SPECIAL: Die God of War – Reihe: „Eine kleine Geschichte über Rache“ – TEIL 2

                                                       
                                                           Verfasst von General M 

Wir schreiben das Jahr 2010. Die siebte Konsolengeneration ist längst etabliert, XBOX 360, PlayStation 3 und Nintendo Wii kämpfen erbittert um den Königsthron. Längst ist ein regelrechter Krieg unter Konsoleros ausgebrochen, Grund: Die ewige, bis heute andauernde Diskussion, welche Konsole denn die beste ist. SONY, Microsoft und Nintendo stellen schnell fest, dass dieser Krieg nur durch ein einziges Wort entschieden werden kann: „Exklusivtitel“. Während Nintendo dank starker Eigenmarken zwar fantastastische Exklusivtitel im Portfolio aufweisen kann, aber mangels Third Party – Support fast keine Rolle in der kommenden Auseinandersetzung spielen sollte, wollten Microsoft und SONY mit immer neuen Exklusives auftrumpfen. Dabei hatte es die PlayStation 3 am Anfang recht schwer, denn die XBOX 360 war ihr in Sachen Verfügbarkeit fast ein ganzes Jahr voraus und konnte sich so wesentlich schneller bei Gamern, besonders aber den Entwicklern, etablieren. Ein „Halo“ oder „Gears of War“ gab es auf der PlayStation 3 nicht, gleichzeitig erschwerte die kraftvollere, aber komplizierte Systemmechanik der gleichzeitig wesentlich teureren PlayStation 3 auch die Programmierung. So sah es zu Anfang so aus, als würde Microsoft den Giganten aus Japan bald abhängen. Doch der sammelte seine Ressourcen und schlug gnadenlos zurück. Mit Titeln wie Uncharted, Heavy Rain und vielen mehr demonstrierte SONY eindrucksvoll, welche Kapazitäten in dem schwarzen Kasten stecken und lieferte in kurzer Zeit jede Menge Systemseller ab. Dass dabei auch Spartaner Kratos ein wichtiges Zugpferd werden würde, war Kennern von Anfang an klar. Der absolvierte vorher aber noch ein Gastspiel auf der PlayStation Portable. 

God of War: Chains of Olympus (PlayStation Portable, 2008)

938607 85521Die als Handheld konzipierte und erstmals Ende 2005 in Europa erhältliche Konsole hatte außerhalb von Japan keinen einfachen Start. Da sich die verbaute Technik lediglich über PlayStation 2 – Niveau befand und die Leute statt unterwegs zu daddeln lieber daheim vor stationären Konsolen oder PC´s hockten, brauchte SONY auch hier dringend ein Zugpferd, um die Verkäufe anzukurbeln. Da die God of War – Reihe bereits eindrucksvoll auf der PlayStation 2 demonstrieren konnte, dass man auch mit etwas betagter Technik noch grandiose Highlights produzieren kann, entschied man sich, den Spartaner auf der PSP zu entfesseln. Das Ergebnis ist „Chains of Olympus“, ein Prequel zum allerersten Teil, welcher übrigens bis heute zu den am höchsten bewerteten PSP – Titeln zählt, da es ihm gelang, sämtliche Stärken der Reihe auch ins Kleinformat zu übertragen, ohne dabei irgendeine Form spezieller Einbußen aufzuweisen. 

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Bevor sich Kratos auf die Suche nach der Büchse der Pandora machte, in deren Verlauf er letztendlich den Kriegsgott Ares besiegte und zum neuen Kriegsgott im Olymp avancierte, bereiste er das Land 10 Jahre im Dienste der Götter, welche ihm dafür Erlösung von seinen Albträumen und Visionen versprachen (siehe Teil 1). Eine dieser Aufgaben führt Kratos nach Attica, welches von der Persischen Armee belagert wird. Nachdem er dort nicht nur einen mächtigen Basilisken erschlagen hat, sondern auch gleich den Perserkönig einen Kopf kürzer gemacht hat, wird er Zeuge, wie plötzlich die Sonne vom Himmel fällt und die Welt in Dunkelheit taucht. 

Scheinbar wurde Sonnengott Helios von niemand geringerem entführt als Thanatos, dem griechischen Gott des Todes, dessen Truppen nun Chaos und Verwüstung in der Welt anrichten. Nach einem siegreichen Kampf gegen Charon, den Fährmann der Unterwelt, landet der Spartaner im Tartaros, wo er Zeuge der Befreiung des dort eingekerkerten Titanen Atlas wird. Schnell wird klar, dass nicht Thanatos der Strippenzieher hinter Helios´ Verschwinden ist, sondern Hades´ frustrierte Gattin Persephone, welche den Titanen dazu nutzen will, die Säulen der Erde zu zerstören. Als diese Kratos verspricht, ihn mit seiner verstorbenen Tochter wiederzuvereinen, lässt dieser die rachsüchtige Persephone zunächst gewähren, entscheidet sich dann aber doch gegen das Leben einer Illusion und tötet Persephone nach einem harten Kampf. Deren Ableben bringt zwar die Säulen der Erde zum Einsturz, doch Kratos gelingt es, den Titanen Atlas an die Erde selbst zu ketten, der diese fortan stützt. Der befreite Helios wird anschließend zurück auf den Olymp gebracht. 

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„Chains of Olympus“ wurde ein großer Erfolg, wenngleich das Spielprinzip im Vergleich zu den bisher existierenden Titeln kaum nennenswert verändert wurde und etwas stagnierte. Gleichzeitig bedeutete der geringe Speicherplatz des genutzten UMD – Formates, dass es in Sachen Umgebungen und Gegnertypen nur wenig Abwechslung gab. Trotzdem bekam der Spieler das volle Paket Gewalt und Mythologie präsentiert. Der PSP – Nachfolger „Ghost of Sparta“ konnte die Leistung später etwas besser utilisieren und ist heute auch gemeinsam mit „Chains of Olympus“ in einer für die PlayStation 3 aufbereiteten HD – Collection erhältlich. Gleiches gilt selbstverständlich auch für die ersten beiden Teile der PlayStation 2 – Ära. Bis Kratos dann endlich seine Hauptgeschichte auf der PlayStation 3 abschließen durfte, sollten aber noch ein paar Jahre vergehen. 

God of War III (PlayStation 3, 2010)

91jH8apKVUS. SX342 Der langerwartete dritte Teil sollte das große Finale der bisher auf PlayStation 2 erzählten Geschichte darstellen. Nach dem vorläufigen Weggang des bisherigen Verantwortlichen Cory Barlog übernahm Stig Agmussen bei den Santa Monica Studios die kreative Leitung und Regie des dritten Teils, welchem ein bisher nie gekannter Aufwand zukam. „God of War III“ sollte nicht nur ein würdiger Abschluss von Kratos unbarmherzigem Rachetrip werden, sondern gleichzeitig auch noch eindrucksvoller die Stärken der PlayStation 3 darstellen, als das von Kritikern und Gamern weltweit gefeierte „Uncharted 2: Among Thieves“, welches ein Jahr zuvor erschienen war und die SONY – Konsole in neue Erfolgssphären hob. Das Vorhaben gelang: God of War III sieht selbst heute noch bildschön aus, liefert einen der wohl epischsten Spielanfänge aller Zeiten und ist von Anfang bis Ende ein gewaltiges, brachiales Erlebnis, welcher jeder mal erlebt haben sollte. Und es war für einen damals 22 Jahre alten Westfalen nach Jahren der XBOX – Treue DER Grund, sich eine PlayStation 3 zuzulegen. Unternehmen geglückt. 

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Teil III beginnt exakt dort, wo Teil II aufgehört hat. Auf dem Rücken der gewaltigen Titanin Gaia macht sich Kratos mit einer ganzen Horde wütender Kolosse daran, den Berg Olymp zu stürmen. Währendessen schwört Zeus die verbliebenen Gottheiten Helios, Hermes, Poseidon und Hades auf einen erbitterten Kampf um das Fortbestehen des Olymps ein. Während Halbgott Herkules mit seinen Truppen den Aufstieg der Invasoren kaum bremsen kann, ist das Repertoir der großen Götter schon weitaus effektiver und zwingt Kratos dazu, Teile der Strecke bis zum Gipfel zu Fuß zurückzulegen. Dabei stellt sich ihm Poseidon entgegen, der trotz eines gewaltigen Aufgebots an göttlicher Macht aber dennoch brutal von Kratos getötet wird, worauf die Meere überall im Land stark ansteigen und für gewaltige Überschwemmungen sorgen. Schließlich schaffen es Gaia und Kratos tatsächlich, zum Göttervater vorzudringen, welcher sich aber als zu mächtig erweist und mithilfe seiner Blitze beide mit Leichtigkeit vom Gipfel schleudert. Nach einem Zwist mit der verletzten Gaia, welche Kratos offenbart, dass dieser stets nur ein Werkzeug für den Sieg der Titanen war, stürzt dieser abermals hinab in die Unterwelt und verliert im Fluss Styx sämtliche Kräfte. 

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Doch zum Glück erscheint ihm der Geist der Athene und stattet Kratos mit neuer Macht aus. Ferner offenbart sie ihm die wahren Motive von Zeus Verrat im Vorgänger. In der Büchse der Pandora war nicht nur die Macht eingeschlossen, einen Gott zu töten, sondern auch sämtliches Übel der Welt nach dem Sieg gegen der Götter über die Titanen. Als Kratos die Büchse schließlich öffnete, überkam jenes Übel die einst so noblen Gottheiten und verdarb ihre Seelen. Doch die gleichzeitig heimlich von Athene in der Büchse versteckte Hoffnung ging auf Kratos über und ermöglichte es diesem, damit Ares zu besiegen. Und eben jene Macht schlummert noch immer in der Büchse der Pandora, die Kratos nun finden soll. Bei der Flucht aus der Unterwelt muss schließlich auch Hades dran glauben, der Kratos noch immer den Tod seiner geliebten Persephone nachträgt. Ohne den Wächter der Unterwelt steigen die unzähligen gequälten Seelen aus dem Totenreich an die Oberfläche auf. Doch die folgende Reise durch das von Kratos in immer größere Finsternis gestürzte Griechenland kratzt den Spartaner wenig. Götterbote Hermes verliert nach einer wilden Verfolgungsjagd beide Beine, worauf Tod und Pestilenz über die Welt ziehen, Helios wird der Kopf von den Schulter gerissen, in Folge dessen verdunkeln sich die Gestade und nach dem Ableben von Zeus´ Gattin Hera stirbt zudem die gesamte Vegetation aus. 

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Im Labyrinth des Dädalus findet Kratos über Umwege schließlich den Schlüssel zu Pandora´s Büchse und zwar in Form eines jungen Mädchens, Pandora selbst. Erschaffen vom Götterschmied Hephaestus, der im Verlauf der Spiels neben Herkules und dem Titanen Kronos ebenfalls sein Leben lassen muss, ist nur sie in der Lage, die Barriere um die Büchse zu durchbrechen. Und in Kratos erwachen plötzlich wieder zarte Vatergefühle. Es kommt zu einer dramatischen Entscheidungsschlacht gegen Zeus, aus welcher Kratos am Ende siegreich hervorgehen kann. Mit der Welt in Ruinen und am Ende seiner Racheodyssee angelangt, fordert Athene nun die Gabe der Hoffnung ein. Doch Kratos rammt sich das Schwert des Olymps in den Körper und verteilt die Hoffnung so an die gesamte Menschheit, ehe er scheinbar tot zu Boden geht. 

„God of War III“ wurde zu einem gefeierten Millionenseller und erschien später als Remaster erneut für die PlayStation 4. Doch die Geschichte von Kratos war noch nicht zuende. Denn vor der in dieser Woche erscheinenden Fortsetzung gab es noch zwei Mal einen Blick zurück…

Fortsetzung folgt…

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