UHD: „Bad Boys – Harte Jungs“

                                                     Getestet und verfasst von General M 

                     Quelle Bildmaterial: „Bad Boys, ©1995 Columbia Pictures Industries, INC. All rights reserved.“

                                                                  Ab sofort erhältlich

91FJQcVERDL. SL1500 Seit den 90er Jahren revolutioniert Regisseur Michael Bay mit seinen Effektorgien das moderne Actionkino immer wieder aufs Neue. Von anspruchsvollen Kritikern generell geschasst, darf er sich mittlerweile dennoch aufgrund seiner überaus erfolgreichen Transformers – Filme zu den erfolgreichsten Regisseuren überhaupt zählen. Mit Bad Boys – Harte Jungs gab Bay 1995 sein Kinodebüt. Vorher bereits als Werbefilm- und Musikvideomacher bekannt, erschuf er mit verhältnismäßig kleinem Budget einen DER Actionklassiker der 90er, der durch markige Sprüche, coole Hauptdarsteller und handgemachte Effekte noch heute für viele Kult ist. Seit heute steht der Film auch als UHD im Regal und hat sich passend dazu auf unsere Prüfstand begeben. 


Der Film

Gangster Fouchet (Tcheky Karyo, Der Patriot) gelingt das Unfassbare: In einem spektakulären Coup raubt der Edelverbrecher zusammen mit seiner Truppe Heroin im Wert von Hundert Millionen Dollar – und zwar direkt aus der gut gesicherten Asservatenkammer des Miami Dade Police Departments. Der Diebstahl droht zum Publicity – Desaster für den temperamentvollen Captain Howard zu werden, dem deswegen zudem die Dienstaufsicht im Nacken sitzt, da der Coup wahrscheinlich durch Insiderwissen aus den eigenen Reihen ermöglicht wurde. Nun liegt es an den ungleichen Detectives Mike Lowrey (Will Smith, Suicide Squad) und seinem Partner Marcus Burnett (Martin Lawrence, Big Mama´s Haus), das Heroin wiederzubeschaffen. Während die den Fall von hinten aufrollen und ein paar Kleinkriminellen Angst einjagen, feiert einer der Gangster bereits wenig um Zurückhaltung bemüht ausgelassene Orgien mit leichten Mädchen und Fouchet´s Heroin als Buffet.

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Besonderes letzteres stößt beim Drahtzieher natürlich nur auf wenig Gegenliebe, also löst er das Problem auf klassische Weise und pumpt den Risikofaktor samt Callgirl kurzerhand mit Blei voll. Damit hat er zwar ein Problem aus der Welt geschafft, sich gleichzeitig aber auch ein ganz Neues geschaffen. Denn nicht nur, dass das tote Callgirl eine enge Freundin von Lowrey war, die eher zufällig als Begleitung mitgekommene Julie (Teá Leoni, Madam President) hat auch noch alles aus einem Versteck aus beobachtet und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Während Fouchet´s Killer der einzigen Zeugin auf den Fersen sind, sucht diese Unterschlupf bei Lowrey. Da der aber gerade nicht zugegen ist, muss Partner Marcus dessen Identität annehmen, bevor die angsterfüllte Dame mitsamt ihrem durchfallanfälligen Hund die Stadt verlässt, was erwartungsgemäß zusätzlich für großes Chaos sorgt…

Die Rezension

Die Produktionsgeschichte hinter Michael Bay´s Kinodebüt steckt voller interessanter Hintergrundinformationen. Nicht nur, dass es die erste von vielen erfolgreichen Zusammenarbeiten mit Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer werden sollte, auch war für die Rolle des Mike Lowrey zunächst Zamunda – Darsteller Arsenio Hall vorgesehen. Der lehnte aber ab (was er bis Heute als größten Fehlers seines Lebens bezeichnet), weswegen Michael Bay nach Sichtung einiger Episoden von Der Prinz von Bel-Air den damals noch eher unerfahrenen Will Smith engagierte, um dem Film mehr Humor zu verleihen.

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Das Konzept ging auf, für Smith wurde der Film das Sprungbrett zu einer bis heute andauernden Filmkarriere, auch weil der Film alleine in Europa alleine mehr als das Achtfache seiner Herstellungskosten einspielte. Hier ist er übrigens noch mit seiner alten Synchronstimme, beigesteuert von Leon Boden, zugegen. Stammsprecher Jan Odle übernahm erst später und ist entsprechend auch in Bad Boys II zu hören.

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In Deutschland wurde der Film ursprünglich erst ab 18 Jahren freigegeben und erschien mit dieser Freigabe auch auf VHS und später auch als DVD. 2015 ließ Rechteinhaber SONY den Film dann neu prüfen und erhielt diesmal in ungeschnittener Form eine Freigabe von 16 Jahren, wodurch der Film bereits nach 22 Uhr ohne Kürzungen im hiesigen TV – Programm gezeigt werden kann. Dank krachender Action, stellenweise herrlicher Situationskomik und dem genialen Gespann aus Martin Lawrence und Will Smith funktioniert der Film auch über 20 Jahre später immer noch fantastisch und weiß hervorragend zu unterhalten. Auch legte Regisseur Bay damit den Grundstein für neue Standards im Genre, alleine das bombastische Finale am Flughafen sollte er mit Folgefilmen wie „The Rock – Fels der Entscheidung“ (übrigens mein Lieblingsfilm) , Pearl Harbor und natürlich Transformers allerdings immer wieder aufs Neue übertreffen. Ein Männerabend ist somit auch 2018 ohne Bad Boys einfach nicht komplett. 

Die UHD 

Zusammen mit der Neuprüfung wurde der Film 2015 bereits in neuer Form auf Blu-Ray ausgewertet. Die Neuauflage entstand zeitig zur Blu-Ray – Premiere des zweiten Teils und wurde wie diese komplett neu in nativem 4K vom Originalnegativ abgetastet. Das Endergebnis konnte sich bereits sehen lassen und hob den Film in Sachen Bildqualität besonders in den hellen Szenen in neue Sphären, wenngleich eben auch nur in 1080p und damit ohne all die feinen Annehmlichkeiten tatsächlicher 4K – Veröffentlichungen. Die UHD bedient sich genau diesem Master, welches das Gute nochmals verbessert, aber eben auch mit manch Schlechtem aufwartet. Denn wie nahezu sämtliche Filme jener Zeit wurde auch Bad Boys auf 35mm gedreht. Entsprechend angenehm wirkt das Geschehen in hellen Szenen, wo abseits von Anfang und Ende kühle Blautöne dominieren und wo das Geschehen durch sehr gute Durchzeichnung und Detailwiedergabe besticht, die man abseits der Umgebung besonders gut bei Nahaufnahmen auf die jeweiligen Gesichter bestaunen darf. All das geht in den dunklen Szenen teils stark verloren, denn hier hat man es gelegentlich mit einer starken Körnung zu tun, die in Kombination mit dem dank kräftigerer Schwarzwerte ohnehin schon dunkleren Bild der UHD noch übermäßiger präsent ist als bereits auf der Blu-Ray. Entsprechend gehen im direkten Vergleich auch manche Details verloren. Qualitativ ist es also ein Hin und Her. Gleiches gilt für den Einsatz von HDR. In den ruhigeren Momenten wünscht man sich mehr, in den explosionslastigen Momenten eher weniger Farbenpracht. Wer also bereits die Remastered Blu-Ray im Regal stehen hat, kann eigentlich auch sehr gut auf ein Upgrade verzichten.   

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Auch beim Ton hat SONY wieder mal geknausert und bietet auf der UHD lediglich die verlustfreie deutsche DTS-HD MA 5.1 – Spur an, die eben auch auf der regulären HD – Veröffentlichung geboten wird. Lediglich der englischen Originalspur hat man einen neuen Dolby Atmos – Mix spendiert, der allerdings auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei ist. Die Höhenlautsprecher werden kaum ausgenutzt, abseits davon bleibt das Geschehen insgesamt enttäuschend frontlastig, bassarm und entwickelt nur wenig Raumdynamik. Besonders die Szene im Club und die massiven Shootouts am Ende sorgen so leider kaum für Immersion. Die Stimmenverständlichkeit ist dafür sehr gut. Alles in allem verpasst man hier aber nur wenig, zumal der deutsche Ton unter den gleichen Schwächen leidet.  Da es sich bei der Veröffentlichung zudem um einen Katalogtitel handelt, liegt der UHD keine zusätzliche Blu-Ray des Films bei. Das ist besonders deswegen sehr schade, da einem so auch vollständig jedwede Extras vorenthalten werden, die gerade auf der Remastered Blu-Ray sehr umfangreich und informativ ausgefallen sind. Der Punkt geht also auch hier an die bereits erhältliche Veröffentlichung. 

Fazit

ava4„Schade, aber die UHD zu Bad Boys – Harte Jungs bietet im Vergleich zur bereits seit drei Jahren auf dem Markt befindlichen Remastered Blu-Ray, der das gleiche Master zugrunde liegt, kaum nennenswerte Verbesserungen. Besonders in dunklen Szenen schwankt die Bildqualität dank des sehr präsenten Filmkorns stark. In den hellen Szenen sieht man zwar durchaus ein paar mehr Details, die rechtfertigen das teure Upgrade aber nicht, zumal man auch die Möglichkeiten des erweiterten Farbraums nur ungenügend ausnutzt. Da sich auch beim Ton nichts geändert hat und die neue, englische Atmos – Spur ebenfalls keinerlei wirklichen Mehrwert bietet, können Besitzer der Blu-Ray guten Gewissens auf das Upgrade verzichten. Zumal der UHD sämtliches Bonusmaterial fehlt.“ 

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