Street Fighter V™: Arcade Edition – „Wenn´s beim ersten Mal nicht klappt…“

                                            Getestet und verfasst von General M

Herzlich willkommen zum ersten richtigen Review des Jahres 2018. Gewohnheitsmäßig kommt der Januar schließlich stets nur schwer in Fahrt, wenn es um die Veröffentlichung neuer Titel geht. Ganz ohne Neuveröffentlichungen muss er dennoch nicht bleiben. Street Fighter V erschien in seiner Grundversion bereits 2016 und konnte in unserem Test nicht überzeugen. Der Titel wirkte zu sehr wie ein Gerüst, zahlreiche Inhalte fehlten und sollten erst Stück für Stück über Zeit nachgereicht werden. Zudem fehlten zahlreiche liebgewonnene Charaktere der Reihe, welche entweder erst umständlich über Ingame – Währung freigeschaltet werden mussten, welche in zu geringen Maßen ausgeschüttet wurde, oder aber sie mussten später gegen Echtgeld erworben werden. Auch in Sachen Modi herrschte gähnende Leere. Kurzum, nach dem immens erfolgreichen und beliebten Vorgänger enttäuschte Teil 5 Fans und Kritiker auf ganzer Linie. Doch Entwickler und Publisher CAPCOM gab sein Baby nicht auf und versorgte es über die Jahre mit immer neuen Features und Verbesserungen, deren momentane Spitze die Implementierung des lange erwartete Arcade Modus darstellt. Passend dazu erschien am 16. Januar die Arcade Edition für PC und Current Gen – Konsolen in den Läden. Wir haben uns abermals mit Ryu, Ken und Co. in den Kampf gestürzt und wollen herausfinden, wie gut Street Fighter V denn nun zwei Jahre nach Erstveröffentlichung tatsächlich ist. 

WICHTIGE INFORMATION: Ab Montag, den 22. Januar 2018, werden wir in freundlicher Zusammenarbeit mit CAPCOM Deutschland 3 Exemplare von Street Fighter V: Arcade Edition für die PlayStation 4 verlosen. Haltet also die Augen offen! 

Zurück zu den Wurzeln

Vorneweg eine wichtige Information: Wer bereits im Besitz der Originalversion von 2016 ist, sei es nun auf PC oder exklusiv auf PlayStation 4, muss nicht erneut den empfohlenen Verkaufspreis von knapp 40€ berappen, sondern erhält sämtliche Inhalte der Arcade Edition völlig umsonst per Ingame – Update. Dazu muss das Spiel lediglich kurz gestartet werden und wird dann automatisch im Hauptmenü aktualisiert. Ein lobenswerter Schritt, wo doch mittlerweile jede noch so kleine Erweiterung bis an die Schmerzgrenzen monetarisiert wird. 

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               Alle Inhalte der Arcade Edition sind für Besitzer der Originalversion kostenlos. 

Der neue Arcade Modus stellt dabei im Kern eigentlich gar kein sonderlich aufregendes oder gar revolutionäres Feature dar, implementiert aber einen DER zentralen Spielmodi der gesamten Reihe zurück ins Game. Mit einem Charakter seiner Wahl kann der Spieler sich durch verschiedene Stages in allen möglichen Ländern prügeln und darf sich dann am Ende über einen spezifischen Abspann sowie exklusiven Artworks erfreuen. Je nachdem, wie gut man in den Matches abschneidet, gibt es zwischendurch allerlei Bonusrunden zu erfüllen, in denen man zum Beispiel im Rahmen einer zeitlich begrenzten Challenges möglichst viele Fässer zerstören muss, was einen mit weiteren Boni und natürlich Punkten belohnt. Für zwischendurch also eine wunderbare Abwechslung und zumeist auch der zentrale Anlaufpunkt für Gelegenheitsspieler, die außerhalb von Online – Turnieren und dem bereits seit Launch verfügbaren und seitdem ebenfalls stark erweiterten Story Modus eben mal ein paar Hadouken abfeuern möchten. Kurzweilig, unterhaltsam und insgesamt eine willkommene Bereicherung für alle bisher vorhandenen Modi. Hinzu kommt, dass der Arcade Modus sich in zahlreiche Submodi unterteilt, welche vom ersten bis zum fünften Street Fighter – Teil jeweils auf deren Handlungen basierende Kämpfe anbieten. In Sachen Umfang also ein ordentlicher Zugewinn und für Nostalgiker ohnehin ein wunderbares Highlight, zumal eben auch die bekannten Arenen in nie dagewesener Optik erstrahlen.

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       Der Arcade Modus unterteilt sich in mehrere Handlungsbögen all seiner Vorgänger auf. 

Versteckte Nuancen

Allerdings enthält die Arcade Edition weit mehr als nur einen neuen Modus. Besonders der Übungsmodus wurde kräftig erweitert und bietet nun nicht nur einen optimal strukturierten Einstieg ins Spielgeschehen, sondern sogar die Möglichkeit, Angriffsdauer und Co. bis auf die Millisekunde genau zu analysieren. Da Street Fighter V zu den anspruchsvolleren Kampfspielen gehört und durchaus einige Zeit benötigt, bis man die Spielmechaniken gemeistert hat, ist gerade das Timing der Angriffe essentiell (wobei das nur für die höheren Schwierigkeitsstufen gilt, in den einfachen Modi ist das Spiel geradezu lächerlich einfach). Fachchinesen können hier mithilfe der Analysetools also genau ersehen, welche Attacken sich gut gegen bisher schwer bezwingbare Charaktere eignen. 

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    Dank der in Echtzeit dargestellten Analyse der Frames kann man sich optimal vorbereiten. 

But wait – there´s more! Auch die zentrale Mechanik der V-Trigger wurde um neue Attacken erweitert. Wie beispielsweise auch in Injustice 2 dient der V-Trigger dazu, einen fast verlorenenen Kampf bei geschicktem Einsatz doch noch zum Vorteil wenden zu können. Die „V-Trigger II“ fügen den Charakteren dabei eine neue Fähigkeit hinzu, allerdings muss man sich vor Kampfbeginn auf eine Fähigkeit festlegen. Dabei gestalten sich die neuen Angriffe als angenehm abwechslungsreich und nutzbringend, ferner wurde auch das Arsenal der normalen Attacken aufgestock, was besonders Ryu zugute kommt, der sich nun flexibler und agiler spielen lässt. 

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         Ärgerlich: Die 12 bisher erschienenden neuen Charaktere müssen erst erkauft werden.

Von einer Complete Edition ist hier insgesamt aber keine Rede, denn die Arcade Edition bietet keinen der insgesamt 12 bisher erschienenden Erweiterungscharaktere gleich von Beginn an, sofern man lediglich das Update bezieht. Diese müssen dann entweder weiterhin gegen horrende Summen Ingame – Währung freigeschaltet werden, oder aber gegen Echtgeld in den jeweiligen Stores freigeschaltet werden. Eines der zentralen Ärgernisse der Originalversion ist also enthalten geblieben, da gerade die hohe Summe an Ingame – Währung einen nahezu zur Nutzung echter Währung zwingt, will man klassische Charaktere wie Guile nutzen. Es verbleiben 16 frei nutzbare Kämpfer, also letztendlich wesentlich weniger als die Konkurrenten Injustice 2 und TEKKEN 7 zum Start bieten. Das komplette Roster wird von Beginn an lediglich Neukäufern geboten. Mit den bereits angekündigten Kämpfern der dritten Saison steigt das Roster damit auf insgesamt 34 Recken an.  

Dennoch: Street Fighter V hat sich dank zahlreicher Erweiterungen und natürlich besonders dem neuen Arcade – Update endlich wieder einen Platz unter den großen Beat ´em Ups verdient. Es fühlt sich im Vergleich zur Originalversion deutlich runder, strukturierter und vollständiger an und merzt somit eine Vielzahl an vorhandenen Kritikpunkten aus. Dennoch wirtd Street Fighter V sicher auch immer ein wenig für ein gescheitertes Modell stehen, denn die Spieler haben besonders auch durch den noch anhaltenden Mikrotransaktionen – Skandal aus dem letzten Jahr eindeutig dargestellt, dass sie Spiele am Stück wollen, nicht in Stückchen. Mit der Arcade Edition leistet zumindest CAPCOM hier eine wirklich gelungene Wiedergutmachung, zumal das Gameplay selbst wunderbar war und nun sogar noch ein Stückchen besser ist. 

Fazit und Wertung

ava2 „Wenn´s beim ersten Mal nicht klappt, macht man es beim zweiten Mal einfach besser. CAPCOM ist mit der Arcade Edition von Street Fighter V genau das gelungen. Das Spiel fühlt sich so rund und facettenreich an, wie man es sich schon beim Originalrelease gewünscht hätte. Aber was lange währt, wird nun endlich gut, zumal Besitzer des Originals das Upgrade völlig kostenlos erhalten. Neue Features und Verbesserungen an allen Ecken und Enden machen Teil V nun nicht nur zu einem würdigen Vertreter des Genres, sondern viel mehr endlich auch zu einem würdigen Nachfolger des Street Fighter – Franchise. Als fader Beigeschmack bleibt jedoch, dass das eher kleine Roster nur für Hardcore – Gamer ohne Echtgeld erweiterbar ist – alle anderen müssen aufgrund der hohen Währungshürden zur Brieftasche greifen.“

PRO: 

+ Umfangreicher, motivierender Arcade – Modus…
+ …der für Nostalgiker aufgrund bekannter Arenen das Herz erwärmt
+ Um nützliche Features erweitertes Tutorial
+ Neue V-Trigger bringen Abwechslung ins Gameplay
+ Erweiterteres Angriffsrepertoir als sinnvolle Ergänzung der Charaktere 
+ Flüssige Performance auf allen Plattformen
+ Kostenloses Upgrade für Besitzer der Vollversion

CONTRA:

– Immer noch hohe Paywalls für neue Charaktere und Arenen

– Insgesamt eher kleines Roster

                                                    GESAMTWERTUNG:     84%

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
 
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