
Tommy Dreamer über Risiken, Realitäten und die Zukunft von TNA: Zusammenarbeit mit WWE ist Chance und Herausforderung zugleich
Titelträger ohne Vertrag – Dreamer warnt vor Abhängigkeit von WWE
Die aktuelle Partnerschaft zwischen WWE und TNA sorgt in der Wrestling-Welt für Begeisterung, insbesondere durch spektakuläre Auftritte und Titelgewinne wie den von Trick Williams, der sich bei Battleground den TNA World Championship sichern konnte. Doch während die Fan-Community diese werbeübergreifende Zusammenarbeit feiert, gibt es hinter den Kulissen auch kritische Stimmen – eine davon kommt von TNA-Veteran und Kreativverantwortlichem Tommy Dreamer.
In einer Folge von Busted Open Radio äußerte sich Dreamer offen über die geschäftlichen Bedenken, die eine solche Kooperation mit sich bringt. Sein Hauptanliegen: Die Kontrolle über den höchsten Titel der eigenen Promotion liegt derzeit in den Händen eines WWE-Wrestlers, der vertraglich nicht an TNA gebunden ist. „Ich liebe Trick. Ich denke, er hat das Zeug dazu. Seine Promo bei NXT war der Hammer. Aber ich muss das als jemand hinter den Kulissen von TNA fragen: Was passiert, wenn Trick zu RAW oder SmackDown berufen wird?“, stellte Dreamer klar.
Für TNA bedeutet das ein erhebliches Risiko. Dreamer legte dar, dass WWE jederzeit den Entschluss fassen könne, Trick Williams von NXT abzuziehen und ihn bei einer anderen Show einzusetzen – ohne Rücksicht auf geplante TNA-Titelverteidigungen. „Ruft uns die WWE an und sagt: ‚Hey, tut mir leid, er ist fertig mit NXT, wir brauchen ihn für Live-Events, er ist nächste Woche weg‘? Was dann? Geben wir den Titel dann einfach auf?“, fragte Dreamer rhetorisch und betonte damit die fehlende Kontrolle über einen so zentralen Aspekt wie die World Championship.
Diese Offenheit bietet seltene Einblicke in die komplizierten Abläufe bei Kooperationen zwischen Wrestling-Promotions. Tommy Dreamer machte deutlich, dass solche Vereinbarungen – trotz aller Begeisterung – auch klare Grenzen und Abhängigkeiten mit sich bringen. „Es ist schwierig, jemandem Vorschriften zu machen, der gar nicht bei deiner Firma angestellt ist – besonders wenn er deinen wichtigsten Titel hält. Trick Williams gehört nicht zu uns. Er bekommt keinen Gehaltsscheck von Anthem. Er arbeitet für WWE“, erklärte Dreamer.
Besonders kritisch wird es laut Dreamer, wenn Terminüberschneidungen entstehen. Findet ein Premium Live Event der WWE am selben Wochenende wie eine geplante TNA-Großveranstaltung mit Titelmatch statt, kann das zu Konflikten führen, bei denen TNA im schlimmsten Fall ohne Champion dasteht. „Ich will nur sagen, dass diese Art der Zusammenarbeit beeindruckend ist, aber sie bringt auch ein enormes Risiko mit sich. Wir vertrauen unseren wichtigsten Titel einem Mann an, der schon morgen nicht mehr verfügbar sein könnte.“
Keine Panik bei TNA – Dreamer über Talentwechsel und Langzeitvision
Abseits dieser strukturellen Risiken hat sich Dreamer auch zur generellen Haltung von TNA in Bezug auf den Talentwechsel zwischen den Promotions geäußert. In einem Interview bei Huge Pop betonte er, dass TNA nicht in Panik verfalle, wenn Stars wie Joe Hendry zur WWE wechseln oder andere Talente TNA verlassen. Stattdessen sieht Dreamer darin eine natürliche Entwicklung im heutigen Wrestling-Business.
„Ich zitiere da oft Vince McMahon: Vince wollte keine Leute, die nicht für ihn arbeiten wollten. Was willst du mit einem Spieler in deinem Team, der gar nicht mehr für dich spielen möchte?“, erklärte Dreamer. Diese Philosophie teile er mit McMahon – wer nicht mit vollem Herzen Teil des Projekts sein wolle, solle ohne Groll weiterziehen dürfen.
Er erinnerte zudem an ein Gespräch mit AEW-Präsident Tony Khan, bei dem es um einen NFL-Spieler ging, der öffentlich einen Wechsel forderte. Khan habe dem Spieler seinen Wunsch erfüllt und sich gleichzeitig über den Gegenwert des Trades gefreut – ein Beispiel für modernes Management, das Dreamer auch auf das Wrestling überträgt. „So sollte es laufen. Du willst nicht mehr in meinem Team sein? Alles klar – dann geh woanders hin.“
Dreamer räumte ein, dass er in früheren Zeiten bei ECW anders gedacht habe. Damals habe er mit Tunnelblick agiert und sei fest davon überzeugt gewesen, dass ECW das ultimative Sprungbrett sei. Heute sieht er das entspannter. „ECW war damals die Entwicklungsliga für das Business. Wenn jemand geht oder WWE jemanden haben will – warum sollte man diesen Leuten nicht die Chance geben, etwas anderes zu erleben?“
Entscheidend ist für ihn, dass TNA als Marke bestehen bleibt und sich für Rückkehrer offen zeigt – egal ob sie bei WWE gescheitert oder erfolgreich waren. „Dieses Unternehmen wird immer hier sein. Solange ich hier bin, bleibt dieses Unternehmen bestehen. Wenn du dann eines Tages zurückkommst, kannst du ein noch größerer Star für uns sein – egal, ob du dort scheiterst oder Erfolg hast.“
Er nannte konkrete Beispiele: „Stell dir vor, ein AJ Styles kommt zurück zu TNA – das wäre riesig. Oder wenn ein LA Knight hier auftauchen würde. Oder die Motor City Machine Guns. Wenn die zurückkehren, ist das großartig für die Company, oder?“ Für Dreamer ist klar: Wer geht, darf jederzeit zurückkehren und wird dann nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert.
TNA war schon immer die kleine Liga von Nebenan, wo man hingegen konnte, wenn man mal etwas anderes sehen möchte, als immer nur „Entertainment“ von WWE. Man hat die TNA damals belächelt, wenn ich richtig informiert bin, aber man kann der TNA eines nie absprechen… sie haben sich immer aus Problemen die sie z.B. finanziell hatten, rausgekämpft. Etliche Male ist TNA von einer Hand in die andere Hand übergegangen. Mittlerweile gehört diese Anthem und die scheinen trotz das sie nicht mehr die Liga sind, die sie mal waren, immer noch sehr beliebt zu sein und das auch berechtigt.
Ich finde bis heute die TNA als eine der besten Alternativen in den USA für die WWE. Die AEW ist nicht meins, aber jeder wie er oder sie mag natürlich. Wenn ich mich entscheiden müsste zwischen TNA und AEW, ich würde immer wieder TNA nehmen.
Ich finde auch für mich persönlich, dass ein Joe Hendry viel besser und vor allem symphatischer die eigene Liga repräsentiert als ein Will Ospreay von AEW. Ebenso finde ich Joe auch einfach den besseren Wrestler, der auch weiß, wie man sich zu benehmen weiß anderen Ligen gegenüber.
Und sind wir einmal ehrlich… was heute AEW zu WWE ist, war damals 2002 schon TNA, die alte WWE/WCW Wrestler und Wrestlerlinnen übernommen und denen eine Chance gegeben haben. Man sehe einmal R-Truth, er war 2 x World Heavyweight Champion, man hat ihn ernst genommen, als wie bei WWE damals und heute. Ein AJ Styles war vermutlich einer der Urgesteine von TNA, ebenso wie Abyss. Christian wurde bei TNA auch World Heavyweight Champion erstmalig, was ich damals richtig toll fand, denn nur weil WWE in jemanden nur einen Undercarder oder Midcarder sieht, bedeutet das ja nicht, das es auch so ist. Zum Glück hat niemand die Wahrheit gepachtet, selbst WWE nicht. Also, bei TNA finde ich es sehr gut, dass man Leuten eine Chance gibt, die man bei WWE nicht sehen wird.
Ich bin der Meinung die TNA braucht nicht zwangsläufig eine Zusammenarbeit mit WWE oder so, die TNA hat ihre eigene kleine Gemeinschaft und wenn TNA am Ende nur Springen sodarf, weil WWE das möchte, sollte man die Zusammenarbeit schnellstens wieder beenden.
Tommy hat meiner Meinung nach auch schon irgendwo recht, es gibt immer ein Risiko.
So, ich wünsche euch was. Bin wieder weg. Bis bald und bleibt nett zueinander.