
Roman Reigns, unumstrittenes Aushängeschild der WWE und einer der dominantesten Superstars des letzten Jahrzehnts, hat sich in einem seltenen Moment der Offenheit zu einem Thema geäußert, das seit über einem Jahr wie ein dunkler Schatten über dem Wrestling-Business liegt. In einem ausführlichen Interview mit Vanity Fair sprach der Tribal Chief über die schweren Vorwürfe gegen Vince McMahon, die im Januar 2024 durch eine Klage von Janel Grant publik wurden. Dabei nahm Reigns kein Blatt vor den Mund und machte deutlich, dass er als Gesicht der WWE nicht nur Verantwortung übernimmt, sondern sich auch den moralischen Herausforderungen der Branche stellt.
Reigns bezeichnet die Vorwürfe gegen McMahon als „eine Schande“
Die Klage von Janel Grant, einer ehemaligen WWE-Mitarbeiterin, richtet sich gegen Vince McMahon, John Laurinaitis und die WWE als Organisation. Die Vorwürfe umfassen unter anderem sexuelle Übergriffe und Sexhandel und haben seitdem nicht nur McMahons Rücktritt als Vorstandsvorsitzender von TKO und der WWE zur Folge gehabt, sondern auch das Vertrauen in die Unternehmenskultur des Wrestling-Giganten erschüttert.
Roman Reigns, der sich üblicherweise nicht zu internen Themen äußert, brach in diesem Interview mit seiner sonst so öffentlich kontrollierten Art. Er sprach von tiefer Bestürzung, von Scham und der Schwierigkeit, solche Vorfälle mit seinem eigenen moralischen Kompass und dem Familienbild zu vereinen, das er selbst verkörpert. „Es ist peinlich. Das sind Dinge, von denen man nichts hören möchte. Man möchte nicht, dass die eigene Familie davon erfährt“, sagte Reigns. „Sie muss mit all diesen Situationen leben, die passiert sind, und hoffentlich ist sie jetzt an einem Ort, an dem sie sich wohlfühlt und sicher ist.“
Mit diesen Worten zeigte Reigns nicht nur Mitgefühl für Janel Grant, sondern auch ein gewachsenes Verantwortungsbewusstsein als Repräsentant einer weltweiten Marke, die sich längst nicht mehr nur über das Wrestling definiert, sondern auch über die Menschen dahinter. Dass er sich gerade öffentlich zu Wort meldet, ist ein deutliches Zeichen an Fans, Medien und die WWE-Offiziellen: Der Schutz von Menschen, insbesondere von Frauen in Machtgefällen, darf nicht der Vergangenheit geopfert werden.
Die WWE im Wandel: Verantwortung in einer neuen Ära
Seit Vince McMahons endgültigem Rücktritt im Januar 2024 und der vollständigen Übergabe der kreativen Leitung an Triple H befindet sich die WWE in einer Phase des Umbruchs. Themen wie Transparenz, Sicherheit am Arbeitsplatz und respektvoller Umgang hinter den Kulissen sind stärker in den Fokus gerückt als je zuvor. Roman Reigns’ Stellungnahme ist ein weiteres Mosaikstück in dieser Entwicklung und zeigt, dass auch die Topstars der Promotion zunehmend bereit sind, sich öffentlich mit schwierigen Themen auseinanderzusetzen. Während das Gerichtsverfahren gegen McMahon weiterhin läuft und noch kein rechtskräftiges Urteil gefällt wurde, ist klar, dass der Imageschaden bereits jetzt enorm ist und Reigns alles daransetzt, seine eigene Integrität davon zu distanzieren.
Ein Blick nach vorn: Reigns spricht über das Ende seiner Wrestling-Karriere
Neben den ernsten Worten zur moralischen Verantwortung innerhalb der WWE gewährte Roman Reigns im selben Interview auch einen seltenen Einblick in seine berufliche Zukunft. Seit über zehn Jahren steht er an der Spitze der Wrestlingwelt, doch nun zeichnet sich das Ende seiner aktiven Karriere am Horizont ab. Reigns bestätigte, dass sein aktueller WWE-Vertrag nach WrestleMania 42, das im April 2026 stattfinden wird, offiziell ausläuft. Der 39-Jährige plant zwar, nach Vertragsende noch ein bis zwei Jahre weiter zu wrestlen, macht aber deutlich, dass er danach in eine neue Phase seines Lebens eintreten möchte.
„Nachdem ich meinen aktuellen Vertrag erfüllt habe, bleiben uns wahrscheinlich noch ein oder zwei Jahre. Dann ist es Zeit für eine weniger körperbetonte Form der Unterhaltung“, erklärte er im Gespräch mit Vanity Fair. Diese Aussage verdeutlicht, dass Reigns sich intensiv mit seinem Abschied aus dem Ring beschäftigt und diesen bewusst und würdevoll gestalten möchte – nicht als plötzlichen Rücktritt, sondern als Übergang in eine neue Rolle, die ihn möglicherweise vermehrt im Entertainment- oder Filmgeschäft sieht.
Hollywood ruft: Die nächsten Schritte nach dem Wrestling
Roman Reigns hat bereits erste Schritte in Richtung Schauspielkarriere unternommen. Seine Rolle im Blockbuster Fast & Furious: Hobbs & Shaw machte ihn einem weltweiten Mainstream-Publikum bekannt. Auch in den kommenden Monaten wird man ihn in größeren Filmproduktionen sehen, darunter „Action Force“ und „The Pickup“. Diese Projekte zeigen, dass Reigns strategisch plant und sich auf ein Leben nach dem Ring vorbereitet, das ihm weiterhin Sichtbarkeit und kreative Erfüllung ermöglichen könnte.
Trotz seiner selteneren WWE-Auftritte in den vergangenen Jahren bleibt Reigns einer der größten Namen der Promotion. Bei WrestleMania 41 steht er erneut im Main Event, diesmal in einem mit Spannung erwarteten Triple Threat Match gegen Seth Rollins und CM Punk. Es wird seine zehnte WrestleMania-Hauptrolle – ein Meilenstein, den nur wenige vor ihm erreicht haben.
Die nächsten Monate und Jahre werden zeigen, wie genau sich Roman Reigns aus dem aktiven Geschehen zurückziehen wird. Doch schon jetzt ist klar: Wenn er geht, hinterlässt er ein Erbe, das weit über Titelgewinne und Main Events hinausreicht.