohl um den Film inhaltlich nochmal etwas zeitloser zu präsentieren, einige Änderungen vorgenommen. Komplett gestrichen wurde dafür das zweite Aufeinandertreffen der Soldaten mit den Playmates, was besonders ärgerlich erscheint, da gerade diese Nebenhandlung noch einmal eindrucksvoll die Desillusionierung und den stetig wachsenden Wahnsinn der Soldaten intensiviert.

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Und obwohl es nachvollziehbar erscheint, dass Szenen, die Frauen als nackte Lustobjekte betrachten, heute nicht mehr sonderlich guten Eindruck hinterlassen, so erscheint es doch als unsinniger Eingriff, vor allem weil der Film dadurch viel von seinem Zeitgeist verliert – und in genau diesem Kontext sollte man ihn betrachten können und betrachten müssen. Immerhin: Egal, was man vom Final Cut auch halten mag, Kinofassung und Redux – Version sind ebenfalls im umfangreichen Set enthalten, weshalb hier jeder die von ihm persönlich präferierte Fassung finden kann. Noch besser, da das dicke Bundle aufgeteilt auf insgesamt vier Discs sämtliche Fassungen wahlweise in 4K oder regulären HD anbietet. Das allerdings nicht ganz ohne Probleme, wie wir im folgenden Absatz näher erläutern möchten. 

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Beinahe ein Jahr Arbeit floss in die umfangreichen Arbeiten zur Neuveröffentlichung von Apocalypse Now. Für die 40th Anniversary Edition wurde erstmals eine native 4K-Neuabtastung vom Originalnegativ vorgenommen und anschließend in mühsamer Kleinstarbeit Bild für Bild restauriert. Das Ergebnis ist schon in Form der regulären Blu-Ray einfach nur sensationell! Die zahlreichen Schmutzpartikel und sämtliche anderen Negativbeschädigungen, die man auf den bisherigen Veröffentlichungen stets deutlich zu sehen bekam, weichen einem blitzsauberen Bild, welches zudem das ursprüngliche Filmkorn des selbstredend noch rein analog gefilmten Materials wiederherstellt. Besonders in Nahaufnahmen wird auch der Zugewinn bei den Details deutlich. Wo die alte Blu-Ray noch etwas soft rüberkam, präsentiert sich das Remaster wesentlich zeigefreudiger und sorgt für nuanciertere Darstellungen bei den Gesichtern. Generell kommen Texturen besser zur Geltung, auch wenn ein paar weiche Shots, die in dieser Form bereits auf Film gebannt worden sind, erhalten bleiben. Die UHD agiert auf sehr ähnlichem Niveau, kann aber dank nativer 4K – Präsentation vor allem im Hintergrund noch ein paar Details mehr herauskitzeln und liefert insgesamt auch das feinere Korn. 

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Spannender wird es bei der Farbgebung, denn die ist komplett anders als auf der alten Blu-Ray. Wo man zuvor darum bemüht gewesen zu sein schien, weitestgehend auf einen natürlichen Look zu setzen, setzt man hier fast durchgehend auf intensive Sonnenuntergangsoptik. Orange- und Rottöne dominieren das Geschehen bis auf ganz wenige Ausnahmen mal mehr, mal weniger stark, weshalb es extrem schwierig ist, zu einem gesamtgültigen Urteil zu gelangen. Denn durch die komplett andere Farbgebung ändert sich auch die Art und Weise, wie man den Film wahrnimmt. Und das kann je nach Zuschauer zu guten, aber ebenso auch zu sehr missfälligen Ergebnissen führen. Vergessen sollte man nie, dass Apocalypse Now satte vierzig Jahre auf dem Buckel hat und sich das neue Color Grading sehr authentisch in diese Zeit einfügt, auch wenn all das natürlich teils extrem auf Kosten natürlicher Darstellungen geht. Und genau diesem Look ist man mit der Neuabtastung wieder näher gekommen. Die natürlicheren Szenen wie beispielweise die Aufnahmen aus der Luft oder Einstellungen, die hauptsächlich während der Dunkelheit im Dschungel spielen, sehen dafür kompromisslos toll aus und sollten wirklich jeden überzeugen. Neben Rot und Orange ist auch Grün immer wieder wieder ein omnipräsentes Farbelement des Films, was gerade im Dickicht richtig toll aussieht, davon abgesehen aber einmal mehr Geschmackssache ist.

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Über das finale Ergebnis darf gestritten werden, allerdings hat Coppola den neuen Transfer persönlich autorisiert und alleine dafür sollte man Respekt aufbringen. Auf der UHD kommt all das übrigens dank erweitertem Farbraum noch etwas intensiver zur Geltung, wirkt dafür an vielen Stellen aber auch etwas nuancierter und daher weniger aufdringlich als auf der neuen Blu-Ray. Support für HDR10 und Dolby Vision hat man der UHD ebenfalls spendiert, was uns unweigerlich zu den Kontrasten bringt. Die kräftigeren Schwarzanteile sorgen in erster Linie für bessere Durchzeichnung in den Nahaufnahmen, die über die native 4K – Version etwas mehr Plastizität verliehen bekommen. Neutrale Momente profitieren durch einen Zugewinn an Dynamik und Differenzierung, besonders bei den Hintergrundelementen. Die UHD überstrahlt anders als die Blu-Ray nicht. Besonders interessant sind die Kontraste im letzten Teil des Films. Wie bereits erklärt, hat Coppola den damals stark korpulenten Brando bewusst in fast völliger Dunkelheit gefilmt, um die körperlichen Unzulänglichkeiten des schwierigen Virtuosen kaschieren zu können. Mit der Neuabtastung sind aber wahrscheinlich genau diese Versuche wieder zunichte gemacht worden, weshalb man hier nochmal gesondern an den Reglern gedreht hat. Hier leidet die Durchzeichnung dann doch sehr, allerdings ist das eben durchaus so gewollt. 

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Besser hat der Klassiker allerdings trotz allen streitbaren Änderungen in den vierzig Jahren seit Erstaufführung nie ausgesehen, zumindest im Rahmen des jeweils auf einer einzelnen Disc untergebrachten Final Cut. Redux und Kinofassung dagegen müssen sich eine zweite Scheibe teilen, was besonders der Blu-Ray-Ausgabe schadet. Trotzt sogenanntem Seemless Branching – Verfahren, also der nahtlosen Implementierung zusätzlicher Szenen in eine sonst von beiden Fassungen genutzte Grundversion kommt es aufgrund der geringeren Speicherkapazit des Datenträgers zu teils herben Kompressionsproblemen, die sich in diesem Fall in Form von Artefaktbildung zeigt – und das leider nicht gerade selten. Die UHD nutzt das gleiche Verfahren, hat aber mehr Speicherplatz zur Verfügung, weshalb besagte Schwierigkeiten dort nicht auftreten. Dann hätte man zumindest bei der Blu-Ray lieber noch eine Disc mehr bespielen können. 

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Schon zur Veröffentlichung der Redux – Fassung samt deren über fünfzig Minuten neuem Material und den vielen Umschnitten war klar, dass man auf der einen Seite nicht einfach eine Nachsynchronisation anfertigen konnte, ebenso wenig aber auch überall schlichte Untertitel anbringen wollte. Die Lösung war eine komplette Neusynchronisation, die in meinen Augen aber letztendlich wesentlich besser funktioniert als die zur Kinofassung von 1979. Einmal mehr konnte man Christian Brückner (sonst hauptsächlich als Feststimme von Robert De Niro bekannt) für die Rolle des Captain Willard gewinnen, sämtliche anderen Sprecher wurden neu besetzt. Die meisten Stimmen wirken hier viel passender, weshalb wir es bei Apocalypse Now mit einer der ganz wenigen Neusynchronisationen zu tun haben, die den Film aufwerten, nicht abwerten. Für den Final Cut musste man diesen Aufwand zum Glück nicht neu betreiben, sondern editierte die Neusynchronisation von 2001 aufwendig so, dass sie zur neuen Schnittversion passt. Gleichzeitig hat man exklusiv für den Final Cut ein Upgrade von der bisher verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Spur auf Dolby Atmos angefertigt, der aber in deutscher Sprache ausschließlich auf der UHD Verwendung findet, während die reguläre Blu-Ray auf gegenüber dem Vorgänger ebenbürtig kodiertes TrueHD wechselt. Im Redux bleibt es bei der bekannten Tonspur und die Kinofassung muss gar weiterhin mit der weniger guten Ursynchro auskommen, die auch nur im komprimierten Dolby Stereo – Format vorhanden ist. Dem gegenüber steht ebenfalls Atmos – Sound für die englische Version des Final Cut, der in dieser Form dann wieder auf der Blu-Ray vorhanden ist, dafür gibt es bei Kinofassung und Redux im englischen Bereich auch nur TrueHD. Verwirrend, ich weiß. Andererseits muss man echt anerkennen, dass man sich seitens STUDIOCANAL so viel Mühe gegeben hat, so viel Auswahl anzubieten und gleichzeitig allen technischen Standards Rechnung zu tragen.

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Gelungen ist das hier allemal, denn bereits die in enger Zusammenarbeit mit Dolby angefertigten neuen Tonspuren stellen ein definitives Upgrade gegenüber den Vorgängern dar, was selbstverständlich auch für die deutsche Tonfassung gilt. Denn obwohl sich Redux und Final Cut auf Blu-Ray das gleiche Format teilen, klingt die neue Abmischung für den Final Cut im direkten Vergleich ein ganzes Stück runder. Angefangen bei einer deutlich besser ausbalancierten Dialoglautstärke, die nur dann laut ist, wenn sie laut sein muss bis zu kräftigeren Bässen mit extra für den Final Cut neu implementierten Niederfrequenzeffekten, zeigt sich die Neuabmischung gegenüber dem Sound der Reduxfassung in allen Bereichen überlegen. Für einen vierzig Jahre alten Film bekommt man hier mitunter richtig was auf die Ohren. Der deutsche Atmos-Track liefert auf der regulären Ebene dasselbe, exzellente Ergebnis ab, transportiert aber zusätzlich noch mehr Immersion über die Höhenlautsprecher. Vor allem die Helikopter fliegen nachvollziehbar und direktional korrekt implementiert über einen Hinweg, was einfach nur genial klingt. Wenn dann später beim Angriff von Kilgore auf das Dorf die Baumreihe mit Napalm weggebombt wird, bahnen sich die dazugehörigen Effekte mit unglaublich viel Druck von der regulären Ebene nahtlos ihren Weg nach oben, ehe sie dort voll und ganz aufgehen. Ein Wahnsinnsspektakel! Ebenfalls klasse ist die Szene, wo das Patrouillenboot vom Pfeilhagel getroffen wird. Hier hat man wirklich das Gefühl, dass es von allen Seite auf einen hereinregnet. All das klingt auf Deutsch und Englisch gleichermaßen gut, wobei die deutsche Version dort, wo Kilgore nachher via Helikopter sein Surfbrett sucht, auf der regulären Ebene verweilt und nur der Originalton diese Szene korrekt von Oben darstellt. Aber das kann man bei dem sonst brillanten Upgrade dann durchaus verzeihen. 

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Bei allem anderen bleibt es eben wie gehabt, wobei auch der TrueHD – Ton der Blu-Ray für die Redux-Version nicht schlecht klingt, aber eben die vielen Feinheiten der Neuabmischung vermissen lässt. Ganz und gar nicht empfehlenswert ist natürlich der alte Ton der Kinofassung, dem man sein Alter zu jedem Zeitpunkt anhört. 

UHD und Blu-Ray: Die Extras

Schon mit der Redux – Version erschien 2001 eine ganze Palette an interessanten Extras, allen voran natürlich die knapp neunzigminütige, preisgekrönte Dokumentation Heart of Darkness, welche die Dreharbeiten akribisch dokumentiert haben. Um wenigstens ein bisschen Zeit und Platz zu sparen, fasse ich mich kurz: Alle Extras der Redux – Version sind auch hier auf einer separaten Blu-Ray untergebracht worden und die alleine bringen es bereits auf eine beachtliche Laufzeit, sind allerdings weitestgehend nur in Standarfauflösung verfügbar. Schon hier werden zahlreiche Aspekte zur Produktion abgedeckt, alleine die Interviews bringen es auf über zwei Stunden Gesamtlaufzeit.

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Noch interessanter ist das neue Material auf der zweiten Bonusdisc. Dort ist neben besagter Doku in echtem HD auch erstmals ein Q&A mit Francis Ford Coppola von den Tribeca Filmfestspielen enthalten, welches nochmals 47 Minuten neue Einblicke liefert. Dazu gibt es einen kurzen Einblick in die umfangreichen Restaurierungsarbeiten zum 40. Jubiläum, welches aber mit gerade mal drei Minuten überraschend mager ausgefallen ist. Besser macht es die Zusammenfassung zu allen bisherigen Heimkinoveröffentlichungen, die einen guten Überblick über Fassungswirrwarr und Co. ermöglicht. Zuletzt dürfen auch die Toningenieure von Dolby nochmal zu Wort kommen. Ein großes Fotoarchiv, Werbespots und Trailer zum Film runden das gewaltige Angebot perfekt ab. Mehr geht wirklich nicht. 

Fazit

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Was sich hier im Rahmen der 40th Anniversary Edition von Apocalypse Now unter einem Dach vereint, ist wirklich und wahrhaftig eindrucksvoll und war das Warten definitiv wert. Der neue Transfer sieht besonders in nativem 4K fantastisch aus, während der für den neuen Final Cut komplett überarbeitete Ton für viele gute Verbesserungen und Erweiterungen sorgt. Trotz gewöhnungsbedürfter Farbgebung, die sich komplett von den alten Versionen unterscheidet: Der Kultklassiker sah nie besser aus und klang auch nie eindrucksvoller. Alle drei Schnittfassungen sind enthalten, wobei es allerdings auf der Blu-Ray zu Kinofassung und Redux zu massiven Kompressionsproblemen kommt. Zwei randvoll mit Extras angefüllte Discs gibt es zusätzlich obendrauf, weshalb es das gesamte Set auf eine Gesamtzahl von stolzen sechs Datenträgern bringt, alles verpackt im schicken Steelbook. STUDIOCANAL hat mit der 40th Anniversary Edition einen würdigen Tribut für Coppola´s Meisterwerk geschaffen, der so bedenkenlos in jede Sammlung wandern kann.“ 


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