Teddy Long rechnet mit WWE ab: Hohe Ticketpreise seien „Gier“ – Zweifel an TKO-Kurs und mögliche Rückkehr von Vince McMahon thematisiert

WWE Hall of Famer Teddy Long hat sich in einer neuen Episode seines Podcasts „Road Trip After Hours“ sehr deutlich zu mehreren aktuellen Themen geäußert. Der frühere General Manager von SmackDown, der seit Jahrzehnten im Wrestling-Geschäft aktiv ist und für seine direkten Kommentare bekannt ist, fand klare Worte zur derzeitigen Preispolitik der WWE und brachte zudem seine Einschätzung zu den anhaltenden Gerüchten über eine mögliche Rückkehr von Vince McMahon an die Unternehmensspitze zum Ausdruck.

Im Gespräch mit seinem Podcast-Partner Mac Davis ging Teddy Long zunächst auf die wachsende Unzufriedenheit vieler Fans ein, die sich über die teilweise drastisch gestiegenen Ticketpreise für WWE-Live-Events beklagen. Ein Hörer hatte eine Nachricht eingesendet, in der er den Besuch einer WWE-Show als „unbezahlbar“ beschrieb, besonders für Familien mit Kindern. Long zeigte großes Verständnis für diese Kritik und machte deutlich, dass seiner Meinung nach eine gefährliche Entwicklung im Gange sei.

„Das ist Gier“: Long sieht Fanbindung in Gefahr

Long erklärte, dass die Ticketpreise aus seiner Sicht ein direktes Resultat wirtschaftlicher Gier seien. Er sprach davon, dass Unternehmen oft in einen Zustand geraten, in dem der Profit über das Wohl der Community gestellt werde. In seinen Worten sagte Long: „Weißt du, das ist Gier. Und Gier bringt dich oft auf Abwege. Die Leute können sich das einfach nicht mehr leisten.“

Besonders betonte Long, dass die aktuelle wirtschaftliche Lage für viele Menschen ohnehin schwierig sei. Er verwies auf steigende Lebenshaltungskosten und eine hohe Inflation, die Familien bereits stark belasten. Als Beispiel erzählte er von einem persönlichen Einkauf im Supermarkt, bei dem er für einige Alltagsprodukte rund 200 US-Dollar zahlen musste. Long sagte: „Ich danke Gott, dass ich das Geld hatte, um das zu bezahlen. Aber ich kenne viele Leute, die nicht dieses Glück haben.“

Für Long ist klar: Wenn WWE nicht aufpasst und weiterhin auf maximale Einnahmen durch Preisanhebungen setzt, riskiert die Company, ihre langjährigen Fans zu verlieren. Diese seien es gewesen, die WWE überhaupt erst zu dem globalen Phänomen gemacht haben, das es heute ist. Vor allem junge Familien und einkommensschwächere Fans würden zunehmend ausgeschlossen, was langfristige Auswirkungen auf die Beliebtheit und Bindung an das Produkt haben könnte.

„Das ist nicht mehr die WWE, die Vince McMahon aufgebaut hat“

Auch Podcast-Moderator Mac Davis schloss sich dieser Kritik an und brachte einen interessanten Vergleich zur Ära von Vince McMahon. Er sagte, dass er früher nie das Gefühl gehabt habe, Vince wolle jeden Cent aus den Taschen der Fans ziehen. Heute jedoch empfinde er das Geschäftsgebaren der WWE als deutlich aggressiver. Davis sprach aus, was viele Beobachter seit der Übernahme der WWE durch die TKO Group Holdings, einem Zusammenschluss von WWE und UFC unter der Führung von Endeavor, bereits vermutet hatten: Die neue Struktur setzt häufig wirtschaftliche Interessen über Fanbindung und Tradition.

Davis stellte klar: „Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass Vince McMahon den Leuten das Letzte abnehmen wollte. Jetzt fühlt es sich aber so an, als würde WWE genau das tun. Sie achten nicht mehr darauf, was das für die Fans bedeutet.“

Teddy Long über Vince McMahon: Rückkehr an die Macht nicht ausgeschlossen

Im weiteren Verlauf der Episode kamen Long und Davis auf ein weiteres Thema zu sprechen, das seit Monaten immer wieder für Schlagzeilen sorgt: die Rolle von Vince McMahon in der Zukunft der WWE. Zwar hatte McMahon im Zuge massiver öffentlicher und interner Kritik nach Bekanntwerden mehrerer Anschuldigungen gegen ihn 2022 und erneut 2024 seinen Rücktritt erklärt, doch seine vollständige Loslösung von der WWE wurde von vielen Experten stets bezweifelt.

Mac Davis zitierte Aussagen von Eric Bischoff, dem früheren WCW-Präsidenten und langjährigen WWE-Kommentator, der kürzlich erklärt hatte, dass ein Rückkauf der WWE-Anteile durch McMahon zwar unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen sei. Da es sich bei TKO um ein börsennotiertes Unternehmen handelt, müsse ein entsprechendes Angebot im Sinne der Aktionäre zumindest in Betracht gezogen werden, sollte es wirtschaftlich attraktiv sein.

Teddy Long reagierte mit einem kurzen, aber prägnanten Satz, der seine Sichtweise klar zum Ausdruck brachte: „Jeder Mensch hat seinen Preis.“ Für Long scheint die Vorstellung, dass McMahon eines Tages wieder eine zentrale Rolle innerhalb der WWE spielen könnte, nicht völlig abwegig zu sein – auch wenn er keine konkrete Prognose abgab.

Sinkende Einschaltquoten und neue Risiken durch Netflix-Wechsel?

Mac Davis ging in diesem Zusammenhang noch einen Schritt weiter und verband das Thema mit der allgemeinen Entwicklung der WWE seit dem Zusammenschluss mit UFC zur TKO Group Holdings. Er verwies darauf, dass die TV-Quoten für WWE in letzter Zeit auf manchen Plattformen leicht rückläufig seien. Dies könne zu Unsicherheit bei Partnern wie Netflix führen, wo WWE Raw seit Januar 2025 ausgestrahlt wird. Davis betonte: „Wenn die Zahlen nicht stimmen, wird Netflix nervös. Das kann alles verändern.“

Auch wenn Long sich nicht weiter zu dieser These äußerte, deuteten seine Aussagen eine gewisse Skepsis gegenüber der derzeitigen Führung an. Für ihn sei das Wrestling-Business stets eine Mischung aus Geschäft und Fanservice gewesen. Die aktuelle Entwicklung sehe er jedoch als zunehmend einseitig profitorientiert.

3 Kommentare

  1. Vielleicht sollte man es komplett wieder auf Netflix freigeben, damit es alle sehen können?

  2. Ich habe seit 20 Jahren keine Veranstaltung mehr besucht. Alles ist zu teuer geworden. Das fängt bei den Ticketpreisen für die Bundesliga und Wrestling an. Was früher 5 bis 8 Euro gekostet hat, kostet heute 40 bis 200 Euro, je nach Sitzplatz. Da gucke ich lieber fern, das kostet nichts.

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