Reaktionen von Eric Bischoff, Dave Meltzer & Bully Ray zum Tuesday Night War zwischen WWE/AEW und die „launischen“ Social-Media-Kommentare von Tony Khan

– Wrestling-Fans wurden am vergangenen Dienstag mit einer doppelten Dosis Action verwöhnt, als „WWE NXT“ gegen „AEW Dynamite“ antrat. Während die Einschaltquoten zeigten, dass mehr Zuschauer „NXT“ einschalteten, genoss es der ehemalige WCW-Präsident Eric Bischoff, beide Produkte zu sehen und die Diskussionen online zu verfolgen. In der Sendung „Strictly Business with Eric Bischoff“ sprach Bischoff über seine Reaktion auf das Aufeinandertreffen von WWE und AEW.

„Dieses Kopf-an-Kopf-Rennen hat einfach Spaß gemacht“, sagte Bischoff. „Ich mache keine Witze, ich habe es wirklich genossen. Es war verdammt unterhaltsam, den Leuten zuzuschauen und ihre Meinungen zu hören und die Sache mit Tony Khan ist einfach nur verrückt. Und dann natürlich zuzusehen, zu wissen, dass dieses Kopf-an-Kopf-Ding stattfindet und so viele Leute emotional daran beteiligt sind, das war eine gute Energie.“

Aus produktionstechnischer Sicht ist Bischoff der Meinung, dass „Dynamite“ den Fans ein authentischeres Gefühl vermittelte, da es in der Cable Dahmer Arena stattfand, die Bischoff im Vergleich zum WWE Performance Center, in dem „NXT“ ausgetragen wird, als legitimen Veranstaltungsort ansieht. Bei der weiteren Bewertung der Leistung von „NXT“ bewertete Bischoff die Energie der Show zwischen einer Acht und einer Neun auf einer Skala von eins bis zehn. In der Abteilung der visuellen Darbietung glaubt Bischoff jedoch, dass „Dynamite“ die Oberhand gewonnen hat.

„Bei TNA habe ich immer gesagt, dass es mir egal ist, was man auf einer Bühne macht. Es wird nie die Energie oder Authentizität eines Live-Events haben, wenn man es mit einem Live-Event an einem echten Veranstaltungsort vergleicht. Das ist der große produktionstechnische Vorteil von ‚Dynamite‘ und trotzdem konnte ‚NXT‘ ein größeres Publikum aufbauen und halten, also Hut ab vor ihnen.“

Eric Bischoff, der ein häufiger Kritiker von Tony Khan ist, ging natürlich auch auf die Kommentare des AEW Präsidenten während des Tuesday Night Wars ein.

„Ich glaube nicht, dass Tony Khan Hilfe braucht und mehr als alles andere so wie Paul Heyman oder Vince McMahon sein möchte. Ja, das ist ein Eitelkeitsprojekt. Er liebt Wrestling, okay, das verstehe ich. Er liebt Wrestling. Er liebt es. Er liebt es mit jeder Faser seines Wesens.

Das heißt nicht, dass er gut darin ist. Nur Tony merkt nicht, dass er nicht gut darin ist. Und keiner kann daran etwas ändern, weil er (Khan) nicht zuhören wird, nicht in dem Maße, wie er es muss. Ich würde diese Position niemandem wünschen, den ich kenne. Auf keinen Fall.“

Das größte Problem, das Eric Bischoff sieht, ist, dass Tony Khan und Warner Bros. Discovery zu wenig Erfahrung mit der Produktion von Live-TV/dem Wrestling Business hat.

„Man hat Tony Khan, der nichts über die Produktion von Fernsehen weiß, es ist mir egal, wie sehr er ein Wrestling-Fan ist, er weiß nichts über die Produktion von Fernsehen. Und mit Warner Discovery haben wir jetzt einen Sender, der nicht genug vom Wrestling-Geschäft weiß. Sie haben also einen TV-Producer, der keine Ahnung von TV-Produktionen hat und einen TV-Sender, der nicht genug vom Wrestling weiß. Was glauben ihr, wie das enden wird?

Vor allem, wenn Warner angeblich einen Anteil von 30 % hat, was ich glaube. Viele Leute glauben es und diejenigen, die etwas näher am Epizentrum des Geschehens sind. Und irgendwann muss jemand sagen: Nein, so wie wir das machen, ist das keine so gute Idee, das sollten wir uns mal anschauen. Aber bis das passiert oder bis Tony merkt, dass er es nicht kann, wird es keine Veränderungen geben. Es wird sich nichts ändern und ich würde niemandem empfehlen, dort zu arbeiten.“

Eric Bischoff wurde Opfer der Turner-Organisation, die ihn im September 1999 aufgrund eines starken Geschäftsrückgangs von seinem Amt als WCW-Präsident entband und die WCW ganz auflöste. Später kehrte er zurück, um zusammen mit Vince Russo Shows zu schreiben, bevor er sich im Jahr 2000 endgültig zurückzog.

In einer kürzlich ausgestrahlten Ausgabe von Wrestling Observer Radio sagte Dave Meltzer, dass Khans Kommentare ihn an Dinge erinnerten, die World Championship Wrestling gegenüber der WWE zu tun pflegte.

„Weißt du, wie sich das angefühlt hat? Es war eine beängstigende Sache, weil die Erinnerungen an das, was als Nächstes passierte, mich daran erinnerten, wie Eric Bischoff mit WCW zu diesem Zeitpunkt immer noch sehr gut dastand, aber als sie anfingen (den Wettkampf gegen WWE) zu verlieren, konnte man sehen, dass jeder auf der WCW-Seite einfach durchdrehte.

Sie hatten anderthalb Jahre lang die Nase vorn und dachten wahrscheinlich, dass sie für immer an der Spitze stehen würden, aber das war nicht von Dauer. Dann wurde Steve Austin berühmt und die Dinge änderten sich.

Und als WWE anfing, am Montagabend zu gewinnen, war das kein Weltuntergang, denn WCW hatte immer noch sehr gute TV-Ratings, aber sie verloren die meisten Wochen – nicht in jeder Woche, aber die meisten Wochen, bis sie nicht mehr da waren.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich das Fernsehen sah, als Eric Bischoff anfing, Vince McMahon zu einem Kampf herauszufordern, und das (Wrestling) Fernsehen wurde so schlecht, denn sie haben völlig den Verstand verloren.“

Zur Erinnerung: WWE NXT erreichte am vergangenen Dienstag 921.000 Zuschauer und AEW Dynamite „Title Tuesday“ 609.000 Zuschauer.

Auch Bully Ray äußerte sich zum Tuesday Night War und ist sich trotz des Sieges von WWE NXT nicht sicher, ob dies ein echter Sieg ist.

„Die höchste Zuschauerzahl, die ‚NXT‘ in den letzten Wochen erreicht hat, war, glaube ich, 850.000 Zuschauer (diesen Wert erreichte die NXT Ausgabe am 12. September) vor ein paar Wochen für eine ihrer TV-Specials. Ich glaube, in dieser Specialty Show haben wir Becky bekommen und ich glaube, wir haben Rhea (Ripley) und Dom (Mysterio) bekommen. Es war das normale Cross-over, das sie mit Talenten aus dem Main Roster gemacht haben und sie haben alleine einen 850.000 starken Zuschauerwert hingelegt. Jetzt bringt man thermonukleare Feuerkraft (mit mehreren WWE Main Roster Stars & dem Undertaker) rein und man erreicht 71.000 mehr Zuschauer. Für mich ist das nicht so viel“, sagte Ray.

Schließlich fügte er hinzu, dass, wenn er einen Gewinner ausrufen müsste, es AEW wäre, da sie ihre Zuschauerzahlen trotz des Wechsels auf einen anderen Abend gehalten hätten. Tony Khan war bekanntlich ähnlicher Meinung und merkte an, dass The Undertaker und John Cena zuvor noch nie in einer WWE TV-Show aufgetreten sind, die weniger als eine Million Zuschauer gehabt habe.






6 Kommentare

  1. Bischoff: „Man hat Tony Khan, der nichts über die Produktion von Fernsehen weiß…“

    Klar, mit 4 Jahren Berufserfahrung hat man gar keine Ahnung.
    Am Ende der WCW hatte er quasi richtig viel Erfahrung und man sieht was ihm und der WCW das gebracht hat.

    Der Typ soll einfach ruhig sein, der ist noch peinlicher als die Tweets von Tony am Dienstag.

  2. @Klaus

    Nun ich bin auch kein Fan von ihn aber manchmal hat er recht. Und der Tweets letzte Dienstag war der peinlichste des Jahres.

  3. “ (…) sagte Ray. Schließlich fügte er hinzu, dass, wenn er einen Gewinner ausrufen müsste, es AEW wäre, da sie ihre Zuschauerzahlen trotz des Wechsels auf einen anderen Abend gehalten hätten.“

    Wie genau interpretiert man einen Verlust von 191k Zuschauern als „Halten“? Ja, es ist toll, dass trotzdem 609K Fans den Wechsel mitgemacht haben, aber „Halten“?
    Das sehe ja selbst ich als AEW-Zuschauer klarer.

    • Bischoff soll einfach seinen Mund halten und weiter Grashalme zählen. Ob er was sagt, oder in China fällt ein Sack Reis um, interessiert doch herzlich wenig.

      Jemand der mit verantwortlich ist, dass eine Liga untergegangenen ist, sollte sowieso ganz kleine Brötchen backen.

      • „Jemand der mit verantwortlich ist, dass eine Liga untergegangenen ist, sollte sowieso ganz kleine Brötchen backen.“

        Wenn Du alle aus der Rechnung nimmst, die mitverantwortlich waren, dann wirst Du im professionellen Wrestling aber bald einen Fachkräftemangel vorfinden.

        Ich mag es nicht so, wenn man das Ende von WCW oder TNA immer auf Bischoff oder Hogan reduziert. Wenn man sich intensiv mit der Materie beschäftigt, dann geht der Eisberg wesentlich tiefer. Man muss sich aber auch wirklich einige Stunden Zeit nehmen.

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