Getestet und verfasst von General M
Ice, Ice, Baby!
Zum Glück bin ich nicht ganz aufgeschmissen, schließlich ähnelt der Aufbau von NHL sehr dem des diesjährigen NFL – Titels. Wie auch dort gibt es den Franchise – Modus, der euch in die Managerrolle steckt und euch die volle Kontrolle über Aufstellung, Trainerstab, Strategie und vielem mehr bietet. Dabei kommt NHL in seinem Franchise jedoch ganz ohne PS Plus – Zwang aus und lief sogar komplett ohne aktive Internetverbindung einwandfrei. Ferner bekommt man hier wesentlich mehr Hilfen, als auf dem NFL – Rasen. Nahezu alles lässt sich bequem und einfach nach seinen Wünschen konfigurieren, um einen möglichst angenehmen Schwierigkeitsgrad zu schaffen, der auch blutjungen Anfängern zusagt. Etwas, was ich bei NFL sehr vermisst habe.
Auch auf dem Eis selbst ist die Unterstützung gern gesehen. Dank guter Vorgaben ist die Steuerung schnell und intuitiv erlernbar. Wer sich alles gemerkt hat, kann die Hilfen später ganz nach Wunsch wieder abgestellt werden. Dahingehend ähnelt das Spiel auf angenehme Weise dem FIFA – Ableger aus dem letzten Jahr. Nachdem ich mich viele Jahre vor Sportspielen gedrückt habe, habe ich (wie zuletzt in einem ausführlichen Special beschrieben) mit FIFA 16 und seinen guten Tutorials die Lust am Sportspiel erneut für mich entdeckt. Ich glaube, dass es auch ganz wichtig ist, diesen guten Service generell anzubieten. Denn ist nicht eines der großen Probleme heute, dass viele Spieler vor dem Kauf eines FIFA, NHL und Co., vielleicht sogar vor einem WWE – Titel zurückschrecken, weil sie Angst haben, mit der Materie überfordert zu sein? Weil sie sich davor fürchten, von anderen Spielern und selbst der leichtesten K.I. hemmungslos in den Boden gerammt zu werden? Wer will schon zwischen 60 und 70€ dafür ausgeben, sich nach dem Ausschalten von PC oder Konsole mies zu fühlen? Außer vielleicht der elitäre Kreis der Dark Souls – Spieler? Eigentlich niemand! Wer aber den jeweiligen Sport mag, der sollte ebenso potenzieller Kunde der entsprechenden Videospielumsetzung sein. Und da macht EA Sports mit Ausnahme des für Einsteiger völlig überfordernden NFL 17 auch in diesem Jahr eine Menge richtig. Es ist denkbar unwahrscheinlich, dass das Hauptzugpferd FIFA ohne diese guten Hilfen auskommen wird. Davon überzeugen wir uns aber am 29. September natürlich persönlich.
Wenig Neues
Natürlich habe ich mir zum Vergleich den Titel aus dem letzten Jahr herangezogen und musste feststellen, dass man sich anders als bei NFL, wo man eine Vielzahl wichtiger Verbesserungen eingebaut oder FIFA, welches in diesem Jahr mit neuer Grafik – Engine und Journey – Mode auftrumpfen wird, bei NHL kaum nennenswerte Neuerung zu sehen bekommt. Stellenweise hat man eher das Gefühl, lediglich ein Vollpreis – Update zu spielen, welches qualitativ immer noch zu überzeugen vermag, davon abgesehen jedoch nur wenige Argumente mit sich bringt, um sich angemessen in die Riege der diesjährigen Veröffentlichungen aus dem Hause EA Sports begeben zu dürfen. Klar bietet der Titel wieder immensen Umfang, darunter auch das bekannte Ultimate Team und alles, was man aus der Reihe mittlerweile kennt. Drafts, Customization, alles vorhanden. Und dennoch bleibt das berühmte „AHA – Gefühl“ eher aus.
Gelungenes Gameplay
Abseits davon kann sich das Gameplay absolut sehen lassen. Dank der überdeutlich erwähnten Anpassungen der Schwierigkeitsstufe spielt sich NHL 17 niemals frustrierend oder unfair. Und selbst auf den allerniedrigsten Einstellungen reagiert die K.I. angemessen und taktisch clever. Das Passspiel gelingt gut, auch die Indikatoren für die Zielanzeige funktionieren prima, genau wie der Spielerwechsel. Umständliche Tastenkombinationen gibt es nicht, die Bedienung mit dem jeweiligen Gamepad geht geschmeidig und sauber von der Hand. Natürlich wird man auch hier auf Wunsch wieder mit zahlreichen Statistiken versorgt, besonders aber das Live – Bewertungs – Feature hat es mir angetan.
So gibt der virtuelle Coach während des Spiels nützliche Hilfen und Bewertungen ab, die sinnvoll ins Geschehen einbringbar sind und gerade auf höheren Stufen helfen, Stärken eigener Spieler und Schwächen des Gegners gut in den Spielverlauf zu integrieren. Nur ganz selten hat man das Gefühl einer unnötigen Hektik auf dem Spielfeld, die sich spätestens dann wieder löst, wenn der Puck wieder frei ist. Auf größere Fachbegriffe will ich hier jedoch lieber verzichten, denn ich würde mich anderweitig nur massiv blamieren. Trotzdem macht mir das Lernen neuer Dinge sehr viel Spaß und genau das betrachte ich als einen der vielen Anreize, die meine Tätigkeit hier mit sich bringt. Dazu gehört eben auch zu bewerten, inwiefern sich Spiele für Einsteiger eignen oder eben nicht.
Technisch mit leichtem Gefrierbrand
Wie auch NFL baut NHL 17 in diesem Jahr immer noch auf der IGNITE – Engine auf, welche durchaus flüssiges Gameplay und detailliert animierte Spielermodelle samt geschmeidigen Animationen bietet. Auch die Hallenatmosphäre ist gelungen. Besonders die Videoeinspieler finde ich sehr genial und auch die (englischen) Kommentatoren leisten gute Arbeit, wenn man davon absieht, dass sie sehr schnell zur Wiederholung neigen. Das gilt auch für die ein oder andere Animation nach einem Tor. Wenn das Maskottchen beispielsweise immer wieder aus der selben Ecke und auf die exakt gleiche Weise winkt, wirkt das irgendwann unfreiwillig komisch. Atmospährisch geht man gewohnt starke Wege, auch der Soundtrack ist wieder mal große Klasse und lädt dazu ein, ab und an einfach eine Weile in den Menüs zu verbleiben. Trotz bewährter Technik und annehmbar kurzen Ladezeiten kommt es jedoch auch öfter mal zu einigen Slowdowns im Spiel. Diese stören den Spielfluss an sich zwar nicht, abseits davon fallen sie jedoch auf. Sowas sollte eigentlich nicht passieren, denn NHL ist zwar hübsch, aber keine grafische Offenbarung. Daran hat auch der über 4 GB große Patch nichts geändert, der vor Spielstart gezogen werden muss. Leute mit eher schwacher Leitung sollten sich also auf Wartezeiten einstellen.
Störende Bugs, Glitches und Co. sind mir aber zum Glück nicht aufgefallen. Vielleicht lassen sich ja auch die Einbrüche in der Framerate noch beheben, das Spiel ist ja ganz frisch auf dem Markt.
Fazit und Wertung
„Spaß hat er gemacht, dieser Ausflug auf’s Eis nach fast 17 Jahren spielerischer Abstinenz von der Serie. Umso mehr erfreue ich mich an der guten Zugänglichkeit, den zahlreichen, frei konfigurierbaren Spielhilfen und dem von EA Sports gewohnt überragenden Umfang. Technisch kommt die IGNITE – Engine aber bereits langsam in die Jahre. Nach einigen Stunden in NFL 17 weiß ich trotz allem definitiv, warum ich seinerzeit so viel Spaß mit dem Genre hatte. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich allerdings viel zu wenig Neues getan. Damit hinkt NFL seinen Kollegen momentan doch sehr hinterher.“
PRO:
+ Gelungene Atmosphäre
+ Authentische Geräuschkulisse
+ Grandioser Soundtrack
+ Flüssige Animationen
+ Detaillierte Spielermodelle
+ Gewaltiger Umfang (Franchise, Ultimate Team und und und…)
+ Dank frei konfigurierbarer Hilfen auch für Einsteiger geeignet
+ Präzise, schnell erlernbare Steuerung
+ Gute (englische) Kommentoren
+ Einbindung von echtem Filmmaterial sorgt für mehr Authenzität
+ Trainer – Hilfen im Spiel und viele Statistiken
CONTRA:
– Im Vergleich zum letzten Jahr zu wenig Neues
– Technisch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit
– Stellenweise Einbrüche in der Framerate
– Kommentare wiederholen sich zu schnell
– Animationen ebenso
– Menüs stellenweise etwas unübersichtlich und überladen
GESAMTWERTUNG: 84%