Pokémon Ultrasonne/Ultramond im Test – „Noch einmal mit Gefühl“

                                       Getestet und verfasst von General M

Kein Jahr ist es her, da sahnten Sonne und Mond in unserem Test bei nur wenigen Kritikpunkten starke 91% in der Gesamtwertung ab. Seitdem ist einiges geschehen, allem voran hat Nintendo eine neue Spielekonsole veröffentlicht, nämlich die Switch. Für 2DS und 3DS in allen Größen, Formen und Farben eigentlich eine willkommene Ablösung in Sachen Gaming für Unterwegs. Dennoch, auf ein Pokémon – Spiel für die neue Nintendo – Konsole müssen Fans und Freaks noch ein Weilchen warten, stattdessen gibt es in diesem Jahr noch einmal neues Futter für die schon etwas betagten Taschenkonsolen. Und so ganz neu ist das eigentlich auch nicht mehr, sind Ultrasonne und Ultramond doch mehr als Extended Editions der bereits aus dem letzten Jahr bekannten Spiele zu betrachten. Und dennoch lassen sich im Detail zahlreiche sinnvolle Neuerungen finden. 

Aloha Alola…again!

Die Ausgangshandlung bleibt dabei bekannt gleich: In der Rolle eines jungen Trainers, bzw. einer jungen Trainerin, welche gerade gemeinsam mit der Mutter aus der Kanto – Region nach Alola gezogen sind, erforschen wir das Inselparadies, messen uns mit Pokémon – Trainern aller Art und schicken uns abermals an, der Meister der Region zu werden. Zu den insgesamt 801 sammelbaren Pokémon der Vorgänger sind nochmal eine kleine Handvoll erstmal fangbarer Neuzugänge hinzugekommen, darunter der Typ Gift/Drache „Naganadel“ oder das Fels/Stahl – Pokémon Stakataka. Die Neuerungen gehen aber über bloße Details hinaus.

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Der für mich zentrale Kritikpunkt im letzten Jahr war die eher maue Story, welche ohne große Höhepunkte auskommen musste (spätestens seit X und Y wissen wir, dass Pokémon – Spiele durchaus eine spannende Handlung bieten können). Die Entwickler haben sich die allgemeine Kritik zu Herzen genommen und die Geschichte in Ultramond und Ultrasonne kräftig mit neuen Elementen angereichert. Das Ergebnis weiß zu überzeugen, nimmt aber erst mit der zweiten Spielhälfte Fahrt auf. Bis dahin folgt man eher bekannten Pfaden und erlebt lediglich einige veränderte Herausforderungen. Manche Charaktere haben Neues zu sagen, manche Gebiete wurden ein wenig überarbeitet. Soweit alles ganz nett und für ein etwas runderes Spielerlebnis durchaus profitabel, aber nicht herausragend. Nein, die wirklich gewichtigen Änderungen liegen in einer ganz neuen Story – Erweiterung um das Pokémon Necrozma. Eingeläutet wird jene Geschichte durch das Ultraforschungsteam, welches je nach erworbener Edition entweder aus Amamo und Darus oder Mirin und Cyonir besteht und wie direkt vom Raumschiff Enterprise heruntergebeamt wirkt. Das Duo taucht immer mal wieder auf und spendiert dem Spiel einige neue Zwischensequenzen. Der Sci – Fi – lastige Einschlag weiß zu gefallen und führt den Trainer früher oder später sogar in eine andere Dimension. 

Oder…oder…oder…

Tatsächlich lohnt es sich auch für absolute Kenner der letztjährigen Editionen, noch einen Ausflug in die Alola – Region zu wagen und sich dann durch die eher bekannte erste Hälfte zu spielen, da gerade danach extrem viel Neues auf den Spieler wartet. So begegnet man zum Beispiel zahlreichen Feinden aus früheren Editionen und darf ihnen abermals Mores lehren. Sogar gegen sämtliche existierenden legendären Pokémon darf gekämpft werden, immerhin allesamt Monster aus 20 Jahren Seriengeschichte. Wer all das bereits erledigt hat, kann die neue Kampfagentur aufsuchen und sich mit einem gemieteten Team aus Pokémon weiteren Herausforderungen stellen. Kurzum, Ultrasonne und Ultramond fühlen sich in vielerlei Hinsicht wie eine Definitive Edition von Sonne und Mond an, welche im Preisleistungsverhältnis aufgrund der immensen Fülle an Inhalten wenigstens im 2DS/3DS – Bereich nahezu ungeschlagen ist und bleibt. Sogar ein Fotostudio kann man nun besuchen und so mit seinem Lieblingsmonstern posieren und von zahlreichen Effekten Gebrauch machen, um das Ergebnis aufzuhübschen. 

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Auffallend sind allerdings auch viele neue Nebensächlichkeiten. So gibt es auch neue Gebiete zu entdecken, darunter ein kleiner Strandabschnitt und mehr, allesamt mit einigen sinnvollen Möglichkeiten versehen. Es gibt neue Z-Attacken, gleichzeitig aber auch einen etwas gesteigerten Schwierigkeitsgrad. Besonders die Herrscherpokémon sind nun weitaus knackiger, da sie Verbündete herbeirufen können, die teilweise mächtige Buffs verteilen können und so viel mehr taktisches Überlegen und das richtige Team erfordern. Der Schwierigkeitsgrad bleibt ingesamt aber weiterhin enttäuschend einfach und bietet abseits davon nur selten wirkliche Herausforderung an das spielerische Können. Positiv ist, dass man die Menüs überarbeitet und somit besser strukturiert hat. Alles ist nun etwas übersichtlicher und einfacher zu verwalten. Zu guter letzt lassen sich überall Sticker finden, die einen nach dem Erreichen gewisser Sammelmeilensteine mit besonders starken Pokémon belohnen, ebenso gibt es manch neue Ultraform zu entdecken. Auch in Sachen Technik hat sich etwas getan, Ultrasonne und Ultramond holen die allerletzten Reserven aus den etwas betagten Handhelds heraus und enthalten im direkten Vergleich zu den Vorgängern nochmal etwas mehr Flora und Fauna sowie viele andere kleine Erweiterungen, welche die Atmosphäre heben. In Kämpfen gegen mehrere Pokémon verbleiben aber die immer mal wieder auftretenden Einbrüche der Bildrate.

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Nun würde die Vielzahl der Erweiterungen und Verbesserungen eigentlich auch dafür sprechen, die Wertung stark anzuheben. Dennoch möchte ich Ultrasonne und Ultramond lediglich geringfügig aufwerten. Dies zum einen deswegen, weil große Teile des Spiels eben aus der letztjährigen Edition recycled worden sind und alle Neuerungen am Ende doch kein gänzlich neues Spiel ausmachen, zum anderen, weil der spielerische Anspruch immer noch zu gering ausfällt. Weiterhin im unteren 90er – Bereich zu verweilen ist allerdings nun wirklich alles, nur nichts Schlechtes. 

Fazit und Wertung

ava2 „Der schiere Umfang und die Vielzahl der enthaltenen Verbesserungen machen Ultrasonne und Ultramond zur definitiven Edition der aktuellen Pokémon – Generation. Die inhaltlichen Erweiterungen überzeugen, auch abseits davon gibt es eine Menge zu entdecken und zu erleben. Für Kenner wird´s allerdings erst ab der zweiten Hälfte interessant, bis dahin bleibt der Weg nahezu gleich und birgt nur minimale Änderungen. Für mich sind die neuen Editionen der logische und sinnvolle Abschluss einer ganzen Generation. Nun wird es Zeit, auf der Nintendo Switch das zu liefern, was wohl jeder Fan sehnsüchtig erwartet: Eine neue, nicht minder umfangreiche Reise auf einer aktuellen Plattform.“

PRO: 

+ Zahlreiche Erweiterungen und Verbesserungen
+ Neue Gebiete und neue fangbare Pokémon
+ Spannende Story um das Ultraforschungsteam
+ Insgesamt verbesserte Handlung
+ Kitzelt technisch das Maximum aus den Handhelds heraus
+ Massenweise Nebenbeschäftigungen
+ Überarbeitetes Interface
+ Exzellentes Preisleistungsverhältnis

CONTRA:

– Bildrateneinbrüche bei großen Kämpfen
– Trotz stärkerer Herrscherpokémon spielerisch weiterhin kaum fordernd
– Erste Spielhälfte bietet kaum spürbare Neuerungen

                                                  GESAMTWERTUNG:    93%

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