Tom Clancy’s The Division™ – Der ersten Schritte auf PlayStation 4

                           
                              TAG 1: Die ersten Schritte in New York City
                                    Getestet und verfasst von General M

Mit Tom Clancy’s The Division erscheint offiziell am 8. März 2016 ein mit Spannung erwarteter Online – Titel für PC, PlayStation 4 und XBOX One. Während Käufer der Digital Edition erst ab Mitternacht loslegen dürfen, können Besitzer der Disc – Version bereits seit Montag Mittag die Stadt New York erkunden. Im ersten Teil unseres Specials starten wir mit unserem Charakter, erledigen erste Missionen und erweitern unsere Basis. 

Das Spiel beginnt mit einem toll gemachten Realfilm – Intro, welches prima auf die düstere und dystopische Atmosphäre des virtuellen New York Cityvorbereitet. Die Handlung ist dabei recht schnell erklärt: Beim in den Staaten legendären Black Friday, wo Horden von Menschen die Läden auf der Suche nach Schnäppchen stürmen, bringen Terroristen mit Pockenviren infizierte Geldscheine unter die Bewohner von New York City und lösen damit eine Epidemie aus. Es gibt Unmengen Toter und die Regierung riegelt die Stadt kurzerhand ab. Inmitten des Chaos bilden sich schnell kriminelle Banden, die plündernd und mordend durch die verlassenen und verwüsteten Straßen wandeln. Als Mitglied der Eliteeinheit Division ist es unsere Aufgabe, wieder für Ordnung zu sorgen. 

Charakterloser Charakter

Obwohl wir gleich zu Beginn die Möglichkeit haben, uns neben dem Geschlecht unserer Spielfigur auch für einige individuelle optische Anpassungen zu entscheiden, sind die Auswahlmöglichkeiten extrem begrenzt. Abgesehen von Haar- und Augenfarbe gibt es lediglich fünf wählbare Frisuren, Bärte, Narben, Tätowierungen oder Kriegsbemalungen. Die kreative Freiheit, die beispielsweise ein Fallout 4 bei der Charaktererstellung bietet, erreicht The Division nicht mal ansatzweise. Alles ist fest vordefiniert. Und gerade weil der Raum für Individualisierung so verschwindend klein ist, bin ich kurz darauf auf der ersten Sammelstelle auch direkt fünf – sechs Spielern begegnet, die genauso aussahen wie ich. Sehr schade. Erschwerend hinzu kommt, dass unser Charakter auch noch völlig stumm ist. Eine Identifikation ist kaum möglich, auch der Immersion wird dadurch massiv geschadet. Mehr und mehr gewinnt man das Gefühl, dass man als Spieler lediglich wie eine Drohne agiert, die Befehl um Befehl ausführt, ohne dabei auch nur einen Hauch Persönlichkeit zeigen zu dürfen. Auch hier beweisen andere Spiele im Genre wesentlich mehr Tiefgang. 

Bisher gut funktionierende Server

Besser sieht es dagegen momentan bei den Servern aus. In den vier Stunden, in denen ich bisher unterwegs gewesen bin, gab es weder Abstürze noch Verbindungsprobleme. Allerdings ist der offizielle Start des Spiels wie zu Beginn erwähnt auch erst Morgen. Erst dann wird sich zeigen, ob die Server weiterhin stabil bleiben, oder unter dem weltweiten Ansturm in die Knie gezwungen werden. Dem werden wir uns morgen nochmal genauer widmen. 

Stabile Bildrate, aber störende Pop Ins

Die technische Seite der PlayStation 4 – Version weiß theoretisch zu gefallen. Das dystopische New York wurde klasse umgesetzt. Es ist kalt, dreckig, düster und gefährlich. Grafisch orientiert sich das Spiel sehr am Gerüst aktueller Assassin’s Creed – Titel und auch die Bildrate bleibt meist stabil und zuverlässig bei 30 Bildern pro Sekunde. Matschige Gehwege, Reflexionen und Wetter sind überaus stimmig umgesetzt. Auch Explosionen, zerstörbare Objekte sowie der Tag- und Nachtzyklus tragen toll zur Atmosphäre bei.  Zu guter letzt ist auch die Beleuchtung sehr gelungen!

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Überall liegen Trümmer und verlassene Autowracks herum, beides eignet sich formidabel als Deckung. Dafür hat die PlayStation 4 – Version (und die XBOX One – Version wahrscheinlich ebenso oder erst Recht) neben Kantenflimmern mit permanenten Pop – Ins zu kämpfen, die beinahe jederzeit deutlich bemerkbar sind. So hat sich der Schriftzug eines Plakats erst nach 30 Sekunden Warten aufgebaut und auch jeder Szenenwechsel beginnt zuallererst mit aufploppenden Schatten, Objekten und Texturen. Während einer kurzen Runde um den Block des Safe Houses fiel mir ein eigenartig unpassender lilafarbener Zaun ins Auge. Als ich mich darauf zubewegte, verschwand dieser plötzlich. Stattdessen ploppten an der gleichen Stelle zwei Bäume und eine Hecke auf. Solche Fehler sind am ersten Tag eines Open World – Titels sicher verzeihbar und werden mit der Zeit per Patch behoben. Aber die permanenten Pop Ins dagegen sind ein rein technisches Problem und beginnen nach kurzer Zeit schnell nervig zu werden. So ein Problem darf einfach nicht Bestandteil eines fertigen Spiels sein. Außer, man hat bei der Qualitätskontrolle geschlafen. Ob die PC – Version ebenfalls unter diesen Problemen leidet, wird sich am morgigen Tag zeigen. Auf die Technik werden wir definitiv nochmal zurückkommen müssen.

Erste Schritte

Nun aber wollen wir uns voll und ganz dem Gameplay zuwenden. Auch hier gibt es gleich am Anfang das erste Ärgernis. Denn sobald wir das erste Mal das lokale Safe House betreten, erwartete mich ein kleiner und völlig mit Spielern überfüllter Raum, die alle zugleich und dicht aneinander gedrängt versuchten, ein winzig kleines Terminal auf einem Tisch zu aktivieren, welches allerdings nur nach der „Jeder der Reihe nach“ – Regel zu arbeiten scheint. Keine 10 Minuten im Spiel und schon der erste Frustmoment. Ohnehin begegnet man außerhalb des Safe Houses, Gruppen oder bestimmten kollektiven Plätzen leider niemals anderen Mitspielern. Das hat natürlich zum einen den Vorteil, dass Missionsgebiete nicht überfarmt werden und niemand dem anderen Ausrüstung klaut, bietet aber auch den Nachteil, dass die ohnehin fast menschenleere Stadt (bis auf den ein oder anderen Passanten, von dem man sich fragt, was zum Teufel der hier noch zu suchen hat) damit nur noch leerer wirkt. Oder zumindest so, als wäre sie ausschließlich von feindlichen Bandenmitgliedern bevölkert. Unser erster Auftrag lautet, gestohlene Hilfsgüter zu sichern.

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Dabei werden wir langsam, aber detailliert an die einzelnen Spielelemente herangeführt. Auch die Navigation funktionert dank GPS und einer holografischen Karte extrem gut. Ein gutes Tutorial ist allerdings auch bitter nötig, da man sich in den teilweise überladenen und fummeligen Menüs schnell verirren kann. Die Mission ist schnell geschafft. Die ersten Erfahrungspunkte wandeln ebenso auf unser Konto wie eine neue Waffe, eine passende Modifikation und ein bisschen Ingame – Währung, mit denen man sich bei den später auftauchenden Händlern mit verbesserter Rüstung und Feuerkraft ausrüsten kann. Mit dem Levelaufstieg erhalten wir auch unsere erste Fähigkeit. Dabei können wir jederzeit frei aus drei Talentbäumen auswählen, welche Fähigkeit wir bevorzugen. Zu Beginn steht in den drei Bäumen Technik, Medizin und Unterstützung jeweils eine Fähigkeit zur Verfügung. Eine zweite Fähigkeit kann später nach Belieben ausgerüstet werden. Grundsätzlich können jeweils nur zwei Fähigkeiten aktiv sein, die allerdings jederzeit stets ohne Kosten oder dergleichen umbelegt werden können. Das ist praktisch, um sich zu jeder Zeit den Anforderungen des Gefechts anpassen zu können. Neue Fähigkeiten werden später im Spielverlauf mit dem Ausbau der Operationsbasis verfügbar, sobald das entsprechende Fachpersonal rekrutiert worden ist. Zwischen Heilungsfähigkeiten, Schadensboostern für die Gruppe oder einem kleinen MG, welches automatisch Feinde anvisiert, findet sich für jede Spielweise der passende Perk. 
Gemeisam sind wir stark!

Später erwartet uns dann auch die erste Gruppenmission. Diese bieten Herausforderungen für bis zu vier Spieler. Wer bis dahin alleine unterwegs gewesen ist, kann sich direkt am Startpunkt in die Gruppensuche begeben. Allerdings gelang es dem Spiel erst nach über 5 Minuten, passende Mitspieler aufzutreiben. Dafür kann man zwischen zwei Schwierigkeitsgraden wählen. Normale Schwierigkeit bringt eine gut meisterbare Herausforderung, während die schwere Stufe wesentlich zähere und schlagkräftigere Feinde präsentiert, die dafür aber auch mehr Erfahrung und die Chance auf höherwertige Belohnungen bieten. Hier hat man sich sehr bei den Beutesystemen von Destiny und World of Warcraft bedient. Die erste Mission auf Schwer bereitete meiner Gruppe dann auch gleich eine entsprechende Erfahrung, als sich die als hochwertig angepriesene Belohnung qualiativ kaum vom Rüstungsteil unterschied, welches ich bereits angelegt hatte. Auch das Balancing der schweren Stufe bedarf noch einiger Optimierung.

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Einige Situationen sind nur mit Glück und Geduld lösbar gewesen. Die Gegner agieren nämlich durchaus klug, suchen permanent nach Deckungsmöglichkeiten, werfen Rauchgranaten und umzingeln sogar. Das große Problem ist jedoch die teilweise völlig übertrieben gepanzerte Übermacht an Gegnern, die auch nach mehreren Hundert Schuss in Kopf und Körper nicht zu Boden gehen will, sondern stattdessen einfach die Gruppenposition überrennt und den Charakter mit wenigen Treffern zu Boden wirft. Gerade die Elite – Gegner erwiesen sich bisher als extrem harte Nüsse, die aber mit einer guten Taktik und der vorherigen Beseitigung ihrer Schergen gut zu packen sind. Fairerweise gibt es innerhalb der Instanzen jedoch annehmbar gesetzte Checkpoints. Falls die gesamte Gruppe also mal den Geist aufgibt und jede Wiederbelebung zu spät kommt, startet man einfach erneut kurz vor dem entsprechenden Gefecht. Ein Game Over gibt es glücklicherweise nicht. Trotzdem ist noch Raum für die ein oder andere Optimierung der ausgegebenen Beute und der Lebens- und Schadensrate der Feinde. Ganz besonders ärgerlich erschien mir die Tatsache, dass die Gegner trotz bester Deckung in der Lage sind, trotzdem irgendwie Treffer zu landen. Das sorgte im Rahmen eines Einsatzes zuhauf für eine Menge Frustration innerhalb der Gruppe.  

Es geht weiter!

Nachdem wir dennoch Erfolg hatten und die Geiseln aus der Hand der Bande gerettet haben, führt der Weg weiter nach Manhattan, wo das Spiel erst beginnt. Hier treffen wir auf dem Markt erneut zahlreiche andere Mitspieler, die sich durch das Angebot der einzelnen Händler wühlen. Mein Weg führt jedoch weiter in die Stadt hinein. Schließlich will die Operationsbasis ausgebaut werden. Die entsprechenden Abteilungen schalten wie erwähnt wichtige neue Fähigkeiten frei, bedürfen jedoch allesamt gesonderter Ressourcen zur Weiterentwicklung. Für die Krankenstation beispielsweise wird dringend eine Wissenschaftlerin benötigt. Die befindet sich allerdings in Feindeshand und kann wieder nur durch eine herausfordernde Gruppenmission gerettet werden. Eine solche Mission existiert für jeden Forschungsbereich, ebenso gibt es zahlreiche Nebenmissionen, die die entsprechend nötigen Ressourcen als Belohnung mit sich bringen. Also hinein in die nächste Gruppe und los geht’s!

Soviel zum ersten Tag in Tom Clancy’s The Division. Morgen befassen wir uns etwas näher mit den technischen Aspekten des Spiels, wenden uns dem Crafting und der HQ – Verwaltung zu und prüfen erneut die Stabilität der Server. Es bleibt spannend! 

PRO (STAND TAG 1):

+ Atmosphärisches New York
+ Cooles Szenario

+ Hübsche Effekte
+ Stimmige Beleuchtung
+ Zerstörbare Umgebung

+ Gruppenspiel geht gut von der Hand
+ Jederzeit frei wählbare Fähigkeiten
+ Stabile Server
+ Erfreulich kurze Ladezeiten
+ Ordentliches Tutorial
+ Kluge Gegner – K.I.
+ Tonnenweise zu sammeln
+ Exzellente Navigation
+ Komplexe, aber intuitive Bedienung

+ Operationsbasis und Verwaltung derselben fügen sich sinnvoll ins Spiel ein

CONTRA (STAND TAG 1):

– Blasser, stummer Charakter ohne Persönlichkeit
– Nur sehr wenige Individualisierungsmöglichkeiten
– Abseits der Sammelpunkte begegnet man keinen Mitspielern
– Innerhalb der Sammelpunkte dagegen Chaos dank Überfüllung pur
– Feinde sind im schweren Modus noch zu stark
– Feinde treffen trotz guter Deckung

– Belohnungen im schweren Modus kaum der Herausforderung angemessen
– Unübersichtliche Menüs
– Extreme und permanente Pop Ins (PlayStation 4)

– Kantenflimmern (PlayStation 4)
 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
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